Ich sehe das eher umgekehrt. Meine berufliche Laufbahn in dieser Branche begann mit KB-Fotografie auf Dia und S/W-Negativ, samt eigenem Entwickeln im S/W-Labor der Tageszeitung.
Das ist noch gar nicht so lange her wie es sich gerade anhört, ich bin deutlich diesseits des Rentenalters.
Damals war es unabdingbar, dass jemand mit zumindest Basiskönnen hinter der Linse war.
Mit dem Aufkommen der Digitalfotografie, die ich von Beginn an auch mit eigenen Geräten mitverfolgt habe, wurde das Thema komplett sozialisiert. Fortan konnte jeder mit etwas Muße ein einigermaßen brauchbares Bild produzieren, weil das Ergebnis ja direkt überprüft und ggf. verbessert werden konnte. Mit entsprechenden Folgen für die Fotografen-Branche.
Auch ein fotografisch versierter Mensch braucht zum Anfertigen eines unter professionellen Ansprüchen qualitativ einigermaßen passablen Bildes mit dem iPhone ganz erheblich mehr Zeit als mit einer DSLR. Das ist einfach keine Option, allenfalls für Künstler, die das eben als ihre spezielle Audrucksart gefunden haben und entsprechend vermarkten.
spätestens 2 Minuten nach dem Geschehen müssen die Bilder im Sender / der Redaktion sein
Das gilt allenfalls für Sportfotografie oder hochaktuelles Zeitgeschehen, und da wird ohnehin automatisiert überspielt. Ich kann mich auch in jüngster Zeit an keine Produktion erinnern, wo dem Fotografen nicht wenigstens zwei-drei Stunden zur ersten Bildauswahl und Roh-Bearbeitung gegeben wurde.
Viel wichtiger als Schnelligkeit ist heute in diesem Job "Multitasking", da wende ich mich dann wieder an den Threadersteller und seine Entweder/Oder-Frage. Denn speziell als Freelancer braucht man heute beides, Bewegtbild- und Foto-Equipment, weil sich der Job immer mehr aufweitet. Und hier lässt sich das iPhone in Verbindung mit einem vernünftigen Gimbal tatsächlich professionell (=Geld damit verdienen) einsetzen, die Video-Qualität ist enorm und für Online völlig ausreichend. Für TV natürlich eher nicht. Ein Gerät für mehrere Zwecke wird es auf absehbare Zeit nicht geben, eher im Gegenteil. Nach der inzwischen dritten Drohne wird meine nächste Anschaffung für den Job eine 360-Grad-Kamera.