Wer es wissen will, weiß es seit Jahren: Die Kohle/Erdöl/Autoindustrie fürchtet um ihre Pfründe, steckt enormes Geld in Kampagnen, dei den Klimawandel leugnen und die Umweltbewegung lächerlich machen und geben enorme Gelder für Parteispenden aus.
Haben die gemacht, in den 80er Jahren, und das war natürlich unfassbar verantwortungslos. Andererseits haben solche Aktionen aber nie längerfristig Erfolg, auch wenn Milliarden in hochprofessionelle PR und in Lobbyarbeit gesteckt werden, denn die Wahrheit ist letzten Endes stärker. Die Tabakindustrie hat übrigens Ähnliches veranstaltet, das ging ca. 30 Jahre so, und dann kamen die Nichtraucherschutzgesetze doch. Recht früh in den USA, hier schließlich auch, so gegen Anfang der 2000er Jahre.
War der Klimawandel in den 80er Jahren (ein Jahrzehnt nach Erscheinen von "Die Grenzen des Wachstums") erst ansatzweise ins gesellschaftliche Bewusstsein gesickert, nahm das Problembewusstsein in den 90ern stark zu. Al Gore kam mit seinen Publikationen und Initiativen raus, 1995 die erste Klimakonferenz, danach Jahr für Jahr eine weitere, bis heute. Seit ca. Mitte der 2000er Jahre sind Klimaleugner eine kontinuierlich schrumpfende Minderheit. Spätestens nach den Hitzesommern 2018 ff. und der Überflutung des Ahrtals ist hier wirklich jedem klar, was Sache ist.
Deshalb steckt die Fossilenenergieindustrie auch schon lange kein Geld mehr in "Kampagnen, die den Klimawandel leugnen und die Umweltbewegung lächerlich machen". Das wäre ja nichts als teure Anti-Werbung. Stattdessen kann man jetzt bei Shell freiwillig ein paar Cent mehr pro Liter bezahlen und damit die durch die Tankfüllung verursachten Emissionen angeblich "ausgleichen". Der entscheidende Punkt aber ist, dass alle irgendeine Form von "Greenwashing" betreiben, also auch diejenigen Unternehmen, die kein Öl verkaufen, sondern schlicht davon abhängig sind, dass die Energiezufuhr nicht einbricht. Zum Beispiel Google. Die eigenen Rechenzentren laufen natürlich mit 100% Ökoenergie, aber Geld verdienen sie mit auf den jeweiligen User zugeschnittener, also im Vergleich zu Analogzeiten erheblich wirksamerer Werbung. Mit Werbung für allen möglichen Quatsch, der in der Produktion Unmengen an Energie verbraucht. Energie, die mit Windrädern und Solaranlagen nicht mal im Traum erzeugt werden kann. Ist aber trotzdem alles irgendwie "grün", selbstverständlich. Und das wird gern geglaubt.
Das ist alles bekannt und kann leicht nachgelesen werden. Wundert mich, dass du die Frage überhaupt stellst.
Die Frage war: Warum tun die Menschen bis heute nicht wirklich was gegen den Klimawandel, obwohl sie die Gefahr seit 50 Jahren kennen? Hier allein mit den Profitinteressen einer Branche zu kommen, ist zu kurz gedacht. Monokausal, schlicht und irgendwie denkfaul. Es ist doch vielmehr so, dass diejenige Welt, in der wir aufgewachsen sind und die mit "Fortschritt durch Technik" für ein angenehmes und abgesichertes Leben gesorgt hat, nicht mehr fortbestehen kann, wenn Energie zum knappen Gut wird. Und das wird sie mit den Erneuerbaren. Vor allen Dingen die Speicherung ist ein Riesenproblem. In den vergangenen Jahren wehte der Wind in Deutschland auch mal über zwei bis drei Monate nur spärlich bis gar nicht. Damit weitermachen wie bisher? Nicht im Ernst, oder?