Hier sind viele Kindsköpfe unterwegs… Wenn man Familie gründen will oder schon hat, spielt die Fastfood-, Zerstreuungs- und Unterhaltungs-Infrastruktur nicht mehr die Hauptrolle. Sondern Fragen wie: KiTa-Plätze? Wie sieht die Schullandschaft aus? Schwimmbäder? Und: Breitband? Netzanbindung? ÖPNV-Anbindung? Bei den Fragen trennt sich schnell die Spreu vom Weizen.
Zwischen den ländlichen Regionen gibt es da enorme Unterschiede. Sogar innerhalb der kleineren Räume. Man kann ländlich (und damit preiswert) wohnen, ohne zwei Autos zu brauchen. Es gibt Dörfer mit Gymnasium und Gesamtschule in der Nähe, Rufbushaltestellen und Programmkino 15 min entfernt. Es gibt genauso abrandalierte Dörfer ohne Kinder und einer Busverbindung am Tag, nur ISDN und den nächsten Laden in 20 Kilometern.
Ländliches Wohnen bedeutet in der Regel geringe Mieten/Hypotheken – und damit viel Freiheit. Und die Möglichkeit für kleinere Kinder, mit viel Natur, mit Tieren aufzuwachsen. Wenn man den Wohnort so wählt, dass sie später, wenn sie älter sind, auch selbstständig raus können, ist alles gut.
Ich selbst bin auf gar keinen Fall bereit, für ein städtisches Umfeld meine beruflichen Freiheiten aufzugeben. Und allein für den Raum, dessen Kosten ich hier für meine Arbeit und meine Familie in drei Tagen verdient habe, in der Stadt drei Wochen monatlich arbeiten zu müssen.
Dazu kommt die Lebensqualität: Für die Lebensmittel, die ich hier aus meinem Garten und von Nachbarn in Hülle und Fülle und super Bioqualität bekomme, müsste ich in der Stadt ein Vermögen bezahlen. Ich habe den Wald vor der Tür und einen großen Fluß 10 Minuten entfernt. Ich kann spontan und ohne Planung sofort joggen, Boot fahren, Radeln, Feuer machen, wann immer mir danach ist.
Was fehlt mir? So gut wie nichts. Ich habe auch hier auf dem Land ein gutes kulturelles Angebot und vermisse nur wenig. Und wenn, bin ich in kaum mehr als einer Stunde in der nächsten Großstadt. Dann lieber mal von hier aus dahin fahren, als ständig da leben zu müssen. Das kann ich jederzeit, wann immer mir danach ist.
Und die Kinder? Die sind alle in Metropolen gegangen, als sie selbstständig waren. Die letzten beiden werden es auch tun. Weil sie, wenn sie Abi und Studienabschluß haben, hier keinen Job finden. Das ist das wirklich große Problem der ländlichen Räume. Nicht, dass der nächste McDonalds zu weit entfernt ist.
Fazit: Es gibt ländliche Regionen, da hat das große Abfaulen und Sterben schon begonnen. Es gibt aber auch welche, die eine hervorragende Lebensqualität für Familien bieten, zu einem Bruchteil der Kosten, die man in der Stadt aufwenden muss. Also genau hingucken, wenn man sucht, und vor allem: Die Leute fragen, die da wohnen. Die wissen genau Bescheid über das, was läuft und was geplant ist.