Wie wird man zum Freigeist?

Ich mein ein wichtiger Schritt in die undef. mutmassliche Freiheit :) ist eine Ermunterung der Kinder zu kritischem eigenständigem Denken, will heissen: Nich alles Glauben, schon garnicht dass man die Weisheit gepachtet hat, eigene Meinung bilden und an der nicht um jeden Preis festhalten, man kann sich irren - usw. so bleibt man zumindest Offen und lernt dazu - würde ich als "frei" miteinschliessen.
Geht bei Erwachsenen auch, müssen allerdings nach Anregung selber draufkommen.

danke für diesen Beitrag. Ja kritisches eigenständiges Denken ist sicher der Hauptkern der mich interessiert.
Ich denke schon das man erstmal lesen muss. Irgendwie muss man doch wieder lernen wie das so funktioniert mit dem freen denken, wenn es einem Jahrelang aberogen wurde. Deshalb frag ich auch immer nach Literaurvorschlägen.
 
So kann man es betrachten, das ist richtig, doch, und hier denke ich recht global, ist es nicht auch so, dass Kant im Grunde aussprach und Fragen stellte, die, dessen bin ich gewiss, von eben der elementaren Betrachtungsweise ist, wie Du sie beschreibst, aber findet man bei den Griechen und deren Lebensgewohnheiten im vorsokratischen Altertum nicht eben diese Freiheit, die Kant in Worte fasste? Ist es nicht so, dass in Florenz im 17. Jhd bereits eine Art des Denkens herrschte, welche sich enorm vom dualistischen Monarchiemodell abhob, beschreibt die hesiodsche Theogonie nicht die Loslösung von Göttern, indem er eben diese als intriganten darstellt?

Kann ein Mensch, der jahrzehntelang immer zur selben Zeit dieselbe Strecke ging, eine Tatsache, nachder man in seinem Heimatort die Uhr hatte stellen können und der voller Stolz verkündete, dass er "nur" 2 Pillen am Tag nähme, gleich, wie es ihm geht und der ausspricht, was er las und quasi abschrieb als Freigeist bezeichnen?

Ich vergleiche Kant gerne mit den Amerikanern. Die am freiesten schreibenden, am freiesten denkenden und am freiesten erscheinenden Menschen sind nicht selten die Gefangensten.

Paradebeispiel: Hegel. Schwallhalla in griechischer Syntax um eine Weisheit, die bereits seit Jahrhunderten gewiss war.

Aber hier scheiden sich die Geister und davon lebt Philosophie.
Deine Äußerungen erscheinen logisch.


Gruß

dasich
 
transzendale erleuchtung durch das völlige ablegen jeglicher angst.
 
dass kant ein merkwürdiger kauz war, ist unstrittig :D

aber dein beispiel mit den griechen greift m.E. nicht. die griechische ethik und lebensweise ist alles andere als "freigeistig" (ich weiss immer noch nicht, was das eigentlich sein soll): in erster linie werden ja da lebensregeln aufgestellt, die eben die große frage nach dem "richtigen und guten leben" beantworten sollen. ich denke jetzt vor allem an aristoteles, platon und epikur.

kant disqualifiziert diese art von ethik, weil sie am "glück" des menschen orientiert ist und diese eben sehr variabel ist, wie man an verschiedenen kulturen und zeiten sehen kann. kant will wissen, ob wir überhaupt moralisch handeln können und das bedeutet für ihn zwingend, ob wir "frei" handeln können bzw. dies scheint ihm die voraussetzung für moralisches handeln zu sein. nun gut, kant und die griechen, da kann man sich lange den kopf drüber zerbrechen.

der punkt ist nur, dass kants "kritiken" m.E. eine meisterleistung des kritischen, differenzierenden denkens sind, die eben nicht an den regeln irgendeiner autorität orientiert sind, sondern sich allein auf die eigene vernunft gründen. insofern ist er aufklärer und insofern ist er ein "freigeist".


edit: ich weiss, dass "vernunft" vage ist, aber dies ist nunmal kants formel für eine bestimmte, transzendentalphilosophische perspektive auf die dinge, auch auf das eigene denken......
 
––––––
 
Zuletzt bearbeitet:
@dasich

ich hab "vorsokratischen Altertum" überlesen.....darüber weiss ich so gut wie nix....
 
@ deus

Das leuchtet mir ein. Ich muss darüber nachdenken. Erscheint mir, was meine Aussage betrifft, teilweise entkräftend.
Ich schnapp mir mal meine Literatur und melde mich wieder.

Habe das Gefühl, Du weißt, wovon Du schreibst.
vorsokratisches Altertum ist auch echt öde!
Kann ich gut verstehen. :p


Gruß

dasich
 
mariah

Zum lesen: Bücher sind dann interessanter, wenn man genau die Vorbedingung des kritischen eigenständigen Denkens bereits mitbringt, dass es einem klar ist in dem Gelesenen die Meinung oder Erfahrung eines Menschen in seinem spez. Umfeld zu sehen wie auch immer gehaltvoll das sein mag.

Rousseau z.B. als Aufklärer, Freigeist, Erneuerer auch bez. Kindererziehung.
Wenn man sich durch seine Confessions/Bekenntnisse quält, hört man von Ihm selber, dass er zwar mehrere Kinder gezeugt aber letzlich seine Frau nach jeder Geburt alleine sich hat durchschlagen lassen, während er sich Schöngeistigen Dingen gewidmet hat bei irgendwelchen Comtessen, gilt aber mancherorts als Erneuerer und "Experte" in Sachen Kindern... Na Klasse...

Lesen ist toll, aber Erweckungserlebnisse hat da u.U. jeder woanders ( siehe manche Beiträge hier im Thread......:) ) vielleicht fällt mir nochwas ein.

Wenn Du jemand zur Ruhe bringen willst, dann kannst Du durch positive Begleitumstände ev. mehr erreichen, sprich da muss erstmal Ruhe rein, Stille aushalten können, Naturerlebnisse, Tiere, Wind, das erdet. Ruhe und Ausgeglichenheit werden immer gern angenommen.

Ältere Menschen (z.B. Eltern) kann man weniger Einfluss nehmen, schöne Zeit mit einem selbst Anbieten, Initiative ergreifen, Annehmen so wie sie sind...

Selbst immer locker bleiben, wos geht..
Das Leben ist ein Wunder und ein Geschenk, wenn man das erkennt ist für jeden was dabei..

PS: die vermeintl. absolute Freiheit ist nur Einigen vergönnt, das macht aber garnix, die hat einen Preis wie jeder andere Weg auch...
 
ich glaube, wir haben grade bewiesen, was "freigeistig" sein soll: kritische und differenzierende auseinandersetzung.....:D

viel spaß beim lesen......hm, sollte ich auch wieder mal machen :p
 
Was mir noch einfällt bei Kindern ist´s gut wenn man eine Zeitlang "den Daumen" drauf hat für ein Instrument. Für Grundkenntnisse in Diesem.. ( nat. muss man rauskriegen/entscheiden lassen welches ihnen auch taugt..)
Das schläft dann u.U. wieder ein, wenn sie dann aber später wieder Lust ham
sind sie alle froh das sie was können und greifen gerne darauf zurück..... man verlernts nicht so schnell...
 
Öhm, wie jetzt?

Jemand stellt die Frage, wie man Menschen helfen kann, sich den Sphären der Freigeistigkeit zu nähern.
Und als Antwort kommt eine hitzige Debatte unter Philosophen und solchen, die es noch werden wollen und gerne wären, ob nun Kant wirklich ne tolle Nummer war oder in Deutschland ständig herangezogen wird, weil Deutschland sonst keinen brauchbaren, freiheitlich orientierten Philosophen hat.

Diese philosophierenden Gurus empfehlen also dem Threadersteller, wenn ich es mal so zusammenfassen darf: »Gib dem Balg Kant zu lesen und er wird ein Freigeist!«?

Das ist meiner Meinung nach einfach nur deppert, weil am Thema vorbei.

Weit an der Realität vorbei, keine Hilfestellung, sondern einfach nur abgrenzendes Gelalle.

Schade drum.
 
Soweit ich mich erinnere fragte die Threaderstellerin, ob man ihr Lesestoff empfehlen könne. Kann man. Ich empfand Kant als äußerst erfrischende Lektüre diesbezüglich. Kaum ein Grund so ein Fass aufzumachen.
 
an die anderen: bitte entschuldigt diesen zwischenfall....

:noplan: was soll jetzt dieser angriff!? wir haben einen exkurs vollzogen, der m.E. einige dimensionen der fragestellung aufgezeigt hat.

ja, kant ist für fortgeschrittene....
 
Nun, ich denke, dass »Fass aufmachen« und »Angreifen« doch auch mal sein darf. Und auch soll, so aus rein freigeistlicher Perspektive. ;)

Was mich stört: Anstatt eigene Ideen und Erfahrungen (außer: »Ich hab Kant gelesen.«) zu bringen, wird nur auf die üblichen Verdächtigen verwiesen. Ist mir persönlich etwas zu wenig selbst erdacht, also freigeistig. :noplan:
 
Nun, ich denke, dass »Fass aufmachen« und »Angreifen« doch auch mal sein darf. Und auch soll, so aus rein freigeistlicher Perspektive. ;)

Was mich stört: Anstatt eigene Ideen und Erfahrungen (außer: »Ich hab Kant gelesen.«) zu bringen, wird nur auf die üblichen Verdächtigen verwiesen. Ist mir persönlich etwas zu wenig selbst erdacht, also freigeistig. :noplan:

Vor allem zeigte die Diskussion recht deutlich, dass sie eben NICHT freigeistig war, sondern intellektuell-überzogen. Ich bezweifle auch stark, dass die Lektüre philosophischer Schriften Freigeister hervorbringt.

Tun, Machen, Ausprobieren - das klingt für mich deutlich besser.
 
" Kant ist für Fortgeschrittene.." in Bezug auf was ? Denken ? Freiheit ?

Ich find den Satz so ..albern..
 
Nun, ich denke, dass »Fass aufmachen« und »Angreifen« doch auch mal sein darf. Und auch soll, so aus rein freigeistlicher Perspektive. ;)

Was mich stört: Anstatt eigene Ideen und Erfahrungen (außer: »Ich hab Kant gelesen.«) zu bringen, wird nur auf die üblichen Verdächtigen verwiesen. Ist mir persönlich etwas zu wenig selbst erdacht, also freigeistig. :noplan:

geb ich dir absolut recht!!! aber kant wurde genannt und wir haben versucht zu umkreisen, ob sich eine lektüre -aus der perspektive der thread-frage- lohnen würde. das war explosiv. :D

was mich stört: die frage, die gestellt wurde, ist äußerst komplex und einfache antworten und einfache lektürevorschläge gibt`s da m.E. nicht. deshalb das ganze gelaber. :D

"eigene meinung", "kritisches bewusstsein" usw. usf. sind schlagwörter, die irgendwie zum freigeistig sein passen, aber reichlich unscharf sind.

ich versuch auch mal einen (ungewöhnlichen) lektürevorschlag: reiner stach hat eine exzellente kafka-biografie geschrieben. da kann man nachlesen, wie jemand um sein eigenstes kämpft und die not des menschen und wie er sich in gegebenen strukturen verhält, und das ganze mündet dann in literatur. also kafkas leben als ein beispiel für den versuch, sich kritisch mit den eigenen obsessionen, den äußeren "mächten", mit der welt auseinanderzusetzen.

so verstanden wäre "freigeistig" der geradezu vernichtende kampf mit "zwängen".......
 
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