LaTeX LaTeX: Kann man in einem Dokument mehrere Literaturverzeichnisse erstellen?

P

Peisistratos

Hallo miteinander!

vor kurzem habe ich LaTeX kennengelernt und wenn man sich an die textgebundene Eingabe gewöhnt hat (was sehr schnell ging!), vermisst man WYSIWYG gar nicht mehr...
Ich habe jedenfalls begonnen, LaTeX für meine Seminararbeiten im Studium einzusetzen und bin total begeistert.

Ich habe aber eine Frage und hoffe, daß sie mir jemand beantworten kann. Mit der Umgebung {thebibliography} kann man ja ein Literaturverzeichnis erstellen. Ich habe aber die formale Vorgabe, daß ich noch ein zusätzliches Quellenverzeichnis (gemeint sind damit antike Autoren, Geschichts- und Archäologiestudium halt...) anführen muß, das aber genauso wie ein Literaturverzeichnis aufgebaut ist. Weiß jemand, wie ich in einem Dokument also zwei solche Verzeichnisse erstellen kann?

Vielen Dank und viele Grüße

Peisistratos
 
Multibib

Mein Thema war wohl etwas speziell...

Nach einer Woche Recherche habe ich folgendes Ergebnis erzielt, und wenn vielleicht jemand von Euch auch mal dieses Problem haben sollte, es funktioniert mit dem Paket multibib. Zugleich mußte ich mich auch gleich in BibTeX einarbeiten, damit das funktioniert. Und so gehts:

1) Man muß eine BibteX-Datei mit den Literatureinträgen erstellen. Nennen wir sie mal Literatur.bib. Ganz nette Einführungen in BibTeX findet man auf www.dante.de/dante2002/handouts/raichle-bibtexprog.pdf

Dann müssen in der Präambel folgende Definitionen vorgenommen werden:

2) \usepackage{multibib}

3) \newcites{irgendwas}{Titel des ersten Verzeichnisses}

4) Dieser Befehl ermöglicht es, im Text den \cite-Befehl, mit dem man auf BibTeX-Einträge zugreifen und zitieren kann, zu erweitern zu \citeirgendwas:

Beispiel: Mit \citeirgendwas{Buch1} ordnet man den Eintrag {Buch1} in Literatur.bib dem ersten Verzeichnis zu.
Mit \cite{Buch2} ordnet man den Eintrag {Buch2} dem zweiten Verzeichnis zu.

5) Das erste Literaturverzeichnisse erstellt man, indem man zunächst die Befehle \bibliographystyle und \biblography ebenfalls nun erweitert zu (nehmen wir einfach mal jurabib.bst als style an):

\bibliographystyleirgendwas{jurabib}
\bibliographyirgendwas{Literatur}

Diese Befehle rufen nun die Einträge in Literatur.bib auf, die mit \citeirgendwas mit dem ersten Verzeichnis verknüpft wurden.

6) Das zweite Verzeichnis entsteht nun folgendermaßen:

\renewcommand{\refname}{Titel des zweiten Verzeichnisses}
\bibliographystyle{jurabib}
\bibliography{Literatur}

Nun werden die Einträge in Literatur.bib aufgerufen, die mit \cite mit dem zweiten Verzeichnis verbunden wurden. Einträge, die nicht zitiert werden, aber in den Verzeichnissen erscheinen sollen, werden mit \nocite oder \nociteirgendwas verknüpft.

7) Kompilieren:

latex dokument

Dieser Befehl erzeugt eine Datei irgendwas.aux, die mit BibTeX kompiliert werden muß:

bibtex irgendwas

(Wenn ihr mit TexShop auf dem Apple arbeitet, so wie ich, müßt Ihr folgendes machen: irgendwas.aux in TexShop öffnen und als irgendwas.bib speichern, und diese Datei mit BibTeX kompilieren, sonst funktioniert es nicht.) Weiter:

bibtex Literatur.bib

latex dokument

und nochmal:

latex dokument.

Das steht auch alles in der Dokumentation zu multibib, nur auf Englisch und etwas komplizierter...

Grüße allerseits

Peisistratos
 
Herzlichen Dank für diese Anleitung.

Noch eine wichtige Anmerkung dazu:
Der Aufruf von \usepackage{jurabib} muß auf jeden Fall vor \usepackage{multibib} erfolgen.

Ansonsten verschluckt sich multibib an jurabib und liefert Fehlermeldungen nebst einer hässlichen erste Seite.

Grüße
Andreas
 
Moment mal, warum funktioniert bei Dir BibTeX nicht richtig. Das Schöne an BibTeX ist, Du brauchst jedes Buch nur einmal in Deiner BibTeX-Datenbank angeben.
 
hm hm fast ein wenig OT, aber da ich bald umsteige für mich doch interessant:
Ich hab momentan auf Windows das TeXnicCenter, isn editor mit syntaxhighlighting und so und halt mit nem Command window in dem er kompiliert und fehler rausschmeßt, wie mach ich das den auf MacOS ? Gibs da auchn Editor ? oder isses da texteditor + kompilieren/builden auf Console ?
 
Software-Tipps und Links für Klassische Philologen ...

Es wird immer wieder behauptet, LaTeX habe ausserhalb von Mathematik und Naturwissenschaften keine Daseinsberechtigung.


Gruss, neptun
 
DarkMoonWolf schrieb:
hm hm fast ein wenig OT, aber da ich bald umsteige für mich doch interessant:
Ich hab momentan auf Windows das TeXnicCenter, isn editor mit syntaxhighlighting und so und halt mit nem Command window in dem er kompiliert und fehler rausschmeßt, wie mach ich das den auf MacOS ? Gibs da auchn Editor ? oder isses da texteditor + kompilieren/builden auf Console ?
Nimm am besten TeXShop.
Aufschluss gibt die unimac.ch-Seite, die in meinem eben erwähnten Link vorkommt.

Gruss,
neptun
 
Danke für den Link, das hilft mir doch schonmal weiter, gleich gebookmarked :)
nagut ich komm aus der naturwissenschaftlich/mathematischen Ecke (Informatik), dewegen find ich das vor allem für Formeln und so bei weitem (um nich zu sagen um ein vielvielvielfaches) besser mit LaTeX zu arbeiten als mit Word oder OO
 
DarkMoonWolf schrieb:
nagut ich komm aus der naturwissenschaftlich/mathematischen Ecke ...
Ich auch: mein Fach ist Mathematik.
Ich kann einfach nicht nachvollziehen, wieso unzählige meiner Kollegen ihre Formeln qualvoll in Word setzen, und - von aller Sachkenntnis unberührt - dann auch noch behaupten, Word sei "Standard" und LaTeX ein System für Liebhaber und Perfektionnisten :kopfkratz
 
Also ich komm auch von Informatik, und seit ich LaTeX kenne (und kann), benutz ich nix anders mehr, es ist einfach unmöglich wirklich annehmbare ergebnisse mit nem FormelEditor und Word und Co zu erzielen. Und btw ist LaTeX auch noch viel schneller, wenn es zB darum geht in einer Vorlesung mit zuschreiben. Also ich hab mein Office(Neo) inzwischen nur noch drauf um Documente von anderne zu öffenen, arbeiten tu ich damit nimmer.
Ach ja und danke an den ThreadErsteller für die super Anleitung, hab das zwar selber noch nicht gebraucht aber man bildet sich ja gern weiter was denn so geht.
 
Hallo,

vielen Dank für den netten Versuch aber ich versteh nur noch irgendwas x irgendwas und Literatur kommt ebenfalls noch dazu. Aber anscheinend geht es mir als einzigem so. Schade, denn eine gute Anleitung für das Multibib - Packet zu finden gestaltet sich leider schwerer als gedacht.


Gruss Tauwin
 
Da gibt's jetzt leider keinen Danke-Button im ersten Beitrag, drum mach ich das per Antwort – hab den Thread per Google (erster Treffer) gefunden und nach Peisistratos' Anleitung ein Filmverzeichnis zu meinem Literaturverzeichnis einbauen können.

@Tauwin: wo liegt denn genau dein Problem? Hast du schon ein einzelnes Literaturverzeichnis? Ich bin von meiner Uni-Vorlage ausgegangen, in der ein einzelnes vorgesehen ist, und habe außer der obigen Anleitung nichts weiter benötigt.
 
Hallo Silverbeat,

ich habe es mittlerweile auch geschafft. Ich konnte das „irgendwas“ einfach nicht mit meinem Verständnis greifen. Jetzt funktioniert es aber. Danke dieser und einer anderen Anleitung im Internet.


:)
 
Achso, ja, das sollte man natürlich durch ein treffenderes Wort ersetzen. Aber jetzt klappt es ja. :)
 
LaTeX-Erweiterungen für Klassische Philologen

Hallo! Ich studiere klassische Philologie und wäre deswegen sehr froh, obigen Link aufrufen zu können - aber wenn ich ihn anklicke, verlangt die Seite ein Kennwort von mir, in dessen Besitz ich leider nicht bin. Kann mir jemand weiterhelfen?
Vielen Dank für die Hilfe!
 
Danke für diesen Beitrag - ich bin klassische Philologin, da habe ich das gleiche Problem. Allerdings stoße ich auf das Problem, dass beim Kompilieren der Fehler auftritt: "undefined control sequence: \refname". Wenn ich den Befehl \renewcommand{\refname}{...} auskommentiere, erscheint nur das zweite Literaturverzeichnis. Weiß jemand, woran das liegt? Ich benutze TeXworks und XeLaTeX.
 
Zuletzt bearbeitet:
Auf archive.org lässt sich das relevante noch aus einem Schnappschuss der Website herauslesen:
[URL='http://web.archive.org/web/20100416165015/[/URL]
 
Buchtipp zu diesem Thema:

Bibliografien mit LaTeX, Herbert Voß
Verlag: Lehmanns
Jahr: 2011 (1. Auflage)
ISBN/EAN: 978-3-86541-415-1

Mit Beispielen auch für Geisteswissenschaftler...
Gibt es sicher auch in jeder (UNi-)Bibliothek
 
gelöscht: doppelpost
 
es reicht auch einfach mit

Code:
[COLOR=#800000]\[/COLOR][COLOR=#0000CC]bibliography{Bibliography,[/COLOR][COLOR=#0000CC][U]WebReferences[/U][/COLOR][COLOR=#0000CC]}[/COLOR]

zwei Files an zu geben. Mehr muss nicht gemacht werden.

Wie man aus den Filenamen erkennen kann ist mein Anwendungsfall ähnlich, ich habe ein automatisch generiertes File mit allen Referenzen und ein Manuell erstelltes mit ein paar Web Referenzen (urls).

Die Einträge sehen dann einfach so

Code:
[COLOR=#0000CC]@misc[/COLOR][COLOR=#000000]{linkname,[/COLOR][COLOR=#9a4d00]  title = {{Titel}},[/COLOR][COLOR=#9a4d00]  note = {(Retrieved date: 19-Nov-2013)},[/COLOR][COLOR=#9a4d00]  howpublished = {\url{http://www.goo-----blabla----mpt=q}}[/COLOR][COLOR=#000000]}[/COLOR]

aus. (autor brauche ich nicht, kann aber einfach ergänzt werden)
 
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