-jez- schrieb:
Warum sollte das Softwareangebot stagnieren, wenn immer mehr Leute ihre Windowsprogramme in einer Mac-Version wollen, um nicht permanent die Arbeitsumgebung wechseln zu müssen?
Ganz einfach:
Du nimmst die Antwort ja quasi schon vorweg, da du ja den springenden Punkt schon voraussetzt, mit dem (Zitat
"Wenn immer mehr Leute ihre Windows-Programme in einer Mac-Version wollen".
Das wird aber nur passieren, wenn OS X seinen Marktanteil steigert.
Wenn die Zahl der OS X-User stagniert, so werden nicht "immer mehr" Leute Mac-Versionen wollen. Ich gebe dir grundsätzlich recht, dass die Mac/Aqua-Oberfläche mit nativem Aussehen, Dialogen, Widgets etc. ein Faktor ist. Aber eben nur, wenn man Mac OS als primäres OS (also "hauptsächlich") verwendet.
Der Prozess könnte eine "schleichende Erosion" sein. Klar, für das große Photoshop wird sich eine Portierung auf OS X lohnen. Aber wie sieht es bei vielen kleineren Anwendungen und Tools aus, oder Programmen, die gewisse "Nischen" bedienen?
Vielen kleineren Anbietern würde ich eine recht hohe "Loyalität" gegenüber OS X attestieren - wenn sie denn überhaupt dafür entwickeln und anbieten.
Nur: Nimm mal das Beispiel des Windows Media Players.
Entwicklung eingestellt (und Flip4Mac hinkt deutlich hinterher).
Ich habe schon so einiges gesehen, wofür ich auf den WMP unter Rosetta zurückgreifen mußte.
In Zukunft benötige ich möglicherweise eine Windows-Installation.
Gerade, wenn ich Content aus dem Internet sehen will.
Oder ein Programm zum Layout elektronischer Schaltungen.
In einer virtuellen Windows-Maschine reicht das vielleicht vielen der Anwender.
Die Kosten und der Performance-Nachteil (Virtual PC früher, heute Boot Camp oder Parallels) des Rückgriffs auf Windows-Anwendungen sinken.
Auch eine weitere Integration von Windows und OS X ist denkbar. Beispiel: Man synchronisiert in Parallels einfach Outlook/Win und Adressbuch&Mail/Mac. Oder kann in Öffnen/Speichern-Dialogen komplett auf die Mac-Festplatte zugreifen, etc...
Ich denke, es beginnt nicht mit den großen Anwendungen für "die 90% des Tages", sondern mit denen anderen 10% für den Rest. Gerade mit dem, was proprietäre Software voraussetzt. Sei das jetzt das proprietäre Instant Messenging-Protokoll (Skype für Windows kann seit langem Video), das proprietäre Media-Format.
Oder auch einfach irgendein Codec-Entwickler, der sich sagt: "Die Leute können ja bald auch einfach meine Windows-Version auf derselben Hardware benutzen. Dank schöner Integration schiebt man das Zeug einfach auf die Windows-Partition, und codiert. Und es läuft dank Optimierungen für Windows sogar noch ein klein bißchen schneller, als unter OS X"
TobiB schrieb:
Es wäre vllt. so wie du sagst, wenn man die Mac-Hardware losgelöst vom OS X kaufen könnte. So lange Hardware und Betriebssystem eine Einheit bilden, ist es einfach schon mal von der wirtschaftlichen Seite her uninteressant, einen Mac zu kaufen und dann hauptsächlich Windows drauf laufen zu lassen.
Nein, das halte ich für einen Trugschluss.
Erstens sind die Macs Design-Objekte.
Zweitens: Gerade der Mac mini beispielsweise ist bezüglich Leistung/Formfaktor/Hardware-Support sehr, sehr günstig - wenn nicht "konkurrenzlos günstig". Mini-ITX-Systeme für Windows dürften teurer sein. Dazu kommt, dass viele ohnehin nur für gewerbliche Kunden angeboten werden.
Auch sonst: Wer ein bestimmtes Anforderungsprofil hat, und für das Apple-Design etwas übrig (und diesen Markt gibt es auch für Windows!), für den sind - auch für hauptsächliche Windows-Nutzung! - MacBooks und iMac sehr attraktive Computer.