Existenzgruendung IT-Bereich nach abgeschlossenem Studium

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debia

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Hallo,

ich bin derzeit 22 Jahre alt und werde (wenn alles gut geht *aufholzklopf*) meinen Bachelor Informatik an der TU Muenchen in einem halben Jahr in der Tasche haben. Moechte danach noch den Master Informatik machen.
2 1/2 jahre vergehen aber schnell und schoen langsam mache ich mir Gedanken ueber meine berufliche Zukunft. Im Moment programmiere ich gerade an einem kleinen Warenwirtschaftsprogramm, das ich zusammen mit meinem Vater, der fuer das "Marketing" zustaendig ist, vertreibe. Das laeuft soweit ganz gut und ist ein nettes Zubrot fuer das Studium - allerdings sehe ich in diesem Bereich auch einen Markt und wuerde das auch spaeter gerne weitermachen. Ich habe dieses Produkt aber immer so nebenbei entwickelt und mir damals keine rechten Gedanken gemacht, wie das in Zukunft aussehen koennte. Daher ueberlege ich, mich nach dem Studium selbstaendig zu machen (bzw zu bleiben) und eben nebenbei ein paar andere Arbeiten zu taetigen.
Daher zu meinen Fragen:
1.) Ist es im IT-Bereich ueblich, dass Firmen Absolventen gleich nach dem Studium als Partner nehmen wuerden? (Mein Ziel waere zum Beispiel, 2 Tage in der Woche fuer ein Unternehmen zu programmieren (als Selbstaendiger) und den Rest der Woche fuer andere Auftraege taetig zu sein).
2.) Ist in diesem Bereich ein Stundensatz von 60 EUR (fuer Stammkunden) zu hoch gegriffen als Starter?
3.) Kann man davon ausgehen, dass man (ledig, keine Kinder) als Freiberufler mehr verdient als das uebliche nach dem Studium (laut Umfrage an unsrer Uni waeren das gute 2000 EUR netto - man muss dabei natuerlich vor allem auch den Standort Muenchen beruecksichtigen). Mir ist natuerlich klar, dass das keineswegs so leicht generalisiert werden kann - nur vielleicht gibt es ja Erfahrungsberichte von Leuten, die etwas aehnliches "durchgemacht" haben .
4.) Wie viel muss man Brutto in etwa einnehmen, dass 2000 netto uebrig bleiben? Liege ich da mit 4000 EUR total verkehrt? (Buero waere halt die Wohnung)
5.) Wie kommt man am besten zu Kunden im IT-Bereich? Ist es geschickt, einfach blind Folder mit Vorstellung der Firma/Person zu beginnen?
6.) Ist ein Studium auf eine Art Verschwendung wenn man selbstaendig wird? Also ich meine, ob ich dann auf eine Art "ueberqualifiziert" bin (oh gott, das klingt arrogant, sorry) oder denkt ihr, dass das schon zusaetzliches Vertrauen bei der Vorstellung erweckt?

Ich weiss, dass vieles von mir schwammig geschrieben ist und dass man auf vieles keine eindeutige Antwort finden kann.
Waere aber trotzdem an Erfahrungsberichten sehr interessiert. Vielen Dank schon mal ...
 
1.) ja, durchaus
2.) wenn du das Wissen hast ist 60.- ganz ok
3.) netto ist immer eine schlechte Vergleichsbasis. Brutto würde ich für eine Vollzeitanstellung im Moment auf 38.000-45.000 tippen. Als Freiberufler kommst du auf mehr, trägst aber auch das volle Risiko alleine (da kann es in einer angespannten Situation schon mal sein, dass alle Freiberufler ab morgen nicht mehr kommen brauchen)
4.) das dürfte nicht reichen (bin aber festangestellt, von daher nur eine Schätzung). Du musst Versicherungen, Urlaub, Krankheit, Projektfreie Zeiten mit einkalkulieren
5.) da würde ich immer noch auf die üblichen Verdächtigen tippen. Trotz Festanstellung kriege ich immer wieder Jobangebote beispielsweise über Xing. Ansonsten gibt es ja die Sklaventreiber (bei uns sind Hays, Vispiron und ähnliche gut vertreten). Ausserdem wirst Du feststellen dass der IT Markt (selbst in MUC) vergleichsweise übersichtlich ist. Du triffst immer wieder alte Bekannte :)
6.) es geht auch ohne Studium, mit wird man aber -zumindest anfangs ohne Referenzen- eher in die Auswahl genommen
 
vielen dank fuer deine antworten!
gerne hoere ich auch noch andere meinungen dazu :).

vielleicht noch eine frage:
7.) Wie sieht die Selbstaendigkeit im Lebenslauf aus? Mir ist klar, dass mein Leben darauf ausgerichtet ist, dass ich dann die ganze Zeit ueber selbstaendig bleibe, aber man weiss ja nie ... vielleicht will man sich irgendwann doch anstellen lassen. Ist das oftmals ein Hinderungsgrund, eine Anstellung zu bekommen oder seht ihr das nicht so?
 
zu deinem Programm:

1) Standardsoftware oder Individualsoftware?
2) nur mal so nebenbei kann man kein Programm schreiben mit vernünftiger Versionsverwaltung?
 
also die abgrenzung individual/standardprogramm ist natuerlich schwierig ... wir haben es uns als ziel gesetzt, einerseits einen guten grundstock zu liefern, aber dann kundenwuensche zu erfuellen durch individualprogrammierung - einiges davon laeuft nur bei einzelnen kunden, andere dinge haben wir in die software integriert.
mir ist klar, dass man nicht so nebenbei einfach mal irgendwas programmiert, das dann bei mehreren kunden laufen soll ... und ich habe auch viel zeit in diese ganze sache reingesteckt ... aber naja, es ist irgendwie mehr daraus geworden als ich gedacht haette und irgendwie faende ich es schade, das ganz abzubrechen (bzw nur fuer die laufenden installationen support zu leisten und die weiterentwicklung einzustellen) ... deshalb ist mir auch jetzt der gedanke mit der selbstaendigkeit gekommen - dass es eben unter umstaenden durchaus sinn machen koennte - und ich dann halt auch das studium/die zeiteinteilung meines lebens auf das schon jetzt ausrichten muesste.
 
also die abgrenzung individual/standardprogramm ist natuerlich schwierig ... wir haben es uns als ziel gesetzt, einerseits einen guten grundstock zu liefern, aber dann kundenwuensche zu erfuellen durch individualprogrammierung - einiges davon laeuft nur bei einzelnen kunden, andere dinge haben wir in die software integriert.
na viel Spass :D
 
ich kann ja mal sagen was ich so gehört hab. Es gibt schon ein paar Studenten die ein Gewerbe anmelden und dann eine kleine Firma aufbauen. Das ist sicherlich nicht verkehrt und ich kann mir kaum vorstellen, dass es dem Lebenslauf schadet.

Ansonsten kann ich mich nur minilux anschließen. Ich nehme das ganze Gebiet derzeit in Methoden der Softwareentwicklung durch und kann mir deshalb schon einen Reim drauf machen, was minilux da mit Spaß meint und du vor dir hast. Spätestens wenn zwei Kunden kommen und nach einem Update fragen. Dann programmierst du nämlich zweifach :-( Hoffentlich hast du ne gute Versionsverwaltung und Doku, sonst wirste dich wohl in einem Dschungel der unterschiedlichsten Datensätze wiederfinden.

// das Thema interessiert mich, werde hier also mal mitlesen.
 
es ist definitiv so, dass ich damals fehler gemacht habe bei der entwicklung ... ich habe das quasi so mit beendigung meiner schulzeit begonnen ... das ganze war mein erstes groesseres projekt (so bloed das klingen mag) ... aber oftmals bringt es auch vorteile mit sich, wenn man etwas neuem komplett unvorverurteilt entgegentritt ... und klar, ich habe eine versionsverwaltung und das mit den updates wurde zu einem problem als alles groesser wurde ... ich habe viel in der zwischenzeit dazu gelernt ... hatte auch softwaretechnikvorlesungen und da wurde mir im prinzip genau gesagt, dass es so nicht zu machen ist ... das ganze ist aber inzwischen noch nicht sooo gross, dass man es nicht eventuell mit ein paar leuten (ok, wuerde schon einiges kosten fuer ein einzelunternehmen, aber nicht unbezahlbar) neu entwickeln koennte ... und das ist eben jetzt auch so ein bisschen meine ueberlegung (soll man zeit reinstecken und das ganze von neuem starten wo man erstmal ein halbes jahr uml-diagramme zeichnet oder soll man die sache eher klein halten).
mir war als 18-jaehriger einfach nicht bewusst wie komplex softwareentwicklung ist und ich habe viele warnungen unterschaetzt (so nach dem motto "was fuer alle gilt, muss ja nicht fuer mich gelten" ;) ).

aber ich weiss natuerlich, das ganze ist eine entscheidung, die ich treffen muss und diese entscheidung wird mir sicher nicht leicht fallen ... trotzdem bin ich natuerlich fuer tipps weiterhin dankbar :)
 
5.) Wie kommt man am besten zu Kunden im IT-Bereich? Ist es geschickt, einfach blind Folder mit Vorstellung der Firma/Person zu beginnen?
Folder beginnen ist schon mal gut. Blind weniger.
Die Empfänger Deiner Botschaft interessiert vor allem: „Was bringt uns das, wenn wir mit diesem Typ/dieser Firma arbeiten?“
Sollte es Dir gelingen, da noch ganz geschickt Deine Qualifikationen einfließen zu lassen, dann ist da schon mal gut.
Also: Wenn Flyer, dann bitte spannend, gut recherchiert und eine treffende Aussage.
Flyer die erzählen, wie toll WIR sind, was für ein Unternehmen WIR sind, haben keine Chance auch nur die Wahrnehmungsschwelle zu überspringen, ganz zu schweigen von der Leseschwelle.

Kundengewinnung? Da gibt es Seminare. Bitte keines vom Arbeitsamt. :nono: Am besten von solchen Frauen und Männern, die es selbst zu Erfolg gebracht haben und echtes Wissen weitergeben. 18 Jahre altes Akquisewissen findest Du in den Ladenhütern auf dem Grabbeltisch der Buchhandlungen oder den Regalen mit aussortierten Büchern der städt. Leihbüchereien.
Kunden findest Du überall. Wenn Du klar sagen kannst, WAS Du machst und wofür das gut ist und welchen Gewinn jemand hat, der Deine Dienste in Anspruch nimmt.
Da gibt es so ein Dingens, na, wie heißt das doch gleich, :grübel: :überleg: ah, jetzt ja: Internet.
Eine regional begrenzte Suche nach Unternehmen, die Deinen Kriterien entsprechen, liefert Dir schon mal eine Menge Adressen. Jetzt deren Seiten anschauen, nach den zuständigen Leuten suchen, schauen was die machen, überlegen, wie Dein Angebot da passen könnte - und dann anschreiben. Kurz auflisten, in welcher Weise Dein Angebot für sie neu, unwiderstehlich und förderlich ist - und Deinen Anruf ankündigen.
Und dann bitte auch wirklich zum Termin anrufen (ich weiß, so ein Telefonhörer ist manchmal schwerer als Blei).
Interesse wecken, nach Schwachstellen forschen, Zweifel säen, Termin machen,hingehen, Gespräch führen, zukünftigen Kunden kennenlernen, Vorschläge machen, eintüten.
War jetzt ne ganze Menge. Dauert auch manchmal. Je nachdem, wie gut Du bist, liegt Deine Beschleunigung von 0 auf Auftrag bei 2,5 Monaten bis zu 3 Jahren.

Da hilft es wirklich, einen Coach oder zumindest jemanden zu haben, der Dich ein wenig unter seine Fittiche nimmt - oder eben ein Seminar. Jeder Euro, den Du hier investierst, ist eine Investition in Deine Zukunft und Deinen Erfolg.
Kennst Du die Mäusedevise? Sie heißt: „Ran an den Speck“. Ein bißchen Mut gehört auch dazu. Ein Plan, eine Strategie, eine gute Ansprache, …
ach, ich schweife aus :teeth:
 
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Folder? als Entwickler? Nie gesehen (und doch, ich bekomme Bewerbungen auf meinen Tisch).
Ich weiss nicht wie es heute ist, vor ein paar jahren war gulp ganz interessant
 
Suche dir eine vernünftige Anstellung und versaue dir nicht dein Leben mit einer Pseudo-Selbständigkeit.

Viele haben später nur ein Haufen Schulden!

Backe erstmal kleine Brötchen....keiner gibt Dir gleich einen Job mit über 4000,00 € Brutto.......aber zu billig solltest Du dich auch nicht verkaufen!
 
weisst du von was du redest? Entwickler werden hier -je nach Fachgebiet und -wissen- zwischen 40 und 100.- gehandelt, wobei dei Mehrheit bei o.g. 60 liegen dürfte. Das macht brutto -je nach Stuindenanzahl- so um die 10000.
Klar, ob man sowas als Freelancer machen möchte, oder eine Festanstellung vorzieht muss jeder selber wissen. Mit 22 würde ich die Freiheit bevorzugen, um dann rechtzeitig in eine Festanstellung zu wechseln. Weil eines ist klar: will man mal mehr Verantwortung, läuft das über eine Festanstellung
 
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weisst du von was du redest? Entwickler werden hier -je nach Fachgebiet und -wissen- zwischen 40 und 100.- gehandelt, wobei dei Mehrheit bei o.g. 60 liegen dürfte. Das macht brutto -je nach Stuindenanzahl- so um die 10000.

Falls du black spirit meinst... Er redet von Festanstellung.
Festanstellung und 60 Euro brutto... Wo darf ich mich bewerben? :)
 
dann hab ich ihn falsch verstanden. Ich bin bei meinen Stundensätzen von einem Freelancer ausgegangen :)
 
Grade in München gibt es erstklassige Gründungsberatungen (deiner Uni z.b.!). Schau da einfach mal vorbei, da wird Dir geholfen!
 
vielen dank fuer die vielen antworten :).
@mac-mau: besten dank, da waren viele wertvolle tipps dabei :). du hast recht, dass ich da chancen nutzen sollte, seminare zu besuchen ... palt hat es bereits erwaehnt, dass es hier an der tum exzellente moeglichkeiten gibt (unternehmertum ist so ein stichwort dazu).

Suche dir eine vernünftige Anstellung und versaue dir nicht dein Leben mit einer Pseudo-Selbständigkeit.
Viele haben später nur ein Haufen Schulden!

ich denke, dass ein hauptproblem ist, dass viele das eben machen, weil sie keine anstellung finden und die sache wenig motiviert angehen (so ala - ja, ich melde mal ein unternehmen an - alles ganz easy und dafuer brauch ich jetzt noch einen 7er um zu den kunden zu fahren, die noch gar nicht existieren). wenn man das ganze sehr strukturiert angeht, kann ich mir kaum vorstellen, dass so etwas passiert (bzw wenn dann aufgrund sehr ungluecklicher umstaende).

Mit 22 würde ich die Freiheit bevorzugen, um dann rechtzeitig in eine Festanstellung zu wechseln. Weil eines ist klar: will man mal mehr Verantwortung, läuft das über eine Festanstellung

hmm, ich denke, das ist halt auch sehr schwierig - die freiheit aufzugeben und sich dann komplett in ein unternehmen einzugliedern. aber klar, sowas sollte man sich auf jeden fall als option freihalten.
 
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