Ist denn Affinity Publisher eine echte Alternative zu InDesign?
So allgemein gefragt, ist die Antwort klar negativ. Es gibt einfach zu viel, wo der Publisher (noch?) deutlich unterlegen ist.
Zwei Beispiele:
Beim Import von formatierten Texten kann man nicht einstellen, wie die Formate in der zu importierenden Datei auf die bereits in der InDesign-Datei bereits vorhandenen abgebildet werden sollen. Und wenn die zu importierende Datei Formate enthält, deren Name mit Formaten in der InDesign-Datei übereinstimmen, werden die neuen Formate mit einer Zahl im Namen von den alten unterschieden. Das heißt: Wenn man zehn Dateien mit Formaten importiert, hat man diese Formate zehnmal und muss sie erst durch eine Suchen/Ersetzen-Orgie wieder richtigstellen. Das ist offensichtlich Murx.
Noch lustiger ist es, wenn man die Buch-Funktion benutzt. Da werden beim Synchronisieren die Formate ebenfalls nicht synchronisiert, sondern verdoppelt. Außerdem werden die Masterseiten, die in den Dateien vorhanden sind, nicht synchronisiert, sondern verdoppelt. Mit einem Wort: Die Funktion ist unbrauchbar.
Ich meine, so lange so simple Sachen nicht funktionieren, kann man nicht daran glauben, dass komplexere Aufgaben vernünftig erfüllt werden. (Dass das Programm ziemlich häufig abstürzt, wird freilich keinen überraschen, das ist ja normal und wird anscheinend auch nicht mehr als Problem wahrgenommen. Allerdings ist die Absturzhäufigkeit bei inDesign deutlich geringer.)
Kurz und gut: Vorläufig ist der Publisher keine ernstzunehmende Alternative zu InDesign. (Vielleicht die Version 4, die dann aber sich auch nur noch im Abo zu haben sein wird...)