Analysten haben auch in den letzten Jahren mehrfach definitiv und ganz bald die Dollar-Euro-Parität vorhergesagt. Als es dann anders kam, wurde noch mehrmals im Halbjahres-Abstand verkündet, dass es in einem halben Jahr aber jetzt wirklich ganz bestimmt so weit sei. Nee, ehrlich. Ohne jede Frage. Der Euro kostet gerade 1,2296 USD.
Es sind dieselben Menschen, die sich mit den Regierungen um Zehntelprozente bei der Wachstumsprognose streiten und nicht sehen, dass 2007 eine Weltfinanzkrise nur wenige Wochen entfernt ist.
Solche Leute sind Marktschreier. Sie verkaufen die Hoffnung auf Sicherheit, wo es keine geben kann. Sie suggerieren eine Vorhersage, wo diese grundsätzlich nicht möglich ist. Ihre Modelle sind bemüht, aber unterkomplex. Sie sind vielleicht sogar das Beste, was wir rational haben, aber immer noch unzureichend, um die Wirklichkeit valide zu operationalisieren. Damit sind ihre Vorhersagen in vielen Fällen nicht besser als die von Laien oder Pavianen. Keiner hat die irrwitzigsten Wendungen der Weltgeschichte in seine Modelle eingebaut. Nicht den Fall des Ostblocks, die Wiedervereinigung, nicht die Balkan-Kriege, Tschetschenien, 9/11, den Irak-Krieg, Afghanistan, die Immobilienblase, die Euro-Krise, den arabischen Frühling mit Bürgerkriegen in Libyen, Syrien und dem Umsturz in Ägypten, die Abspaltung des Südsudan, Trump/America first, Ukraine/Krim oder Corona. All diese Ereignisse haben aber teils massiv Einfluss auf die wirtschaftlichen Verhältnisse und die Güte aller Prognosen genommen.
Mit anderen Worten: Ich würde mich nicht darauf verlassen.