iPod-Kopierschutz von Real Networks nachgebaut

EricssonFreak

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Heute zu lesen bei der Netzeitung:
Real Networks, das mit Apple im Online-Musikmarkt konkurriert, will sein Angebot unbedingt für iPod-Nutzer öffnen. Da Apple nicht mitzieht, kopierte man dessen Kopierschutz nun.

Das Herzstück von Apples Musikstrategie, die den erfolgreichen Online-Musikladen iTunes Music Store sowie den höchst populären MP3-Spieler iPod umfasst, hört auf den Namen «FairPlay». Damit ist die Kopierschutztechnik («DRM») gemeint, die dafür sorgt, dass man im Internet erworbene Musiktitel nur auf eigenen Geräten wiedergeben kann - und nicht etwa auf PCs oder MP3-Spielern von Nicht-Bezahlern.

Allianz abgelehnt

Bislang herrschte allein Apple über «FairPlay» - so war es nicht möglich, dass andere Online-Musikanbieter kopiergeschützte Songs für den iPod herausbrachten. Dies stört bereits seit längerem den Apple-Konkurrenten Real Networks, der mehrere eigene Online-Musikangebote betreibt, seine Songs aber bislang nicht an Besitzer des bereits 3,7 Millionen Mal verkauften iPod absetzen kann.

Anfangs versuchte Real Networks daher, einen Vertrag mit Apple auszuhandeln - im April wandte sich daher Real-CEO Rob Glaser, ein ehemaliger Microsoft-Manager, direkt an Apple-Chef Steve Jobs. Doch der lehnte die «Musikallianz» ab - schließlich beherrsche man den Online-Musikmarkt mit über 70 Prozent, da brauche es keine Kooperation. Auch den einträglichen iPod wollte Jobs nicht «öffnen».

Langsam profitabel

Als Antwort auf diese Brüskierung, die allerdings schlicht dem Schutz des sich nur langsam zum profitablen Business entwickelnden Apple-Musikbereiches dient, kontert Real nun. Wie die «New York Times» am Montag berichtete, hat Real eine Technologie entwickelt, die «FairPlay» kopiert. Demnach wolle Real am Dienstag seinen Kunden eine Software anbieten, mit der Songs aus dem eigenen Online-Musikladen auf iPods abgespielt werden könnten - kopiergeschützt.

Wie Real dies erreicht hat, blieb zunächst im Dunkeln - Experten sprachen von einem «Reverse Engineering», also einem technischen Nachbau von «FairPlay» nach eingehender Analyse. Apple selbst wurde dabei nicht gefragt, auch eine Lizenz für «FairPlay» wurde nicht einzuholen versucht. Eine Sprecherin des Computerkonzerns wollte sich zu dem Vorgang vorerst nicht äußern. Real hätte noch einen zweiten Weg gehabt, ganz einfach auf den iPod zu kommen: Dieser spielt Songs aus jeder Quelle ab - wenn ihnen der Kopierschutz ganz fehlt.

Na, wenn sich Real da mal keine Probleme eingehandelt hat – Reverse Engineering ist an und für sich bei urheberrechtlich geschützten Software-Titeln nicht erlaubt, außerdem wird nach US-amerikan. Recht Apple wohl ein Patent darauf haben ...

Gruß ///Freak
 
EricssonFreak schrieb:
Heute zu lesen bei der Netzeitung:
Na, wenn sich Real da mal keine Probleme eingehandelt hat – Reverse Engineering ist an und für sich bei urheberrechtlich geschützten Software-Titeln nicht erlaubt, außerdem wird nach US-amerikan. Recht Apple wohl ein Patent darauf haben ...
Gruß ///Freak
Naja, da sagt auch jeder was anderes:

Spiegel Online schrieb:
Das Pikante daran: Apple gab Real dafür natürlich keine Erlaubnis. Allerdings ist Reversed Engineering auch nicht strafbar: Dabei wird versucht, durch eine Analyse der Funktionsweisen ein Programm nachzuprogrammieren. Juristisch ist da in den Vereinigten Staaten kaum etwas zu machen, auch, wenn es einem klassischen Hack ziemlich nahe kommt. Anders sähe die Sache aus, wenn sich im Real-Programm abgekupferter Programmcode fände.
Original
 
Nach deutschem Urheberrecht ist Reverse Engineering nur einem Lizenznehmer gestattet (bzw. einem rechtmäßigen Nutzer), und zwar nur zu dem Zweck, andere Programme an die Schnittstelle des bearbeiteten Programmes anzupassen. Im US-amerikanischen Recht kenne ich mich (noch) nicht so gut aus; dachte aber, dass in einem Rechtssystem, dass die Möglichkeit bietet, sog. Trivial-Patente für jeden Sch... anzumelden, deutlich härtere Schranken für solcherlei Verfahren bestehen ...

Na ja, jedenfalls ist der Spiegel-Online-Artikel in einem Fall etwas populistisch-polemisch: Natürlich ist Reverse Engineering nicht strafbar. Aber zivilrechtlich lässt sich da so einiges machen (und tut meist mehr weh als strafrechtliche Sanktionen) :D

Gruß ///Freak
 
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