Hallo liebe Macfreunde!
Ich habe diesen Thread mit grossem Interesse gelesen und möchte als Geschäftsführer von "[caliprint]" hierzu auch eine kleine Stellungnahme abgeben.
Kurz zur Dienstleistung allgemein: Die Technische Druckereiberatung Pfeiffer verfügt über enorme technische Ausstattung und Kapazitäten im Bereich des professionellen Farbmanagements.
Überkapazitäten, der Anlagen die wir normalerweise im Profibereich (LFP, Proofing für Automobil, Pharma, Industriefotografie etc.) einsetzen, stellen wir dem ambitionierten Privatkunden und Kleinabnehmer von ICC-Profilen durch caliprint.de zur Verfügung.
Um zunächst ein paar generelle Fragen zu beantworten, welche einige der Leser hier offenbar interessieren:
Verwendetes Messinstrumentarium:
GretagMacbeth Spectro Eye, Eye-One, Techkon Spectrodens, diverse X-Rite Geräte
Software:
GretagMacbeth, ProfileMaker 5 Packaging und spezielle Eigenentwicklungen
Einstellungen für die kostenlose Profilierungsleistung:
Mapping Method=Colorful, Papierfarbenes grau, Perzeptual Intent, Profile-Spec 2
Messunterlage bei Fotopapieren: Spektral linear reflektierende Unterlage, weiss, a*,b*=0
Bei Profilierung von dünnen Büropapieren mit b*<=(-9) verwenden wir eine entsprechende Unterlage b*(-8).
Der Fehler im Profiletag:
Der Fehler in den Transformationsvorschriften der Profiletags trat ausschliesslich im Zeitraum vom 16.05.2006 bis 24.05.2006 auf, und zwar nach einem Update der Profilerzeugungssoftware und der zeitgleichen Umstellung auf ICC-Profilspezifikation 4. Dieser Fehler konnte sehr schnell behoben werden. Betroffen waren hiervon ca. 70 Profile.
Alle Kunden, auch "Macmolle", die in diesem Zeitraum [caliprint]-Profile bezogen haben, wurden per Email über das Problem informiert und bekamen das Angebot, sofort und kostenlos ein neues Profil erstellt zu bekommen, sollten Probleme bei der Anwendung auftreten. Siehe Kundenmitteilung vom 24.05.2006 "Wichtige Kundeninformation".
Da das Problem mit dem kurzzeitig aufgetretenen Profilfehler nicht in jeder Softwareumgebung zum tragen kam, erstellen wir nur für jene Kunden neue Profile für den genannten Zeitraum, die sich auch bei uns melden und uns Ihr Anliegen mitteilen.
Darüberhinaus stellen wir umfangreiche Beratungsservices, die dem Kunden helfen, sein Farbproblem in den Griff zu bekommen, zur Verfügung. Wer diese nicht nutzt, und stattdessen in Amateurforen Hilfe sucht, braucht natürlich länger um zum Ziel zu kommen.
Es sei noch erwähnt, dass die kostenfreien Profile nicht zum High-End-Fotodruck geeignet sind, sondern lediglich passable Ausdrucke bei alternativen Tinten-Papierkombinationen bewerkstelligen sollen - siehe Produktbeschreibung.
Für alle die's präzise brauchen gibt's die Premium Variante. Und wer's ganz genau braucht kann über die DBP Profile mit über 10000 Stützpunkten/Patches, auch iterativ über mehrere P-Runs, erwerben.
Ich darf stolz behaupten, bisher jedes Farbmanagement-Problem meiner Kunden gelöst zu haben.
Womit ich auch gleich zum nächsten Thema kommen möchte:
Farbmanagement ist in erster Linie eine Frage der Methodik und Anwendung, nicht der Software! ICC-Profile, CMM's, Messgeräte und Profilierungssoftware, egal welchen Umfangs, sind und bleiben Hilfsmittel, keine Zauberer!
Wer etwas anderes behauptet will entweder seine Software verkaufen oder ist der Materie nicht aussreichend kundig.
Das heisst ANLEITUNG LESEN und die Hilfsmittel richtig anwenden! Einer kann die beste Nähmaschine besitzen, wenn er nicht nähen kann, wird kein gutes Kleid aus seinem Stoff.
Aus Erfahrung resultieren 90% aller Probleme im Farbmanagement an Tintenstrahl- und Laserdruckern daraus, dass beim Ausdruck von Testcharts und bei der späteren Anwendung der Profile unterschiedliche Einstellungen gesetzt sind. = Anleitung nicht, oder nicht richtig gelesen!
Kurzer Ausschweif: >
Sehr häufiger Fehler: Im ColorSync sind dem jeweiligen Gerät die Standard-Herstellerprofile zugewiesen... ColorSync ist eingeschaltet und Testchart wird gedruckt... erstelltes Profil wird anstatt dem Herstellerprofil eingesetzt... Das das nicht zum gewünschten Ergebnis führen kann ist klar. Solche Fehler können eben nur durch eine erneute Profilerstellung oder durch bewusstes Setzen der ursprünglichen Fehleinstellungen kompensiert werden. ...Wobei von letzer Variante eher abzuraten sei.
Insbesondere Mac-Nutzer glauben oft, sie müssen keine Anleitung lesen. Das OSX und ColorSync würde das von selbst und irgendwie schon richtig machen. Ein totaler Irrglaube der erstaunlicherweise besonders häufig im Vorstufenbereich zu finden ist. Fotografen kommen da erfahrungsgemäss wesentlich besser klar.
Ein weiteres Gerücht, Photoshop würde nie ohne Farbmanagement arbeiten, ist nicht richtig. Photoshop verwendet zwar auch bei ausgeschaltenem FM seine Grundeinstellungen zur Bildschirmanzeige und undefinierten Umwandlung von Farbmodi, nicht jedoch bei der Druckausgabe. Bei der Einstellung "Drucken mit Vorschau> Qelle RGB, bzw. CMYK ohne Tags> Drucken wie Quelle" werden die Farbdefinitionen der Bilddatei direkt an den Drucker bzw. Treiber weitergeleitet, und zwar ohne jede Beinflussung!(Siehe Photoshop Anleitung)
Das heist, bei der eben genannten Einstellung wirkt das CMM nicht! Also immer Bilddatei mit Qellprofil an Drucker mit Ausgabeprofil! Eine Ausnahme stellt natürlich der Testchartausdruck dar, da wir ja messen wollen, was der Drucker fabriziert mit Cx,Mx,Yx,Kx, Nx oder Rx, Gx, Bx.
< Ausschweif Ende.
Wir möchten alle Kunden, die in irgendeiner Form Schwierigkeiten in der Anwendung haben, bitten sich mit uns via Email oder Telefon in Verbindung zu setzen. Nur dann können wir Ihnen auch helfen.
MfG,
Daniel Pfeiffer,
www.caliprint.de
http://www.monitorsehttp://monitorsetup.comtup.com
Eine Anmerkung am Rande:
Ein kleiner Vorstufenbetrieb oder eine Werbeagentur mit fünf Drucksystemen, a vier haupt-Papiersorten bedeutet 20 Profile. Multipliziert mit vier bis fünf Stunden gibt eine Profilierungsdauer von 80-100 Stunden! Geht man von stabilen Bedingungen und einem Neuprofilierungszyklus von einem Monat aus, so ergibt dies einen zeitlichen Gesamtbedarf für das Erstellen von ICC-Profilen von bis zu 1200 Stunden pro Jahr, allein für diesen einen Kunden!!
In Anbetracht dieser Zahlen sollte derjenige, welcher fünf Stunden per Profil benötigt, und sich um seine Geschäftsgrundlage bedroht sieht, überlegen, ob die Ursache dafür wirklich bei der Konkurrenz zu suchen ist. ;-)
Kleiner Tipp: Vor dem Messen Trockenzeiten beachten, damit das Fading nicht in die Iteration einfliesst. Dann kommt man auch schneller zum Ergebnis... viel schneller.