Es geht ja nicht einfach nur um die Frage, kommunizieren wir über iMessage / E-Mail / Schneckenpost / Brieftaube / whatever.
Es geht darum, dass, wer mir WhatsApp aufdrängt um mit ihm/ihr in Kontakt zu bleiben, mir Stasi 2.0 aufoktroyieren will.
Ich habe eine Brieffreundin, deren Kommunikation mit mir weiterhin zu 80% aus Post und 20% aus E-Mail besteht, sonst nix -- und es ist eine ganz normale Zeitgenossin ohne Aluhut und ohne Amisch-Allüren.
Ich betrachte WhatsApp, Facebook und Consorten nicht einfach nur als "verbreitete Alternativen, die ich aus Konservatismus ablehne". Ich betrachte sie als Wölfe im Negligé, die unter dem Deckmantel der Bequemlichkeit meine Persönlichkeit durchleuchten und sich dadurch auch noch bereichern (Vulgo: finanzieren).
Wenn mir jemand wichtig ist, schreibe ich mit Füllhalter und versiegele den Brief mit Petschaft. Kostet zwar 2,10 Euro an Porto, aber besser zwei Freunde, die sich drüber freuen, als ein Dutzend, das auf den WhatsApp-Zug aufspringt und sich so outet als Leute, die der Ansicht sind, man brauche keine Mühen und Bemühungen in eine Freundschaft investieren.
Es ist die Massenkommerzialisierung von Scheinfreundschaften, die mir gegen den Strich geht, und durch die es eine gewaltige Inflation mit sozialen Kontakten gibt, die in Wahrheit keine sind.