Wie mache ich ein "Timelapse" Foto?

DH1986

Aktives Mitglied
Thread Starter
Dabei seit
16.08.2016
Beiträge
1.851
Reaktionspunkte
436
Guten Tag Community :)

Ich weiß gar nicht, ob Timelapse Foto der richtige Begriff ist. Ich bin recht neu in der Hobby Fotografie und habe eine Canon M100.
Anbei ist ein Foto... Wie bekommt man diese "langgezogenen" Lichteffekte hin? Wenn ich nach Timelapse Fotos suche bekomme ich nur Anleitungen wie man aus mehreren Fotos ein Timelapse Video erstellt.

Der richtige Suchbegriff würde mir auch schon helfen :)

Beste Grüße
D.
 

Anhänge

  • pexels-photo-3220861.jpeg
    pexels-photo-3220861.jpeg
    165,5 KB · Aufrufe: 225
Und als wichtigen Tipp: Versuche es erst gar nicht aus freier Hand… ;) (Erklärung: die Belichtung betrug im Foto mindestens 0,5 Sekunden und die Gebäude im Hintergrund sind scharf, zwar mit der Körnung durch die Dunkelheit, aber scharf = stabile Kamera…

Mit mehreren Bildern kann man zwar auch ein TimeLapse Foto erstellen (z.B. Affinitiy Photo bietet dafür die Stapelverarbeitung wo man Bilder "ineinander rechnen" lassen kann, die bewegten Objekte sind halbtransparent und bei sehr schnellen Bewegungen, wie z.B. ein springender Ball, bewegungsunscharf.) Das ist aber eher für sehr schnell bewegte Objejekte und ausreichend Licht geeignet, das würde in der Nacht so kaum klappen. Bei Nachtaufnahmen mit kleiner Blende erzielt man bei z.B. vorbeifahrenden Autos fast automatisch solche Effekte. (weil eben die Belichtung automatisch länger wird) Man muss ein bisschen üben um die Kombination aus Bewegung, Blende und Lchtstärke des Objektivs in Einklang zu bringen und die Entfernung des bewegten Objektes berücksichtigen. Ich habe mal ein Beispiel angehängt, das Bild ist 40 Jahre alt, mit einer sehr einfachen Spiegelreflex aufgenommen und ein wenig schief, weil ich die Kamera auf eine Brüstung gelegt habe - mangels Stativ ;)
 

Anhänge

  • Synagoge:Essen.jpg
    Synagoge:Essen.jpg
    307,8 KB · Aufrufe: 177
  • Gefällt mir
Reaktionen: DH1986
Ich halte es nicht unbedingt für eine reine Langzeitbelichtung, es könnte auch eine Blitzaufnahme sein langer Belichtungszeit und mit "Synchronisation auf den zweiten Vorhang" (wegen des scharf abgebildeten Busses)
Das bieten allerdings vermutlich nicht alle Kameras an.
Gibt aber interessante Effekte bei bewegten Objekten. Bewegungsunschärfe aber mit einer scharfen Abblidung am Ende der Bewegung (das ist wichtig für den dynamischen Effekt, nicht am Anfang) überlagert.
Erfordert natürlich eine Menge Erfahrung oder Ausprobieren, um das richtige Zusammenspiel der Helligkeiten zu erzielen.
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: WeDoTheRest
Ich halte es nicht unbedingt für eine reine Langzeitbelichtung, es könnte auch eine Blitzaufnahme sein langer Belichtungszeit und mit "Synchronisation auf den zweiten Vorhang" (wegen des scharf abgebildeten Busses)
Das bieten allerdings vermutlich nicht alle Kameras an.
Gibt aber interessante Effekte bei bewegten Objekten. Bewegungsunschärfe aber mit einer scharfen Abblidung am Ende der Bewegung (das ist wichtig für den dynamischen Effekt, nicht am Anfang) überlagert.
Erfordert natürlich eine Menge Erfahrung oder Ausprobieren, um das richtige Zusammenspiel der Helligkeiten zu erzielen.

Wenn es auf den zweiten Vorhang geblitzt wäre, hätte man den Bus an zwei Positionen scharf bzw. eingefroren... Das 1. Mal während der Haltephase und das 2. Mal nach dem losfahren wenn der Blitz am Ende der Belichtungszeit die Bewegung einfriert. Außer der Bus hat gerade irgendwo rückwärts eingeparkt, dann könnte das mit dem zweiten Vorhang passen :D


Ansonsten sieht das für mich aus wie eine klassische Langzeitbelichtung mit ein wenig colorkey (die Bereiche in schwarz-weiß). Ne ziemlich simple Technik, mit der man nette Effekte erzielen kann (Stativ vorausgesetzt)
 
Bei einer reinen Langzeitbelichtung gibt es aber ein paar Dinge…

1.) der Bus würde in der Bewegung nicht scharf abgebildet
2.) die Lichter der Fahrtrichtung passen nicht zum scharf abgebildeten Bus (London, Linksverkehr), es sei den er wurde genau im Moment des Losfahrens erwischt (nicht umöglich aber schwierig)
3.) die Lichtstreifen der Scheinwerfer und Blinker etc. zeigen Bewegung vor und nach dem scharfen Bildes des Busses, dazu gäbe es zwei Optionen: der Bus fuhr vorbei, stoppte kurz und fuhr dann wieder an. Die Lichtstreifen der Lampen weisen zwar eine geschwindigkeitsabhängige Helligkeit auf, allerdings nicht sehr stark ausgeprägt, der Bus fuhr also höchstens langsam - was dann eine ordentlich lange Belichtung voraussetzt…
4.) ein Blitz hätte sich, auch wenn schräg auf den Bus geblitzt worden wäre, mit unterschiedlichen Helligkeitswerten am Bus (z.B. den glänzenden Rädern) bemerkbar gemacht.

(Wer Video macht, weiß wie "nervig" Blitzlichter sein können… ;) )

edit: timelapse ist übrigens ein Begriff aus der Videotechnik, wenn z.B. Fotos in schneller Folge (Zeit-Sprüngen) abgespielt werden, in einem Foto funktioniert dieser Effekt nicht, auch wenn man z.B. mit schneller Belichtung bei einer Bewegung vor dunklem Hintergrund (Strobo-Blitz) diesen Eindruck erwecken kann…
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: dg2rbf
Also ich würde auf die Option von Punkt drei tippen... Bus kommt angefahren, halt an und fährt dann weiter.
 
Ist auch mein Favorit! Ist allerdings alles andere als einfach, wenn man nicht "auf gut Glück" spekuliert.
 
Ist auch mein Favorit! Ist allerdings alles andere als einfach, wenn man nicht "auf gut Glück" spekuliert.
Ahjo, in der Nähe einer Haltestelle kann man sowas gut ausprobieren bzw. man hat eine gewisse Regelmäßigkeit durch die man das gut timen kann :)
 
  • Gefällt mir
Reaktionen: Lor-Olli
Erstmal vielen Dank für die zahlreichen Infos. Ich werde mir das alles mal in Ruhe durchlesen.

Ich habe einen stabilen Trikot und die Stelle an der ich das gerne versuchen würde ist auch höher gelegen, so dass von der Straße aus eigentlich keine Vibrationen zu erwarten sind.
 
Hab es jetzt grade eben nur mal hier bei mir um die Ecke getestet. Tatsächlich waren sehr viele hilfreiche Tipps dabei auf die ich so gar nicht gekommen wäre.
Werde die Tage mal zu der Stelle gehen wo ich mir am meisten von erhoffe :)
 
@WeDoTheRest ,
klar geht das auch, ABER im zuerst verlinkten Foto fehlt eine Reflexion des Blitzes, die würde es nämlich an den hochglänzenden Radnaben geben und das wäre insbesondere bei Nachtaufnahmen zu sehen! In der Londoner City (wie eigentlich jeder Großstadt) ist auch nachts so hell, dass man bei einem einigermaßen lichtstarken Objektiv keinen Blitz braucht, zumindest wenn der Bus tatsächlich anhält, z.B. an einer Bushaltestelle oder Ampel (siehe die halbtransparente Person am rechten Bildrand im unteren Viertel…)
 
Wenn Du eine spiegelnde Fläche anblitzt die im 45° Winkel steht (wie der Bus) sieht man auch keine Reflexionen.
So ein Bild zu machen wenn ein Bus anhält wird nicht funktionieren. Das gibt nur unscharfen Matsch.
Der Blitz wird gebraucht um das eigentliche Motiv "einzufrieren".
Aber wie ich sehe hast Du da mehr Wissen als ich. Ich hab das ja nur professionell 30 Jahre lang gemacht (Späßle)..... :D
 
Wenn es auf den zweiten Vorhang geblitzt wäre, hätte man den Bus an zwei Positionen scharf bzw. eingefroren...
Nein.
Von welcher Haltephase sprichst du?
Der Bus muß ja nirgends gehalten haben.
Und ohne Stativ wäre der Bus vor dem Blitzen sowieso nicht wirklich scharf, selbst wenn er beim auslösen erst irgendwo losgefahren wäre.
 
Ich halte es nicht unbedingt für eine reine Langzeitbelichtung, es könnte auch eine Blitzaufnahme sein langer Belichtungszeit und mit "Synchronisation auf den zweiten Vorhang" (wegen des scharf abgebildeten Busses)
Genau so ist es. Wäre allerdings noch die Frage. obe der Blitz auf den ersten oder zweiten Vorhang synchronisiert war.
 
@WeDoTheRest ,
klar geht das auch, ABER im zuerst verlinkten Foto fehlt eine Reflexion des Blitzes, die würde es nämlich an den hochglänzenden Radnaben geben und das wäre insbesondere bei Nachtaufnahmen zu sehen!
Nicht zwingend, wenn die Leuchtfläche des Blitzes groß genug ist und geschickt ausgerichtet.
Steht ja nirgends, daß es ein Amateuerfoto ist mit Blitz direkt an der Kamera.
Ist aber ein guter Einwand.
Ich habe früher viele Fotos mit Synchronisation auf den zweiten Vorhang gemacht (und ein paar sind sogar gelungen), aber nie auf reflektierende Objekte.


Einigermaßen off topic: bei analogen Kameras mit Schlitzverschluß musste man ja eine relativ lange Zeit einstellen, damit der Vorhang das gesamte Bild freigab, wenn der Blitz losschlug (meist ein 60tel, seltener ein 125tel, ob's am Schluß mit den Profigeräten noch schneller ging, weiß ich nicht) - da hatte man oft den interessanten Effekt, daß sich schnell bewegende reflektierende Objekte eine Lichtspur zogen (und selbstleuchtende sowieso).
 
Genau so ist es. Wäre allerdings noch die Frage. ob der Blitz auf den ersten oder zweiten Vorhang synchronisiert war.
Stimmt. Ich sehe jetzt erst, daß der Bus ja mit der Front nach links zeigt (am Spiegel - hab völlig übersehen, daß der Bus auf der linken Spur steht, am Bürgersteig).
Jetzt iriitiert mich die untere weiße Lichtspur - ich hatte sie bisher den Scheinwerfern des busses zugeordnet, dachte er wäre aus der Bildmitte herausgekommen, die Scheinwerfer jetzt rechts hinter der Schulter des Fotografen.
Bei bewegten Menschen erkennt man das eigentlich recht leicht, ob erster oder zweiter Vorhang.

Es könnte natürlich auch eine Doppelbelichtung sein. Langzeit mit Lichtspuren und dann, auch ohne Blitz, kurz und scharf der Bus.
 
Ich habe einen stabilen Trikot und die Stelle an der ich das gerne versuchen würde ist auch höher gelegen, so dass von der Straße aus eigentlich keine Vibrationen zu erwarten sind.
Was immer hilft, ist Masse.
Also im Zweifel was Schweres an die Mittelsäue des Stativs hängen (ich nehme an, Trikot ist eine Autokorrektur) oder, falls vorhanden, auf irgendwelche "Zwischenböden" o,ä, legen. Notfalls drei Zementsäcke unten an die Beine legen :)
Was ich nie ausprobiert habe: Viele Stative haben ja ausdrehbare Spitzen an den Füßen. Vielleicht helfen die auch gegen Schwingungen - so wie man ja Lautsprecher gerne auf solche Spitzen stellt zum Entkoppeln vom Boden (dann natürlich keine Zementsäcke drauflegen).

Früher wurde auch empfohlen, den Spiegel vorher hochzuklappen (sofern a. ein Spiegel vorhanden und b. diese Funktion vorhanden) und den Selbstauslöser, also die Verzögerung, zu benutzen.
Mit beidem vermeidet man Anfangsschwingungen durch das Hochklappen des Spiegels und das Drücken auf den Auslöser.
 
Zurück
Oben Unten