Eieiei… dem muß ich sanft widersprechen!
Medizinmann ist ein Knochenjob, wenn man ihn richtig macht, keine Frage. Vom schlecht bezahlten Assistenzarzt bis hin zur Koryphäe - den berühmten „Meinungsbildnern“ und Mitgliedern verschiedener Advisory-Boards sind die Jungs und Mädels ständig unterwegs. Dafür werden sie in der Regel exorbitant bezahlt.
Man mache aber bitte nicht den Fehler anzunehmen, daß das Eine eine gerechte Folge des Anderen wäre. Ich habe tagtäglich aus verschiedenen Anlässen mit Ärzten zu tun, teils als Kontrolleur, als Berater oder als Verhandlungspartner/-gegner. Der allerkleinste Teil von den Jungs und Mädels nimmt das Geld als Kompensation für die erbrachte Arbeitsleistung. Schon relativ früh im letzten Jahrhundert wurde Medizin mit dem Ziel studiert, möglichst viel Geld zu verdienen und einen gewissen gesellschaftlichen Status zu erlangen. Genau das habe ich auch bei den Medizin-Doktoranden beobachtet, die ich an der Uni betreut habe. Das Interesse am Fach an sich war eher zweitrangig und wurde durch enormen Leistungsdruck kompensiert. Ich staune immer noch, wie auf diese Weise so viele fähige und kompetente Ärzte entstehen konnten.
Das heiß auf keinen Fall, daß alle Ärzte geldgeile Idioten sind, rechtfertigt aber auch nicht nur Ansatzweise die Nettoeinkommen, wie sie in Medizinerkreisen üblich sind und vor allem als selbstverständlich angenommen werden. ...