Hey Leute!
Wo seht ihr die Zukunft von Apple?
Wie findet ihr die hat sich Apple verändert seitdem Steve Jobs nicht mehr unter uns ist?
Hallo,
also ich sehe die Zukunft von Apple nicht ernsthaft gefährdet. Ich denke die IT insgesamt und Apple im speziellen befinden sich gerade einfach in einem starken Umschwung. Ich glaube wenn man die Zukunft visualisieren möchte, dann muss man (insbesondere seit dem Tod von Steve Jobs) diverse Aspekte neu komplett unter anderen Standpunkten bewerten. Ich versuche meine Gedanken dazu mal Schritt für Schritt zu erklären:
Tim Cook ist der schlechtere Chef und unter ihm kann und wird Apple
nicht mehr innovativ sein. Das sehe ich nicht so.
Dennoch bleibt
Tim Cook an der Firmenspitze für mich ein zweischneidiges Schwert, dessen eine Seite bereits sehr abgestumpft ist. Zunächst einmal kommt mir mein Mittagessen jedes Mal hoch wenn ich
Tim Cook reden höre. Der spricht als hätte er einen Stock... lassen wir das. Warum erwähne ich diese, zugegeben recht abwertende, Äußerlichkeit? Weil sie eine entscheidende Rolle bei der Nähe zum Käufer spielt.
Natürlich ist
Cooks Art und Weise der Präsentation in Szene gesetzt und bewusst überspielt ist. Das
Cook genau wie
Jobs jede Präsentation ins kleinste Detail plant und perfektioniert ist selbstverständlich. Aber ihm fehlt die Nähe zum Nutzer, dem Fan, dem Anwender. Seine Präsentationen wirken so, als suche er ausschließlich
die Nähe zum Kunden. Alles wirkt
geschäftlicher, steriler, weniger herzlich. Was
Cook dann präsentiert ist manchmal marginale und manchmal durchaus gelungene Produktpflege, mehr aber auch nicht.
Innovationen kamen bisher keine unter
Cook. Daran würde ich
Cook aber (jetzt noch nicht) so stark bewerten. Man muss
Tim Cook zugute halten das er
unter einem enormen Leistungsdruck steht. Wie war es denn unter Jobs?
Jobs hat Apple mit einem eiskalten Geschäftsplan damals vor dem Ruin gerettet. Er war
der Allheilsbringer für Apple.
Jobs letzter Clou war dann das
iPhone, ggf. noch das
iPad (als vergrößertes iPhone ohne Telefonfunktion). Er hat damit dem Handymarkt revolutioniert indem er ihn vom reinen Handymarkt zum Smartphone Markt umgekrempelt hat. Natürlich gab es vorher schon einen Smartphone Markt aber erst mit der
iPhone Ära wurde dieser massentauglich. Außerdem waren die Service Provider gezwungen bessere Konditionen für mobiles Internet anzubieten. Doch die
iPhone Ära (ich werfe die iPads mal mit in den gleichen Topf)
geht zu Ende. Es ist jetzt sechs Jahre her das 2007 mit dem
iPhone das erste Gerät dieser Klasse in der Form auf den Markt kam. Die Frage ist doch:
Wo wäre Apple heute unter Jobs? Ich behaupte einfach mal genau da, wo es jetzt unter
Tim Cook ist.
Vielleicht hätte
Jobs als Chameur der er nun einmal gewesen ist für einen noch größeren Absatz sorgen können. Aber
Jobs war auch nicht am Fließband innovativ.
Jobs hat wenige Innovationen angestoßen, dafür aber jedes Mal die richtigen. Ein großer Coup waren die
iPods und das Umkrempeln der Musikindustrie. Unweigerlich folgten später noch weitere Anbieter von digitalen Inhalten. Dennoch ist Apple das
iPod Pferd geritten bis es nur noch Haut und Knochen war. Viele weitere große Neuerungen die den Technikmarkt buchstäblich erschüttert haben kamen aber nicht. Apple lieferte zwar immer solide Produkte. In der Summe handelte es sich dabei aber mehr oder weniger auch nur um Produktpflege. Die
iPod Ära ging zu Ende und die
iPhone Ära begann.
Leider verstarb
Jobs bevor die
iPhone Ära zu Ende ging. Wenn ich
iPhone Ära sage, dann rede ich natürlich explizit im Kontext von
Apple. Natürlich ist damit die gesamte
Smartphone Ära gemeint.
An die Zweifler: das heißt
natürlich nicht das Smartphones aus der Welt sind, das bedeutet nicht das es nicht ständig neue Geräte geben wird mit immer bessere Leistung. Aber es ist einfach ein gewisser Grad an Marktsättigung erreicht. In dem Markt gibt es nicht mehr soviel Wachstum wie vor sechs Jahren. Mit den reinen Verkaufszahlen des
iPhones hat das gar nichts zu tun. Der Markt ist auch mittlerweile hart Umkämpft.
Android hat stark aufgeholt, wenn nicht in Teilbereichen sogar überholt. Technologisch vielleicht, wirtschaftlich auf jeden Fall.
Microsoft ist mit
Windows Phone ist auch ein weiterer Mitspieler in dem Markt und auch wenn
Microsoft mit
WP8 vielleicht nur langsam Marktanteile gewinnt, so muss
Apple aufpassen das sie von
Google nicht in den Marktanteilen zu
WP8 verdrängt werden.
Genau das erleben wir gerade so ein bisschen, zumindest in den Anfängen und genau das ist es,
worauf die Presse so dermaßen herumreitet. Apple ist vom Hersteller in der Nische einfach so dermaßen in den
Mainstream gewachsen das heute die Erwartungen einfach noch viel höher sind als früher. Ich bin mir sicher auch
Jobs hätte daran zu knabbern gehabt. Früher oder später hätte auch er mit einer neuen Idee kommen müssen. Vermutlich wäre er das auch, allerdings hätte man ihm als
Allheilsbringer von
Apple eine ganz andere Schonfrist gegeben.
Genau das ist es, was Tim Cook so dermaßen in Zugzwang bringt.
Tim Cook hatte einfach nie richtig die Chance bekommen sich zu beweisen. Es gab direkt Zweifel, Unkenrufe und Missbehagen von Fans, Presse und dem Rest der breiten Öffentlichkeit.
Ist
Apple unter
Tim Cook also weniger innovativ? Bisher eindeutig
"Ja". Muss das so bleiben? Ein eindeutiges
"Nein". Wird Cook also das Ruder rumreißen und noch einmal eine neue Ära mit neuen Produkten einläuten?
We will see.
Er betont es in der Öffentlichkeitsarbeit immer wieder das Apple neue Produkte in der Pipeline hat. Zumindest 2013 war davon nichts zu sehen. Jetzt kündigte er an das wir 2014 Produkte sehen zu denen es heute in der Form kein Äquivalent bei
Apple gibt. Hoffen wir mal stark für
Apple das es sich dabei dann nicht um das
MacBook Air mit Retina Display handelt. Denn dann hätte er die Aktionäre, die Presse und die treuen Fans ein weiteres Jahr "zum Narren gehalten".
Was hat sich sonst zwischenzeitlich getan im Lande
Apple?
iOS hat mit
iOS 7 das größte Revamp seiner Geschichte bekommen. Leider wirkt das ganze aber
so ein bisschen wie Änderung um der Änderung Willen. Über Geschmack kann man bekanntlich schlecht streiten. Aber wahr ist das man eindeutig merkt das
iOS 7 das erste iOS seiner Art ist. Es gab so dermaßen viele Bugs das man stark an
Jony Ive gezweifelt hat. Mir missfällt das
Ive jetzt in Software macht.
Scott Forstall hatte die Entwicklung im Griff. Gehen musste er weil er sich für
Apple Maps entschuldigen sollte und es nicht tat. Ein Produkt dem er noch keine Marktreife bescheinigte und hinter dessen Veröffentlichung er nicht hinter stehen konnte. Verständlich das er sich dafür nicht entschuldigt hat. Leider hieß das für ihn "auf Wiedersehen". Meiner Meinung nach ein Fehler, galt
Forstall doch insgeheim mehr als das geistige Erbe von
Steve Jobs als irgendjemand anderes. Man kann wie gesagt über Geschmack nicht streiten, ob Skeuomorphismus also noch sinnvoll war oder ob das Look and Feel von
iOS 6 sich selbst überholt hatte mag dahin gestellt sein. Für mich subjektiv wahr ist, das
iOS 6 im Nachhinein total altbacken wirkt. Aber funktional war es nicht schlecht und genau hier fehlen einfach die Ideen in
iOS 7.
Oder aus Entwickersicht: wieso laufen noch immer Verhandlungen über das öffnen der
Keyboard-API für Dritthersteller? Wieso überarbeitet Apple nicht das
werkseitige Keyboard mit ordentlicher Multiword-Prediction? Wieso gibt es keine
globale Share-API um Inhalte
nicht nur via Twitter, Facebook und AirDrop sondern auch
mit Apps von Dritten zu teilen? Es gibt
soviel Verbesserungspotential und bis jetzt blieb es trotz Revamp
komplett ungenutzt. Für mich war iOS 7 aus Entwicklersicht ein einziges Desaster, einfach weil es viel zu früh kam. Es hätte noch gut ein halbes Jahr reifen dürfen und zwar bei den Entwicklern. Aber natürlich werden das die Hardcore Fans solange nicht so unterschreiben bis
Apple diese Änderungen umsetzt.