Bei allem sollte man sich aber keinen Illusionen hingeben… Ich vergleiche das Thema gern mit dem "weltweiten Umweltschutz"
. Jeder kann und sollte seine Hausaufgaben machen, dann wären wir schon ein Stück weiter, nur für die eigene Sicherheit sorgen macht die Gesamtlage aber nicht sicherer. Wer seinen Müll trennt, verhindert immer noch nicht, dass Plastik im Meer landet.
Beispiel? Wenn ich einen bestimmten, gut abgesicherten Rechner nicht knacken kann, hacke ich seine Kontakte - Kommunikation hat in der Regel MINDESTENS zwei Enden. In den IT-Sicherheitslaboren gibt es immer einen Raum der "standalone" ist, sprich die Rechner dort kommunizieren überhaupt nicht, sie simulieren Kommunikation, nur so kann man Schlupflöcher und mögliche Infiltration erforschen. Das GCHQ hat ganz gezielt über Jahre die Belgacom infiltritert (in einem dreistufigen Verfahren!). Man könnte meinen Belgien wäre nun nicht der wichtigste Kern - Pommesrezepte kennt jeder - ABER die Server der Belgacom sind ein zentraler Dreh- und Angelpunkt der innereuropäischen Kommunikation, auch der deutschen…
Die verwendeten Router sind von Cisco, die englischen IT-Spezialisten (waren wohl wirklich unabhängig, denn sie fanden den GHCQ als einen Urheber), fanden verdächtige Dateien und Routinen auf den Cisco-Routern, durften diese aber nicht untersuchen. Die Vermutung, dass die Cisco-Router bereits so ausgeliefert wurden sind nicht nicht nur nicht auszuschließen, sondern sogar recht wahrscheinlich, Cisco wollte sich ausschließlich selbst "darum kümmern".
Die Frage die bleibt: Arbeiten in Geheimdienstmanier "Vertraue niemandem"? Das schränkt die Möglichkeiten erheblich ein. Oder die "Vogelstrauß-Taktik" und einfach weiter machen? Wer die beiden verbindet, erkennt wo das Problem liegt: ich darf dann nur mit absolut vertrauenswürdigen "Partnern" kommunizieren, keine Fremden, keine Unbekannten, keine nicht selbst überpüften Web-Sites… Wirklich sicher sind nur die Informationen, die man nicht austauscht, noch besser nicht digital speichert! Es ist letztlich wie im Autoverkehr - jeder weiß, dass da auch Lenk-Psychopathen, Volltrunkene, Unzurechnungsfähige und Nicht-Fahrtüchtige unterwegs sind (und zwar nicht zu knapp), obendrein stellen viele Autos selbst ein Problem dar, dennoch fahren wir relativ unbekümmert.
Leben stellt in jeder Beziehung (ha!) ein Sicherheitsrisiko dar, die Überlegung muss lauten, ist das Risiko kalkulierbar und ist das Leben dieses Risiko wert? Einige wollen gar nicht mitbekommen ob sie betrogen werden, andere vermuten hinter jedem Wort einen Betrug, die große Masse findet einen Mittelweg, so ist und so wird es auch in der digitalen Kommunikation immer sein. "Der Weg ist das Ziel", oder "finde Deinen Weg", den nach Paranoia sollte man nicht unbedingt einschlagen
Ein einfaches Überdenken was und wie ich kommuniziere und es dann tun, ist schon mal ein guter Anfang.
Die Verunsicherung kommt doch daher, dass für die meisten die digitale Welt ein Buch mit sieben Siegeln ist - sie ist es aber nicht! Jeder weiß, was auf seinem Rechner gespeichert ist und welche möglichen Informationen er weitergeben könnte, trotzdem werden zunehmend Information gespeichert. Kamikaze? In einem einem kleinen Dorf vor der elektronischen Revolution, wusste auch jeder über jeden Bescheid - die Welt wird nun zum Dorf? Beinahe, denn die Mengen an Daten kann EIN Hirn nicht mehr sinnvoll verarbeiten > Big Data sind die Banalitäten des Alltags, die uns "berechenbar" (mit hoher statistischer Wahrscheinlichkeit) machen, sie sind aber ohne das Eremitendasein unvermeidlich.
Mein Rat: Man überlegt, "was ist der schlimmte anzunehmende Fall, den MEINE DATEN anrichten könnten" und handelt entsprechend, tauscht an Informationen das nötige aus und vor allem, gibt von seinen Daten nur das Ununmgängliche preis.