Reise Kann man noch nach Griechenland in Urlaub?

Was geht in Griechenland denn wissenschaftlich so? Ich habe massenhaft Griechen in ausländischen Laboren kennengelernt, aber noch nie jemanden aus einem entwickelten Land, der nach Griechenland zum forschen geht (die Archäologen und ein paar Geisterwissenschaftler ausgenommen und ich glaube mich noch an einen Astrophysiker zu erinnern).

Es kommt drauf an, wo man hingeht. An einer griechischen Uni ist es sicher nicht attraktiv: kein Geld, keine zeitgemässe Ausstattung, viel Lehrverpflichtung. Es gibt aber einige sehr gute Institute, in denen man auf Weltniveau forschen kann. Leider ist es in den letzten drei Jahren unglaublich schwer geworden, Drittmittel einzuwerben. Wir haben (weil wir gut sind :)) derzeit drei Grants, für die wir nach langem Hickhack jetzt auch endlich die erste Rate des vor über einem Jahr bewilligten Geldes ausgezahlt bekommen.
 
Lt. Heise: "Seit einigen Tagen ist es in Griechenland gegen Androhung von Strafe verboten, im Fernsehen Bilder von verwahrlosten Bürgern zu zeigen. Der Medienaufsicht gemäß sollen es die Sender unterlassen, die Krisenfolgen anhand personifizierter Beispiele zu präsentieren." Dies und noch einiges mehr...
http://www.heise.de/tp/artikel/38/38543/1.html

Können die Griechenland-Legionäre des Forums was dazu schreiben? Wie sind die Zustände derzeit tatsächlich? Und wie sieht es eigentlich mit der ärztlichen Versorgung aus (im heise-Artikel wird ja der Tod eines wegen mangelnden Geldes nicht behandelten Mädchens benannt)?
 
Lt. Heise: "Seit einigen Tagen ist es in Griechenland gegen Androhung von Strafe verboten, im Fernsehen Bilder von verwahrlosten Bürgern zu zeigen. Der Medienaufsicht gemäß sollen es die Sender unterlassen, die Krisenfolgen anhand personifizierter Beispiele zu präsentieren." Dies und noch einiges mehr...
http://www.heise.de/tp/artikel/38/38543/1.html

Können die Griechenland-Legionäre des Forums was dazu schreiben? Wie sind die Zustände derzeit tatsächlich? Und wie sieht es eigentlich mit der ärztlichen Versorgung aus (im heise-Artikel wird ja der Tod eines wegen mangelnden Geldes nicht behandelten Mädchens benannt)?

Was willst du denn über die Zustände genau wissen?

Was die ärztliche Versorgung angeht, die ist gut - für diejenigen, die es sich leisten können. Was denkst du, wie sich die Versorgung für diejenigen darstellt, die arbeitslos sind und nach einem Jahr gar nichts mehr vom Staat bekommen, kein Arbeitslosengeld, keine Sozialhilfe, keine Versicherung, kein Hartz 4.
 
Bekäme man als Grieche eigentlich in Deutschland Harz 4? Von wegen EU und Freizügigkeit und so?
 
Wenn der Wohnsitz in Deutschland liegt und man eine Arbeitserlaubnis hat spricht meines Wissens nichts dagegen.

ich denke man wird keine Arbeitserlaubnis bekommen, wenn man keine Arbeitsstelle vorweisen kann. Zumindest war das bei mir umgekehrt in GR so: Ich musste eine Bestätigung des Arbeitgebers anschleppen, um meine Erlaubnis zu bekommen.
 
Da können sich die Militärstrategen von Merkel und Co. was abschauen.

Bomben, Soldaten, Flugzeuge, … pah, sowas war gestern.

Heute macht man ein Land platt in dem man es bis aufs Blut zum Sparen verdammt.
… und dafür bekommt man dann auch noch Lob.

So laufen die gutausgebildeten Leute nach Deutschland und der Rest kann …
Dann kommen die Imobilienhaie und kaufen alles für einen Appl und Ei zusammen.

So effektiv kann keine Armee der Welt ein Land erobern.
 
Ich glaube diese Sendung verschafft einen kleinen Einblick.
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
Auch auf den Inseln erleben die Suppenküchen enormen Boom.
 
Ich glaube diese Sendung verschafft einen kleinen Einblick.


"Ich kann nicht soviel Essen wie ich kotzen müsste!"

Aber Hauptsache den Banken das Geld in … blasen.

Herzlichen Glückwunsch Frau Merkel!

Das Unwort des Jahres:
Griechenland-Hilfe
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
@ Bergbesteiger:
Danke für die -mir und einem in GR lebenden Familienmitglied- neue Info.
Wäre es nicht eigentlich dann an der EU einzugreifen, wenn die Pressefreiheit beschnitten werden soll?
 
"Ich kann nicht soviel Essen wie ich kotzen müsste!"

Aber Hauptsache den Banken das Geld in … blasen.

Herzlichen Glückwunsch Frau Merkel!

Das Unwort des Jahres:
Griechenland-Hilfe

So sieht es aus.
Banken retten auf Kosten der Menschen dort.
Begreift der gewöhnliche BILD-Leser nur nicht, wenn ihm suggeriert wird, sein hart erarbeitetes würde nun den faulen Griechen in den Rachen geworfen, damit die sich weiter ausruhen..

Und so hetzt man gegen ein Land:
http://www.bildblog.de/tag/pleite-griechen/
http://www.bildblog.de/30480/wie-draenge-ich-ein-land-aus-der-eurozone/
 
Moin,

die Situation wird auch schon in einem (m.M. sehr guten) Krimi dargestellt.
Es ist wirklich zum Knochenkochen, wie den Völkern Europas das Fell über die Ohren gezogen wird.
 
Ich denke schon immer, dass eine griechische Pleite die billigere Lösung wäre und auch für die Menschen dort die bessere (Denen kann man dann gezielt humanitär helfen).
An der Börse war die Pleite schon eingepreist, die Finanzwelt hätte das locker überstanden.
Den Griechen ginge es besser - die Isländer haben das ja sehr schön vorexerziert, in dem sie das Gegenteil gemacht haben, was gefordert wurde. Die kriegen mittlerweile wieder richtig billig Geld an den Finanzmärkten (es hieß ja, dass sie dort die nächsten 100 Jahre nichts mehr bekommen würden)
 
Du meinst, eine Rückkehr zur schwächeren Drachme zusammen mit dem massiven einhergehenden Wertverlust von Immobilien und gesparten wäre für die Bürger dort von Vorteil?
 
@ LosDosos

Ich bin auch nur zufällig drauf gestoßen, bin aber sowieso diesbezüglich nur noch schockiert. Immerhin ja angesicht einer EU, die den Friedens-Nobel-Preis erst erhalten hat, aber augenscheinlich (nicht nur in Griechenland) alles dafür tut, den inneren Frieden Lobbyinteressen zu opfern. Wollen wir mal hoffen, dass die Leute endlich zur Vernunft kommen und bei der kommenden Wahl etwas Mut zeigen.


@ walfrieda

Meine Frage ging ganz allgemein in die Runde und zielte auf die allgemein erfahrbaren Umstände in GR ab. Die Berichterstattung, noch mehr aber deren Rezeption ist, finde ich, sehr vieldeutig. Einerseits wird oft gemeint, dass die Griechen ja selber schuld seien (blabla) oder dass sie eigentlich auch gar nicht so viel anderes gewohnt seien, aber eben lange Zeit jetzt über ihre Verhältnisse gelebt hätten.

Ich denke selber so nicht. Ich denke vielmehr, dass wir uns nicht mehr von 'Märkten' oder von 'Korruption' dominieren lassen dürfen, dafür aber unsere Demokratien und die Solidarität stärken müssen. In Griechenland sehe ich aber ein Musterbeispiel, wie diese völlig ausgehebelt werden. Ein ökonomischer Putsch... Allein darum interessiert mich, wie es die Griechen selber zu Zeit erleben und was sie dazu sagen, welche Entwicklungen sozial zu erleiden sind, aber auch welche politischen Bewegungen derzeit Raum gewinnen. Wenn schon verbunden in der EU, dann aber richtig. Ich will da nicht ahnungslos als vermeintlich Unbeteiligter (was wir ja sowieso nicht sind) abstehen. Ich finde es aber zunehmend schwerer, aus den Medien relevante Information zu filtern.
 
Die Griechen sind vor allem verärgert, weil sie sich fremdregiert fühlen.
Die politische Kaste durch und durch korrupt genießt keinen guten Ruf; natürlich zahlt keiner gerne Steuern an einen korrupten Staat, der vor allem die Reichen und seine politische Elite nach wie vor schont und die Armen leiden lässt.

Man merkt, dass die Kontrollmechanismen einerseits auch auf den Inseln schärfer werden (obwohl man auf den Inseln immer der Meinung ist, die Probleme in Athen seien deren Probleme weit, weit weg) und es mittlerweile sogar Tankquittungen gibt (vor 2 Jahren undenkbar), andererseits merkt man, dass die Bürokratie dort immer noch massiv überfordert ist.
(zb wenn man zwei Mal auf dem Amt war um die neu eingeführte Grundsteuer zu zahlen, aber keiner dort irgendwas weiß und man wieder nach Hause geschickt wird).

Und jeder raunt hinter vorgehaltener Hand über die Angst vor einem Bürgerkrieg, der -in ferner Zukunft- unausweichlich wird, sollte das Volk noch mehr geschröpft werden.
Die Angst ist auf jeden Fall sehr präsent.
Das Heizöl ist derart teuer geworden, dass Athen unter dem Smog leidet, weil so viel mit Holz geheizt wird.
Und das Elend hat eben auch die Inseln erreicht, auf denen die Suppenküchen boomen.

Trotzdem wird man überall auch als Deutscher sehr herzlich und freundlich begrüßt, entgegen den von deutschen Medien inszenierten Schreckensbildern mit brennenden Flaggen lässt sich auch in Athen keine Deutschenfeindlichkeit erkennen, im Gegenteil.
Nur den Namen "Merkel", den hört man nicht so gerne, und das kann ich nur allzu gut verstehen.
 
Tja, die Griechen haben Jahre lang über ihre Verhältnisse gelebt. Dies mag nicht auf alle zutreffen, jedoch auf einen sehr sehr großen Prozentsatz.

Natürlich ist auch fast die gesamte Regierung korrupt. Aber es hat sich ja auch keiner beschwert, als es keine bis kaum Steuerprüfer gab. Die ganzen Bürger, die Blindengeld beantragt haben, danach als Taxifahrer arbeiteten oder die Rente verstorbener Angehöriger kassiert haben schieben nun alles auf die Regierung.

Jede Möglichkeit wurde ausgenutzt.

Ein Ausschluss Griechenlands aus dem Euro ist der einzige Weg. Im Moment wird das Land nur am leben erhalten, ihm wird jedoch damit nicht geholfen. Es muss eine funktionierende Bürokratie aufgebaut werden, es muss eine ganz andere Mentalität entstehen.

Und ja, es wird Opfer geben. Das bleibt bei dem Problem nicht aus.

Das Land hat keine wirklich funktionierende Wirtschaft. Das Hauptexportgut sind Obst und Früchte.

Um Wettbewerbsfähig zu bleiben oder es wieder zu werden gibt es keine Alternative. Griechenland hätte nie in den Euro kommen dürfen. Genau da fangen die Probleme an. Da genau dies schon von der griechischen Regierung ausging ist dort auch die Schuld zu suchen.

Also hört auf, hier Mitleid rauszuschlagen.

Diese Informationen können gerne auf faz.net etc. nachgelesen werden.
 
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