cyberkeks
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Vorab: Ich möchte in diesem Fred nicht darüber diskutieren, welches das beste Desktop/Mobil-Betriebssystem ist. Die individuellen Bedürfnisse und Geschmäcker des Einzelnen sind unmittelbar mit der Wahl des Betriebssystems verbunden und Aussagen wie "Windows ist absoluter Dreck" haben mit der Realität nur wenig gemein.
Mir geht es hier um meine und Eure persönlichen Erfahrungen mit Apple Produkten und die damit unter Umständen verbundene Faszination im Wandel der jüngeren Vergangenheit.
Ich möchte anfangen.
Über viele Jahre hinweg war ich das, was man wohl gemeinhin als "Apple-Fanboy" bezeichnen würde. Das Unternehmen und seine Produkte haben mich derart in ihren Bann gezogen, dass ich meine Begeisterung in vielen Formen zeigen wollte. Ich führte einen Apple Blog, produzierte Podcasts (zu letzt war ich Teil des "Apfelklatsch" Teams). Als Musiker und Freizeit-Filmebastler hat mir Apple Werkzeuge in die Hand gegeben, die ich auch heute noch sehr schätze.
Das iPhone hat mich seinerzeit umgehauen, das iPad wurde zum Konsumgerät meiner Wahl und auch OSX hielt ich lange Zeit für eine weit überlegene Plattform.
Das hat sich geändert. Nicht, weil Apple keine neuen, weltverändernden Produkte vorstellt - da hat man ausreichend vorgelegt und ehrlich gesagt ist mein Bedarf da auch mehr als gedeckt. Die Hardware ist meiner Meinung nach in ihrer Verarbeitungsqualität immer noch unübertroffen.
Aber irgendwas lässt mich unwohl fühlen. Das ist zum einen der Weg, den Apple in Sachen Software eingeschlagen hat. iOS war einmal die wohl größte Revolution auf dem Markt mobiler Betriebssysteme. Seit seiner Einführung hat sich aber gefühlt wenig getan. Ich betone: "gefühlt". Ich schiele schon längere Zeit über den Tellerrand und komme zu der Auffassung: Ein Vorreiter ist Apple auf diesem Gebiet schon längst nicht mehr. So intuitiv, wie gern behauptet wird, ist iOS nicht (mehr), wenn ich es auch in seiner Bedienung für wesentlich konsistenter als z.B. Android halte. Ich vermisse die Detailverliebtheit früherer Tage, die das Arbeiten mit diesen Geräten zum Vergnügen machte. Ich vermisse auch ein wenig die konsequente Art, seine Visionen in die Produkte fließen zu lassen. Das iPhone 5 ist ein tolles Gerät, aber iOS 6 wirkt an vielen Stellen reichlich angestaubt. Ich finde es z.B. beinahe sträflich, den Homescreen nach wie vor lediglich als App-Starter zu verwenden. Das Notification Center findet in meinem Fall kaum Anwendung, da es mir zu wenig integriert scheint. Windows Phone verfolgt hier mit seiner Kacheldarstellung einen interessanten Ansatz, mehr Informationen auf einen Blick zu liefern. Sicher, das ist Geschmacksache, aber immerhin eine effizientere Nutzung eines Gerätes, dass im Grundzustand mehr können sollte als nur App-Icons anzuzeigen. Ich spüre keine Begeisterung mehr, ich stelle mir vor jedem Apple Update eher die Frage "Welche offensichtlich nützliche Funktion wird diesmal wieder nicht integriert?". Versteht mich nicht falsch: Die große Kunst beim Gesamtdesign solcher Produkte ist es, Dinge weglassen zu können. Ich verstehe aber z.B. das Weglassen von schnell erreichbaren Shortcuts für Bluetooth, WLAN etc. nicht als Kunst. Als konsequent schon. Konsequent blöd.
Auf dem Desktop frage ich mich schon längere Zeit, wen Apple eigentlich bedienen möchte. Die vermehrte Übernahme von iOS Funktionen, die selbst unter iOS nicht gerade zeitgemäß wirken in Kombination mit einer zumindest für mich verwirrenden Art der Dateiverwaltung/Sicherung entfaszinieren mich auch hier. Aus beruflichen und privaten Gründen hatte ich stets neben OSX auch mit Windows und Linux zu tun. Hier herrscht ähnlicher Wildwuchs und der Übergang zu neueren Formen des Computings ist mit einigem Straucheln verbunden.
Windows 8 von Microsoft ist sicherlich nicht der Weisheit letzter Schluss, wenn es um die Kombination eines herkömmlichen Desktop Systems mit dem ästhetischen Ansprüchen einer Tablet-UI geht, aber meiner Meinung nach ist diese Koexistenz zweier Philosphien wohl der einzige Weg, Business- und "normale" Konsumenten zu bedienen. Apple spielt im Businessbereich auf der Ebene der Desktop-Systeme keine nennenswerte Rolle, das wollen sie sicher auch nicht (denn Microsofts größter Bremsschuh war deren eigener Erfolg im Unternehmensbereich und der damit verbundene Stillstand). Ich bewundere Microsoft aber für die Konsequenz, mit der sie ihre neue Bedienphilosphie plattformübergreifend durchsetzen möchten, allen Kritikern zum Trotz. Apple glänzt da mittlerweile nicht mehr mit Konsequenz, sondern mit Sturheit.
Das alles ist wohl der Lauf der Dinge. Das Apple nicht ein Superding nach dem Anderen bringen kann, ist klar. Kein Unternehmen hat in solch kurzem Zeitraum so viele Märkte auf den Kopf gestellt oder erst geschaffen. Der finanzielle Erfolg gibt Apple zudem recht. Aus meiner persönlichen Sicht fühle ich mich aber mittlerweile etwas rückständig mit all dem, was mir vor Zeiten noch aufgezeigt hat, wie die Gegenwart und Zukunft im Umgang mit Technik aussehen sollte.
Ich habe schon einen riesigen Roman verfasst und ich will nicht noch mehr Punkte vorweg nehmen. Wie seht ihr Eure Faszination für Apple? Seid ihr zufrieden mit dem, was momentan passiert oder wünscht ihr Euch ein Umdenken in manchen Bereichen?
P.S.: Ich werfe Apple nichts vor. Jeder hat die Freiheit, das Produkt zu kaufen, was ihm am besten gefällt. Apple schuldet da keinem etwas. Es geht hier vielmehr um die Frage, ob ihr nach wie vor uneingeschränkt von den Produkten überzeugt seid oder ob ihr selbst unzufrieden seid, euch vielleicht sogar Gedanken über einen Umstieg auf die Konkurrenz macht oder dies bereits vollzogen habt!
Ich bin gespannt auf Eure Erfahrungen!
Mir geht es hier um meine und Eure persönlichen Erfahrungen mit Apple Produkten und die damit unter Umständen verbundene Faszination im Wandel der jüngeren Vergangenheit.
Ich möchte anfangen.
Über viele Jahre hinweg war ich das, was man wohl gemeinhin als "Apple-Fanboy" bezeichnen würde. Das Unternehmen und seine Produkte haben mich derart in ihren Bann gezogen, dass ich meine Begeisterung in vielen Formen zeigen wollte. Ich führte einen Apple Blog, produzierte Podcasts (zu letzt war ich Teil des "Apfelklatsch" Teams). Als Musiker und Freizeit-Filmebastler hat mir Apple Werkzeuge in die Hand gegeben, die ich auch heute noch sehr schätze.
Das iPhone hat mich seinerzeit umgehauen, das iPad wurde zum Konsumgerät meiner Wahl und auch OSX hielt ich lange Zeit für eine weit überlegene Plattform.
Das hat sich geändert. Nicht, weil Apple keine neuen, weltverändernden Produkte vorstellt - da hat man ausreichend vorgelegt und ehrlich gesagt ist mein Bedarf da auch mehr als gedeckt. Die Hardware ist meiner Meinung nach in ihrer Verarbeitungsqualität immer noch unübertroffen.
Aber irgendwas lässt mich unwohl fühlen. Das ist zum einen der Weg, den Apple in Sachen Software eingeschlagen hat. iOS war einmal die wohl größte Revolution auf dem Markt mobiler Betriebssysteme. Seit seiner Einführung hat sich aber gefühlt wenig getan. Ich betone: "gefühlt". Ich schiele schon längere Zeit über den Tellerrand und komme zu der Auffassung: Ein Vorreiter ist Apple auf diesem Gebiet schon längst nicht mehr. So intuitiv, wie gern behauptet wird, ist iOS nicht (mehr), wenn ich es auch in seiner Bedienung für wesentlich konsistenter als z.B. Android halte. Ich vermisse die Detailverliebtheit früherer Tage, die das Arbeiten mit diesen Geräten zum Vergnügen machte. Ich vermisse auch ein wenig die konsequente Art, seine Visionen in die Produkte fließen zu lassen. Das iPhone 5 ist ein tolles Gerät, aber iOS 6 wirkt an vielen Stellen reichlich angestaubt. Ich finde es z.B. beinahe sträflich, den Homescreen nach wie vor lediglich als App-Starter zu verwenden. Das Notification Center findet in meinem Fall kaum Anwendung, da es mir zu wenig integriert scheint. Windows Phone verfolgt hier mit seiner Kacheldarstellung einen interessanten Ansatz, mehr Informationen auf einen Blick zu liefern. Sicher, das ist Geschmacksache, aber immerhin eine effizientere Nutzung eines Gerätes, dass im Grundzustand mehr können sollte als nur App-Icons anzuzeigen. Ich spüre keine Begeisterung mehr, ich stelle mir vor jedem Apple Update eher die Frage "Welche offensichtlich nützliche Funktion wird diesmal wieder nicht integriert?". Versteht mich nicht falsch: Die große Kunst beim Gesamtdesign solcher Produkte ist es, Dinge weglassen zu können. Ich verstehe aber z.B. das Weglassen von schnell erreichbaren Shortcuts für Bluetooth, WLAN etc. nicht als Kunst. Als konsequent schon. Konsequent blöd.
Auf dem Desktop frage ich mich schon längere Zeit, wen Apple eigentlich bedienen möchte. Die vermehrte Übernahme von iOS Funktionen, die selbst unter iOS nicht gerade zeitgemäß wirken in Kombination mit einer zumindest für mich verwirrenden Art der Dateiverwaltung/Sicherung entfaszinieren mich auch hier. Aus beruflichen und privaten Gründen hatte ich stets neben OSX auch mit Windows und Linux zu tun. Hier herrscht ähnlicher Wildwuchs und der Übergang zu neueren Formen des Computings ist mit einigem Straucheln verbunden.
Windows 8 von Microsoft ist sicherlich nicht der Weisheit letzter Schluss, wenn es um die Kombination eines herkömmlichen Desktop Systems mit dem ästhetischen Ansprüchen einer Tablet-UI geht, aber meiner Meinung nach ist diese Koexistenz zweier Philosphien wohl der einzige Weg, Business- und "normale" Konsumenten zu bedienen. Apple spielt im Businessbereich auf der Ebene der Desktop-Systeme keine nennenswerte Rolle, das wollen sie sicher auch nicht (denn Microsofts größter Bremsschuh war deren eigener Erfolg im Unternehmensbereich und der damit verbundene Stillstand). Ich bewundere Microsoft aber für die Konsequenz, mit der sie ihre neue Bedienphilosphie plattformübergreifend durchsetzen möchten, allen Kritikern zum Trotz. Apple glänzt da mittlerweile nicht mehr mit Konsequenz, sondern mit Sturheit.
Das alles ist wohl der Lauf der Dinge. Das Apple nicht ein Superding nach dem Anderen bringen kann, ist klar. Kein Unternehmen hat in solch kurzem Zeitraum so viele Märkte auf den Kopf gestellt oder erst geschaffen. Der finanzielle Erfolg gibt Apple zudem recht. Aus meiner persönlichen Sicht fühle ich mich aber mittlerweile etwas rückständig mit all dem, was mir vor Zeiten noch aufgezeigt hat, wie die Gegenwart und Zukunft im Umgang mit Technik aussehen sollte.
Ich habe schon einen riesigen Roman verfasst und ich will nicht noch mehr Punkte vorweg nehmen. Wie seht ihr Eure Faszination für Apple? Seid ihr zufrieden mit dem, was momentan passiert oder wünscht ihr Euch ein Umdenken in manchen Bereichen?
P.S.: Ich werfe Apple nichts vor. Jeder hat die Freiheit, das Produkt zu kaufen, was ihm am besten gefällt. Apple schuldet da keinem etwas. Es geht hier vielmehr um die Frage, ob ihr nach wie vor uneingeschränkt von den Produkten überzeugt seid oder ob ihr selbst unzufrieden seid, euch vielleicht sogar Gedanken über einen Umstieg auf die Konkurrenz macht oder dies bereits vollzogen habt!
Ich bin gespannt auf Eure Erfahrungen!