Zukunft der Fotografie - Übergang zu Video?

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Wenn man sich in die (honorarmäßige) Tageszeitungshölle begibt, genügt eine 08/15 DSLR gebraucht aus ebay oder eine Kompaktknipse für 2-300 Euro.

Bereits bei leidlich gut gemachten Online-Produktionen erwarten die Kunden heute schon ein paar bildtechnische Highlights in der übermittelten Auswahl, die sich nicht mal eben mit dem iPhone knipsen lassen.

"Hochglanzmagazine" stehen da generell nicht zur Debatte, bei aufwändigen Produktionen buche ich oder der Kunde einen Fotografen.

"Die Welt" der Fotografie hat sich enorm diversifiziert! Zu Beginn hatten Profis und Amateure noch dieselben Plattenkameras und es kam nur auf das Können an, heute im Zeitalter der Digitalfotografie (habe eine alte Bekannte die tatsächlich noch analog fotografiert, aber eine echte Künstlerin an der Linse ist…) kann ein guter Fotograf mit einem iPhone Fotos machen, die für sehr viele Einsatzbereiche reichen, für schwarz-weiß Drucke in "Käseblättern" reichen häufig auch Smartphoneaufnahmen. Ein weiterer Aspekt dazu, der sich auch extrem zugespitzt hat > Schnelligkeit im Sekundentakt, spätestens 2 Minuten nach dem Geschehen müssen die Bilder im Sender / der Redaktion sein - da ist häufig Tempo statt Bildqualität Trumpf. Ein Spruch bei dem sich mir vieles dreht > " Das machen wir dann mit Photoshop"…

"Wir" sind mit Bildern so übersättigt, die meisten Menschen sehen die Unterschiede in der Qualität kaum noch, häufig zählt nur noch die Emotion die "rüberkommen" muss (gilt ausdrücklich nicht für Werbe- oder andere "richtige" Produktionen) Der TE tut sich aber für solche Zwecke selbst einen Gefallen , wenn er bei Video- und
Bildaufnahmen zweigleisig plant, auch die Funktionen der Geräte sind schließlich auf ihren Einsatzzweck hin optimiert. Eine DLSR kann heute schon ziemlich gute Filme aufnehmen, ABER eine DSLR verwacklungsfrei und ruhig bei solchen Aufnahmen zu führen ist alles andere als einfach, von der unbequemen Haltung ganz abgesehen ;)
 
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Ich sehe das eher umgekehrt. Meine berufliche Laufbahn in dieser Branche begann mit KB-Fotografie auf Dia und S/W-Negativ, samt eigenem Entwickeln im S/W-Labor der Tageszeitung.
Das ist noch gar nicht so lange her wie es sich gerade anhört, ich bin deutlich diesseits des Rentenalters.
Damals war es unabdingbar, dass jemand mit zumindest Basiskönnen hinter der Linse war.
Mit dem Aufkommen der Digitalfotografie, die ich von Beginn an auch mit eigenen Geräten mitverfolgt habe, wurde das Thema komplett sozialisiert. Fortan konnte jeder mit etwas Muße ein einigermaßen brauchbares Bild produzieren, weil das Ergebnis ja direkt überprüft und ggf. verbessert werden konnte. Mit entsprechenden Folgen für die Fotografen-Branche.

Auch ein fotografisch versierter Mensch braucht zum Anfertigen eines unter professionellen Ansprüchen qualitativ einigermaßen passablen Bildes mit dem iPhone ganz erheblich mehr Zeit als mit einer DSLR. Das ist einfach keine Option, allenfalls für Künstler, die das eben als ihre spezielle Audrucksart gefunden haben und entsprechend vermarkten.

spätestens 2 Minuten nach dem Geschehen müssen die Bilder im Sender / der Redaktion sein

Das gilt allenfalls für Sportfotografie oder hochaktuelles Zeitgeschehen, und da wird ohnehin automatisiert überspielt. Ich kann mich auch in jüngster Zeit an keine Produktion erinnern, wo dem Fotografen nicht wenigstens zwei-drei Stunden zur ersten Bildauswahl und Roh-Bearbeitung gegeben wurde.

Viel wichtiger als Schnelligkeit ist heute in diesem Job "Multitasking", da wende ich mich dann wieder an den Threadersteller und seine Entweder/Oder-Frage. Denn speziell als Freelancer braucht man heute beides, Bewegtbild- und Foto-Equipment, weil sich der Job immer mehr aufweitet. Und hier lässt sich das iPhone in Verbindung mit einem vernünftigen Gimbal tatsächlich professionell (=Geld damit verdienen) einsetzen, die Video-Qualität ist enorm und für Online völlig ausreichend. Für TV natürlich eher nicht. Ein Gerät für mehrere Zwecke wird es auf absehbare Zeit nicht geben, eher im Gegenteil. Nach der inzwischen dritten Drohne wird meine nächste Anschaffung für den Job eine 360-Grad-Kamera.
 
Das gilt allenfalls für Sportfotografie oder hochaktuelles Zeitgeschehen…
Naja, das kommt in zwei bekannten Hamburger Verlagshäusern durchaus auch bei Reportagen vor… vermutlich, damit sich die Redakteure länger eine griffige Schlagzeile überlegen können ;)
(Zur Rechtfertigung muss aber auch angeführt werden, dass die Reporter / Fotografen auch entsprechende Ausrüstung gestellt bekommen)

edit: Multitasking ist ein problematisches Stichwort, nach Untersuchungen des MIT sinkt die Qualität der eigentlichen Arbeit bei ALLEN Probanden wenn mehrere Aufgaben gleichzeitig abgearbeitet werden - das gilt aber nicht für Nachfragen die nicht parallel abgearbeitet werden, eher für das "Dauerdaddeln" am smartphone… gerade Reporter sind da "hochgefährdet"…

Aber zum thread: ich denke es ist kein Fehler, wenn man sich neben der Fotographie auch mit Video auseinandersetzt, das Gewicht wird sich sicher immer weiter verschieben, je mehr Online gearbeitet wird - da sind viele der Meinung, dass ein Bild kaum noch reicht (der Youtube Effekt?)
 
Ich denke nicht, dass eine Videokamera den Fotoapparat ersetzen wird und zudem irgendwelche Einzelbilder auch nur ansatzweise mit einem professionell aufgenommenen Bild konkurrieren kann.

Die Gründe sind einfach: Natürlich müsste auch ein „Fotograph“ mit Videokamera ein Motiv wählen und dann mit der Kamera bestmöglich aufnehmen. Einfach laufen lassen oder gar einen Schwenk vornehmen und dann hoffen, dass da ansatzweise gute Fotos bei rumkommen, klappt nicht, denn der Schwenk sorgt massiv für Unschärfe im Bild. Videoteile, in denen die Kamera bewegt wird, kann man also von vornherein vergessen. Will man dann beispielsweise noch mit Schärfentiefe arbeiten, um beispielsweise den Betrachter auf die wichtigen (scharfen) Teile des Fotos zu lenken, hört es mit „einfach Videostarten und am Ende das passende Bild auswählen“ auf, das muss man schon bei der Aufnahme alles berücksichtigen. Und dann kann man in der Regel auch selbst einmal den Auslöser betätigen und braucht kein Video. Eine (Pseudo-)Videofunktion wäre höchstens bei Sportfotographien bzw. sich schnell bewegenden Inhalten sinnvoll. Allerdings dann natürlich nicht mit festen 30 fps oder so, denn der Fotograph kann und sollte an Hand der Lichtverhältnisse eine möglichst kurze Belichtungszeit wählen, sodass das Bild noch gut belichtet ist und Bewegungsunschärfe minimiert wird. Wenn dann die (Pseudo-)Videofunktion in kurzer Zeit (vielleicht ein oder zwei Sekunden) möglichst viele Bilder schießen kann, ist das ausreichend. Dann kann der Fotograph bei sich schnell bewegenden Objekten hinterher das beste Foto auswählen, bei dem das Objekt am besten aussieht und auch alle anderen Parameter stimmen.
 
Eine (Pseudo-)Videofunktion wäre höchstens bei Sportfotographien bzw. sich schnell bewegenden Inhalten sinnvoll. Allerdings dann natürlich nicht mit festen 30 fps oder so,
Schon vor über 30 Jahren gab es die Möglichkeit, 2 Nikon F3 mit Motor zu synchronisieren, so dass man auf 16fps kam. Wenn sie dann noch mit den Langmagazinen für 250 Bilder ausgerüstet waren...
 
Schon vor über 30 Jahren gab es die Möglichkeit, 2 Nikon F3 mit Motor zu synchronisieren, so dass man auf 16fps kam. Wenn sie dann noch mit den Langmagazinen für 250 Bilder ausgerüstet waren...

Dass es so eine Funktion in Form von Serienbildern bereits mehr oder weniger gibt, hätte ich vielleicht noch dazuschreiben sollen.

Wirklich revolutionär (und nützlich) sind hingegen Lichtfeldkameras (https://de.wikipedia.org/wiki/Plenoptische_Kamera). Da kann man in Aufnahmen quasi in der Nachbearbeitung die Schärfeebene festlegen.
 
Ich denke nicht, dass eine Videokamera den Fotoapparat ersetzen wird und zudem irgendwelche Einzelbilder auch nur ansatzweise mit einem professionell aufgenommenen Bild konkurrieren kann.

Ich denke, dass schon sehr bald eine Universalkamera den Fotoapparat ersetzen wird. :jaja:

Einfach laufen lassen oder gar einen Schwenk vornehmen und dann hoffen, dass da ansatzweise gute Fotos bei rumkommen, klappt nicht, denn der Schwenk sorgt massiv für Unschärfe im Bild.

Haskelltier, du hast schon bemerkt dass du hier in einem Forum für Computertechnik bist? ;)

In Zukunft wird der »Fotograf« mit dem Touchscreen auf das Motiv seiner Wahl nur noch einen Zielmarker setzen, und die kombinierte Video+Stills Kamera wird mit Hilfe ihres rattenschnellen Prozessors das Motiv hunderstelsekundenschnell motorisch verfolgen und per interner Bilderkennung aus dem Video heraus alle optimal scharfen Fotos quasi als Zugabe in Echtzeit in seinen Ultra-Highspeed Speicher schaufeln.

Ich meine dass die Zeit der Ultramegapixelsensoren-Gigantomanie vorbei ist, das Kaufargument zukünftiger Kameras wird die Schnelligkeit und ›Intelligenz‹ ihrer internen Grafikprozessoren sein.


»Jede hinreichend fortgeschrittene Technologie ist von Zauberei nicht zu unterscheiden.« (Arthur C. Clarke)


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Naja, das kommt in zwei bekannten Hamburger Verlagshäusern durchaus auch bei Reportagen vor… vermutlich, damit sich die Redakteure länger eine griffige Schlagzeile überlegen können
(Zur Rechtfertigung muss aber auch angeführt werden, dass die Reporter / Fotografen auch entsprechende Ausrüstung gestellt bekommen)

Auch bei bekannten Hamburger Verlagshäusern, selbst dem mit Mitarbeiter-KG, wird zunehmend gespart, die sind aber ja auch nicht so sehr das Thema. Zumal eine klassische Print-Reportage mit Liveübertragung eigentlich keinen Sinn ergibt.

Festangestellte Fotografen, denen ein Verlag die Ausrüstung stellt, gab es früher mal.

Wobei eines der bekannten Hamburger Verlagshäuser jüngst erst in einem großen Geschäftsbereich die Bildredakteure abgeschafft hat, den Job sollen seitdem die "normalen" Redakteure mit übernehmen. Auch das ein Punkt, der den Fotografen mehr Arbeitszeit abverlangt.

ich denke es ist kein Fehler, wenn man sich neben der Fotographie auch mit Video auseinandersetzt, das Gewicht wird sich sicher immer weiter verschieben, je mehr Online gearbeitet wird - da sind viele der Meinung, dass ein Bild kaum noch reicht (der Youtube Effekt?)

Absolut korrekt.
Das liegt nicht so sehr an Youtube, sondern an der Mediennutzung. Inzwischen findet die Mehrheit der Zugriffe auf informelle Online-Angebote von Mobilgeräten aus statt, bei denen viel mehr Videos "konsumiert" werden als beim Desktop- oder Notebook-User. Außerdem lässt sich im Bewegtbild für die Anbieter viel lukrativere Werbung unterbringen als bei den statischen Einblendungen.
 
Das halte ich für unwahrscheinlich, außer der Kunde hat ein unterirdisches Qualitäts- und Honorarniveau.

4K bedeutet ~4096 x 2160 Pixel, also gedruckt bei 300 ppi ungefähr 35 x 18 cm. Sollte doch für Print reichen.


Mit den Verschlusszeiten? Vielleicht beim Schach. ;)

Naja bei z.B. 60 FPS kannst du das Einzelbild nicht LÄNGER belichten als 1/60 s, aber du kannst es natürlich KÜRZER belichten wenn du das wünschst.
 
4K bedeutet ~4096 x 2160 Pixel, also gedruckt bei 300 ppi ungefähr 35 x 18 cm. Sollte doch für Print reichen.
Inzwischen sollte sich aber schon herumgesprochen haben, dass die Anzahl der Pixel nicht ganz so viel über die Qualität eines Bildes aussagt ;)
 
...und wenn dann nicht das ganze Frame, sondern nur ein Bildausschnitt gebraucht wird, wird es auch knapp mit der Auflösung. Von evtl. Bewegungsunschärfe ganz zu schweigen.
Kann man die Belichtungszeit eines 4K Videos überhaupt beeinflussen oder liegt die durchgehend bei ca. 1/60s?
 
Inzwischen sollte sich aber schon herumgesprochen haben, dass die Anzahl der Pixel nicht ganz so viel über die Qualität eines Bildes aussagt ;)

Wenn du ein gutes Bild hast das in 4K-Auflösung vorliegt, warum um alles in der Welt sollte das nicht für Print ausreichen?


Kann man die Belichtungszeit eines 4K Videos überhaupt beeinflussen

Wenn die Kamera das unterstützt, ja. Wenn die Kamera das nicht unterstützt hast du das falsche Werkzeug.
 
"Stills and Motion" macht ja spaetestens seit der RED Epic die Runde. Und mit vielen RED-Modellen wurden auch schon Fashion-Shoots etc. gedreht.

Spaetestens mit der Dragon sind hochqualitative Stills auch mit dieser Kamera produzierbar.

RED ist zwar teuer und im Vergleich zu einer DSLR relativ unhandlich, aber moeglich ist es allemal. Gibt sogar einen extra Modus dafuer im System.
 
Naja bei z.B. 60 FPS kannst du das Einzelbild nicht LÄNGER belichten als 1/60 s, aber du kannst es natürlich KÜRZER belichten wenn du das wünschst.
Wie ich den Ausgangsbeitrag verstehe geht es um das Filmen von Videos und danach entnehmen der passenden Bilder. Und nicht um eine bewusste und situationsbedingte Aufnahme von Serienbildern, bei der man Belichtungszeit, Blende ect. sauber einstellt und dann eine Menge Bilder bewusst aufnimmt.

Bei Videos wird eine andere Belichtungsdauer als angenehm empfunden als bei Photos. Hier ein Blog-Eintrag dazu.

https://gwegner.de/blog/video-mit-der-dslr-die-ideale-belichtungszeit-und-wie-man-sie-erreicht/
 
Wenn die Kamera das unterstützt, ja. Wenn die Kamera das nicht unterstützt hast du das falsche Werkzeug.

Das war mehr eine Interessengesteuerte Frage, ich selbst habe dafür keine Anwendung.
Allerdings frage ich mich, wie die Kamera das bewerkstelligt, dann müsste die Belichtungszeit ja dynamisch variabel sein, falls ein zusammenhängend aufgenommener Film sowohl dunkle, als auch helle Bereiche und zudem schnelle und langsame Objekte beinhaltet.
Da kann ich ja nicht vorab eingeben, dass jedes Frame mit z.B. 1/200 s belichtet werden soll.
Für viele Anwendungen mag die Qualität eines Frames aus einem Film ja reichen, aber gute Fotografie wird dadurch bestimmt nicht ersetzt.
 
Wenn du ein gutes Bild hast das in 4K-Auflösung vorliegt, warum um alles in der Welt sollte das nicht für Print ausreichen?

Nur weil das Bild in hoher Auflösung vorliegt, muss es ja nicht dieselbe gute Qualität aufweisen wie eine genau für den Moment angepasste Fotografie, bei dem Explizit ein gewünschter Bildeindruck mit Blende und Belichtungszeit erreicht wird.
Beim Film wäre es dann eher Zufall, wenn alles passt und scharf ist bzw eine richtige Tiefenschärfe vorliegt.
 
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Beim Film wäre es dann eher Zufall, wenn alles passt und scharf ist bzw eine richtige Tiefenschärfe vorliegt.

Naja bei einer D5 schafft man das bei 12 Bildern/Sekunde ja auch, warum sollte das dann bei 30 Bildern/Sekunde nicht funktionieren?
 
die meisten Menschen sehen die Unterschiede in der Qualität kaum noch, häufig zählt nur noch die Emotion die "rüberkommen" muss
Gilt das für die Photographie nicht immer schon? Ein technisch sauberes Bild lockt kaum jemanden hinterm Ofen hervor, weil sie meist einfach zu steril und inszeniert wirken (was sie ja meist auch sind). Die hochgepriesensten Bilder dieser Welt zeigen pure Emotion, meist eher unscharf, verwackelt ...
 
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