Das Umarbeiten von Vollholz-Geruestboeden ist schon vom Preis her uninteressant. Das sind gepruefte Bauteile mit speziellen Aufhaengebeschlaegen und dementsprechend teuer. Sprich, die werden erst ausgetauscht wenn sie wirklich kaputt sind, allerdings kann man sie dann auch nicht mehr fuer den Moebelbau verwenden. Zudem sind das heute nicht mehr die klassischen Vollholzbohlen wie zu Zeiten des Holzleitergeruestes, zur Erhoehung der Tragfaehigkeit und um Verwindungen zu verhindern sind die i.d.R. aus mehreren Teilen zusammengeleimt.
Mein Tip:
Du gehst zum naechsten Holzfachhandel (das ist meist kein Baumarkt) und besorgst dir dort Nadelholz-Bohlen (richtig: Kanthoelzer). Standardmasze sind z.B. 40 x 200, 50 x 200, 40 x 280 und 50 x 280. Wenn du etwas dickeres suchst, kannst du nach 60 x 300 fragen, Lagerware wird das aber eher nicht sein. Faustregel: Je breiter desto teurer und zudem verwindungsanfaelliger. Da wir hier immer noch von Bauholz sprechen, musst du von einer entsprechenden Restfeuchte ausgehen. Es koennte u.U. also besser sein drei schmale anstelle von zwei breiten Kanthoelzern zu benutzen.
Zum Material:
Am guenstigsten kommst du mit Fichte oder Tanne weg, per Meter wirst du da wohl kaum mehr als 5 € los. Hoeherwertiger sind da Douglasie und natuerlich Laerche, ueber den Daumen doppelt so teuer aber dekorativer.
Zur Verarbeitung:
Die Hoelzer sind saegerauh. Du solltest sie einmal nur ganz kurz mit 80er Papier ueberschleifen (nicht ebnen!), gern auch maschinell. Dann nimmst du dir eine Bohrmaschine oder eine kleine Flex und einen Drahtigel oder eine Topfbuerste und bearbeitest die Oberflaechen laengs zur Faser. Dadurch entfernst du die weicheren Holzschichten. Wenn dir die Oberflaechen "gebraucht" genug sind, einmal mit Stahlwolle glaetten und dann im gewuenschten Farbton beizen bzw. einfaerben. Ist alles trocken kommt wieder Stahlwolle zum Einsatz, die Einfaerbung an den erhabenen Stellen wird damit entfernt. Das kann man gerne mehrmals wiederholen. Zum Abschluss wachsen und fertig. Bei Laerche und Douglasie wuerde ich mir das Beizen/Einfaerben sparen, die setzen ihre Patina unter Gebrauch an.
Die Fugen zwischen den Hoelzern wuerde ich so gross waehlen, dass sie keine Dreckfaenger werden, also eher groesser als zu klein, in keinem Fall weniger als 3 mm. Das laesst sich gut sauber halten und nichts bleibt darin haengen (Bueroklammer usw.). Da das Holz ja saegerauh, also recht frisch ist, muss man davon ausgehen, dass das Holz weiterhin schwindet und die Fugen damit vielleicht zu gross werden. Daher wuerde ich bereits beim Bau der Unterkonstruktion daran denken, dass man die Bohlen spaeter einfach loesen und geringfuegig versetzen kann.
Na dann, viel Spass beim Tischlern!