Wikileaks: Was wird da kommen?

Wenn ich irgendwo etwas liegenlasse, was ich eigentlich nicht hätte liegenlassen dürfen, und jemand teilt anderen mit, dass es mal da gelegen hat, weil er selbstverständlich annimmt, dass es nicht mehr da liegt, trage ich die volle Schuld. Und Punkt.
Zum einem wusste Leigh, das die Passwortvergabe nicht erlaubt war, nicht umsonst hat Assange ihm das Passwort nur verschlüsselt übergeben, und nicht schriftlich das fertige Passwort übergeben, und zum anderen wusste DB und Freitag, das die Datei noch existiert, deswegen haben die ja auch keinen Link, sondern nur einen Hinweis auf den Link gegeben, der dann aber leicht zum Fundort geführt hat. Und weder Leigh noch Freitag haben WL vor der Veröffentlichung um Erlaubnis gefragt, oder auch nur informiert. WL trägt also Mitverantwortung, aber der ehemalige Kooperationspartner und Freitag ebenso. Da kann man die Schuld eben nicht einseitig festmachen.

Um es mal ganz einfach zu sagen: hätte Leigh nicht das Passwort veröffentlich, wäre nichts passiert. Und hätte Freitag nicht den Hinweis gegeben, wäre auch nichts passiert. Und hätte WL die Datei gelöscht, wäre auch nichts passiert. Aber dadurch, das alle 3 Sachen passiert sind, kam es zu der 'Panne'.

So blödsinnig ist das mit den gesperrten Konten und Servern nicht, WL hatte ja lange keinen Zugriff auf ihre Server, und es ging durch die vielen Angriffe (finanzieller, politischer und rechtlicher Art) auch drunter und drüber bei WL. Das entschuldigt nicht die Fahrlässigkeit bei WL aber dadurch wird es verständlicher. Und auch wenn die Banken da indirekt mitgewirkt haben, tragen sie bei der Veröffentlichung des Rohmaterials natürlich keine Schuld. Das ist einzig eine Sache zwischen WL und Guardian/Freitag/DB.
 
Um es mal ganz einfach zu sagen: hätte Leigh nicht das Passwort veröffentlich, wäre nichts passiert. Und hätte Freitag nicht den Hinweis gegeben, wäre auch nichts passiert. Und hätte WL die Datei gelöscht, wäre auch nichts passiert. Aber dadurch, das alle 3 Sachen passiert sind, kam es zu der 'Panne'.

...man kann es aber auch anders aufziehen: hätte JA Leigh nur ein zeitlich befristetes Passwort gegeben (was ja durchaus üblich ist in solchen Fällen) und hätte er den unredigierten Datensatz wieder entfernt, bevor seine Mitarbeiter die Daten ins BitTorrent-netz gestellt haben, dann würden wir jetzt nicht über dieses Thema reden. Ich sehe nicht, das Andere Fehler gemacht haben. Ich sehe die Fehler ganz klar bei der einen Person.
 
...man kann es aber auch anders aufziehen: hätte JA Leigh nur ein zeitlich befristetes Passwort gegeben (was ja durchaus üblich ist in solchen Fällen) und hätte er den unredigierten Datensatz wieder entfernt, bevor seine Mitarbeiter die Daten ins BitTorrent-netz gestellt haben, dann würden wir jetzt nicht über dieses Thema reden. Ich sehe nicht, das Andere Fehler gemacht haben. Ich sehe die Fehler ganz klar bei der einen Person.
Das WL Fehler gemacht hat, ist völlig unstrittig. Nur ist es seltsam, das hier einige in Schutz nehmen, das man Passwörter zu brisantem Material veröffentlicht, und Hinweise zu einem Link zu dem Rohmaterial ins Netz stellt. Das war beides falsch, sowohl von Leigh als auch DB, und das hätte man nicht machen sollen, genauso wenig wie WL die Datei nicht in dieser Form auf dem Server hätte lassen dürfen.

Das ist eine schwerwiegende Datenpanne, mit der WL dann so umgehen muss, wie es Behörden, Unternehmen, Presseeinrichtungen bei Datenpannen machen: den Fehler erkennen und es besser machen. Z.B. nächstes mal vertragliche Vereinbarungen entsprechend ändern, dafür Sorge tragen, das auch in turbulenten Situationen so wichtige Sachen wie das Löschen oder Ersetzen von brisanten Dateien nicht vergessen wird, etc. Oder sich auch fragen, ob man so ein Riesendatenmaterial überhaupt handeln kann, trotz Hilfe von Zeitungen.

Das ruiniert natürlich zu Recht enorm den Ruf von WL, weil die letztlich die Verantwortung dafür tragen, das die Veröffentlichung des Rohmaterials verhindert werden muss.
 
Das WL Mitschuld trägt, steht völlig ausser Frage, schon dadurch, das sie den kooperierenden Zeitungen keine entsprechende Konventionalstrafe bei Passwortveröffentlichung auferlegt haben, und weil die Datei nicht gelöscht oder durch eine Datei mit einem anderen Passwort ersetzt wurde.
Inwiefern und vor allem mit welchen Mitteln hätte denn WL kooperierenden Zeitungen eine Konventionalstrafe auferlegen sollen?

Mit dem Zeigefinger?
 
Das WL Fehler gemacht hat, ist völlig unstrittig. Nur ist es seltsam, das hier einige in Schutz nehmen, das man Passwörter zu brisantem Material veröffentlicht, und Hinweise zu einem Link zu dem Rohmaterial ins Netz stellt. Das war beides falsch, sowohl von Leigh als auch DB, und das hätte man nicht machen sollen, genauso wenig wie WL die Datei nicht in dieser Form auf dem Server hätte lassen dürfen.

....nun, über den Sinn, ein Passwort in einem Buch zu veröffentlichen muss man nicht streiten. Allerdings muss man Leigh zu Gute halten, das er davon ausgegangen war, das nachdem was ihm JA angeblich zu dem Passwort gesagt haben soll, das Passwort zu dem Zeitpunkt an dem er es mit seinem Buch veröffentlicht hat, keine Bedeutung mehr haben sollte.

...das eigentliche Problem ist doch, das WL jeglicher Einfluss auf die Daten genommen wurde, als sie in ihrer Panik, alles ins BitTorrent-netz gestellt haben. Und das JA so leichtsinnig war, den unredigierten Datensatz nicht wieder aus den Daten zu entfernen, sodass die mit ins Netz geschoben wurden.

...das DDB dem Freitag gegenüber die Fakten klargestellt hat, ist meiner Ansicht nach dem Umstand geschuldet, dass viele (CCC, als auch WL) ihm vorgeworfen haben, dass seine Anschuldigungen in Hinblick auf die gravierenden Sicherheitmängel bei WL, angeblich jeglicher Grundlage entbehren. Das dem nicht so ist, hat sich ja nun sehr deutlich gezeigt.

...die Fakten: versteckter link auf die unredigierten Daten und das mit dem Passwort, war schon seit einigen Monaten bekannt, allerdings nur in Kreisen, die sich mit dem Thema beschäftigt haben. Das der Freitag das jetzt in journalistischer Hinsicht nachgeholt hat, hat nichts geändert.
 
dass seine Anschuldigungen in Hinblick auf die gravierenden Sicherheitmängel bei WL, angeblich jeglicher Grundlage entbehren. Das dem nicht so ist, hat sich ja nun sehr deutlich gezeigt.

Was wohl DDBs Sicherheit schafft, wenn ihm ein alter Freund und Mitarbeiter in den rücken fällt und Sachen aus plaudert.
 
Was wohl DDBs Sicherheit schafft, wenn ihm ein alter Freund und Mitarbeiter in den rücken fällt und Sachen aus plaudert.

...das was DDB dem Freitag erzählt hat, war seit Monaten den Leuten, die sich mit dem Thema beschäftigt haben, bekannt. Das das Kennwort aus dem Buch das magische Kennwort für die unredigierten Daten sein kann, war bekannt, genauso wie das der Datensatz sich in den im Netz zirkulierenden Daten verbirgt.

...hier ist niemand jemanden in den Rücken gefallen. Und die Diskussion darüber soll ja nur von den massiven Verfehlungen von WL ablenken.
 
Inwiefern und vor allem mit welchen Mitteln hätte denn WL kooperierenden Zeitungen eine Konventionalstrafe auferlegen sollen?

Mit dem Zeigefinger?
Sowas macht man vertraglich, und das ist bei Geheimhaltungswünschen auch üblich. Ich habe schon mehrmals mit solchen Verträgen im Zuge von Forschungsarbeiten zu tun gehabt.

Da steht dann vereinfacht gesagt drin: Der Vertragspartner verpflichtet sich das und das zu tun, um das und das nicht anderen Personen kenntlich zu machen. Im Falle einer Zuwiderhandlung stehen die und die Strafen an.
....nun, über den Sinn, ein Passwort in einem Buch zu veröffentlichen muss man nicht streiten. Allerdings muss man Leigh zu Gute halten, das er davon ausgegangen war, das nachdem was ihm JA angeblich zu dem Passwort gesagt haben soll, das Passwort zu dem Zeitpunkt an dem er es mit seinem Buch veröffentlicht hat, keine Bedeutung mehr haben sollte.
Das ist natürlich möglich, es ist aber auch möglich, das es nicht stimmt. Dennoch hätte er auf jeden Fall nachfragen müssen.

Deswegen sage ich ja, das s gut wäre, wenn WL die Drohung mit einer Klage in die Tat umsetzen würde, damit man dies aufklären kann.
...das eigentliche Problem ist doch, das WL jeglicher Einfluss auf die Daten genommen wurde, als sie in ihrer Panik, alles ins BitTorrent-netz gestellt haben. Und das JA so leichtsinnig war, den unredigierten Datensatz nicht wieder aus den Daten zu entfernen, sodass die mit ins Netz geschoben wurden.
Das mit der Verteilung war völlig OK, damals hat man deren Server stillgelegt. Und diese Datei ist ja auch nicht das Problem.
...das DDB dem Freitag gegenüber die Fakten klargestellt hat, ist meiner Ansicht nach dem Umstand geschuldet, dass viele (CCC, als auch WL) ihm vorgeworfen haben, dass seine Anschuldigungen in Hinblick auf die gravierenden Sicherheitmängel bei WL, angeblich jeglicher Grundlage entbehren. Das dem nicht so ist, hat sich ja nun sehr deutlich gezeigt.
DB wusste, dass das Passwort bekannt war, und er wusste auch, wo die Datei zu finden ist. Er hat wissentlich die Veröffentlichung der Rohdaten in Kauf genommen, oder sogar absichtlich gemacht, nachdem CCC ihn rausgeworfen hat, und er der Szene einen reinwürgen wollte.
...die Fakten: versteckter link auf die unredigierten Daten und das mit dem Passwort, war schon seit einigen Monaten bekannt, allerdings nur in Kreisen, die sich mit dem Thema beschäftigt haben. Das der Freitag das jetzt in journalistischer Hinsicht nachgeholt hat, hat nichts geändert.
Die Fakten: ein seit Monaten veröffentlichtes Passwort war jedem zugänglich durch das Buch von Leigh. Damit konnte aber niemand etwas anfangen, weil die entsprechende Datei fehlte. DB hat durch Freitag diese Datei bekannt gemacht, so dass dadurch die Rohdaten öffentlich wurden. Insofern hat das viel geändert, nämlich dass ohne diesen Hinweis von DB niemand an die Rohdaten gekommen wäre.

Das ändert nichts am Fehler von WL, aber es rückt DB -wieder mal- in ein sehr dubioses Licht. Denn zwischen Fahrlässigkeit bei WL und absichtlicher Veröffentlichung durch DB liegt ein großer Unterschied.

Und, mal ehrlich, es ist doch nun wirklich verräterisch, das ausgerechnet die beiden ehemaligen Kooperationspartner, Guardian und DB, diese notwendigen Entschlüsselungsdaten veröffentlichten, nachdem WL die Zusammenarbeit mit denen gekündigt hat. Alle anderen Medien und Personen haben sich daran gehalten, für die Geheimhaltung der Rohdaten mitzusorgen...
 
Das mit der Verteilung war völlig OK, damals hat man deren Server stillgelegt. Und diese Datei ist ja auch nicht das Problem.

...doch, genau diese Datei ist das Problem, denn in der Datei steckt ja auch der unredigierte Datensatz (in einem versteckten Verzeichnis). Das ist ja genau der Grund, warum seit dem Frühjahr WL keinerlei Einfluss auf diese Geschichte hatte und Tatenlos zusehen musste, wie sich die Geschichte entwickelte und wann irgendwann die Leute eins und eins zusammen zählen konnten.

DB wusste, dass das Passwort bekannt war, und er wusste auch, wo die Datei zu finden ist. Er hat wissentlich die Veröffentlichung der Rohdaten in Kauf genommen, oder sogar absichtlich gemacht, nachdem CCC ihn rausgeworfen hat, und er der Szene einen reinwürgen wollte.

...nun, wenn wochenlang auf mir rumgehackt wird, mir Unglaubwürdigkeit unterstellt wird, weil ich behaupte, das jemand anderes unsicher mit Daten umgeht, dann würde ich auch irgend wann in die Offensive gehen und meine Äusserungen mit fakten unterlegen.


Die Fakten: ein seit Monaten veröffentlichtes Passwort war jedem zugänglich durch das Buch von Leigh. Damit konnte aber niemand etwas anfangen, weil die entsprechende Datei fehlte. DB hat durch Freitag diese Datei bekannt gemacht, so dass dadurch die Rohdaten öffentlich wurden. Insofern hat das viel geändert, nämlich dass ohne diesen Hinweis von DB niemand an die Rohdaten gekommen wäre.

...das ist falsch: der Freitag hat lediglich die Information publiziert, die in informierten Kreisen schon längst bekannt war, das sich der unredigierte Datensatz in den Daten versteckt, die seit Monaten im Internet kursieren. Dies ist nicht erst durch den Artikel des Freitags bekannt geworden.

Und, mal ehrlich, es ist doch nun wirklich verräterisch, das ausgerechnet die beiden ehemaligen Kooperationspartner, Guardian und DB, diese notwendigen Entschlüsselungsdaten veröffentlichten, nachdem WL die Zusammenarbeit mit denen gekündigt hat. Alle anderen Medien und Personen haben sich daran gehalten, für die Geheimhaltung der Rohdaten mitzusorgen...

...der Guardian hat keine Sachen veröffentlicht. Ein Journalist des Guardian hat in einem Buch das Passwort veröffentlicht, das er persönlich von JA erhalten hat und das nichts mit der Arbeit des Guardian zutun hatte. Das war eine persönliche Sache zwischen JA und dem Journalisten. Daher wusste ja auch niemand anderes ausser JA und diesem Journalisten, etwas von dem versteckten Datensatz. Mit der Kooperation von WL mit dem Guardian hat diese Geschichte nichts zutun.
 
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...doch, genau diese Datei ist das Problem, denn in der Datei steckt ja auch der unredigierte Datensatz (in einem versteckten Verzeichnis). Das ist ja genau der Grund, warum seit dem Frühjahr WL keinerlei Einfluss auf diese Geschichte hatte und Tatenlos zusehen musste, wie sich die Geschichte entwickelte und wann irgendwann die Leute eins und eins zusammen zählen konnten.
Das verstehst Du nicht richtig. Diese Datei, die sogenannte isurance Datei, die WL per Bittorrent verteilt hat, ist überhaupt nicht das Problem. Die Datei ist rund um die Welt verteilt, und noch niemand konnte sie öffnen, weil das Passwort dazu nicht bekannt ist. Das ist ein anderes Passwort als das, was Leigh veröffentlicht hat.

Es geht hier um die Datei, die WL den Kooperationspartner zur Verfügung gestellt hat, also Guardian, Spiegel, etc. Und die haben ein eigenes Passwort, und dieses Passwort zu dieser Datei ist durch Leigh öffentlich geworden, ebenso wie der Link durch DB zu dieser Datei öffentlich geworden ist.
 
Das verstehst Du nicht richtig. Diese Datei, die sogenannte isurance Datei, die WL per Bittorrent verteilt hat, ist überhaupt nicht das Problem. Die Datei ist rund um die Welt verteilt, und noch niemand konnte sie öffnen, weil das Passwort dazu nicht bekannt ist. Das ist ein anderes Passwort als das, was Leigh veröffentlicht hat.

Es geht hier um die Datei, die WL den Kooperationspartner zur Verfügung gestellt hat, also Guardian, Spiegel, etc. Und die haben ein eigenes Passwort, und dieses Passwort zu dieser Datei ist durch Leigh öffentlich geworden, ebenso wie der Link durch DB zu dieser Datei öffentlich geworden ist.

....das beschreibt der Spiegel aber anders:

Am Anfang stand eine Geheimabsprache. Als der "Guardian"-Journalist David Leigh endlich WikiLeaks-Gründer Julian Assange gegenübersaß, so berichtet es der britische Journalist in seinem Buch "Inside Julian Assange's War on Secrecy", einigte man sich darauf, dass Assange Leigh die Datei mit den gesamten bei WikiLeaks eingereichten Diplomaten-Depeschen übergeben werde.

Assange platzierte eine Datei auf einem Server und schrieb das Passwort auf einen Zettel - allerdings nicht das vollständige. Man müsse an einer bestimmten Stelle in der Zeichenkette ein weiteres Wort ergänzen.

Als der spätere OpenLeaks-Gründer Daniel Domscheit-Berg, zu diesem Zeitpunkt der deutsche Sprecher von WikiLeaks, gemeinsam mit einem anderen Helfer einen Server der Enthüllungsplattform repariert, nimmt er einen Datensatz mit dort eingereichtem Material mit. Darunter sind längst veröffentlichte Dokumente, aber - was Domscheit-Berg zu diesem Zeitpunkt vermutlich gar nicht weiß - auch der komplette Satz der Diplomaten-Depeschen, versteckt in einem nicht einfach aufzufindenden Unterverzeichnis.

Assange hat die Daten offenbar, nachdem er sie über dieses versteckte Verzeichnis Leigh zugänglich gemacht hatte, einfach dort gelassen. Es war ja schließlich nicht damit zu rechnen, dass sie jemand finden würde.

Nun aber sind die Daten in Domscheit-Bergs Händen. Das Passwort könnte man, wenn man die Zusammenhänge kennen würde, einfach in Leighs Buch nachlesen. Denn der beschreibt nicht nur das Treffen mit Assange, sondern nennt auch das niedergeschriebene Passwort und die mündliche Ergänzung.

Als WikiLeaks nach den ersten Veröffentlichungen aus dem Depeschen-Fundus zuerst zum Ziel von Denial-of-Service-Attacken wird und anschließend eine Reihe von US-Unternehmen der Plattform jegliche Unterstützung entziehen - Mastercard, PayPal, Amazon - werden nicht nur in Windeseile Hunderte Spiegelserver aufgesetzt, um WikiLeaks vor dem Verschwinden zu schützen. Wohlmeinende WikiLeaks-Unterstützer bringen auch eine komprimierte Version aller bislang vorliegenden WikiLeaks-Veröffentlichungen über das Tauschbörsensystem BitTorrent in Umlauf.

BitTorrent ist dezentral, was dort einmal an genügend andere Rechner verteilt worden ist, ist kaum noch einzufangen. Die Unterstützer verfügen über den Datensatz von Domscheit-Berg samt der versteckten Datei. Mutmaßlich Tausende WikiLeaks-Sympathisanten - und vermutlich auch zahlreiche Geheimdienst-Mitarbeiter - beherbergen nun Kopien aller bisherigen WikiLeaks-Veröffentlichungen auf ihren Festplatten.


Und, was sie nicht wissen: auch eine verschlüsselte Kopie aller Diplomaten-Depeschen aus dem Netz des US-Außenministeriums.
[..]

Inoffiziell ist zu erfahren, dass vor allem der Streit um die von Domscheit-Berg mitgenommenen Daten eine Rolle spielt. Um zu erklären, warum man Assange aus ihrer Sicht nicht trauen könne, beginnen Personen aus dem OpenLeaks-Umfeld, die Geschichte von den versteckten Diplomaten-Depeschen zu erzählen, die nun schon seit Monaten im Netz kursieren, ohne dass jemand davon weiß.

Einem Journalisten des "Freitag", einer der Kooperationspartner von OpenLeaks, wird verraten, wo das Passwort für diese Datei zu finden ist: in Leighs Buch. Der "Freitag" veröffentlicht eine vorsichtig formulierte Version der Geschichte. Darin ist zwar zu lesen, das Passwort liege "offen zutage und ist für Kenner der Materie zu identifizieren". Der "Freitag" verrät aber nicht, wo. Auf Twitter und anderswo schießen die Spekulationen ins Kraut. Diverse Hobbyermittler beginnen zu ahnen, von welchem veröffentlichten Passwort da die Rede sein könnte.

Auf einer normalerweise von Open-Source-Entwicklern zum Austausch von Programmcodes benutzten Plattform taucht eine Beschreibung der Geschichte um Leigh, die versteckte Datei und das Passwort auf. Ein Link zu dem Eintrag wird via Twitter verbreitet. Spätestens jetzt kann jeder, der möchte, sich mit ein bisschen Anstrengung Zugriff auf die vollständige "Cablegate"-Datei verschaffen.

Über den WikiLeaks-Twitter-Account wird am Mittwochnachmittag eine "wichtige Nachricht" angekündigt. Einige Stunden später werden über den Account Zeichenfolgen und Links verbreitet, die in Verbindung mit einem BitTorrent-Client den Download einer verschlüsselten, gut 550 Megabyte großen Datei erlauben sollen. Das Passwort werde später nachgeliefert.

Zunächst funktioniert die Verteilung offenbar nicht, es gibt Beschwerden via Twitter. Doch dann wird das Problem offenbar gelöst - die Datei ist im Umlauf.

Ob es sich dabei um den Cablegate-Datensatz handelt, ist noch unklar - über den WikiLeaks-Twitter-Account wird derzeit allerdings zur Abstimmung aufgerufen: Mit dem Hashtag "WLVoteYes" sollen Nutzer zu erkennen geben, dass sie die Veröffentlichung aller unredigierten Depeschen für richtig halten, wer dagegen ist, soll "WLVoteNo" twittern.

In einer Stellungnahme gibt WikiLeaks dem "Guardian" und Leigh die Schuld daran, dass die Depeschen nun frei im Netz verfügbar sind. Man habe begonnen, "rechtliche Schritte vorzubereiten", gegen den "Guardian" sowie "eine Person in Deutschland, die die 'Guardian'-Passwörter eigennützig verbreitet hat". Leigh habe mit der Veröffentlichung des Passworts ein "Vertraulichkeitsabkommen" zwischen WikiLeaks und dem "Guardian" gebrochen.

Der "Guardian" wies die Vorwürfe in einer eigenen Stellungnahme zurück. Man habe die Information erhalten, dass das Passwort temporär sei und nach Stunden seine Gültigkeit verlieren werde. "Als das Buch erschien, wurden keine Bedenken formuliert, und wenn irgendjemand bei WikiLeaks davon ausging, dass es ein Sicherheitsproblem gab, hatte man dort sieben Monate Zeit, die Dateien zu entfernen. Dass das nicht geschah, zeigt deutlich, dass das Problem nicht auf das Buch des 'Guardian' zurückzuführen ist."
http://www.spiegel.de/netzwelt/netzpolitik/0,1518,783694,00.html
 
Zuletzt bearbeitet:
...nun, wenn wochenlang auf mir rumgehackt wird, mir Unglaubwürdigkeit unterstellt wird, weil ich behaupte, das jemand anderes unsicher mit Daten umgeht, dann würde ich auch irgend wann in die Offensive gehen und meine Äusserungen mit fakten unterlegen.
DB hatte es sich ja aus vielen Gründen mit CCC verscherzt, denn nimmt dort doch niemand mehr ernst. Und wenn es tatsächlich so wäre, das er damit seine Glaubwürdigkeit wieder herstellen wollte, hätte er das gegenüber CCC machen können, und ihnen intern den Link geben können. Aber das macht man nicht über eine Zeitung!
...das ist falsch: der Freitag hat lediglich die Information publiziert, die in informierten Kreisen schon längst bekannt war, das sich der unredigierte Datensatz in den Daten versteckt, die seit Monaten im Internet kursieren. Dies ist nicht erst durch den Artikel des Freitags bekannt geworden.
Der Link war nicht bekannt, niemandem, ausser den beteiligten Parteien. Deswegen konnte auch erst durch den Artikel im Freitag der Datensatz entschlüsselt werden, weil niemand vorher die Datei kannte, obwohl das Passwort schon seit Monaten bekannt ist.
....das beschreibt der Spiegel aber anders:
Da sind einige Fehler drin, lies das man beim netzpolitik.org nach, die beschreiben das weitaus genauer. Das Passwort hat z.B. nicht Freitag verraten, sondern Leigh, und Freitag hat den link zu der Datei verraten, bzw darauf einen deutlichen Hinweis gegeben. Das Passwort selber ist aber schon seit Februar bekannt, seit das Buch zugänglich ist. Und die insurance Datei hat WL selber per Bittorent verteilt, eben als Versicherung, falls die tatsächlich nicht mehr an ihre Server kommen sollten.

Und es wurde Leigh auch keine Datei übergeben, sondern nur das halbfertige Passwort, das er selber erst noch vervollständigen musste, und der Link zu der Datei, die man damit entschlüsseln kann.

Du kannst es ja mal im Eigenversuch versuchen: lade dir die Bittorent Datei runter, und versuche sie mit dem Passwort von Leigh zu entschlüsseln: das klappt nicht. Weil es eben nicht um diese Datei geht...
 
...in dem letzten Beitrag auf netzpolitik.org bestätigen die den von mir genannten Artikel des Spiegels.

http://netzpolitik.org/2011/wikileaks-datengau-durch-verpeilung/
Der Artikel sagt doch genau das, was ich gesagt habe. Denn die verteilte Server Datei, inclusive der vergessenen Rohdaten Datei, ist ja selber Passwort geschützt (bzw Teile davon), so dass man an die innenliegende Rohdatendatei nicht herankommt, ohne zuvor Zugang zum geschützten Serverbereich zu haben.

Und der Netzpolitik Artikel widerspricht dem Spiegel Artikel bei mehreren Sachen, z.B. sagt Spiegel:
Einem Journalisten des "Freitag", einer der Kooperationspartner von OpenLeaks, wird verraten, wo das Passwort für diese Datei zu finden ist: in Leighs Buch. Der "Freitag" veröffentlicht eine vorsichtig formulierte Version der Geschichte. Darin ist zwar zu lesen, das Passwort liege "offen zutage und ist für Kenner der Materie zu identifizieren". Der "Freitag" verrät aber nicht, wo. Auf Twitter und anderswo schießen die Spekulationen ins Kraut. Diverse Hobbyermittler beginnen zu ahnen, von welchem veröffentlichten Passwort da die Rede sein könnte.
aber im netzpolitik Artikel steht dieses:
Vergangene Woche berichtete der Freitag, dass man eine Datei mit den Depeschen im Netz finden könnte, die zwar verschlüsselt ist, aber das Passwort wäre irgendwo publiziert. Daraufhin suchten und rätselten viele, wo man die Datei denn finden könnte. Heute Nacht gab es die Auflösung.
Und wie gesagt, das Passwort war da schoin über ein halbes Jahr bekannt, das stand sogar als groß Kapitelüberschrift in dem Buch.

Aber vielleicht glaubst Du dem Guardian mehr Hier ein Auszug aus dem Kommentar vom Guardian, in dem eindeutig hervorgeht, das nicht Freitag das Passwort veröffentlicht hat, sondern Leigh:
“Our book about WikiLeaks was published last February. It contained a password, but no details of the location of the files, and we were told it was a temporary password which would expire and be deleted in a matter of hours.

Die Lokalisierung der Datei kam eben erst durch Freitag, bzw DB vor ein paar Tagen. Und erst seitdem sind die Daten entschlüsselbar.

Das ändert alles nichts daran, das dies ein peinliches Desaster für WL ist, nur basiert dieses Desaster sehr stark auf einem Vertrauensbruch vom Guardian und DB.
 
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...hat er sich denn bei dem Autritt weh getan?

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deit: WIeso kann ich keien bilder einfügen maaaaaaaaaaaaaaan
 

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...booooah, was für eine Schlaftablette! Ich dachte der Mann hat was zu vertreten? ...... und dann liest der ab?

Na und ? Macht doch auch jeder Politiker. Vielleicht hat er da auch nur Stichpunkte stehen
 
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