Wie war euer Werdegang zum Freiberufler...?

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metty

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Hallo Freelancer,

da ich evtl. auch den Weg des Freiberuflers einschlagen will, möchte ich mich einfach mal erkundigen, wie Ihr dazu kommen seid, bzw. wie ihr für euch festgelegt habt "Ich werde jetzt Freelancer"... Wie hat es vorher bei euch arbeitsmäßig ausgesehen? Hattet Ihr vorher eine Eintönige und Nervtötenden Job oder wie war das bei euch?

Habt vielen Dank für eure Antwort(en)
 
Ich formuliere das mal einfach:

Es war meine Bestimmung

:cool:
 
Gutverdienender zufriedener Agentur- und Produktionsleiter
--> Gutverdienender aber total überlasteter Agentur- und Produktionsleiter
--> Gutverdienender wegrationalisierter Agentur- und Produktionsleiter
--> Wegen ausschließlich ähnlicher Harakiri-Jobangebote desillusionierter Agentur- und Produktionsleiter
--> Verwirrter und fast verzweifelter Mensch pur mit Familie und Haus im Rücken
--> Planender Mensch
--> Planender Mensch mit Unternehmergeist und den üblichen Zweifeln
--> Freiberuflicher Grafiker
--> z.Zt. von eigenen Kunden und Agenturen geschätzter freiberuflicher Grafiker

Besten Gruß, Al
:D
 
Al, wenn Du mir die zeitl. Spannen hinterschreiben würdest,
wäre ich ÜBERGLÜCKLICH ;)
 
Nach 6 Jahren Agenturzeit mit mehr oder weniger verrückten Chefs hab ich während der Arbeitslosigkeit ein Seminar "Existenzgründung" gemacht und dann als Freiberufler angefangen.
Es gab keine Stelle in der Nähe, die mir zugesagt hat (die Agenturen hatte ich mir mal angesehen), und fahren wollte ich nicht mehr. Also hab ichs mal versucht. Der Versuch wars wert.

Vielleicht interessiert das auch noch:
Für mich allein hätte das Einkommen immer ausgereicht. Für die Familie sah es aber
nicht immer so toll aus. Ehefrauen sehen leere Geldbeutel übrigens nach meiner Erfahrung meist kritischer als man selbst. Momentan reicht es aber ganz gut, obwohl ich das Haus abzahlen muss.
 
abitur > lehre reprohersteller > studium (abgebrochen) kunstgeschichte/kunstpädagogik > grafiker marketing > gekündigt im zuge einer unternehmensfusion > arbeitsgericht > abfindung > existenzgründerseminar > freiberuflicher grafiker mit hauptkunde ex-AG *bätsch*

im nachhinein: super gelaufen!
 
kemor schrieb:
Al, wenn Du mir die zeitl. Spannen hinterschreiben würdest, wäre ich ÜBERGLÜCKLICH ;)

9 Jahre Grafiker in 3 Werbeagenturen (Düsseldorf)
3 Jahre Leitung Grafik Verlagshaus
2 Jahre Leitung Grafik Systemhaus
2 Jahre Grafik- und Produktionsleitung Werbeagentur
0,5 Jahre sich-sammeln und planen
seit 2 Jahren freier Grafiker

mann, bist du leicht glücklich zu machen :D

bis auf eine insolvenz und die wegrationalisierung in der letzten agentur wurde ich übrigens in allen fällen abgeworben, was sich auch immer mit meinen vorstellungen von einer vernünftigen jobentwicklung in unserer branche deckte. bin trotzdem immer sauber aus den unternehmen rausgekommen und kann mich erfreulicherweise überall noch blicken lassen (sofern die firmen noch existent sind). wichtig, weil: man sieht sich immer mindesten zweimal im leben. meist öfter, hehe.
 
Zuletzt bearbeitet:
DANKE Dir Al - finde es auch wichtig, nirgendwo "verbrannte Erde" zu hinterlassen.
Wie Du schon sagst, sieht man sich immer 2 mal und wer weiß, wozu die
ehem. Kollegen/Chefs noch gut sein können (Kontakte, Jobs ...).

BTW.: Bist Du echt schon sooooo alt? ;)

@ all:
Scheinbar ist so ein "Existenzgründerseminar" ganz sinnvoll!?
Wo bekommt man das - über´s/beim Arbitsamt (oder wie es
heute heißt "Deutschlands größte Agentur")???

Wie sehen Eure Kunden aus?
Allein kann man sicher keine Riesenkunden a la "BMW AG" stemmen,
oder? - Vielleicht ja doch???
 
Existenzgründerseminare werden an verschd. Stellen angeboten. Bei uns gibts das an der Uni, sowie auch von der IHK (da kostet es aber mehr ;))
 
Was muß ich mir denn darunter überhaupt vorstellen und wie lang dauert
sowas (Kosten wären auch interessant und ob´s wirklich was bringt)?
 
das arbeitsamt aka agentur für arbeit, vermittelt solche seminare, wenn du arbeitslos gemeldet bist. dies als vorbereitung für zukünftige ich-AG´ler bzw. überbrückungsgeld-bezieher.
über die qualität solcher z.b. 2 wochen crash-kurse kann man streiten - aber schaden tut es jedenfalls nicht. neben tipps für die ersten schritte (u.a. behördengänge, formalitäten, ansprechpartner, rechte, pflichten usw.) wurden so ziemlich alle relevanten themen kurz angeschnitten: von marketing über steuer bis hin zum mahnwesen.
der seminarbetrieb war sehr schulmäßig: 15 leute in einer art klassenraum, verschiedene dozenten beackern dann die verschiedenen themen von 8-16 uhr...

für mich war das ganze eine gute gelegenheit, auch die wirklich dummen fragen ungeniert - wenn nötig auch mehrmals - stellen zu können.
 
bei mir lief alles zwangsläufig auf eine freiberufliche tätigkeit hinaus.
erst war ich mehrere jahre festangestellt mit vielen kunden die nur wegen mir bei dieser firma arbeiteten.
dann wurde ich betriebsbedingt gekündigt und versuchte in den letzten monaten bei dieser firma nebenbei woanders unterzukommen. allerdings wollte keiner das zahlen was ich wollte.
schon in der ersten woche der arbeitslosigkeit riefen immer mehr alte kunden an und fragten mich wo sie denn nun mit mir arbeiten könnten. das war dann der startschuss zur selbstständigkeit.
schon nach zwei monaten hatte ich mehr im portemonaie als zuvor. ich möchte das gefühl auch nicht mehr missen mein eigener herr zu sein.
in den kommenden monaten beziehe ich dann eigene räumlichkeiten und werde wohl auch einen azubi anstellen und eventuell eine halbtagskraft fürs büro und die verwaltung.
ich habe keinen lehrgang beim amt oder so gemacht. auch nicht bei der IHK. zu meinem glück ist mein vater schon lange als unternehmensberater tätig und der hat mir viel geholfen und beigebracht.

wenn ihr allerdings ne ich-ag machen wollt und einen businessplan braucht dann kommt ihr um so einen lehrgang nicht drumherum.
ohne einen solchen plan gibts auch keinen kredit von der bank.

als letztes möchte ich noch allen raten in der gesetzlichn krankenkasse zu bleiben - auch wenn ne private billiger ist. wenn ihr mit eurem betrieb auf die scghnauze fallt und pleitzte geht kommt ihr sonst nicht mehr in die kasse zurück. ausser durch eine festanstellung. und ein leben ohne krankenversicherung ist echt schlimm.
 
Na, das einen die ehem. Kunden in die Selbsständigkeit "drängen" ist natürlich
der beste Weg ;) Gut gelaufen bei Dir nicolas-eric.

Wofür braucht man als Grafiker denn einen Kredit von der Bank? Einen Rechner
hat man doch eh daheim, oder? Und als Grafiker kann man doch eigentlich (zu-
mindest in der Anfangszeit) vom heimischen Sofa arbeiten, oder?

Ich aber frag noch einmal: Wie sehen Eure Kunden aus? Eher Kleinere,
Lokale ... Oder Agenturen, die auslagern? Oder private Kunden, die mal was
gestaltet haben wollen? ...
 
kemor schrieb:
Ich aber frag noch einmal: Wie sehen Eure Kunden aus? Eher Kleinere,
Lokale ... Oder Agenturen, die auslagern? Oder private Kunden, die mal was
gestaltet haben wollen? ...

Bei mir ist es ein guter Mix aus allem.
a___ eigene Kunden, meist regional kleinere Mittelständler mit kurzen Gestaltungsaufträgen.
b___ im Team mit anderen freien Grafikern betreue ich größere Kunden, Abrechnung unterschiedlich, mal selbst, mal über o.g. Kollegen, je nachdem, wer den Kunden an Land gezogen hat (öffentlich-rechtlicher TV-/Radio-Sender, magenta Kommunikationsunternehmen, international agierende Industrieunternehmen)
c___ als Freelancer buchbar (aktuell viel bei einem großen TV-Privatsender, Grafik Offline vor Ort beim Kunden)

Besten Gruß, Al
 
kemor schrieb:
Wofür braucht man als Grafiker denn einen Kredit von der Bank? Einen Rechner hat man doch eh daheim, oder? Und als Grafiker kann man doch eigentlich (zumindest in der Anfangszeit) vom heimischen Sofa arbeiten, oder?

bei mir sieht das ein wenig anders aus. grafik ist nur lästiges beiwerk. wenn man vernünftig und professoinell filme bearbeiten will dann kostet das nötige schnittsystem mit den entsprechenden recordern schon nen höheren 5-stelligen betrag.

Ich aber frag noch einmal: Wie sehen Eure Kunden aus? Eher Kleinere,
Lokale ... Oder Agenturen, die auslagern? Oder private Kunden, die mal was
gestaltet haben wollen? ...

meine kunden sind zu 95% grössere agenturen, musikunternehmen und industrie.
der rest ist hier und da mal was für studentenprojekte von bekannten oder als kostenlose dienstleistung für filmfestivals (gibt kostenlose werbung).
noch nie hatte ich ne normale privatperson als kunde.
 
@ nicolas-eric:
Dann scheinst Du im Filmgeschäft zu sein ...
Ich bin halt Grafiker mit Leib und Seele ;) und daher deckt sich die Kunden-
struktur von Al schon recht gut mit meinen Vorstellungen - guter Mix.
Vor allem die Sache mit den Kollegen für größere Kunden/Projekte finde ich
sehr sinnvoll und auch für die eigene Weiterentwicklung sehr schön = Inter-
aktion mit Kollegen ...

Ich tue mich immer noch mit dem inneren Schweinehund schwer - als Angestellter
ist man irgendwie beruhigt - Hat man als Freier/Selbständiger ... nicht immer die
"Angst" demnächst nichts zu tun zu haben? Wie ist das mit der Akquise ...? Also, wie kommt Ihr zu den (neuen) Kunden?
 
kemor schrieb:
Hat man als Freier/Selbständiger ... nicht immer die
"Angst" demnächst nichts zu tun zu haben?

Mit der Zeit wird man ruhiger, vielleicht sogar ein wenig abgebrühter.
Wir sagen hier am Niederrhein: „Et hätt noch immer joot jejange.“ :)

kemor schrieb:
Wie ist das mit der Akquise ...?

Schwer. Kaltakquise bringt imho kaum was, muss aber trotzdem sein. Empfehlungen vn zufriedenen Kunden, die bringen’s, zumindest bei mir. Und ich profitiere jetzt nachträglich von den Kontakten, die ich in den letzten 15 Jahren aufgebaut habe. Wäre ich für meine Kunden ein unsympathischer Arsch oder ein Nichtskönner und Großmaul, würden das diese das flott merken und ich würde höchstens einen Auftrag bekommen und dann nichts mehr.
 
ich würde immer dazu raten mit mehreren zusammen zu arbeiten.
ein freund der grafikdesigner ist teilt sich zum beispiel ein gemeinschaftsbüro mit einem webdesigner und einem kleinen tonstudio.
so wirkt man nach aussen hin grösser und professioneller wenn man auf seinem breifkopf mehreres mit anbieten.
und es fallen von den anderen hin und wieder mal aufträge ab.

das mit der akquise ist wichtig. aber rundmails verschicken bringt nicht sehr viel. lieber gezielt auf einzelne personen (entscheidungsträger für die jobvergabe) zugehen und sich persönlich vorstellen bei denen.
auch beim besuchen von "werber-partys" oder ähnlichen veranstaltungen knüpft man schnell kontakte.

ein zufriedener kunde mit guten kontakten bringt mehr neue kunden als wenn man selber rumtelefoniert...
 
nicolas-eric schrieb:
auch beim besuchen von "werber-partys" oder ähnlichen veranstaltungen knüpft man schnell kontakte.

iiih. ich weiß, dass du was anderes meinst, ich hasse aber diese treffen regionaler unternehmer wie die pest. da treffen sich sich gegenseitig anbiedernde oder andersherum auch von vor selbstüberschätzung fast platzende unternehmer, auch gerne unter beschleimung regionaler politikergrößen, um sich gegenseitig aufträge zuzuschustern. bäh, das bin ich nicht und das will und wollte ich noch nie.
 
Ja, ich denke auch, diese Mundreklame/Empfehlung ist die beste Werbung.
Dazu muß man aber irgendwie/irgendwann einmal anfangen ... Dafür wäre
es am besten, wenn man (wie nicolas-eric) gleich schon Kunden "mit-
nimmt" ... und so ein "Kunden-Startpolster" hat. Muß ich mal schauen, ob
ich sowas nebenbei aufbauen kann.
BMW war bei meinem letzten Agenturwechseln schon "traurig", aber die konnte
ich als "Alleinunterhalter" allein nun nicht "mitnehmen" ...
 
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