Hallöchen,
ich habe mich ja dann von den Empfehlungen der Kollegen hier leiten lassen und gestern dann ein(e) "IB-NAS4220-B" gekauft.
Diskussionen gab es erst mal mit dem Verkäufer. Ich war ja optimistisch, dass das Teil mit einem Mac geht, aber man kann den Verkäufer ja mal fragen. "Mac? ähm ... ich frage mal" ...
"Tja . ähm .. .keine Ahnung, der Chef aber auch nicht."Als ob das dann eine Entschuldigung wäre…
OK, ich habe dem Forum vertraut und dennoch gekauft.
Das erwähnte Teil "IB-NAS4220-B" ist ja nur ein Gehäuse, das ohne Innereien keinen Sinn macht außer dass es cool aussieht. Also die Frage nach den Platten.
Verkäufer (VK): "Seagate Baracuda, die laufen sehr gut".
Ich: "Ja, aber die verrecken derzeit reihenweise. Das Internet ist voll davon."
VK: "Ach so, Sie wissen das schon, stimmt, wir habe auch Samsung, die laufen aber in dem NAS nicht zuverlässig".
ich: "Aha, und nun?"
VK: "Tja, wir haben auch WD, da hat aber mal wer erzählt dass das NAS dann Aussetzer im Netz hat".
ich: "Super, und sonst"?
VK: "Naja, wir haben nur diese drei Hersteller".
Klasse. Ich habe dann doch 2x WD gekauft... "green" Serie, angeblich sehr leise und stromsparend.
Zu Hause dann erst mal kurz Handbuchlesen (Tiefflug, Handbücher sind bekanntlich nur für Feiglinge) und Schrauben.
Beim Reinfummeln der Platten ins Gehäuse und Aufstecken der Stecker an diesen winzigen Kabelchen kommt man übrigens recht schnell auf den Gedanken, dass Kinderarbeit (der kleinen Hände wegen) an und für sich durchaus Vorteile hat. (Als ob der Hersteller pleite gehen würde, wenn er dem Kunden 3 cm mehr zum Bewegen der Finger geben würde...)
Naja, irgendwann war das Teil dann zusammengeschraubt und stand auf dem Tisch, mit Strom und Netzwerk-Kabel angeschlossen, die LED vorne leuchtete fröhlich in ihr neues Zuhause.
Also doch wieder lesen...
"Zugriff auf die Managementoberfläche ... Eingabe
http://IB-NAS4220-B.
Nix.
Handbuch? "Ob das funktioniert hängt von der Konfiguration dieser Netzwerkumgebung ab.".
Hey, total hilfreich. Gefühlte 78 Seiten weiter mit technischem Kauderwelsch und furchtbaren Rechtschreibfehlern dann irgendwo der Hinweis auf eine IP-Adresse die sich das Teil ausdenkt wenn sonst keiner mit ihm spielen will. Warum sollte es auch sofort den vorhandenen DHCP-Server als den Chef anerkennen?
Naja, ich bin ja flexibel und fummele mich da durch, irgendwann war das Miststück dann vom verkabelten Notebook aus erreichbar.
Richtiges Subnetz mitgeben, Gateway, für alle Fälle eine Feste IP (will das Teil nicht immer wieder neu suchen) usw. Reboot, geht auch vom iMac übers "normale" Netz. So soll das sein.
Weiter im Handbuch und Anweisungen am Bildschirm befolgen: "new disk found".
OK, wir formatieren die erste Platte, das dauerte 20 Minuten. Auf dem Bildschirm stand "do not do anything". Ich habe mir dennoch einen weiteren Cafe gekocht und war pinkeln.
OK, wir formatieren noch die zweite Platte, wieder 20 Minuten.
Fein, jetzt richten wir mal eben noch ein RAID ein.
"Error: you need to remove System-partition".
Naja, wenn er meint... OK.
REBOOT.
Factory-Settings, also wieder Macbook und Kabel und neue IP....
Seuftz... warum steht nirgendwo, dass das passiert?
Neuer Raid-Versuch: jetzt gehts, will wieder formatieren, 40 Minuten.
Juhuu, das Teil ist von Mac und PC aus erreichbar, ich kann Daten austauschen!
Drucker einrichten. Geht erschreckend schnell und Mac und Dose drucken!
Heureka!
Hier endet der Freitag und der Samstag fing damit an, dass ich eine aktuelle Firmware installieren wollte.
Wenn ich mich an meine sonst praktizierte Devise "never change a running system" gehalten hätte, wäre an dieser Stelle Schluss. Da das Teil aber ja quais nagelneu war meinte ich, eine aktuelle Firmware tut ihm gut und DANN in Ruhe lassen.
Also FW-Download und rein damit. Klasse, geht ja schnell, und dann? Der Drucker geht nicht mehr, weder vom Mac noch von der Dose aus.
ÄTZEND!
Downgrade: Nö, geht nicht. Selten dämlicher Programmierer, der so etwas abfragt und verhindert.
Drucker löschen, neu einrichten: Nö, Timeout, Gesabbel im Syslog.
Ewiges Suchen im
http://www...
Hier nun die "ganz einfache Lösung" für alle, die auch das Problem haben:
Man muss nur
- das ssh-server-package von raidsonic runterladen,
- das archiv auf die Platte kopieren in /public/applications/new_software
- das Teil rebooten
- per web-interface den ssh-server aktivieren
- wieder das Teil rebooten
- im Terminal ein "ssh <ip_des_Teils> -l root eingeben,
- als Kennwort NICHT "raidsonic" wie im Handbuch sondern das Config-Kennwort des Webinterface eingeben
- ein chmod -R 777 /var/spool/lpd/lp/ eingeben.
Schon klappt's wieder mit dem Drucken vom Mac und dem PC.
Liest sich ganz einfach, könnte man nach der Meinung der Technik-Freaks in diversen Foren auch selber drauf kommen, aber die Suche hat für mich etwa 3-4 Stunden gedauert.
Fazit: Das Teil kann eine ganze Menge und das Linux-"System" hat Vorteile, aber ein normaler Anwender dürfte weder mit dem Handbuch noch mit Web-Support auf einen grünen Zweig kommen. Dem Hersteller empfehle ich dringendst einen Deutschkurs und Personen, die in einer Form schreiben, die auch Nicht-Techniker verstehen. Und dass ich dort HEUTE eine neue Firmware runterladen kann von der seit November bekannt ist, dass sie buggy ist, grenzt an Verarschung.
Unterm Strich kann es alles was ich will, die Tips waren prima, der Win-Server fliegt in die Tonne. Die Einrichtung hätte ich mir aber deutlich einfacher vorgestellt.