Ich gebe mal ein paar nichttechnische Aspekte zu bedenken:
- in der aktuellen (energie-)politischen Diskussion steckt eine Menge an Unsicherheit, oder traut sich hier jemand vorherzusagen, wie sich die Situation in einem Jahr darstellt?
...
- Eigeninitiativen entlasten auch einen Umstieg von fossilen zu erneuerbaren Energien, auch wenn es das nicht umsonst gibt oder sich aktuell verlässlich rechnen lässt.
- in unseren Breitengraden ist die Eigen-Vollversorgung teuer (wegen der Ausfallzeiten ohne Sonne oder Wind und dem notwendigen Speicher), aber auch eine Teilselbstversorgung entlastet. Würden nur 10 % der in D nutzbaren Dachfläche auch tatsächlich genutzt, ließen sich ein paar fossile Kraftwerke ( und damit die Abhängigkeit) abschalten. Ganz ohne diese wird es in dicht besiedelten Gegenden und der Zunahme an Stromverbrauch (z.B. durch Elektrofahrzeuge) absehbar ohnehin kaum gehen - zumindest nicht ohne radikale Einschnitte…
Es ist also gesellschaftlich durchaus sinnvoll, den Blick auch mal über das eigene Portemonnaie hinaus schweifen zu lassen…
Na ja, Es gibt noch eine Welt, zwischen einer Solaranlage mit Netzeinspeisung und einer inselfähige Anlage.
Eine eigen-Vollversorgung ist wirklich keine einfache Sache, die Anpassung des Verbrauchs an der Produktion über Akkuspeicherung ist nicht nur teuer, aber auch nicht so leicht zu dimensionieren.
Die Zukunft mit Elektrofahrzeuge, als Lösung für eine nachhaltige Mobilität, sehe ich auch nicht so einfach, wie von der Regierung gedichtet.
Dann hat man so ein wunderbar voll gepflasterter Solardach und ein E-auto in der Garage, und denkt sich: wunderbar, ich fahre mit Solarstrom !
Wenn das Auto aber beruflich benötigt wird, dann verbraucht es Strom tagsüber und wird nachts nachgeladen.
Solarenergie ist allerdings tagsüber vorhanden und nachts nicht, finde den Fehler !
Das Einspiesen von Solarstrom in Netze ist auch nich so der Tausensassa zur Lösung der Energiekrise.
An sonnigen Tagen gibt es schon heute Strom in Überfluss, teilweise sogar zu negative Preise gehandelt und im Winter, wenn mal der Wind stillsteht, dann reichen die Kraftwerke nicht aus.
Meine nach dem Verkauf des Guerillabalkonkraftwerks übrig gebliebene Experimentier-Modellanlage (kontinuierliche Versorgung von 10W aus 33Wp Solarpanel und 150Wh Batterie) gibt gegenwärtig schon ein Paar Einsichten:
-in grün die Solarerenergie,
-in Rot die Backupversorgung, ab 11,7V Batteriespannung
-in Gelb, die Batteriespannung
Habe ich mal 3 volle Sonnentage hintereinander, schaffe ich die Batterie bis zur Equalization zu bringen und null Backup zu brauchen, aber das gibt's nicht so oft...
Würde ich jetzt statt einen kontinuierlichen Verbrauch überwiegend Abend- und Nachtverbrauch haben, wäre die Situation noch schlimmer.
- unter dem Aspekt Zukunftssicherheit ist eine, zumindest teilweise Unabhängigkeit vom Energiemarkt, eine überdenkenswerte Rückfalloption (Wir haben mal eine Woche ohne Strom dagestanden, weil ein Blitzeinschlag eine Transformatorstation "gekillt" hat, im Haus selbst gab es keine Schäden - außer einer aufgetauten Gefriertruhe)
Dafür müsste die Anlage auch autark arbeiten können, nicht jeden Grid-Tied-Konverter kann das.
Wenn nicht, hast du nach dem Sturm mit Blitzschlag am Trafo eine wunderbare Solaranlage und eine schön sonniger Tag und doch kein Strom...
Dazu gibt es viel mehr durch Blitzeinschlag beschädigten Solaranlagen, als Stromnetze.
Da kommt ganz schell ein Fast-Totalschaden zu. Eine Versicherung dagegen ist da schon sinnvoll.