Zukunft der Fotografie - Übergang zu Video?

Mankind75

Mankind75

Aktives Mitglied
Thread Starter
Dabei seit
28.06.2005
Beiträge
2.776
Reaktionspunkte
832
Hallo zusammen,

ich liebäugele derzeit mit dem Kauf einer neuen Kamera und in den letzten Jahren sind ja Speichermedien etc. günstiger geworden, Kameras bekommen Videofunktionen etc. und ich frage mich, ob nicht irgendwann der Zeitpunkt kommt, dass vieles als Videostream in 4K aufgenommen wird und dann für Pressefotos etc. dann einfach nur noch ein Frame als Bildauswahl getroffen wird.

Wie seht ihr das? Wird es auch in der Zukunft wichig sein, über Fotoapparate den "richtigen Moment" einzufangen? Oder könnte so eine angesprochene Entwicklung mit den Videos eintreten? Also, dass man quasi alles per Video einfängt und dann später die Bildauswahl trifft?
 
Videostream in 4K aufgenommen wird und dann für Pressefotos etc. dann einfach nur noch ein Frame als Bildauswahl getroffen wird.
4k = 8MP. Ein Standbild hat weiterhin den Nachteil, dass es nicht so scharf ist, wie ein Foto. Ich glaube kaum, dass man für ein "matschiges" 8MP Bild die heutigen 25+ MP Kameras in die Ecke stellt.
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: iPhill und wegus
Glaube ich nicht.
Erstens ist die Auflösung eines Fotos deutlich höher als die eines Video-Bildes, zweitens sind die Belichtungszeiten bei Videoaufnahmen länger als bei Fotos, die Video-Bilder sind also (bewegungs-)unschärfer.
 
Danke für die schnellen Rückmeldungen. Ich wusste nicht, dass 4K quasi "nur" 8 Megapixel sind.
 
4k = 8MP. Ein Standbild hat weiterhin den Nachteil, dass es nicht so scharf ist, wie ein Foto. Ich glaube kaum, dass man für ein "matschiges" 8MP Bild die heutigen 25+ MP Kameras in die Ecke stellt.
Andererseits gab es ja auch mal die "6 Megapixel sind genug" - Bewegung. Also, dass diese Bildgröße schon ausreicht um es auf A3 drucken zu können.
 
Man muß immer das Gesamtsystem sehen! So nutzt eine 20 oder 40MPixel Kamera gar nichts, wenn Du vorne ein 100-Euro Kit-Objektiv draufklatscht und dann kein Geld für weitere Optiken hast. Wichtig zu wissen ist, dass gute Optiken teurer sind als die Kamera-Bodies und das die Optiken meist auch deutlich länger halten als ein Kamera-Body den man nach 4 Jahren etwa austauscht. Leider machen viele den Fehler und "leisten" sich eine Kamera die sie sich eigentlich nicht leisten können und wundern sich danach erst über Objektivpreise und warum ein iPhone vermeintlich genau so gute Bilder macht.

Die Physik ist ganz einfach. Möglichst viel Lichtöffnung erlaubt maximale optische Auflösung (also große Gläser). Damit diese optische Auflösung ordentlich abgebildet wird braucht es ein ausgeklügeltes Linsensystem mit qualitiativ hochwertigen Linsen und rauscharme Sensoren (also nicht 20Megapixel auf einen Smartphone-Sensor) im Body. Insgesamt gilt: Der Mix macht es. Ein gutes 12MP System mit dazu passenden Optiken kann bessere Bilder machen als ein 20MP System mit Billig-Optiken.

Hinzu kommt, dass in den letzten 4 Jahren die Dynamikumfänge die Sensoren abbilden können massiv gestiegen sind. Sehr alte Systeme machen also auch bei ausgewogener Konstruktion wenig Sinn.

Bei den Kompakten würde ich mich also auf die Suche machen nach 1" Geräten ( ich meine z.B. Sony hat Kameras mit solchen Sensoren),
Bei Systemkameras ggf. nach dem 4/3 System
Und bei Spiegelreflex würde ich klar die mit Sensoren in Kleinbildformat bevorzugen.

Videoanforderungen laufen aber denen der Fotografie entgegen. Live-Fotos von Apple etc. erwecken einen anderen Eindruck. Natürlich kann man mit nahezu allen Fotokameras auch Videos drehen, das ist aber immer ein Kompromiß!
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: iPhill und WollMac
@wegus Ist alles richtig was Du sagst. Ich glaube es kommt auch auf das Genre an, was man fotografieren möchte. Vor Tierfotografie habe ich beispielsweise großen Respekt und ich liebäugele ab und an mit einem Makro. Mein Genre ist hauptsächlich die Pressefotografie und da frage ich mich halt ob sich die Videoaufnahmen nicht eventuell durchsetzen: Printauflagen gehen zurück und gleichzeitig bieten die Verlage ja auch Videos auf ihren Webseiten.
 
Mein Genre ist hauptsächlich die Pressefotografie
Ja das ist ein ganz anderer Aspekt. Das sind ja quasi die industriellen Verwerter von Fotografie. Da geht Portabilität und universelle Einsetzbarkeit vor Qualität. Viele Reporter haben tatsächlich das einfachste alltagstaugliche Equipment, eben um Verschlissenes durchzutauschen oder mit Beschädigung/Verlust gut leben zu können. Die Konzentration auf den Bereich Presse hatte ich überlesen, sorry!
 
Wird es auch in der Zukunft wichig sein, über Fotoapparate den "richtigen Moment" einzufangen? Oder könnte so eine angesprochene Entwicklung mit den Videos eintreten? Also, dass man quasi alles per Video einfängt und dann später die Bildauswahl trifft?

Für Sportfotografie reicht ein sauberer Frame aus einem 4K-Video mit Sicherheit aus.
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: wegus
Für Magazine wie National Geographic oder GEO muss ich aber auch komplett passen. Da werden ganz andere Anforderungen gestellt.

Bei mir geht es halt mehr um Tageszeitungen und die Reporter mit denen ich im Pressebereich saß hatten in der Tat relativ einfaches Equipment und ich war der Einzige, der einen Laptop mitgebracht hatte. Teilweise habe ich mich dann echt gewundert, dass Notizen mit Zettel und Stift gemacht wurden anstatt gleich vor Ort mitzuschreiben und an die Redaktion gleich digital zu versenden.

Ich gehe aber davon aus, dass es ist Pressehochburgen wie Hamburg oder München ganz anders zugeht. Das wird ein ziemliches Haifischbecken sein.
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: Fritzfoto
Bei mir geht es halt mehr um Tageszeitungen und die Reporter mit denen ich im Pressebereich saß hatten in der Tat relativ einfaches Equipment und ich war der Einzige, der einen Laptop mitgebracht hatte. Teilweise habe ich mich dann echt gewundert, dass Notizen mit Zettel und Stift gemacht wurden anstatt gleich vor Ort mitzuschreiben und an die Redaktion gleich digital zu versenden.

Das wundert mich ein wenig. M.W. ist Onlineübermittlung zumindest bei Sportreportern schon lange Standard. Und ich kann mir auch nicht vorstellen, das sich ein Sportreporter mit der Bewegungsunschärfe aus Videos zufrieden geben würde. Gerade die leben von den kurzen Verschlusszeiten.
 
Das wundert mich ein wenig. M.W. ist Onlineübermittlung zumindest bei Sportreportern schon lange Standard.
Das ist auch mein Eindruck. Mein Einsatz war aber bei einem Theaterstück in einem kleinen Ort.
 
Das ist auch mein Eindruck. Mein Einsatz war aber bei einem Theaterstück in einem kleinen Ort.

Na ja, die lokalen Käseblätter berichten ja nicht unbedingt die brennendsten Neuigkeiten...
 
4k = 8MP. Ein Standbild hat weiterhin den Nachteil, dass es nicht so scharf ist, wie ein Foto. Ich glaube kaum, dass man für ein "matschiges" 8MP Bild die heutigen 25+ MP Kameras in die Ecke stellt.

8 MP reichen ja für 90% der Fälle locker aus.

Die Kameras haben heute die Funktion eines „Videos“ mit nachträglich ausgewähltem Einzelbild in voller Schärfe,
also nicht „matschig“. Zum Beispiel die neuen Lumix Traveller Modelle. Kannte ich vorher auch nicht.
 
Für mich läge der Reiz darin, die Situation zu beobachten und/oder bewußt eine Szenerie auszuwählen und dann im "richtigen" Moment abzudrücken. Ich möchte nicht unbedingt 20 Minuten drehen und dann am Rechner nach DEM passenden Bild suchen. Und natürlich die ganze Geschichte mit Schärfentiefe, Bewegungsunschärfe usw. Kriegt man das mit nem Video hin?
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: WollMac und Tordi
Für Sportfotografie reicht ein sauberer Frame aus einem 4K-Video mit Sicherheit aus.

Das halte ich für unwahrscheinlich, außer der Kunde hat ein unterirdisches Qualitäts- und Honorarniveau.

Dazu kommt: Der Aufwand, aus einem Stream genau das Bild herauszufischen, ist ungleich höher als bei einer Draufsicht auf ein paar hundert Fotos.

Bei der DSLR bleibe ich halt im Zweifelsfall auf dem Auslöser, dann habe ich auch ein paar Sekunden "Stream".

Teilweise habe ich mich dann echt gewundert, dass Notizen mit Zettel und Stift gemacht wurden anstatt gleich vor Ort mitzuschreiben und an die Redaktion gleich digital zu versenden.

Ich arbeite ebenfalls in dem Gewerbe (allerdings keine Dailys), Notizblock ist ganz einfach Standardausstattung, auch wenn ich inzwischen oft iPad und Pencil i.V.m. Goodnotes verwende. Ein seriöser Text entsteht mit entsprechender Ruhe am Schreibtisch, nicht während einer Interview-Situation oder bei einer Präsentation.
 
Die Frage ist doch, was erwartet man? Niedrigauflösende Bilder z.B. in kleinen gedruckten Blättern erfordern eher aussagekräftige Motive als hochwertigste Fotografien… Bei Hochglanzmagazinen (Mode etwa), darf man mit solchen Knipsergebnissen aber nicht ankommen ;). Nicht vergessen darf man auch, was der Reporter (bei Fotografen gehe ich eh, von besserem Material aus) am Ergebnis verdient, wenn ich überblicke, was kleine Verlage / Zeitungen oder gar kostenlose Werbeblätter zahlen, kann ich vom Bildlieferanten nix hochwertiges verlangen, das ist ja schließlich nicht sein Hobby…

Grundsätzlich: Videoaufnahmen sind für hochwertige Fotoausdrucke nicht geignet (und ich spreche hier sogar von Videos von einer Blackmagic mit 8K!), selbst Mittelklasse Spiegelreflex mit nicht zu schlechter Linse liefern für Fotos bessere Ergebnisse. Ich weiß nicht ob es noch im Netz zu finden ist, aber die Hambuger Flugstaffel der Polizei hat mit einer extrem teuren Videokamera eine spektakuläre Luftbildaufnahme (Sonnenuntergang, wobei über der Sonne dann eine geschlossene Wolkendecke hing > geniales Bild
https://www.ndr.de/nachrichten/hamb...rnet-Hit-mit-Hamburg-Foto,polizeifoto138.html
leider nicht ganz so tolle Auflösung, ansonsten auf den Seiten der HH-Polizei suchen/ Mediathek)) gemacht und das Bild wurde auf deren Seite gestellt. Die Kamera kostet 60000 € (oder mehr, je nach Aussattung), trotzdem wird ein Bild einer 1500-2000€ Spiegelreflex dies Bild an Qualität überbieten! (Fokussensoren, Lichtberechnung über das Bild verteilt, Sensorgröße - wobei die Hubschrauberkamera da mithält)
 
Die Frage ist doch, was erwartet man? Niedrigauflösende Bilder z.B. in kleinen gedruckten Blättern erfordern eher aussagekräftige Motive als hochwertigste Fotografien…

Wenn man sich in die (honorarmäßige) Tageszeitungshölle begibt, genügt eine 08/15 DSLR gebraucht aus ebay oder eine Kompaktknipse für 2-300 Euro.

Bereits bei leidlich gut gemachten Online-Produktionen erwarten die Kunden heute schon ein paar bildtechnische Highlights in der übermittelten Auswahl, die sich nicht mal eben mit dem iPhone knipsen lassen.

"Hochglanzmagazine" stehen da generell nicht zur Debatte, bei aufwändigen Produktionen buche ich oder der Kunde einen Fotografen.
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: Lor-Olli
4k = 8MP. Ein Standbild hat weiterhin den Nachteil, dass es nicht so scharf ist, wie ein Foto. Ich glaube kaum, dass man für ein "matschiges" 8MP Bild die heutigen 25+ MP Kameras in die Ecke stellt.

Zur Olympiade 2020 soll ja 8K kommen - da hat ein Standbild dann runde 33MP.
Die Frage ist halt auch immer, wie werden diese Daten komprimiert und dann gespeichert? Eine Videokamera für den Haugebrauch wird ja nicht 25 Raw-Aufnahmen pro Sekunde fertigen und speichern. Und 8K in 8 Bit und 4.0.0 hat zwar dann die notwendigen Megapixel für ein scharfes Bild, aber der Rest der Informationen fehlt halt.
 
Für Sportfotografie reicht ein sauberer Frame aus einem 4K-Video mit Sicherheit aus.
Mit den Verschlusszeiten? Vielleicht beim Schach. ;)

Für mich als ambitionierter Hobbyphotograph wäre es definitiv kein Ersatz. So mache ich selten einen Haufen Bilder wenn ich ein Photo im Kopf habe sondern versuche den Moment auf die Speicherkarte zu bannen den ich sehe.
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: WollMac
Zurück
Oben Unten