Willkür statt Wehrpflicht?

Die Wehrpflicht ist meine Erachtens menschenrechtswidrig. In Österreich, wo ich her bin, ist sie ein durch Hitler wiedereingeführtes Relikt, in userer Ersten Republik gab es keine Wehrpflicht mehr, aber Adolf kam, sah und zog ein - lustigerweise wurde das dankbar beibehalten und wenn man in .at jetzt vom Abschaffen dieser Folter spricht, jammern die Hilfsdienste, weil sie behaupten, ohne Leibsklaven in Form von Zivildienern könne man den Dienst nicht aufrecht erhalten (!). Ist das eine verkehrte Welt, in der Organisationen, die gegen den Wehrdienst einen Zivildienstposten stellen um Leuten mit Abneigung gegen das Töten auf Befehl eine Anlaufstelle zu bieten, FÜR DIE BEIBEHALTUNG dieser Knechtschaft sind, damit sie weiter praktisch gratis Sklaven rekrutieren lassen können?

Es gibt für einen freiheitlich eingestellten Menschen meines Erachtens keine, ich betone: KEINE, andere Position und Haltung als die sofortige und vorbehaltlose Abschaffung der Zwangsinternierung und sofortige Freilassung aller zu menschenunrecht festgesetzten Menschen
(in diesem Fall ausschliesslich Männer, Frauen brüllen zwar bei jeder eingebildeten Benachteiligung, aber bei WehrPFLICHT für Frauen verstummen ihre sonst so aktiven Mündlein - genauso wie bei der Gleichsziehung des Pensionsalters, oder warum gehen Frauen die länger leben früher in Pension als Männer?).

ad Töten auf Befehl
das ist ja meiner Meinung nach nur ein Nuance. Das Verbrechen ist, Menschen, die kein Verbrechen begangen haben, bei Weigerung sogar mit Waffengewalt (aka Todesandrohung bei Widerstand) in eine Kaserne zu sperren und von einem Zivilversager in Unform demütigen, knechten und foltern zu lassen.
Ich habe nichts gegen eine Berufsarmee, genausowenig wie gegen Bäcker, Schuster oder Mondfahrer. Aber zwingen darf man niemandem zu einem Beruf, die Inkasernierung (aka Gefängnisstrafe) setzt dem ja noch einen oben auf.

was für ein käse... aus welchem pamphlet abgeschrieben?

das man aus gewissensgründen nicht zum barras will, ok. sehe ich noch ein. sklaverei? knechtschaft? das ganze dient der gesellschaft und dem staat und sollte eigentlich eine selbstverständlichkeit sein (egal ob nun wehr- /zivil oder ersatzdienst).
 
das man aus gewissensgründen nicht zum barras will, ok. sehe ich noch ein. [...]
und sollte eigentlich eine selbstverständlichkeit sein (egal ob nun wehr- /zivil oder ersatzdienst).

Das passt dann aber auch nicht so ganz zusammen. Okay, Dämme bei nem Hochwasser reparieren usw. klar. Aber der eigentliche Zweck passt nicht mit den Gewissensgründen zusammen die du irgendwo verstehst, aber dann die Wehrpflicht doch wieder als Selbstverständlichkeit siehst.
 
Zwei Freunde meines Vaters haben dort überhaupt das Rauchen und Saufen gelernt. Diese Anmerkung versteht bitte nicht als kollektiven Vorwurf. Zugeben müsst ihr aber, dass dort Missstände herrschen.

Und das weisst Du woher genau? Ah, aus Erzählungen, verstehe ...
Ausserdem: irgendwann muss man auch das lernen, oder nicht? :D
 
das ganze dient der gesellschaft und dem staat und sollte eigentlich eine selbstverständlichkeit sein (egal ob nun wehr- /zivil oder ersatzdienst).

Zivildienst kann ich nachvollziehen, aber was hat die Allgemeinheit davon, wenn Tag für Tag junge Männer ihre „Kriegsspiele“ üben, in der Stube hocken oder sonst etwas machen? Dieses „etwas für die Gesellschaft tun“ hört sich wie eine Phrase an. Was tut ein Soldat für die Gesellschaft, wenn er in der Kaserne ist?
 
aber was hat die Allgemeinheit davon, wenn Tag für Tag junge Männer ihre „Kriegsspiele“ üben

Überspitzt gesagt, er verteidigt wohl im Ernstfall dein Haus u. Hof mit seinem Leben. Vielleicht ist das ja gemeint. Da spreche ich aber nicht für mich...
 
das ganze dient der gesellschaft und dem staat und sollte eigentlich eine selbstverständlichkeit sein
Ja äh...

Vieles dient der Gesellschaft.
Was arbeitest du denn, wenn ich fragen darf?
Einen Beruf, der dir Spaß macht?

Vielleicht wärst du aber an anderer Stelle produktiver?
Oder es gibt irgendwo einen Arbeitsplatz, der der Gesellschaft dient.
Den aber niemand machen will.

Zwingen wir doch einfach Ezekeel dazu!

Da internieren wir Ezekeel einfach in ein Arbeitslager, dass er endlich den Job übernimmt.
Es dient ja schließlich der Gesellschaft.
Sollte doch eine Selbstverständlichkeit sein, nicht?
 
Und das weisst Du woher genau? Ah, aus Erzählungen, verstehe ...
Ausserdem: irgendwann muss man auch das lernen, oder nicht? :D

Ich konnte niemals Mäuschen spielen. Aber wenn seine Freunde mir ihre Zeit beim Bund schildern, dann kommen diese Dinge auch vor.

Eigentlichen muss es dort schon verbreitet sein, dass Rauchen und der übermäßige Genuss von Alkohol nicht förderlich für die Gesundheit ist. Darum ist es besser es damit nicht anzufangen.
 
Zivildienst kann ich nachvollziehen, aber was hat die Allgemeinheit davon, wenn Tag für Tag junge Männer ihre „Kriegsspiele“ üben, in der Stube hocken oder sonst etwas machen? Dieses „etwas für die Gesellschaft tun“ hört sich wie eine Phrase an. Was tut ein Soldat für die Gesellschaft, wenn er in der Kaserne ist?

das ganze ist eine sehr komplexe materie. und sicherlich nicht in ein paar sätzen zusammenzubringen. ich will mal meine ansicht zusammenfassen. eine funktionierende armee, zu der auch wehrpflichtige gehören (über das auswahlverfahren, die wehrgerechtigkeit, kann man sicher trefflich streiten) stellt diverse funktionen zur verfügung. neben den einsätzen im rahmen von UN/NATO, innerdeutschen dingen wie katastrophenhilfe auch das gerüstet sein für den "verteidigungsfall" (jaja, der ist äußerst unwahrscheinlich geworden).

diese aufgaben, die man en detail anderer stelle nachlesen kann brauchen nunmal eine funktionierende infrastruktur. und dazu gehöre die wehrpflichtigen ganz normal dazu. nach meiner grundausbildung, wo man eben nicht nur das abmurksen des feindes lernt (haha) habe im stab meiner kompanie normalen verwaltungskram erledigt (bsp. wach- und urlaubspläne), andere waren als sanitäter oder als mechaniker bei der fahrbereitschaft oder kümmerten sich als kaufleute im nachschub ums bestellwesen etc. was daran verwerflich sein soll, als junger mensch dabei zu helfen ist mir ein rätsel. und selbst wenn man diese kriegsttreibermaschinerie nicht unterstützen mag: was spricht dann dagegen, sich hilfsdienste, die dem wohl der allgemeinheit dienen (jnd das feld ist noch viell weiter. es geht hier beileibe nicht nur darum, alten omas den arsch abzuwischen) anzuschliessen? gehts hier echt nur noch um die eigene karriere, dem eigenen vorwärtskommen? das beisst sich dann aber recht herzlich mit den sprüchen die hier bisher contra wehrdienst gefallen sind.
 
Zwingen wir doch einfach Ezekeel dazu!

lieb von dir, performa. aber ich habe bereits meinen dienst geleistet.

was hier bei der billigen polemik oft vergessen wird: aufgrund der personellen planung kann man in härtefällen durchaus seine freistellung bekommen. ich glaube kaum, dass hier jemand noch als alleinversorger der familie gezogen oder gezwungen wird und die familie dann vor die hunde geht. das soltle auch für mögliche ausbildungsverträge/studien etc. gelten.

da erreicht man allerdings auch nur etwas, wenn man mit den leuten spricht. ach, geht ja nicht. sind ja auch zahnräder der bösen kriegsmaschine.
 
stellt diverse funktionen zur verfügung. neben den einsätzen im rahmen von UN/NATO
Dazu braucht man keine Wehrpflichtige.
Da werden auch tatsächlich keine, sondern Freiwillige eingesetzt.

innerdeutschen dingen wie katastrophenhilfe
Ebenso.
Da können ausgebildete Spezialisten - und seien von einer Berufsarmee - ebenfalls effektiv genug sein.

auch das gerüstet sein für den "verteidigungsfall"
Ich glaube kaum, dass ich ein guter Soldat wäre.

diese aufgaben, die man en detail anderer stelle nachlesen kann brauchen nunmal eine funktionierende infrastruktur
Kann die nur eine Wehrpflichtigenarmee erledigen?
Wäre eine Katastrophe - da de facto niemand zur Mitarbeit beim Bund gezwungen werden kann.
Der Zivildienst ist de facto eine freie Wahlmöglichkeit.

was daran verwerflich sein soll, als junger mensch dabei zu helfen ist mir ein rätsel
Der Dienstzwang!

Was jetzt bei allen deinen Argumenten für eine Wehrpflicht sprechen soll, ist mir offen gesagt auch ein Rätsel
Was für die geschlechter-diskriminierende Ausgestaltung sprechen soll erst recht.

was spricht dann dagegen, sich hilfsdienste, die dem wohl der allgemeinheit dienen (jnd das feld ist noch viell weiter. es geht hier beileibe nicht nur darum, alten omas den arsch abzuwischen) anzuschliessen?
Nichts.
Kann und darf man ja auf freiwilliger Basis.

gehts hier echt nur noch um die eigene karriere, dem eigenen vorwärtskommen?
Nein, es geht um persönliche Freiheiten und letztlich um Grundrechte.

Keines deiner "Argumente" überzeugt mich, diese Grundrechte zu beschneiden.
Und insbesondere zum Punkt Geschlechterdiskriminierung würde ich liebend gern noch was lesen...
 
mir wäre es beruflich ohne den Wehrdienst bestimmt auch anders (besser?) ergangen. Trotzdem war es eine recht gute Zeit (ich war 27, als ich "gedient" habe).
Die Grundidee der allgemeinen Wehrpflicht ist sehr richtig (die Kontrolle der Armee durch den Einsatz des Querschnitts der Gesellschaft, das Verhindern eines Staates im Staat). Wer fragt, wie die Armee zu einer Diktatur führen kann, der soll mal Militärputsch in einer Suchmaschine der eigenen Wahl eingeben.

Die Ausgestaltung allerdings lässt mich stark zweifeln, ob man die Wehrpflicht mit diesem Argument noch vertreten kann.
 
Was ich erschreckend finde, ist, dass und wie hier großzügige Grundrechtseinschränkungen einfach mit ein paar Handstreichen gerechtfertigt werden.

Durchmischung der Truppe...
Funktionierende Infrastruktur der Truppe...
Auslandseinsätze...
Ist doch nicht verwerflich beim Bund zu sein...
Tut der Erziehung und Disziplin gut...
Zivildienstleistende sind billiger...


Mein Eindruck: Das passiert nur, weil wir uns lang genug an die Wehrpflicht GEWÖHNT haben.

Erschreckend, wie Gewohnheiten und Gewöhnung dieses staatliche Vorgehen zur leicht hinnehmbaren Lappalie verkommen lassen.


Wobei... wenn ich ganz ehrlich bin, dann wundert es mich alles auch nicht besonders... im dritten Reich haben sich auch viele Menschen schnell an vieles "gewöhnt". Statt "Guten Tag" heißt es dann "Heil Hitler" und so...

Aber jetzt genug davon...
Ich gehe jetzt zum Sport.
Und mit der Nazikeule muß man ja nicht immer kommen, das ist hier eigentlich fehl am Platze...
 
Die Grundidee der allgemeinen Wehrpflicht ist sehr richtig (die Kontrolle der Armee durch den Einsatz des Querschnitts der Gesellschaft, das Verhindern eines Staates im Staat)
De facto haben wir das heute allerdings schon längst nicht mehr.

Es ist kein Geheimnis, dass intelligentere Menschen und Menschen mit höherem Bildungsabschluss seltener zum Bund gehen.

In meinem Abiturjahrgang waren von 40 jungen Männern 2 oder 3 beim Bund.
Von wegen Querschnitt der Gesellschaft und so...
 
hast du weitergelesen, was ich geschrieben habe? ;)
 
ja. performa. du hast völlig recht. all diese aufgaben können auch von reinen berufssoldaten übernommen werden. aber was kostet das wieder? das argument der "billigen" arbeitskraft ist natürlich nicht von der hand zu weisen. aber um eben diese funktionen dennoch anbieten zu können wird eben auf diese wehrpflichtigen gesetzt.

und eben der von rvh angesprochene querschnitt.

was die geschlechterbenachteiligung betrifft. gute idee, lass uns mal darüber mit ein paar frauen reden. dann bringen wir aber auch die anderen punkte auf den tisch, bei denen die damen des landes auch heute immer noch benachteiligt werden. ich weiss, das entkräftet den vorwurf nicht, ich wollte es dennoche einwerfen.

was die grundrechte betrifft: wo bitte, werden die denn verletzt?
 
diese Logik ist bestimmt der heute erfolgten CL Auslosung geschuldet :D
 
hast du weitergelesen, was ich geschrieben habe?
Ja.
Ich wollte das gerade unabhängig von deinem Beitrag hier noch anmerken:

Das ist natürlich eine Frage der individuellen Ausgestaltung der Wehrpflicht, und kein grundsätzliches Contra-Argument.
Andere Länder machen das ja auch besser...

aber was kostet das wieder?
Oben hat jemand eine Aussage (von jemand bei der BW-Uni) gepostet, dass das nicht teurer wäre.

Aber es bleibt ein verdammt schlechtes Argument für mich.
Billige Arbeitskraft vs. Grundrechte auf persönliche Freiheit und Entfaltung - Sklaverei ist da nichts anderes.

dann bringen wir aber auch die anderen punkte auf den tisch, bei denen die damen des landes auch heute immer noch benachteiligt werden.
Ja - ist eine andere politische Baustelle.

Unrecht mit Unrecht sowie Diskriminierung mit Diskriminierung zu bekämpfen kann meines Erachtens keine Leitlinie für vernünftige Politik sein.

was die grundrechte betrifft: wo bitte, werden die denn verletzt?
Auf die Schnelle

Personenfreizügigkeit, Handlungsfreiheit, Verbot der Zwangsarbeit, Meinungs- und Äußerungsfreiheit.

§2, §11, §12 und andere GG
 
die Wehrpflicht ist aber auch im GG verankert ;)
Ja, das ist doch sehr praktisch, nicht wahr?
In .at ist es ein Gesetz im Verfassungsrang. Deswegen darf es mit unserer Verfassung "konkurrieren" ohne Verfassungswidrigkeit aufzuweisen.
Ich WEISS das, weil ich eine Verfassungsklage erwogen habe, damals, als mich dieser Verein zum Freitod zwingen wollte.

Auf die Frage, ob ich gedient hätte: Ich habe nicht. Ich habe über 10 Jahre mit dem Heer gekämpft und hätte mich lieber selbst gerichtet, als dort misshandelt zu werden. 10 Jahre mit der Gegenwärtigkeit der Möglichkeit eines "Selbsttötungsbefehls" zu leben wünsche ich niemandem. Nicht einmal den Wehrpflichtbefürwortern hier, denn auch das ist unmenschlich.

@performa: Du bist mir hier wirklich eine Stütze.
 
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