Womit wandelt man Foto-Negative in ein farbrichtiges Digitalfoto (jpg) um?

Der Wikiartikel ist etwas komisch geschrieben. Da hapert es schon an der sprachlichen Genauigkeit. Ich würde ihn mit Vorsicht genießen.

Man muss generell zwei verschiedene Genres unterscheiden:

- Film (Spielfilm für Kino)
- Foto (für Dias oder für Papierabzüge)

Beim Kino-Film ist beim Negativ-Positiv Prozess das Endergebnis ein Positiver Filmstreifen, der aber kein Umkehrfilm (also kein Diafilm) ist. Ein Positiv beim Spielfilm ist ein Negativ-Material (also falschfarben = komplementärfarbig), das eine steile Gradation hat. Das heißt, der Positivfilm wird nur im Kopierwerk als sehr unempfindlicher Kopierfilm verwendet, der von einem Kamera-Negativ belichtet und dann entwickelt wird. Er zeigt ein farbrichtiges Bild, das ziemlich hohe Kontraste für die Projektion auf die Leinwand hat. Man sagt: er hat eine steile Gradation. - Hingegen: Das Kamera-Negativ hat meist eine hohe Empfindlichkeit (für dunkle Motive, Nachtaufnahmen), aber eine flache Gradation. Nach der Entwicklung sieht man deshalb ein flaues, falschfarbiges Ergebnis. Die bräunliche Maskierung von Kameranegativ-Filmen ist dabei nur ein Nebenaspekt, den man hier jetzt nicht diskutieren braucht. Beim Umkopieren dieses Kamera-Negativs auf einen speziellen Kopier-Printfilm (also einen negativen Film mit steiler Gradation) ergibt nach der Entwicklung ein farbrichtiges Bild mit hohem Bildkontrast. Und diesen Filmstreifen bezeichnet man als Positivfilm oder auch Vorführkopie, weil er im Kino gezeigt werden wird.

Beim Fotografieren belichtet man ebenfalls ein Kameranegativ (genau wie oben), das nach der Entwicklung auf Fotopapier umkopiert wird (mit Licht). Das Fotopapier zeigt dann ein farbrichtiges Bild mit höherem Kontrastumfang. - Ein Diafilm hingegen ist ein Umkehrfilm, der zweimal entwickelt wird. Beim ersten Entwickeln entsteht ein farbiges Negativbild, das noch einmal mit weißem Licht bestrahlt wird. Dadurch wird die zweite Schicht belichtet. Das Ursprungs Bild wird danach chemisch ausgewaschen. Es bleibt also am Ende das positives Bild übrig. Das Ergebnis nennt man ein Diapositiv. Dabei ist der Begriff "Dia" gleichbedeutend mit Umkehr Film beim Kinofilm zu sehen. Dieser Film zeigt ebenfalls ein farbrichtiges Bild (also ein Positiv-Bild), ist aber kein Positivfilm, weil er nicht von einem Negativfilm, der in der Kamera war, belichtet wurde. Ein vorführbereites Dia wird ja in der Kamera belichtet. Es ist ein Unikat.

Kopierwerkstechnik ist komplex, weil es so viele Ausnahmen gibt. Die Begriffe sind oft vereinfacht.

Ich mache hier mal Schluss. Bin k.o.

Cinober
 
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Ja genau. Das wäre ja negativ, wenn jemand einen Positivfilm verwendet, der dann statt Negativen Positive macht.
Positiv wiederum, dass er dann von den Positiven keine Negative machen muss.
Man konnte/kann die beiden Filmtypen auch jeweils "falsch" entwickeln, das gab sehr interessante Effekte. Kaum vorhersehbar, aber häufig interessant.
An die Details erinnere ich mich leider nicht mehr, müsste mal alte Fotozeitschriften ausgraben.

Eigentlich seltsam, daß man Umkehrfilm sagt(e), wo doch der Negativfilm die Farben umkehrt.
 
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Übrigens: die Bezeichnung "Dia" kommt von griechisch für "durch", also ein Bild, das projiziert wird und nicht, wie das Negativ normalerweise, als Zwischenstufe zum Erzeugen von Papierbildern benutzt wird.
 
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Eigentlich seltsam, daß man Umkehrfilm sagt(e), wo doch der Negativfilm die Farben umkehrt.

Vermutlich weil der Umkehrfilm die Falschfarben umkehrt in ein positives Bild.

Würde ich mal ohne nachzuschlagen meinen.

Cinober
 
Ach, das hatte was ... die ganze Familie versammelt sich im Wohnzimmer, jeder kennt seine Handgriffe, es riecht nach
Leinwand und vebrannter Luft aus dem Dia-Projektor, die Stühle werden verteilt, dann geht es los .. Dia-Abend!

Und danach gibts noch den neu geschnittenen und vertonten Urlaubs-Film, der Projektor rattert, der Film flimmert
über die Leinwand ... ab und zu Filmriss und es sieht aus, wie wenn in die Leinwand ein Loch schmort und brennt ...
nach 5 Minuten Pause mit Knabber-Zeugs geht das Licht aus. Es geht es weiter.
 
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Ach, das hatte was ... die ganze Familie versammelt sich im Wohnzimmer, jeder kennt seine Handgriffe, es riecht nach
Leinwand und vebrannter Luft aus dem Dia-Projektor, die Stühle werden verteilt, dann geht es los .. Dia-Abend!

Und danach gibts noch den neu geschnittenen und vertonten Urlaubs-Film, der Projektor rattert, der Film flimmert
über die Leinwand ... ab und zu Filmriss und es sieht aus, wie wenn in die Leinwand ein Loch schmort und brennt ...
nach 5 Minuten Pause mit Knabber-Zeugs geht das Licht aus. Es geht es weiter.
Urlaubsfilme kenne ich nicht, die kamen erst später auf.
Bei uns waren die Vorbereitungen zum Diavorführen aufwendig, weil wir keinen Rolladen hatten (aber eine für damals enorm große Glasfläche zum Garten hin) und auf der anderen Seite des Raums auch noch eine Tür mit Glasfüllung hin zur Diele, die nach draussen wieder gleich eine Tür mit Glas hatte.
Eine Menge an Wolldecken war erforderlich und viel Geschick, sie irgendwie zu befestigen … und dann kamen die Großeltern von oben und wollten rein.
An verbrannte Luft - was immer das sein mag - erinnere ich mich nicht.
Später haben wir mal bei Feten Bilder an gegenüberliegende Hauswände projiziert, da gab es erstaunlicherweise kleinere Zusammenrottungen von zufällig vorbeikommenden Fußgängern und -rinnen, die mitschauten.
Irgendwie haben so altmodische Betrachtungsweisen, mit Vorbereitung und viel Drumrum, gerade in den Zeiten, wo alles jederzeit verfügbar ist, immer noch ihren Reiz. Ich wurde mehrfach gefragt, ob ich nicht mal wieder einen Diababend organisieren möchte, alte Dias aber auch bereits verschickte digitale Bilder.
 
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Ja, es war hauptsächlich der Film-Projektor, dessen Geruch ich heute noch in der Nase habe. :)
Eine Mischung aus verbranntem Staub und ab und zu verschmortem Zelluloid.

Und das ging auch nur Abends, wenn es draußen dunkel wurde.

Das war so 1970 rum ... bis etwa 1984 ... ja, lange her.
 
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Ja, es roch nach Getriebeöl, Zelluloid, Klebetinktur - und Bier und Cinzano.

Cinober
 
Irgendwie haben so altmodische Betrachtungsweisen, mit Vorbereitung und viel Drumrum, gerade in den Zeiten, wo alles jederzeit verfügbar ist, immer noch ihren Reiz. Ich wurde mehrfach gefragt, ob ich nicht mal wieder einen Diababend organisieren möchte, alte Dias aber auch bereits verschickte digitale Bilder.
Ich warte ja noch auf den Beamer, der auch Hochformat in gleicher Größe abbilden kann.
Aber abgesehen davon hat ein gutes, projiziertes Dia eine tolle Plastizität.
 
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Ein Diafilm hingegen ist ein Umkehrfilm, der zweimal entwickelt wird. Beim ersten Entwickeln entsteht ein farbiges Negativbild, das noch einmal mit weißem Licht bestrahlt wird. Dadurch wird die zweite Schicht belichtet. Das Ursprungs Bild wird danach chemisch ausgewaschen. Es bleibt also am Ende das positives Bild übrig.
Ich weiß nicht wo du das her hast, aber Farbdialilme werden seit Mitte der 70er Jahre im E-6 Prozess entwickelt. Entweder mit sechs oder mit drei Bädern. Und das komplett unter Lichtabschluss, da gibt es keine weitere Belichtung im Prozess. Ansonsten hätte ich in meinem damaligen Job alles falsch gemacht und trotzdem beste Ergebnisse produziert.
 
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Ich weiß nicht wo du das her hast, aber Farbdialilme werden seit Mitte der 70er Jahre im E-6 Prozess entwickelt. Entweder mit sechs oder mit drei Bädern. Und das komplett unter Lichtabschluss, da gibt es keine weitere Belichtung im Prozess. Ansonsten hätte ich in meinem damaligen Job alles falsch gemacht und trotzdem beste Ergebnisse produziert.
Vielleicht meint er den Kodakchrome-Prozess. Da wurde, allerdings mit farbigem Licht, zwischenbelichtet.
 
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Ich weiß nicht wo du das her hast, aber Farbdialilme werden seit Mitte der 70er Jahre im E-6 Prozess entwickelt. Entweder mit sechs oder mit drei Bädern. Und das komplett unter Lichtabschluss, da gibt es keine weitere Belichtung im Prozess. Ansonsten hätte ich in meinem damaligen Job alles falsch gemacht und trotzdem beste Ergebnisse produziert.
Ich denke, es geht hauptsächlich um die Erklärung des Begriffs "Umkehr"-Film.

Ich habe mich Mitte/Ende der Siebziger auch mal mit der Überlegung beschäftigt, Diafilme selbst zu entwickeln (war mir zu riskant, vor allem wegen der präzisen Temperatursteuerung) und bilde mir ein, da stand immer noch was dabei von Zwischenbelichtung. Ist natürlich nicht unwahrscheinlich, daß industrielle Prozesse da weiter waren als das, was man Hobbyentwicklern an die Hand geben konnte.
 
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Naja, industrielle Produktion war das in meinem Fall nicht. Ich arbeitete damals in einem kleinen aber feinen Studio, das im Bereich Multimediaproduktionen tätig war. Unter anderem stand dort eine E-6 Entwicklungsmaschine, die jeder genutzt hat um seine Diafilme zu entwickeln. Die Bedienung war relativ einfach, man musste nur ab und zu einen Kontrollstreifen entwickeln, den man an Kodak einsendete und dann Anweisungen zur Korrektur diverser Einstellungen zurück bekam. Das war mit ein bisschen Knowhow ziemlich einfach zu händeln.
 
Na, eine Entwicklungsmaschine fällt für mich schon unter "industriell".
Ist schon ein großer Unterschied zur hobbymässigen Verarbeitung mit einer Entwicklungsdose, kaum größer als eine Konservendose, in die man den Film im Stockdunklen oder einem speziellen lichtdichten Sack auf einer Führungsspirale einwickelte, und dann manuellem Drehen, Zeit stoppen, Flüssigkeiten wechseln, und eben immer ohne die Möglichkeit, die Temperatur konstant zu halten, außer wenn sie der Raumtemperatur entsprach.
Das war mir einfach zu kompliziert und auch zu riskant. Fehler bei der Entwicklung wären ja kaum auszugleichen gewesen (das war ja selbst bei der vergleichsweise simplen Schwarzweißentwicklung nur schwer möglich, wie ich ein paar mal erfahren durfte).
 
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Klar, als Privatmensch tat man sich das nicht an. Ich wollte damit auch nur sagen dass es keine Massenproduktion war. Man war ja nicht nur ständig am Fotografieren und entwickeln. Das war nur ein Teil der Arbeit. Ich denke jetzt reichts aber auch mit off topic.
 
Ich habe das mal auf einer Filmhochschule gelernt - vor 40 Jahren. Habe aber seit 30 Jahren damit kaum was damit zu tun. Das Digitalzeitalter ist ja eine echte Revolution geworden.

Ich bezog mich auf einen bestimmten Prozess in Profikopierwerken. Ich glaube, das Zwischenbelichten wurde später ersetzt durch eine "chemische" Belichtung. Aber das ist schon zu lange her für mich.

Cinober
 
Die Farben umkehren kannst du z.B. mit Pixelmator Pro. Wenn du es noch nicht hast, kann ich nur empfehlen, super Bildbearbeitungssoftware.
Da wäre es Format > Farbanpassungen > Negativ.
 
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