Ein passendes CMS auswählen: eure Kriterien/Empfehlungen

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thulium

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Moin.
Bisher habe noch kein CMS eingesetzt.
Die wenigen Websites (One Pager), die ich für Freunde geschrieben habe, bestehen aus plain HTML und CSS.
Beide Sprachen beherrsche ich gut, bin aber kein Profi.
Programmierkenntnisse habe ich keine.

HTML schreibe ich je nach Komplexität der Anforderung im Texteditor oder in einem WHYSWYM-Editor. Das funktioniert super.
Nun möchte ich mal ein CMS ausprobieren.

Es gibt eine riesige Anzahl an Systemen. Mit und ohne Datenbank ("Flat File").


Was beabsichtige ich nicht?
* Websites zu erstellen, die aus mehr als sagen wir einem Dutzend Seiten bestehen
* die Shops oder andere interaktive Bereiche wie Kommentarfunktionen enthalten
* kommerzielle Software zu verwenden (das gilt für das Basissystem, für nützliche Plugins, Editoren etc. zahle ich gerne bei Bedarf)

Welche Merkmale sind mir wichtig?
* Das CMS sollte einen WHYSWYM-Editor (nicht nur Markdown) für die Eigentümer der Website anbieten, damit sie Inhalte selber editieren können (nicht für mich, ich kann ja HTML)
* Eine leicht verständliche, sorgfältige Doku des CMS, wo man problemlos Hilfe bei Bedarf findet
* Eine gewisse Wahrscheinlichkeit, dass das CMS einige Zeit existieren wird (also kein Projekt eines einzelnen Entwicklers)

Meine Frage hier an euch mit CMS erfahrenen Webautoren:

Welche Auswahl-Kriterien erscheinen euch relevant? Worauf sollte man achten?

Und natürlich freue ich mich auch über eine - begründete - Empfehlung eines CMS, welches euren Geschmack trifft und mit welchem ihr gerne arbeitet : )
Danke : )
 
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WordPress, CraftCMS oder auch ein static generator wie z.B. Hugo würde ich empfehlen. Ich habe eine große Antipathie gegenüber Typo3, daher rate ich davon ab.

WordPress und CraftCMS sind sehr benutzerfreundlich, vor allem wenn ums Einstellen von Artikeln geht. Sie können leicht erstellt und bearbeitet werden. Beides ist auch getrennt von statischen Seiten und den Einstellungen für die Seite selbst. So kann ein Benutzer nichts kaputt machen. Beide bieten einen WYSIWYG-Editor mit Vorschau. CraftCMS hat sogar eine Vorschau für unterschiedliche Endgeräte.

WordPress hat die größere Community viele Anleitungen im Netz. Sicherlich ein Vorteil gegenüber Craft.

Hugo passt weniger auf deine Anforderungen aber ist sehr flexibel und macht das erstellen von kleineren Seiten einfach.
 
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Hallo,
habe vor kurzem bei einer ganz ähnlichen Recherche Publii entdeckt. Ist ein Editor für statische Webseiten mit GUI. Dazu Open Source und in Europa entwickelt. Das erste ausprobieren fühlt sich gut und stimmig an. Webseiten lassen sich lokal entwickeln und pflegen und über den eingebauten Client für den Daten Transfer auf den Server laden.
 
Die meisten Anforderungen erfüllt sicher Wordpress, jedoch stellt es ans Hosting mehr Anforderungen als z.B. Publii, also Datenbank und PHP etwa, dadurch werden kleine Seiten im Unterhalt etwas teurer.

ich würde heutzutage aber auch immer Wert auf einfaches responsive Design legen, denn Seiten, die nur auf PC Monitoren gut lesbar sind, werden von Suchmaschinen zu recht herab gestuft. Das sollen Publii Themes aber auch können. Die sind allerdings laut Testberichten eher aufs Bloggen ausgerichtet.
 
Zuletzt bearbeitet:
Aus Wartungs/Sicherheitsgründen nimm eins, das die Linux Distro im Paketmanager hat.
Damit Updates auch automatisch eingespielt werden können.
 
Zum Thema CMS gehört, wie @oneOeight es schon andeutet unbedingt das Thema Wartung und Backup!

Der Vorteil der CMSe ist auch deren Nachteil, auch deren Schwachpunkte sind leider dann universell bekannt. Mit jedem CMS das man betreibt muß man sich daher auch um dessen Absicherung/Sicherung kümmern.

Auch zu diesem Thema wirst Du am ehesten was zu Wordpress finden. Geben tut es zig andere auch. Die Frage ist ja aber womit kommst Du am ehesten zum Ziel und kannst es am besten warten. Da zählt eine große Community und gute Doku ganz vorn mit zu den Bedingungen finde ich.

Wobei ich CMSe meide, ist der Content gar nicht wirklich wechselnd und gibt es keine weiteren Ansprüche ist eine statische Site (z.B. mit Hugo erstellt) sicher besser. In dem von Dir benannten Fall aber kommst Du um das Thema sicher nicht mehr herum.
 
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Und natürlich freue ich mich auch über eine - begründete - Empfehlung eines CMS, welches euren Geschmack trifft und mit welchem ihr gerne arbeitet : )
Deine genannte Empfehlung würde auch das CMS "Joomla" erfüllen. Mit diesem arbeite ich persönlich sehr gerne. Mittlerweile funktionieren auch größere Umstellungen (z.B. neue Major-Version) sehr gut und mit dem Backend lässt sich immer besser arbeiten. Bin seit Version 1.0 dabei. Gut ist auch, dass Sie ein Long-Term Support Programm haben, wo bestimmte Versionsstände besonders lange mit Sicherheitspatches aktualisiert werden.

Zu den Zeiten wo es den Linuxtag noch gab hat sich dort eine Non-Profit Organisation namens "CMS-Garden" dort präsentiert. Sie hatten da auch einen Leitfaden veröffentlich und das kleine Handbuch auf der Messe verteilt. Gibt es bestimmt noch in aktualisierter Form und als PDF. Ansonsten machen sie auch Beratungen.
 
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Vielen Dank schonmal für eure Hinweise bis hierher.

Ich lese mich gerade ein auf https://cmsstash.de

Gefällt mir sehr gut, diese umfassende Fachpublikation zu CMS von Sebastian Schürmanns.

Reizen würde mich ein System mit "Headless CMS".

Ein gute Kritik bekommt das in #2 erwähnte "CraftCMS". Ist aber nicht frei, sondern kostet pro Website 300€.

Ich muss noch ein Gefühl für die Vor- und Nachteile von "Flat File CMS" gegenüber jenen mit Datenbanken bekommen.

Wirklich ein komplexes Feld - soviele Architekturen, Sprachen, Konzepte. Cool.
 
Reizen würde mich ein System mit "Headless CMS".
Warum? Willst du den Content in verschiedenen Apps / Sites verwenden? Klar ist das super sauber, wenn man Frontend und Backend konsequent trennt, aber es macht wirklich deutlich mehr Arbeit… lohnt sich nur, wenn man dann auch entsprechende Teams aufstellen kann, die recht unabhängig voneinander loslegen (APIs müssen natürlich gemeinsam vereinbart werden). Das ist aus meiner Sicht für Einzelkämpfer nicht rentabel…
Edit: craftcms mit twig Template wäre etwas, wo du vermutlich schnell reinkommen könntest.
 
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Ich muss noch ein Gefühl für die Vor- und Nachteile von "Flat File CMS" gegenüber jenen mit Datenbanken bekommen.
Ohne DB ist schneller und, vor allem im cloud Umfeld, erheblich billiger.
Du kannst aber auch vor ein CMS mit DB einen Cache stellen und bist dann quasi statisch unterwegs… geht auf jeden Fall mit Typo3.
Und: keine DB = keine SQL Injections… weniger Technologie ist immer auch sicherer.
Und: Man kann alles schön versionieren / mit Pipelines / Git Automatisieren.
 
Warum? Willst du den Content in verschiedenen Apps / Sites verwenden? Klar ist das super sauber
cmsstash.de:
Ein visuelles Arbeiten in Form des verbreiteten Incontent-Editings ist bei Headless-Systemen in den meisten Fällen unbekannt, eben weil die Darstellung der Inhalte bei einem Headless-CMS bewusst ausgeklammert wird.
Dieser Aspekt gefällt mir für die Autoren der Inhalte. Trennung von Gestaltung und Semantik/Struktur ist ja ein wesentliches Paradigma von HTML/CSS. Dazu passt so ein "nicht visuelles Arbeiten", finde ich.
Aber wenn das Zusammenspiel des Headless CMS mit einer (von mir erstellten) Website schwierig zu realisieren ist, insbesondere für Nicht-Programmierer wie mich, dann ist das wohl ungeeignet für mich.
 
Aber wenn das Zusammenspiel des Headless CMS mit einer (von mir erstellten) Website schwierig zu realisieren ist, insbesondere für Nicht-Programmierer wie mich, dann ist das wohl ungeeignet für mich.
Wie ich oben schon geschrieben hatte: craft mit twig solltest gut hinbekommen. Aber achte bei craft darauf, dass du es gleich im headless Mode konfigurierst.
Du kannst craft aber auch „klassisch“ einsetzen, dann ist es fast wie typo3 oder WordPress. (Ok, nur fast). Viel Freude beim Spielen!
 
Hier mein Standardtipp: Grav. Ist flat und ohne Datenbank, kann aber über ein webinterface aktualisiert und bearbeitet werden. https://getgrav.org.
 
cmsstash zu Grav:

Die Markdown-Syntax bleibt im Editor erhalten, einige Formate wie Überschriften oder Fettungen werden jedoch direkt visuell umgesetzt.


Das Bild-Management von Grav ist etwas eigenwillig: Mit dem Bild-Button des Editors öffnet sich keine visuelle Bild-Auswahl, sondern es wird lediglich die Markdown-Syntax für ein Bild in den Editor integriert. Für die meisten Autoren dürfte das wenig hilfreich sein, da die fehlende Bild-Url in der Regel nicht bekannt ist. Man kann Bilder jedoch außerhalb des Markdown-Editors per Drag & Drop hochladen und dann auch per Drag & Drop in den Editor verschieben. Im Editor wird dann die Markdown-Syntax für das Bild inklusive der URL zum Bild angezeigt. Fraglich bleibt, ob weniger technisch affine Autoren mit diesem Workflow glücklich werden.
Klingt nicht so angenehm für Autoren von Inhalten.

Ich muss noch viel lesen.

ProcessWire klingt auch interessant. Aber wenn ich es richtig verstehe, benötigt man da solide Programmierkenntnisse.
 
Erfahrungsgemäß haben „weniger technisch affine Autoren“ bereits bei Wordpress oftmals so ihre Probleme.
Die, die es öfter angehen, kommen damit irgendwie zurecht – aber irgendwann kommt der Anruf, die Mail.
Je mehr Herausforderung seitens eines Editors und besonders auch der Seitenstruktur bzw. der Aufbau des CMS
und wie es diesen zu „befüllen“ gilt, verschaffen dem/der Ungeübten langfristig Probleme.
Zumal alle CMS und deren Editoren so ihre Eigenarten haben (können).
Bsw.: automatisch gesetzte Paragraphen und sonstige automatisierte Markups.

Es gibt auch immer Worlarounds das Backend für Kunden auch „zu beschneiden“ – etwas abzuspecken; nicht alles sichtlich zu lassen.
System-relevante Optionen und Einstellungen sind schlicht oftmals die „Verwirrnis“ per se.

Ich biete auch gerne immer eine „Spielwiese“, sprich eine Test-Website, einen Website-Klon an, an dem der Ungeübte sich probieren kann.
Ganz klar auch mit der Ansage, dass er diese Test-Website auch ruhig mal „schrotten“ dürfe – keine Scheu … viel Spaß damit –
man solle sich bei Bedarf kurz melden, falls nix mehr geht, und ich dumpe die Test-Website neu drauf.

Für „ein dutzend Pages plus Artikelsystem“ kannst du mit Wordpress nicht viel falsch machen.
Aber: man kann auch mit Wordpress so einiges falsch machen.
Schlußendlich birgt jedes CMS ein gewisses Erfahrungspotential inkl. Lernkuve des Erstellenden.

Ein CMS kann fast jeder mal aufsetzen und nach Einleitung einrichten –
die Spreu trennt sich da vom Weizen, wenn es um den Erfahrungswert geht:
Performance, Kompatibilitäten, Sicherheit und Aktualisierungen, sowie sinnhafte Einsatzrelevanz.

So gilt, imo:
„Macht man CMS für Kunden, sollte man das CMS (gut) kennen.“
 
cmsstash zu Grav:


Klingt nicht so angenehm für Autoren von Inhalten.

Ich muss noch viel lesen.

ProcessWire klingt auch interessant. Aber wenn ich es richtig verstehe, benötigt man da solide Programmierkenntnisse.
cmsstash ist wohl nicht so ganz aktuell. Für Grav gibt es einen WYSIWYG Editor, mit dem Kunden gut zurecht kommen und eine Handvoll Plugins. Grav ist nicht so gut für ein Blog geeignet, aber dafür gibt es ja WordPress. ProcessWire ist auch ganz nett.
 
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