Zeitschriften-Illustrationen: Ein ewiges Glücksspiel..

K

Krill

Als Illustrator - ich nehme an, für viele FotografInnen gilt das auch - habe ich in vielen Berufsjahren die Erfahrung gemacht, dass es ein Glücksspiel ist, wie das Druckergebnis aussieht - und es wird eher schlechter. (In der vordigitalen Zeit gab´s noch versierte Lithografen, aber die sind ja leider ausgestorben.) Selbst ein gutes MF-Dia hilft meistens nicht. An die GrafikerInnen kommt man nie ran, man kriegt auch kein Profil, scheint alles irgendwie Herrschaftswissen zu sein... Alle am Workflow beteiligten Geräte zu kalibrieren, auch die der Freien, ist natürlich unmöglich. Viele GrafikerInnen im Zeitschriftenbereich scheinen nach Gefühl und Erfahrungswerten zu arbeiten - oder sind´s die großen Anzeigenkunden mit ihren Sonderwünschen, nach denen sich alles zu richten hat? Wird an der Hardware gespart? Oder an der Fortbildung? Dürft Ihr Euch nicht lange genug mit den Dateien befassen? Mich würde interessieren, wie es in den Grafikabteilungen der großen Zeitschriften so zugeht. Falls es Euch hier im Forum gibt: Wie arbeitet Ihr, was nervt Euch, wie hättet Ihr es gern?
 
Du verschickst Dia? Da kann natürlich viel passieren bis zum gedruckten Endprodukt. Verschicke besser Tiff, EPS oder JPEG (Qualität maximal), CMYK (Euroscale Coated v2), 300 dpi, wenn die Datei dann noch groß genug ist, kann der Grafiker nichts mehr falsch machen, außer er ist ein kompletter Idiot.
PS: Ich bin mit meinen Druckergebnissen zu >95% sehr zufrieden. Der Offset-Druck ist richtig gut geworden. Gibt natürlich einige Farben, die CMYK nicht richtig darstellen kann, aber dass sieht man auch schon in Photoshop ganz gut was geht und was nicht.
 
Ich was mal in der Infografik beim FOCUS beschäftigt, da hat die "ichtige" Grafikabteilung ständig wegen irgendwas angerufen, seien es jetzt Fragen zu Soft- oder Hardware gewesen. Die hatten kaum einen Schimmer was die da machen. Fand ich erstaunlich.
 
@Danyji: Ich verschicke das Dia zusätzlich zu einer Tiffdatei, weil die Grafik meines Hauptkunden auf das Dia als Referenz besteht. Sie wollen meine Datei selbst an das das Profil der Druckerei anpassen, verraten es aber nicht - falls sie überhaupt ein spezielles haben. Vielleicht nehmen sie nur alte Erfahrungswerte.
 
Jede gute Druckvorstufe/Druckerei sollte es schaffen ein Dia zu scannen, zu bearbeiten und dann halbwegs frabnah zu drucken. Kleine Abstriche muss man leider zugestehen.
Ich hatte mit unserer Litho bisher noch keine großen Probleme... (Ausnahmen gibt es immer) weichen die denn so extrem von deinen Vorlagen ab? Ist die Druckvorstufe und die Druckerei ein Betrieb?
 
Also in unserem Akzidenzbetrieb (druckvorstufe + Druckerei) ist es eine Selbstverständlichkeit, dass Profile etc. dem Kunden mitgeteilt werden. Man spart doch Arbeit und Nerv, wenn die Unterlagen –egal ob pdf oder Foto – schon gut vorbereitet ankommen …

Dass es im Druck als solchem zu Farbabweichungen kommen kann, ist ja sowieso klar.
 
Es sind immer wieder die gleichen Probleme, und auch nicht immer: zulaufende Tiefen, wegbrechende Höhen, Farbstiche. Wie gesagt, ein Glücksspiel. Mit kleineren und mittleren Druckereien habe ich dagegen oft gute Erfahrungen gemacht, zumal dann, wenn ich noch einen Blick auf Proofs o.ä. werfen kann. Probleme gibt es mit immer wieder mit einer Zeitschrift, die in einer großen Rotationsdruckerei gedruckt wird. Die Redaktionsgrafik scannt meine 9x12-Dias selbst. Und da mache ich mir so meine Gedanken über deren Arbeitsweisen und -bedingungen und würde gern mal was von Redaktionsinsidern dazu erfahren. Als freier Mitarbeiter kriegt man immer nur Kontakt zu einem/einer RedakteurIn. Ich stelle mir die Grafik allmählich in irgendwelchen dunklen Kellern vor, zu denen nie jemand von außerhalb hindarf, und wo man noch mit Photoshop 5 an Quadras arbeitet...
 
Na mit PS 5 hast du zum Teil sogar Recht. :)
 
Krill: Naja, ich gebe zu – es spielt schon eine Rolle, welchen Draht der Redakteur zur Repro/Grafikabteilung hat. Ich habe sich machen Redakteurskollegen erlebt, wo ich als Repromann mir dann auch nicht viel Mühe geben würde … und die meisten Redakteure sind nicht in der Lage, vor dem Druck zu erkennen, ob ein Bild gut ist.
Was ich nie vergessen werde: Repro ruft Redakteur an: 72dpi-Foto mit 5cm Breite – das können wir nicht dreispaltig (Farbe/15 cm) machen. Antwort Redakteur: Nicht mein Problem, das ist euer Job.
Kein Wunder dass dieser Repromensch nie wieder einen Redakteur auf etwas aufmerksam machen wird.
 
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