Design-Honorare und Druckaufträge abrechnen

MacEnroe

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Mich würde mal interessieren, wie ihr "Freien", die in der KSK versichert
sind, es so mit den Druckaufträgen so handhabt:

Wie ist das jetzt genau? Womöglich mache ich seit Jahren alles falsch:

Ich berechne meist nur ein Design-Honorar mit 7% Ust. und lasse
den Kunden den Druck direkt selber bezahlen.
Vorteil: Saubere Sache, null Risiko.

Allerdings wollen viele Kunden "all in one", dann berechne ich meist
alles komplett mit 16% Mwst.. Die Druckkosten tauchen in der Rechnung
1:1 wieder auf. Dann kommen noch "Druckvorbereitung, Ducküberwachung" etc. dazu.
Dabei hab ich auch schon Rechungen gestellt mit 7% und 16% Ust., ist
halt irgendwie wieder so kompliziert.

Wie ist das, wenn ich den Druckpreis nicht preisgebe und Agenturprovision draufschlage? Dann falle ich doch, als "Wiederverkäufer" unter "gewerblich", was ich doch eig. vermeiden muss?

Ich denke, Ihr wißt jetzt, um was es geht und würde mich über ein paar Meinungen freuen! Ciao, MacEnroe
 
Ich kann den Gedankengang nachvollziehen, aber sind denn nicht Tätigkeiten wie Druckvorbereitung, -überwachung usw. Dienstleistungen gewerblicher Natur? Ist ja klassisches Projektmanagement...
 
MacEnroe schrieb:
a) 7% Ust. und lasse den Kunden den Druck direkt selber bezahlen.

b) Wie ist das, wenn ich den Druckpreis nicht preisgebe und Agenturprovision draufschlage? Dann falle ich doch, als "Wiederverkäufer" unter "gewerblich", was ich doch eig. vermeiden muss?

a) Zitat meines Steuerberaters:
"keine 7%. es sei denn, Du produzierst Bücher, Zeitungen; örperersatzstücke; Kunstgegenstände (Gemälde, Zeichnungen, vollständig mit der Hand geschaffen, Collagen und ähnliche dekorative Bildwerke) und Stiche oder Erzeugnisse der Bildhauerkunst.
Zudem ist die Aussage arg mit Vorsicht zu geniessen, Du bist als Grafiker steuerlich ein Freiberufler, was nicht mit Künstler gleichzusetzen ist, steuerlich aber auch völlig egal ist."

b) jo, das solltest du tunlichst vermeiden.
ich mache das auch nicht. mein posten lautet meist „auftragsabwicklung, inkl briefings, korrekturen, ausdrucke ...“.
damit frühstücke ich dann die druckabwicklung und weitere kosten ab.
druckkosten übernehme ich nie. mir entgeht dabei die agenturprovision, aber damit kann ich leben.
 
Gonz schrieb:
Ich kann den Gedankengang nachvollziehen, aber sind denn nicht Tätigkeiten wie Druckvorbereitung, -überwachung usw. Dienstleistungen gewerblicher Natur? Ist ja klassisches Projektmanagement...

Der weitaus größere Teil meiner Arbeit sind reine Entwurfsleistungen (Erstellen urheberrechtsgeschützter Werke). Soweit ich weiß, kann ich wie übrigens nicht nur Designer, sondern auch Künstler, Arbeiten mitabrechnen, die unmittelbar zu der reinen Entwurfsarbeit dazugehören.

@AlTerego: Danke, dann liege ich ja anscheinend soweit richtig.
 
Al Terego schrieb:
a) Zitat meines Steuerberaters:
"keine 7%. es sei denn, Du produzierst Bücher, Zeitungen; örperersatzstücke; Kunstgegenstände (Gemälde, Zeichnungen, vollständig mit der Hand geschaffen, Collagen und ähnliche dekorative Bildwerke) und Stiche oder Erzeugnisse der Bildhauerkunst.


das stimmt so nicht. du kannst sehr wohl als grafiker 7% Mwst in rechnung stellen, und zwar dann, wenn du urheberrechtliche werke schafftst und nutzungsrechte vergibst. leider wissen das die wenigsten. es müssen nicht die kosten für das nutzungsrecht aufgesplittet sein, aber es muss auf der rechnung erwähnt sein, welches nutzungsrecht vegeben wird. und dann wird mit 7% mwst abgerechnet. aber achtung: alle weiteren leistungen fallen nicht unter diese möglichlkeit.
es gilt aber - die hauptleistung bestimmt den mwst-satz, und wenn du haupsächlich entwurf/nutzungsrechte berechnest und das den hauptteil der gesamtsumme ausmacht = 7 %. ist es andersrum, z.b. ist die RZ der größte posten, muss alles mit 16% ausgewiesen werden! aber wer will das schon? ;)
 
@dasweitefeld
jo, hast recht.
ansonsten: genau
kiss = keep it smart & simple
 
Hallo zusammen,
hab mich letzthin auch mit dem Thema beschäftigt. Am Finanzamt sagte man mir, dass ich alles mit 7% Mwst. abrechnen soll, solang bei dem Auftrag mind. die Hälfte Entwurfsarbeit ist. Hatte aber das Gefühl, dass die sich selber nicht wirklich auskannten, so wie die mich von A nach B verwiesen haben ;)

Ach ja, Daten an die Druckerei weitergeben: So viel ich dachte, verliert man seinen Freiberuflerstatus, wenn man Aufträge an die Druckerei weiterleitet und das in seinen Rechnungen ausweist und muss ein Gewerbe anmelden. Ich habe bis jetzt meinen Kunden zwar eine Druckerei empfohlen und ihnen die Daten fertig gemacht, die Rechnung der Druckerei ging aber direkt an den Kunden. Hat bis jetzt noch keinen Kunden gestört :)
 
Hallo,

an alle die aus dem Dilema rauswollen: ich bin "hauptberuflich" Produktioner mit der Erfahrung aus über einem Duzend Agenturen (unterschiedlichster Positionierung) und einem Top-Handelsunternehmen aus dem Werbemittelbereich. Und ich rate Euch nicht nur zum Selbstzweck: schaltet einen Produktioner ein!
Produktion heißt für mich ein bisschen mehr als 15 % drauf schlagen und Druckabwicklung machen. Die Zeiten sind vorbei, dass die Kunden nicht Wissen wieviel der Druck kostet.

Ich sehe mich als Wertschöpfungsfaktor (Mehrwert) und realisiere alle Ideen so, dass Kreative und Kunden glücklich sind. Dabei spielt die Beratung im Vorfeld eine wichtige und entscheidende Rolle. Papier, Veredelungsmöglichkeiten, Druckverfahren, Werbemittel von Außenwerbung bis Zuckertüten. Alles im Portfolio. Alles was die Kreativen einsetzten... ;-)
Preis, Leistung und Termin müssen natürlich auch stimmen. Da sind neben den "Fremdleistungen" auch Ideen und die richtigen Kontakte gefragt.

Ihr werdet sehen; mit einem Produktioner an der Seite werden Eure Ideen ausgereifter; mehr Wert!!! und Ihr seid auf der sicheren Seite. Dann ist das auch kein Thema mit der Mehrwertsteuer.

Gruss
vom einem begeistetem und ausgezeichnetem (Berliner Type) Produktioner.
 
Hi bep!.

Bin ebenfalls Freiberufler und komme ursprünglich aus der Agenturszene, aus Positionen der Grafik- und Produktionsleitung, kann daher glücklicherweise in meiner jetzigen Ausgangslage das Produktionsspektrum mit abdecken.
Dem Kunden begreiflich zu machen, dass er neben der kreativen Leistung zum Erlangen eines qualitativ hochwertigen Endproduktes zusätzlich zu den Druckkosten noch einen produktioner bezahlen soll, ist meist nicht nur ein argumentativ schwieriges Unterfangen, sondern immer eine Etatfrage. Ob ich nun den externen Produktioner mit auf meine Kappe nehme und diese Leistung mit in mein Angebot aufnehme und dem Kunden berechne, bleibt dabei unbelassen. Fakt ist: es wird noch teurer. Und es gibt wenige Kunden, die das ansatzlos schlucken. Ist leider so.
Ich selber habe ausnahmslos hervorragende Erfahrungen mit reinen Produktionern gemacht. Aber: teuer eben.
 
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