Drei Jahre mit der Apple Watch Series 5: Fazit & Erfahrungen

  • Ersteller Killerkaninchen
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Liebe Mac-Freunde!

Meine Vergangenheit mit der Apple Watch beginnt schon mit der Series 1, gekauft im Oktober 2016. Wiewohl man damals unter einer "Apple Watch" noch ein ziemlich anderes Produkt bezeichnete als was Apple derzeit im Bereich Smartwatch auf dem Kasten hat, so lernte ich dieses noch junge und wenig verbreitete Produkt rasch kennen und lieben.

Mit der Series 4 kam das größere Display und ich verspürte erstmals ein "Habenwollen", doch zügelte ich meine Kreditkarte noch bis zum Mai 2020 und entschied mich dann für die

Apple Watch Series 5, Nike Edition, Aluminium Silber, 44mm, GPS

39 Monate und einen Virus später hat dieses Accessoire nichts an seinem Reiz und seiner Nützlichkeit verloren.
Heute möchte ich euch ein paar Einblicke aus meiner Perspektive geben.


Robustheit & Verarbeitung

Das Display scheint stabil. Der erste Kratzer platzierte sich relativ bald in der linken oberen Ecke und rührte daher, dass ich in der Hosentasche nach meinem Hausschlüssel wühlte, dessen Schlüsselbart eine nicht so freundliche Beziehung mit dem Displayglas etablierte. Nachdem der Kratzer nur bei genauem Hinsehen sichtbar war und ist, wischte ich den Ärger relativ rasch beiseite und zog daraus meine Lektion. Nein, Killerkaninchen. Schuhe und Schlüssel Uhren und Schlüssel werden nie Freunde.
Wirklich ärgerte ich mich erst wesentlich später über einen Kratzer, der schon keine Komparsenrolle mehr spielt sondern nun prächtig über der Ziffer 3 prunkt. Aber da hatte ich die Uhr schon an die drei Jahre lang in meinem Besitz. Andere Individuen hinterlassen nach dieser Zeit ihre Tech-Accessoires in ganz anderen Zuständen.

Was hingegen das Aluminium betrifft – uff! Da merkt man wirklich, wirklich die Abnutzungsspuren. Ich habe mal ein Makrofoto angefertigt:

IMG_2796.jpeg

Die Mikroverschmutzungen könnte man vielleicht in einem Ultraschallbad rauskriegen, doch von der Verwendung eines ebensolchen rät das höchstoffizielle Apple lebhaft ab.
Interessant ist, dass die Mikrokratzer auf der polierten Oberfläche der Crown mit bloßem Auge völlig unsichtbar sind.


Akku & Leistung

Kurz und bündig: Früh beim Rasieren und Frühstücken am Ladepuck gelassen, hält der Akku in Folge den ganzen Tag.
In einer neueren watchOS-Version kam noch die Funktion Stromsparmodus hinzu, die bei knappem Akku (oder schon davor) aktiviert werden kann und das Fuel Rating senkt, ohne gleich so radikal-ratzfatz alle Generatoren und Turbinen runterzufahren und die Ground Power zu disconnecten – wie es passiert, wenn man die Schlankheitskur "Gangreserve" aktiviert. Ich hätte aber gewünscht, dass Apple diese Funktion offensiver kommuniziert. Man muss erst die Akkuanzeige antippen, um dieses Feature zu entdecken.
Zum Thema Leistung bleibt zu sagen, dass ich mein Watch-Leben lang noch nie in eine Situation gekommen bin, in der man ein Geruckel oder ein sonstiges Symptom rechnerischer Überlastung wahrgenommen hätte.


Nike+ & Training

Ich bin "Nike-Plussler" der ersten Stunde und bin schon 2008 mit meinem iPod touch laufen gegangen – damals noch mit dem berühmten Sensor im Nike-Schuh.
Die Jahre seitdem sind nicht vergangen, ohne dass Apple weiter vertiefende Zusammenarbeit mit Nike betrieben hätte. Manche Trends setzten sich durch, andere wurden rasch wieder eingestampft – wie zum Beispiel jenes Nike+ Dashboard, auf dem man sich Social-Media-mäßig vernetzen und sich von seinem eigens kreierten Avatar anfeuern lassen konnte. Nun, für mich wäre das auch nicht so essentiell. Was ich wirklich jammerschade finde ist, zu beobachten, wie nach über fünfzehn Jahren der erfolgreichen Kooperation plötzlich wieder die rudimentärsten Softwareeigenschaften draufgegangen sind.
Konkret: Starte ich auf meinem iPhone in der Nike Run Club App einen Lauf, so wird er nicht auf die Uhr (wohlgemerkt die Nike Edition-Uhr!) gespiegelt.
Starte ich den Lauf auf der Watch, so verschläft das iPhone, wie ich mich abrackere und am Ende habe ich keinen Kaufbeleg Laufbeleg in der Hand.
Habe ich es dennoch geschafft, in der Nike Run Club App einen Eintrag für meinen Lauf gespeichert zu haben, so kann ich den noch nicht einmal per iMessage teilen, sondern nur über Instagram, Facebook, Twitter und sonstiges Gedöns.
Liebe Leute bei Apple – wenn ihr wirklich kein Interesse mehr an einer Zusammenarbeit mit Nike habt, dann stellt doch bitte eure eigene Lösung zur Verfügung.
Die "Aktivitäten"-App ist erst ein Anfang.
Ich würde mir wünschen, dass Apple seine Hausaufgaben macht. Vielleicht ist ja bald Apple Fitness+ so weit, das korrekt umzusetzen, was man sich von Nike+ erwartet hätte.


Messages & Kommunikation

Nun denn. Was preist Apple denn an den Kommunikations-Features auf der Watch an?
Man kann "scribblen". Man kann "schnell antworten". Man kann "diktieren" und man kann eine Audionachricht senden.
Nur nutze ich das alles nie. Denn Apple hat in meinen Augen diese Features auf die schlechtestmögliche Weise umgesetzt.
Es beginnt bei den Schnellantworten. Tippe ich "Abbrechen" an, ohne vorher ganz nach unten gescrollt zu haben, so wird automatisch die Antwort abgeschickt, die hinter diesem Button gestanden hatte.
Und da ist das Hauptproblem: Man kann sich bei Apple nie sicher sein, ob die Watch so freundlich und umsichtig ist, eine Eingabe noch einmal kontrollieren und bestätigen zu lassen bevor sie gesendet wird – oder ob die Aktion, die man gerade durchführt, eine halbe Sekunde schon unwiderruflich durch den Äther spukt und in einer Weise auf dem Display des Rezipienten erscheint, die man sich in seinen besten Albträumen nicht zu erträumen traute.
Leider kommt es immer wieder vor, dass meine Watch ruhig bleibt, wenn eine SMS von einem Android-Nutzer reinkommt. Ich muss nicht nur auf Gong und Brrrrrb verzichten; auch in der Mitteilungszentrale taucht nichts auf. Meistens bleibt in dieser Situation auch mein iPhone stumm.


Zifferblätter & Memojis

An den Zifferblättern gibt's nix zu meckern.
An der Philosophie Apples bezüglich Memojis hingegen sehr wohl.
Beispiel. Meine Frau wünscht sich, mein Memoji auf ihrem Zifferblatt zu haben.
Wie geht man vor? Ich richte mir zunächst mein eigenes Memoji ein (falls noch nicht geschehen). Dann starte ich die Watch App, erstelle ein neues Zifferblatt mit meinem Memoji drauf, und schicke dann dieses Zifferblatt meiner Frau, damit diese es importieren und auf ihrer Watch einrichten kann.
Warum einfach, wenn es auch kompliziert geht?
Apple wäre gut beraten gewesen, eine Art "Memoji Center" einzurichten, mittels dessen man seine Memojis organisieren und verschiedenartig exportieren und bereitstellen kann. Und das plattformübergreifend. Allein wenn ich überlege, wie viel Anstrengung es brauchte, mein Memoji für Apple Arcade zu aktualisieren! (Am Ende klappte es nämlich erst mit einem neuen iPad.)


Arm & Band

Ich besitze zwei Original-Silikonarmbänder von Apple: Ein Standard-Silikonband in Schwarz und ein Nike+ Armband, schwarz-weiß und gelocht. Beide funktionieren sehr gut und haben lange gehalten.
Meine allererste Watch (Series 1) hatte noch ein Nylonarmband in einem besonders hübschen Türkisgrün. Ich trug es lange mit der Series 5 und das Nylonband genoss ein lange Leben – sechs Jahre, bis es ausfranste und brach.
Außerdem besitze ich ein Lederarmband von einem Drittanbieter. Jo. Sieht gut aus und war sehr günstig. Aber trotz seltenen Tragens wird das Leder rasch brüchig.
Auch von einem Drittanbieter, nämlich von Bluestein: ein Milanaise-Armband (19,99 €), magnetisch gehalten. Hab ich nun seit einem knappen Jahr in Gebrauch und ich habe das Gefühl, dass der Magnet langsam schwach wird und die Uhr oftmals lockerer sitzt.
Mit meinem Nylon-Sportband von Bluestein (14,99 €) bin ich vollends zufrieden. Qualitativ ist kein Unterschied zu Apples Nylon-Sportarmband in Schwarz-Rot-Gold, damals in der Fußball-WM-Sonderaktion gekauft, zu bemerken.


Gesundheit & Wohlbefinden

Leider ist die EKG-App vor einigen Tagen in den Streik getreten.
Ich bekomme nach wenigen Sekunden immer abwechselnd die Fehlermeldungen, ich würde nicht ruhig genug die Crown berühren, oder die Watch läge nicht eng genug am Handgelenk an. Vielleicht liegt es am lockeren Milanaise-Armband – das muss ich ausprobieren und bleibe für euch dran.


Fazit

Meine Apple Watch ist nicht mein Lieblings-Apple-Produkt – aber dasjenige, das in meinem Leben am meisten präsent ist.
Sie tut was sie soll, läuft auf Systemebene zuverlässig und hat keinen Restwert, der einen bei Beschädigung in Tränen ausbrechen ließe.
Womit wir beim Haken sind: So günstig der Zeitwert einer Series 5 heute auch sein mag, so wenig liefern die neueren Generationen an Mehrwert ab, während deren Geldwert hingegen fleißig in den oberen Rängen rangiert. Insofern sehe ich nach wie vor keine Veranlassung, meine Apple Watch Series 5 gegen eine neuere zu tauschen.
Oder, doch. Vermutlich werde ich mir in mittlerer Zukunft für edle und offizielle Anlässe eine Frederique Constant für dreistelliges Geld holen.
Die kann zwar auch nur die Zeit anzeigen, aber dafür schickt sie meinen Freunden keine eigenmächtigen Nachrichten oder entwickelt sonst ein Privatleben.

Liebe Grüße
euer Killerkaninchen
 
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Sehr schöne Abhandlung. Ich habe mir seinerzeit auch die Apple Watch 5, allerdings in Edelstahl, gekauft. Klassisch in silber, da ich fand, dass es meinen vorherigen Edelstahluhren am nächsten kam.

Als Armband habe ich eine schwarze Kopie des teuren Applegliederarmbandes über BlueStein seinerzeit gekauft. Steht dem Original in nichts nach und kostete einen Bruchteil. Ab und zu wechsle ich mal nach Lust und Laune auf das silberne Milanaise.

Ich muss zugeben, dass ich einen echten Chronographen nach wie vor optisch ansprechende finde. Aber die Watch ist praktisch und spätestens seit Corona und meiner Nutzung von Apple Pay nicht mehr wegzudenken.

Es muss einem klar sein, dass die seinerzeit 800,- € quasi über Nacht fast weg sind. Anders als bei anderen Applegeräten, verlieren Apple Watches in Stahlausführung sehr schnell an Wert und stagnieren dann einigermaßen.

Daher, und auch, weil sie noch läuft wie am ersten Tag, habe ich einen Neukauf auch immer gedanklich bei Seite geschoben.
 
Interessanter Erfahrungsbericht!

Für mich persönlich ist die Watch – nachdem ich mir aus Interesse gebraucht eine Series 5 zugelegt habe – eigentlich nur für zwei Anwendungsfälle wirklich sinnvoll: Apple Pay und Sport. Bei Apple Pay habe ich einen echten Vorteil gegenüber dem iPhone, weil ich die Hände frei habe beim Einkaufen. Beim Sport schätze ich v.a. das automatische Zählen der Bahnen beim Schwimmen und generell die Idee, dass man über die Ringe spielerisch motiviert wird, sich mehr zu bewegen.

Alles andere – Wetter, HomeKit, Mails, SMS, Spotify, Kontakte, ... – nutze ich fast nie; höchstens ab und zu mal den Timer. Dafür ist mir das Display zu klein und bis ich da etwas eingegeben habe, nehme ich lieber das iPhone, das ich sowieso fast immer dabei habe. Zusätzlich ist die Watch – auch wenn es nur einmal am Tag oder alle zwei Tage ist – ein weiteres Gerät, das geladen werden möchte, und welches ich (aufgrund des fehlenden Anschlusses) nicht einfach unterwegs mit den vorhandenen Ladegeräten aufladen kann. So stand ich teilweise mit einer "leeren Uhr" da...

Dazu kommt immer noch der "Konflikt", den man oft auch in anderen Foren liest: Man kann eben immer nur eine Uhr gleichzeitig tragen. Entscheidet man sich für die Apple Watch (die ich vom Design nicht unbedingt schöner als klassische Uhren finde), so kann man von Apple Pay und den Sport Funktionen profitieren. Dann liegt aber die klassische Uhr, die man vorher gerne getragen hat, in der Schublade. Nimmt man die analoge Uhr (an der manchmal ja auch ein emotionaler Wert hängt), dann verzichtet man auf die smarten Funktionen und verliert z.B. seine Erfolge, was die Aktivitäten angeht (Stichwort: Gamification).

Daher bin ich mir insgesamt noch unsicher, ob ich – wenn meine Series 4 mal kaputt geht – mir wirklich nochmal eine Apple Watch zulegen werde. Vielleicht auch einfach wieder ein gebrauchtes Modell, um sie nur gelegentlich und v.a. beim Sport anzuziehen.

P.S.: Meine klassische Uhr habe ich über 10 Jahre getragen und sie hat zwar teilweise Kratzer im Armband, aber im Glas nur feine Mikrokratzer, die ich auch nur in einem bestimmten Winkel sehe – und ich habe mir nie Gedanken gemacht, wo ich mit der Uhr anstoßen könnte, sie ist einfach total robust. Mit der Apple Watch bin ich einmal gegen die Hauswand gekommen und hatte gleich einen riesigen und mehrere kleine, tiefe Kratzer im Glas. Saphirglas gibt es ja scheinbar erst bei den teureren Modellen.
 
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Toller Bericht. Kompliment!
Ich hatte ebenfalls viel Freude an einer hier im Forum gebraucht gekauften AW4 Nike (44mm).

Und wie du treffend formuliert hast, die neuen Modelle bieten kaum greifbaren Mehrwert bei hohen Mehrkosten.

Warum ich dann dennoch auf eine AW7 (45mm) gewechselt habe?

Der Ausblick auf kommende OS Updates: so gut die AW4 lief, der S4 Prozessor ist nur bedingt für die kommenden Funktionen geeignet.
Darum habe ich die AW4 in gutem Zustand verkauft und mir für super günstige 250,- eine sehr gut erhaltene AW7 LTE gegönnt.

Grund für den günstigen Preis: Die eher unbeliebte Farbe in Grün.

Da das Grün imho dem spacegrau meiner früheren AW4 stark ähnelt, war es für mich kein Verlust.

Das LTE nutze ich nicht. Dafür die Schreibfunktion des größeren Screens. Die 45mm wirken real tatsächlich spürbar größer.

Die AW9 werde ich selbstverständlich überspringen und freue mich auf die - wohl endlich wirklich neue - AWX.
 
Sehr gut und nachvollziehbar geschriebener Bericht, vielen Dank dafür. So etwas lese ich gerne. 👍🏼

Als an rapide voranschreitender Altersweitsichtigkeit Leidender, hat mir der Umstieg auf das größere Display der Ultra einen großen Vorteil gebracht. Auch die zwei Tage Akkulaufzeit möchte ich nicht mehr vermissen, da ich mir so bei einer Reise mit einer Übernachtung das Ladegerät spare. Freue mich schon sehr auf watchOS 10, weil mit dem neuen UI sicherlich der Nutzen noch besser wird.
 
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Ich bin über den Zustand des Aluminiums überrascht. Habe die AW 4 LTE in Alu und benutze die bei allen Tätigkeiten, wo ich meine Uhren mit den schweizer Werken nicht benutzen möchte (Sport, handwerkliche Tätigkeiten, (Strand-)Urlaub etc.) und bei mir sieht das nicht ansatzweise so aus (obwohl ich die Uhr - ähnlich wie mein iPhone - nicht schone).
 
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Schöner Bericht - aber: auch ich trage meine AW5 (Standardmodell, Alu, Standard Silikonband) seit nun 3 Jahren praktisch immer und zu jeder Gelegenheit und nehme sie Abends nur für 2h zum laden ab. Ich muss sagen, dass meine immer noch wie neu aussieht, keinerlei Kratzer, Macken oder Dellen o.ä.
Auch keinerlei Funktionseinschränkungen. Ich nutze praktisch auch alle Funktionen und kann nicht laut meckern. Manches ist etwas "fummelig" (kleines Display, dicke Finger), aber geht.
 
Liebe Alle,

danke für eure Reaktionen!

@Mihahn:
Stimmt, ApplePay hatte ich völlig außen vor gelassen!
Es ist ein Feature, das ich gern und häufig benutze, und das mich noch nie im Stich gelassen hat.

Sehr viel mehr gibt es dazu auch gar nicht zu sagen. ;)

LG
Killerkaninchen
 
Ich hab immer noch täglich die Apple Watch 2 am Handgelenk ;)
 
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Sehr schöner Bericht, den ich soweit unterschreiben kann (außer mit den Memojis, die nutze ich gar nicht :x).
Auch das Problem mit der EKG-App mit der Crown kenne ich, die hat meine Watch 5 auch. Alleine bist du damit also auf jeden Fall nicht.
 
Liebe Mac-Freunde!

Ein Update von mir:

Status quo der Apple Watch Series 5 – nach 3 Jahren und 8 Monaten


Jup, ich kaufe mir Apple Watches ganz offensichtlich weniger frequent als der Durchschnitt der Apple-Kunden.

Und ja, ich spreche im Plural, was rein faktisch korrekt ist, denn ich ließ in meinem bisherigen Leben erst zwei Watches in mein Eigentum übergehen. Die Series 1 und die Series 5. Insofern habe ich erst zwei Watches in etwas mehr als sieben Jahren verschlissen.

Ihr habt das Wort "verschlissen" wahrgenommen? Gut aufgepasst. Es steht nicht umsonst dort. Denn nun, 44 Monate nach Kauf, spüre ich meine Series 5 den Herbst ihres Lebens erreichen. Ein Neukauf ist nur noch eine Frage von wenigen Wochen. Hauptgrund: der Akku lässt indiskutabel nach. Abhängig davon wie ich den Tag verbringe, meist wird dieser nicht durchgehalten.

Gibt es nun, nachdem ich zwei Apple Watches von Geburt bis (bald) Bestattung begleiten durfte, ein Fazit zu nennen?

Ja, das gibt es.
Wenn ich gefragt würde, welches mein Lieblings-Apple-Produkt ist, ich könnte keine valide Aussage treffen. Jedes Produkt ist toll, jedes Produkt dient einem anderen Zweck, und jedes Produkt kann kaum von einem anderen ersetzt werden. Insofern sind auch Überlegungen müßig, worauf man am ehesten verzichten könnte.
Aber müßig heißt nicht unmöglich.

Mein Lieblings-Apple-Gerät kann ich, wie gesagt, nicht benennen.

ABER – denn es gibt immer ein Aber – wenn ich nach dem Ausschlussprinzip vorgehen würde, so würde als erstes die Apple Watch wegfallen.

Was mir gefällt:

Präzise Uhrzeit, Benachrichtigungen von E-Mails und SMS, freihändiges Telefonieren – sprich, die absoluten Basics.

Das quadratische Design (natürlich mit runden Ecken, bevor sich jemand beschwert) halte ich in keinster Weise für einen Nachteil.

Was mir weniger gefällt:

Apple bemüht sich, immer wieder Gimmicks in die Watch einzubauen und an den Mann zu bringen, ohne dass wirklich erklärt wird, wie das angewendet wird. Mann. Was vermisse ich den Quick Tip of the Week.

Mich nervt vor allem die fummelige Bedienung. Ich traue mich, wenn eine Nachricht reinkommt, weder eine Antwort anzutippen, noch zu scribblen, noch akustisch zu diktieren. Denn Apple kriegt es verflixt noch mal nicht gebacken, wenn sie schon keine Anleitung anbieten, zumindest abzusichern, dass man keine Nachricht vorschnell abschickt oder sonst etwas Irreversibles auslöst.

Ich werde mich bei meiner nächsten Watch weiterhin für das Aluminium-Modell entscheiden.

Die Edelstahl-Variante sieht natürlich ungleich besser aus. Aber wozu? Der beinahe doppelte Preis nur für die Verarbeitung? Nun – das edelste Edelstahl kann nicht geradebügeln, was ein verworrenes Bediensystem, das auch noch mit jedem Update reformiert wird, angerichtet hat.

Es ist hochgradig schade – da würde so viel Potenzial drinstecken. Es wäre gut, besönne sich Apple mal auf sein „everything is easier“ von Anno dunnemals.

Ein kleiner konstruktiver Exkurs:
Apple ist gut im Zusammenfassen.
Ich denke an den Übergang von iTunes nach „Musik“.
Alles integriert sich dort, vom Mac über mobile OSe bis zum HomePod.

Apple täte gut daran, würden sie eine Art „Hub“ erfinden zur Verwaltung der Memojis und Animojis. Also in einer eigenen App ein Refugium einzurichten, in dem man seine Memojis erstellt und bearbeitet und von wo aus sie mit den anderen eigenen Geräte gesynct werden.

Die derzeitige Lösung ist eine mittlere Katastrophe und ich meine, so viele Nutzerinnen und Nutzer in fortgeschrittenem Alter das Memoji-Gespiele aus Traditionsgründen auch ablehnen, es dürfte eine signifikante Menge geben, die einfach von der völlig undurchsichtigen Bedienung abgeschreckt werden.

Ich bleibe bei meiner Bevorzugung der Apple Watch und auch meine nächste Smartwatch bleibt eine von Apple. Aber viel Geld werde ich in diese nicht investieren. Nennt sich Preis-Leistungs-Verhältnis, meine ich. Und die softwareseitige Leistung, so funktionsreich und vielseitig sie auch sein mag, verwässert mit ihrer Windows-XP-oiden Undurchsichtigkeit das Erlebnis mit der Uhr, die hardwareseitig ein absolutes Träumchen ist.

Liebe Grüße
das Killerkaninchen
 
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Danke für den schönen und ausführlichen Bericht.
Eine Frage: Ich mache extrem viel Spart und meine AW hatte nach vielen Jahren immer noch 83% der ursprünglichen Kapazität. Das Einzige: ich habe sie nicht zum Schlaftracking genutzt, sondern da schonen geladen.

Von daher überraschend, dass du nicht über den Tag kommst.
LG
Gregor
 
Genau, ich hatte die AW4.
 
Meine Apple Watch 5 ist nun ebenso alt und der Akku kommt noch gut über den Tag. Die von mir am meisten geschätzte Funktion ist Apple Pay. Anfangs gar nicht genutzt ist die Frequenz der Nutzung seit Corona bei mir in die Höhe geschossen und ich liebe mittlerweile den Komfort, so dass ich heute kaum noch Bargeld dabei habe.

Es ist einfach das Gefühl, auch, wenn man die Geldbörse zu Hause lässt, im Notfall immer zahlfähig zu sein.

Gewählt habe ich seinerzeit bewusst die Edelstahlvariante in silber, da sie mir als bis dato klassischem Uhrenträge am nähesten an eine klassische Uhr in Bezug auf die Haptik kam.

Wohlwissend, dass der Wertverlust bei den Watches immens ist. Würde ich diese heute wieder in Edelstahl kaufen? Da bin ich unsicher.
Ich schätze die Wertigkeit aber nach Kauf sind die Dinger praktisch nur noch die Hälfte wert.

Ich muss auch zugeben, dass ich das Design langsam langweilig finde, da es sich nicht im Wesentlichen geändert hat. Ja, es ist auf eine Art Zeitlos aber ich sehe auch andere Smartwatches, die optisch z.B. nah an die klassischen Uhren herankommen und diese gefallen mir sehr.

Einzig das Ökosystem hielt mich dahingehend ab, zu wechseln.

Und die Ultra ist für mich gar keine Option. Finde diese extrem hässlich. Da ist nichts ästhetisches dran.


Am Ende werde ich vermutlich die nächste Uhr entweder neu in Alu schwarz oder evtl. jung gebraucht in Edelstahl kaufen.
 
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Jetzt sehe ich gerade, dass ich seinerzeit schon kommentiert hatte. Egal. Die grundsätzlichen Erfahrungen und Kernaussage meinerseits dazu hat sich nicht geändert.
 
Ich kann gern ergänzen: die derzeitige Kapazität meines Watch-Akkus liegt bei 79%.
 
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Auch ich bin ein Nutzer der 5 gewesen. Vorher die 1er (von meiner Frau als die 3er raus kam), dann die 3er meiner Frau und dann die 5er.
Die hat bis zuletzt alles gemacht was sie sollte. Hielt auch noch sehr gut durch. Letztes Jahr hab ich mir mal eine neue 9er gegönnte.
Nice to have, aber in Benutzung sind eigentlich nur die Dinge die schon meine 5er hatte.
Alles in allem kann man eine 5er heute immer noch empfehlen (funktionierender Akku vorausgesetzt).
 
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Auch ich bin ein Nutzer der 5 gewesen. Vorher die 1er (von meiner Frau als die 3er raus kam), dann die 3er meiner Frau und dann die 5er.
Die hat bis zuletzt alles gemacht was sie sollte. Hielt auch noch sehr gut durch. Letztes Jahr hab ich mir mal eine neue 9er gegönnte.
Nice to have, aber in Benutzung sind eigentlich nur die Dinge die schon meine 5er hatte.
Alles in allem kann man eine 5er heute immer noch empfehlen (funktionierender Akku vorausgesetzt).
Seh ich genauso. Ich habe zwar die neueren Modelle bislang nicht getestet, sehe aber für mich momentan keinen wirklichen Mehrwert. Da mir nichts fehlt im Alltag...wäre höchstens das größere Display etwas komfortabler. Aber ob das am Ende im Alltag so viel ausmacht...
 
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