Bist Du Biodeutsch oder MiMiMi?

Wenn ich mir das Meinungsbild des Threads so angucke, zeigt sich:
- Gruppe A hat ausländische Vorfahren, ist in Deutschland geboren, will aber nicht Deutsch genannt werden.
- Gruppe B hat deutsche Vorfahren, erklärt aber Nationalitäten für überholt: "Wer deutsch sein will, soll das gerne tun" oder "spielt doch garkeine Rolle, wo jemand herkommt".

Na prima, möchte man da sagen: Multikulti ist also Realität!
Oder etwa nicht?
 
In "Des Teufels General" lässt Carl Zuckmayer den General Harras (in einem Gespräch zum Ariernachweis) sagen:

Und jetzt stellen Sie sich doch mal Ihre Ahnenreihe vor – seit Christi Geburt. Da war ein römischer Feldhauptmann, ein schwarzer Kerl, braun wie ne reife Olive, der hat einem blonden Mädchen Latein beigebracht. Und dann kam ein jüdischer Gewürzhändler in die Familie, das war ein ernster Mensch, der ist noch vor der Heirat Christ geworden und hat die katholische Haustradition begründet. – Und dann kam ein griechischer Arzt dazu, oder ein keltischer Legionär, ein Graubündner Landsknecht, ein schwedischer Reiter, ein Soldat Napoleons, ein desertierter Kosak, ein Schwarzwälder Flözer, ein wandernder Müllerbursch vom Elsaß, ein dicker Schiffer aus Holland, ein Magyar, ein Pandur, ein Offizier aus Wien, ein französischer Schauspieler, ein böhmischer Musikant – das hat alles am Rhein gelebt, gerauft, gesoffen und gesungen und Kinder gezeugt – und – und der Goethe, der kam aus demselben Topf, und der Beethoven und der Gutenberg, und der Matthias Grünewald, und – ach was, schau im Lexikon nach. Es waren die Besten, mein Lieber! Die Besten der Welt! Und warum? Weil sich die Völker dort vermischt haben. Vermischt – wie die Wasser aus Quellen und Bächen und Flüssen, damit sie zu einem großen, lebendigen Strom zusammenrinnen. Vom Rhein – das heißt: vom Abendland. Das ist natürlicher Adel. Das ist Rasse. Seien Sie stolz darauf, Hartmann – und hängen Sie die Papiere Ihrer Großmutter in den Abtritt. Prost.
 
Multikulti ist also Realität!

Ich nehme das so wahr, ja. Es kann aber unterschiede in der wahrnehmung bei der bevölkerung geben. Vielleicht sieht man das im Hamburger stadtteil Wilhelmsburg anders als in Eppendorf. Vielleicht sieht man das in Sachsen anders als in Hamburg.

Zur migrationshintergrund-definition habe ich fragen statt meinung. Solchen hintergrund hat doch fast jeder, wenn er nicht gerade in einem abgelegenen alpental oder auf einer hallig lebt. Ich gelte wahrscheinlich als biodeutsch, habe aber auch andere ursprünge:

http://www.pfaenders.com/html/salzburger_vertreibung.html (nicht meine familie, aber gleiches schicksal)

[FONT=Arial,Helvetica,Univers,Zurich BT,sans-serif]Die in den Raum Gumbinnen in Preussisch Litauen angesiedelten Salzburger hatten anfangs auch grosse Probleme sich einzuleben, da die dortige Bevölkerung sie auch nicht gleich mit offenen Armen empfing. Friedrich Wilhelm I. jedoch verstand es gut, ihre Loyalität zu gewinnen und die Ansiedlung zu einem Erfolg zu machen. Die Zeit der Salzburger Emigranten endete erst im Jahre 1945 zum Kriegsende, als die mittlerweile zu Preussen gewordenen Nachkommen vor den heranrückenden Sowjets in den Westen fliehen mussten.[/FONT]
 
Wenn ich mir das Meinungsbild des Threads so angucke, zeigt sich:
- Gruppe A hat ausländische Vorfahren, ist in Deutschland geboren, will aber nicht Deutsch genannt werden.
- Gruppe B hat deutsche Vorfahren, erklärt aber Nationalitäten für überholt: "Wer deutsch sein will, soll das gerne tun" oder "spielt doch garkeine Rolle, wo jemand herkommt".

Na prima, möchte man da sagen: Multikulti ist also Realität!
Oder etwa nicht?

Natürlich. War es schon immer.
 
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