Die Konzernchefs stecken sich Millionen und Abermillionen ein.
Natürlich arbeiten sie hart dafür. Keine Frage.
Natürlich tragen sie enorme Verantwortung. Keine Frage.
Natürlich schaffen sie Arbeitsplätze und damit Wohlstand. Noch viel weniger Frage.
Aber was ist mit Hartz-IV-Familien, die "minijobben" gehen müssen, wo die Mutter nachmittags noch die Klos der Schule putzt, wo der Vater jeden Abend mit Rückenschmerzen heimkehrt und dennoch die Kinder weder vernünftige Geburtstagsgeschenke kriegen noch an Schulausflügen teilnehmen können?
Was ist mit denen? Arbeiten sie hart? Sind sie verantwortlich für Wohlergehen, Zukunft und Potenzial einer ganzen Familie? Ja oder nein?
Es ist natürlich immer schön in einer Diskussion mit Extremen zu argumentieren, um Sozialneid aufzubauen und dann rhetorische Fragen zu stellen. Insoweit kriegst du da dann keine sinnvole Diskuusion mehr hin, da einsortiert wird in "verwerflich" und "unterstützenswert".
Wenn man aber mal die Extreme beiseite legt und die Einordnung und Vorsortierung etwas anders, und wie ich meine realistischer, betrachtet ist es eben gar nicht mehr so schwer, deine Fragen zu beantworten.
Nicht alle Manager sind nur hoch protegiert worden, ebenso wie alle Bürgergeld-Bezieher nicht faul sind. Dennoch gehört zur persönlichen Einkommenssituation auch ein nicht unmaßgeblicher Anteil dazu, wie man sich selbst qualifiziert, welchen Aufwand und Einsatz man zeigt, eine gut oder hochdotierte Anstellung zu erhalten oder ein erfolgreicher Unternehmer zu werden.
Und dass qualifizierte Kräfte dann auch für sich den Anspruch haben, dass sie sich gut bezahlte Jobs suchen, ist IMO rundum verständlich. Wenn da dann ein Millionengehalt winkt, wird das sicher einem niedrigeren in den 100.000ern vorgezogen.
Letztendlich beginnt die Verantwortung bereits bei der Art und Weise, wie sich derjenige qualifziert, und zwar als Verantwortung für die eigene Zukunft. Und wenn man sich da halt entscheidet, dass es angenehmer erscheint in jungen Jahren sich auf Freizeit zu zentrieren, eine Aus- und Weiterbildung als unnötige Qual empfindet, dann kann jeder das gerne tun. Die möglicherweise dann in der Lebensmitte geringeren Einkommenchancen sind dann aber nicht dem "System" anzulasten, sondern halt zu einem großen Anteil, den eigenen, bisherigen Entscheidungen.
Zu deinen Fragen.
Was ist mit denen? Durch Schicksalsschläge, Krankheiten oder ähnliche Ereignisse unterstützungsbedürftig zu werden, denen muss auf jeden Fall geholfen werden. Keine Frage. Easy-Life und Freizeit-First Anhängern kann ich jedoch nicht unbedingt viel Mitgefühl entgegenbringen, wenn sie dann hart in der Fabrik arbeiten müssen und dennoch zu wenig Einkommen erzielen, um Geburtstagsgeschenke kaufen zu können. Ihren Kindern da schon eher.
Arbeiten Sie hart? Sie arbeiten also sicher jetzt hart, haben ihr "Los" aber selbst so mit bestimmt.
Sind sie verantwortlich für Wohlergehen, Zukunft und Potenzial einer ganzen Familie? Ja oder nein? Ja, sind sie. Sie sind, IMO für die oben geschilderten Fälle "Easy-Life", dem Umfang ihrer Verantwortung aber nicht unbedingt gerecht geworden, bedingt durch ihre bisherigen Entscheidungen und Wege.