Wie Zeitgemäss ist noch LaTeX ?

Nein, setzen 6, Prinzip nicht begriffen. Die originären LaTeX Dateien sind die Satzdateien für den Buchdruck und können in die Druckmaschinen direkt eingelesen werden. Das ist auch die Krux bei der Systematik, in LaTeX wird der Job eines Buchsetzer digital abgebildet, man arbeitet also schon von Anbeginn der Erstellung mit der Systematik eines Buchsetzer = genau deswegen tun sich viele auch schwer damit das zu lernen. Die Druckerei kann, sofern nicht eine Endkontrolle zur Qualitätssicherung beauftragt wird, das LaTeX direkt in den Druck geben. Ein "Verlag" ist in der Kette nicht mehr involviert.
Na, setzen 6 kann ich da unbesehen zurückgeben. Sicher habe ich das begriffen. Ich bezweifle bloß irgendwie, dass es Verlage gibt, die so arbeiten. Der Verlag wäre ja völlig überflüssig, wenn der Autor schon alles gesetzt hat (schreibst Du ja auch). Wie gesagt: Da sind wir dann anscheinend doch bei Book on Demand.
 
Naja, der Anwendungsbereich ist bekanntermaßen eben in der Wissenschaft zu suchen. Von Studien- über Abschlussarbeiten hin zu wissenschaftlichen Publikationen (Konferenzpaper, Journals) und Dissertationen (Print oder Online). Die wissenschaftlichen Verlage (z.B. IEEE, Elsevier, ...) nehmen LaTeX-Source-Files entgegen, die dann z.B. bei Journals zu einem großen Dokument zusammengebaut werden. Eben in Bereichen wo es üblich ist (Faustregel: alles mit vielen Formelzeichen). Bei Büchern (insb. eben Dissertationen) werden fertig gestaltete PDFs übergeben.

LaTeX ist eben überall dort groß, wo durchaus hohe Anforderungen an die typografische Qualität bestehen und es schlicht keinen Menschen im Prozess gibt, der den Textsatz manuell übernimmt. Und insb. eben in den Fachbereichen, wo es auf guten Formelsatz ankommt. Was im Umkehrschluss natürlich nicht heißt, dass zwangsläufig jeder so arbeitet oder so arbeiten muss, aber im MINT-Bereich ist der Anteil schon sehr hoch.
 
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Zu meiner Studienzeit habe ich mich in LaTex eingearbeitet, ich fand bei großen Formeln sah das einfach um ein vielfaches besser aus. Die Verlinkungen auf Kapitel, Abkürzungsverzeichnis, Abbildungsverzeichnis, die Beschreibungen unter den Bildern, das platzieren von Bildern in einem Text...das hat mir mit LaTex viel mehr spaß gemacht und war effektiver.
Abgesehen von dem Formel-Thema kann man das ganze aber auch gut in Word machen. Ich hab mich damals aber gegen Word entschieden. Auch die Profs fanden das Aussehen & Stil meiner Arbeiten immer super.
 
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Naja, der Anwendungsbereich ist bekanntermaßen eben in der Wissenschaft zu suchen…
Jo, das mag sein. Aber eben nirgendwo in der „Freien Wirtschaft“ oder „Realen Welt“ ;) (abseits von Elsevier & Co. eben), wo Bücher oder Magazine verkauft werden. Und selbst in der Wissenschaft nur in einem recht engen Bereich, wie mir scheint.

Es ging ja darum, dass ich das Konzept nicht verstanden hätte, dass Verlage mehr oder weniger überflüssig würden etc. – und da sind wir doch noch weit von entfernt. (BTW: Bestimmte Wissenschaftsverlage verlagern so tatsächlich die Satzarbeit auf die Doktoranden und Forscher, weil sie so natürlich noch weniger Arbeit haben und noch mehr Kohle scheffeln können, geiles Geschäftsmodell!)
 
Zu meiner Studienzeit habe ich mich in LaTex eingearbeitet, ich fand bei großen Formeln sah das einfach um ein vielfaches besser aus. Die Verlinkungen auf Kapitel, Abkürzungsverzeichnis, Abbildungsverzeichnis, die Beschreibungen unter den Bildern, das platzieren von Bildern in einem Text...das hat mir mit LaTex viel mehr spaß gemacht und war effektiver.
Abgesehen von dem Formel-Thema kann man das ganze aber auch gut in Word machen. Ich hab mich damals aber gegen Word entschieden. Auch die Profs fanden das Aussehen & Stil meiner Arbeiten immer super.
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Jo, das mag sein. Aber eben nirgendwo in der „Freien Wirtschaft“ oder „Realen Welt“ ;) (abseits von Elsevier & Co. eben), wo Bücher oder Magazine verkauft werden. Und selbst in der Wissenschaft nur in einem recht engen Bereich, wie mir scheint.

Über Jahrzehnte hat mein Arbeitgeber die Kundendokumente, die aus den diversen Geschäftsvorfällen im Verwaltungssystem entstehen, mit purem TeX generiert und gedruckt.
Man hat es dann abgelöst, weil man keine Entwickler mehr fand, für PL1 Programme, die TeX generieren…
 
Oha, habe gerade den Thread entdeckt und möchte mal meinen persönlichen Senf dazu geben:
  1. Ich mag generell keine dogmatischen Grabenkämpfe (Mac vs. Win; LaTeX vs. WYSIWYG etc. pp.)
  2. LaTeX wird m.E. tatsächlich überwiegend im Hochschulbereich der MINT-Fächer und anschließend beruflich von Mathematikern/Physikern wegen des guten Formelsatzes benutzt. In diesen Bereichen gehört es aber dermaßen zum Standard, dass die Nutzung in anderen Bereichen schnell antizipiert wird. (Und im Realitätscheck dann zu dogmatischen Diskussionen führt.)
  3. Ich persönlich habe LaTeX vor 20 Jahren an der Uni genutzt (Zwischenarbeiten und Skripte der Profs im Nebenjob aufbereiten), danach habe ich bis jetzt nur noch iWork/Pages benutzt.
  4. Ich bin überzeugt, dass man auch mit Word ganze Bücher schreiben kann, vor allem wenn man sich die Zeit nimmt und sich sein Dokument von Beginn an richtig einrichtet und z.B. konsequent Stile etc. benutzt. Mir persönlich gefallen aber die GUI von Word und die zum Teil sehr verschachtelten Menüs überhaupt nicht.
  5. Für ein Fachbuch-Projekt habe ich aktuell wieder mit LaTeX angefangen und dank guter Editoren (Texpad) viel Spaß damit. Vor allem weil sich soviel getan hat, um z.B. mit wenig Aufwand von den Standardschriften wegzukommen (an denen ich mich schon lange satt gesehen habe). Die Motivation für LaTeX war in diesem Fall weniger der Formelsatz, sondern das einfache Erstellen von Querverweisen, Bibliographie und dem Index.
  6. Dabei habe ich jedoch auch festgestellt, dass das Argument pro LaTeX bezüglich der „Zeitlosigkeit“ des Quellcodes nicht taugt. Zumindest nicht, wenn man viele Pakete und Anpassungen (geänderte Befehlsdeklarationen) vorgenommen hat. Meine Arbeiten aus der Unizeit kompilieren heute ohne große Anpassungen nicht mehr, denn die LaTeX-Engines entwickeln sich permanent weiter (LaTeX mit T1 -> ConTeX -> XeLaTeX mit utf8 -> LuaTeX) und viele Pakete werden schnell obsolet.
  7. „Steile Lernkurve“ habe ich nie verstanden; Wenn gelernter Stoff über der Zeit aufgetragen wird, dann bedeutet eine steile Lernkurve doch, dass man schnell viel lernt. Das passt aber nicht zur gewollten Aussage, dass eine Einarbeitung schwierig und langwierig ist, oder?
fox78
 
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  1. „Steile Lernkurve“ habe ich nie verstanden; Wenn gelernter Stoff über der Zeit aufgetragen wird, dann bedeutet eine steile Lernkurve doch, dass man schnell viel lernt. Das passt aber nicht zur gewollten Aussage, dass eine Einarbeitung schwierig und langwierig ist, oder?
fox78
Korrekt, der Begriff wird falsch verwendet. Gemeint ist wohl, dass es viel zu lernen gibt, einen ganzen Berg voll. Steile Lernkurve ist aber, wenn man sehr schnell lernt.

Ist ähnlich wie die Verkehrskreisel (Roundabout), die hier als „ungefähr“ fehlverwendet werden. :-D
 
Also so eine Art „Quantensprung“ :hehehe:
 
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»Quantensprung«, ein weiterer oldtimer unter den fehlverstandenen Metaphern.

Ist ähnlich wie die Verkehrskreisel (Roundabout), die hier als „ungefähr“ fehlverwendet werden. :-D
Naja. Falschverwendet im Deutschen, ja. Aber nicht, weil es als Nomen der »Kreisverkehr« ist, sondern weil es als Adjektiv nicht »ungefähr«, sondern »umständlich« bedeutet: TeX is a roundabout way to write texts (bitte nicht hauen, ich brauchte nur einen Beispielsatz).

About alleine geht dann aber als »ungefähr«.
 
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Ich hatte an der Hochschule natürlich LaTeX verwendet, weil es Professoren gegeben haben soll, die dafür direkt zusätzliche Punkte verteilten…

Seit ich das aber nicht mehr machen muss, habe ich LaTeX nicht mal mehr installiert. Gegenüber WYSIWYG und WYSIWYM (z.B. WordStar) hat LaTeX eigentlich nur Nachteile:
  • Der Teil der Dokumente, die man bearbeitet, ist ein unübersichtliches Durcheinander aus Sonderzeichen. Fehler sind leicht zu machen und Textredaktion ist ohne PDF-Export nicht sinnvoll möglich.
  • Das benötigte Framework nimmt viel zu viel Platz weg, selbst in der Basisversion.
  • Die benötigte Boilerplate zu Beginn jedes Dokuments ist lästig - ich will eigentlich immer nur DIN A4 nutzen, herrje.
  • LaTeX hat zumindest bemerkenswerte Größeneinheiten, aber arbeiten möchte man damit nicht müssen.
Dem steht der einzige Vorteil gegenüber, dass man sich vor seinen 1337-h4x0r-Freunden (und den Dozenten) damit brüsten kann, wie hübsch das Ergebnis dann aussieht - für das man länger gebraucht hat als jeder Kommilitone mit Microsoft Word. Also mir wäre es das heute nicht mehr wert.

Mein letztes LaTeX-Dokument, das gut aussehen muss, habe ich seitdem in groff (viel schönere Syntax, viel weniger Platzbedarf, viel diff-freundlicher) neu geschrieben: Meinen Lebenslauf.
 
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