Wie ich homöopathie verstehe, kann es so eine studie nicht geben. Vielleicht ginge das etwa für einen notfallkoffer mit apis- oder arnica-kügelchen, den eltern zum picknick mitnehmen, falls der nachwuchs in eine biene tritt oder so. Die art von alternativer selbstmedikation ist wohl nicht gemeint.
Eine ernsthafte homöopathische behandlung ist strikt individuell, kein einzelfall ist reproduzierbar. Nach meinem verständnis geht es auch nicht um heilung, sondern um linderung von beschwerden. Die therapie zieht sich mindestens über mehrere wochen.
Ich kenne zwei promovierte mediziner, die zusätzlich als homöopathen und psychotherapeuten arbeiten. Angenommen, jemand käme mit einem essenziellen tremor und suche nach hilfe. Der homöopath wird zuerst eine lange anamnese starten und möglichst viele lebensumstände des patienten klären. Dann empfiehlt er ein mittel, vielleicht arsenicum, das auf den speziellen menschen und das leiden passen könnte in einer auszuprobierenden potenz (verdünnung). Nach einer woche fragt er, was sich verändert habe und passt womöglich die potenz an. Nach einer weiteren woche fragt er, ob sich das leiden im vergleich zur vorwoche verschlimmert oder verbessert habe. Je nachdem probiert er nun etwa ein anderes mittel wie mercurius oder eine andere potenz. Das geht so lange weiter, bis der patient zufrieden ist oder aufgibt.
Für eine studie könnte man dem patienten jetzt natürlich jedesmal ein placebo geben. Aber es gäbe keine vergleichsgruppe. So funktioniert homöopathie nicht. Vielleicht hat dieser arzt auch ein zusätzliches klassisches medikament verordnet oder in der anamnese – gewollt oder ungewollt – ansätze einer psychotherapie untergebracht. Was davon welchen anteil am erfolg der therapie hat, lässt sich nicht ermitteln.
Für mich folgt daraus letztlich: Wer das nicht möchte, lässt es. Wer das probieren möchte, wird nicht zu schaden kommen. So oder so wird auch der gesellschaft kein schaden entstehen, wozu also streiten?