Wie geht ihr mit "Aufträgen" von Freunden und Bekannten um?

DrHook

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Verehrtes Forum,
mein Titel umschreibt mein Problem/meine Fragestellung recht gut.
Wenn Freunde sagen, "mach doch mal schnell, musste jetzt aber nicht als Auftrag verstehen", wie reagiert ihr?

Klare Rechnung, klare Freundschaft?
Sonderpreis unter Freunden?
Immer für lau?

Erstaunlicherweise gehen doch recht viele davon aus, dass du umsonst arbeitest, weil man sich ja kennt. Zudem kommt in meinem Falle noch hinzu, dass im Bereich "Fotografie" so mancher denkt, dass das:
A: Spass macht, also kann der doch gar kein Geld verlangen (macht zwar wirklich Spass, aber die Finanzämter und die Krankenkassen verstehen nun mal nur in einem sehr geringen Umfang Spass).
B: Der ja wohl unter Freunden jetzt nicht mit Geld kommt.
C: Ein Auftrag von mir, dem Freund, ja wohl schon Ehre genug ist.
D: Ich, der Freund, dass ja auch ohne Problem selbst kann (was man dann aber auch sieht)

Bevor ihr jetzt fragt, was hat der für Freunde: Viele würde auch anstandslos den regulären Preis zahlen. Mich interessieren einfach eure Erfahrungen und Vorgehensweisen, denn hin und wieder bin ich schon ratlos, wie ich reagieren soll (Was wahrscheinlich mein Problem ist: Die fehlende Linie in solchen Fragen). Oft denke ich aber auch: der muss von seinem Job ja auch leben. Wieso glaubt er (oder sie), dass das in meinem Beruf anders ist?

Besten Dank
Dr. Hook
 
Klassisches Problem, wie ich finde, wg. der Definition von "Freund/Freundin".

Bei den "echten" Freunden, die ich habe, stellt sich die Frage nicht. Die tun das Gleiche (und noch mehr) für mich.
Dafür kann ich ihre Anzahl aber auch locker an den Fingern einer Hand abzählen.

Der Rest bekommt 'ne ordentliche Rechnung, wobei ggf. die Höhe einzelner Posten verhandelbar ist. Kommt aber wirklich auf den Einzelfall an.


MfG, Peter
 
ist zwar nicht im Bereich Fotografie, sondern im Bereich EDV.
War ein großes Problem, da ich gemeinhin der "Experte" war, immerhin arbeite ich seit vielen Jahren in dem Bereich.

Ich habe das so geregelt, das ich klar gesagt habe, das ich wenig Freizeit habe. Entweder gedulden die "Freunde" sich und passen sich meinem
Zeitplan an, der immer über viele Wochen ausgebucht war oder sie suchen sich einen anderen.
Über die Jahre haben sich die Anfragen fast gegen 0 reduziert.
 
ist zwar nicht im Bereich Fotografie, sondern im Bereich EDV.
War ein großes Problem, da ich gemeinhin der "Experte" war, immerhin arbeite ich seit vielen Jahren in dem Bereich.
kenn ich. Hat lange Jahre gedauert, aber ich habe mich da völlig rausgenommen.Nur noch für 2 sehr gute Freunde mache ich (gerne und umsonst) noch was :)
 
Naja, im Grunde sind solche Aufträge recht dankbare Aufgaben, wenn man sie clever zu nutzen weiß.

1. ist es immer gut, bei Freunden einen Gefallen gut zu haben ^^
2. manche Freunde, die einem einen Auftrag geben, können im Gegenzug andere Aufgaben für einen erledigen - quasi ein Tausch Arbeitskraft gegen Arbeitskraft

Man muß sich natürlich vorab darüber abstimmen, wie man das handhaben möchte. Mit echten Freunden ist sowas kein Problem!
 
Wie mein Papa schon immer sagte
"Beim Geld hört die Freundschaft auf" :D
Ich finde klare Absprache schon zu beginn wichtig: Für lau zu Arbeiten fordere ich nicht von meinen Freunden und will ich dann auch nicht. Jeder weis wie schwer es ist Geld zu verdienen. Sonderpreise sind okay aber ich will nichts geschenkt bekommen. Damit setzte ich dann auch keine Freundschaften auf´s Spiel
 
Kommt darauf an ob Du Selbstständig bist oder nicht?
Kommt darauf ob Du am Anfang einer Nebenerwerbstätigkeit stehst oder nicht?

Ich arbeite Nebengewerblich und halte es mit Aufträgen von Freunden so:

Es kommt einfach auf die Situation und die Art des Jobs an.
Bei mir wissen inzwischen alle, daß ich sehr gut im Geschäft bin und weder Zeit noch Lust habe irgendwas umsonst zu machen.
Aber wenns ein wirklich guter Freund ist, dann mache ich auch mal was umsonst, bzw. als Freundschaftsdienst...irgendwann macht der auch mal was für mich.
Eine Hand wäscht die andere.

Wenn es aber ein großer Auftrag ist, also ein "richtiger" Auftrag mache ich es nicht umsonst.
Meine Preise sind so kalkuliert, daß ich locker 20% Rabatt geben kann (für Freunde) und ich trotzdem noch was daran verdiene.
Das sieht dann im Angebot prima aus und der Freund ist zufrieden.

Stell Dir mal vor, ein bekannter Fließenleger, Elektriker oder sonstwer kommt zu Dir und fließt Dir dein komplettes Haus...das würde der auch nicht umsonst machen.

Also immer schön im Auge behalten, daß -bzw ob es Freunde sind und wie der Aufwand sein wird.
Dann abschätzen obs ein Freundschaftsdienst (wirklich ein Freundschaftsdienst) ist oder eben nicht.

Freunde helfen sich gegenseitig und tun auch mal was Zeitintensives füreinander. Alle anderen (außer Mama und Papa) sind als "Kunden" zu bezeichnen:)

Bist Du allerdings am Anfang Deiner selbstständigen/Nebengwerblichen Karriere, ist es gut erstmal Aufträge überhaupt zu bekommen, mit denen Du dann später glänzen kannst.
Also hier ist dann ganz klar ein günstiger Preis angesagt.
 
der "Spaß" hört aber auf, wenn man wöchentlich von mehreren "Freunden" "beauftragt" wird ... .


Findest Du? Ich finde, es gibt nichts Besseres! Denn je mehr "Gefallen" man von anderen abrufen kann, umso einfacher gestaltet sich das eigene Leben ;)
 
Ehrlich gesagt stößt mir die Selbstverständlichkeit auf, mit der eine Arbeit für umsonst fast schon erwartet wird - auch und gerade von denen, sie selbst selbstständig sind.
 
Wenn Freunde sagen, "mach doch mal schnell, musste jetzt aber nicht als Auftrag verstehen", wie reagiert ihr?

Sonderpreis unter Freunden?
Immer für lau?

Mich interessieren einfach eure Erfahrungen und Vorgehensweisen, denn hin und wieder bin ich schon ratlos, wie ich reagieren soll.?

Moin Dr. Hook,
nicht nur bei Fotos - auch bei Layout und Grafik ist oft die Erwartungshaltung, der macht es doch wohl für umsonst. Ich beantworte solche Anfragen wie folgt:
1) Ich kann das für Geld machen - dann muss ich aber auch meinen Stundensatz von Euro ... haben.
2) Wenn ich das für umsonst machen soll, dann ist das in der Priorität terminlich auch "ganz hinten", weil zuerst muss ich Geldverdien-Aufträge bearbeiten, um Miete, Büro etc. zu bezahlen.
Und damit sind solche Anfragen fast immer von selbst erledigt, weil diese Leute Geld nicht bezahlen und auch nicht 4 Wochen warten wollen.

mfg
Günther
 
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Es gibt Aufträge, die mach ich dann für lau, erwarte dann aber auch Hilfe vom anderen bei Bedarf.
(Kleinkram)

Da, wo die Fronten unklar werden oder der Job etwas größer ist, den Auftrag dann an einen Kollegen geben, der dann auch vernünftig abrechnen kann.
 
Kenne ich gut! Kannst du das mal schnell korrekturlesen? sind nur 60 Seiten wissenschaftliche arbeit! klar, wenn ich von dem weiß, dass er das ohne mit der wimper zu zucken auch für micht tut, immer. Und diese Einschätzung kann man bei Freunden recht schnell vornehmen.

Bei allen anderen (Nachbar etc.) sofort beim Anfragen am Gartenzaun schon mal so im groben Gemurmel vorkalkulieren, "naja, hmm, das sind so und soviel stunden für das, und das auch noch, hmm, mal sehen" da bekommen die meisten erst einen eindruck, was sie wirklich verlangen. wir hatten ebenfalls mal einen heizungsbauer, der "computerprobleme" immer so als "hilf mir mal schnell, das geht doch so nebenher" angesehen hat. er dagegen wollte nicht seinen kompletten samstag opfern, als bei uns ne pumpe im sack war...

Ähnlich ein Kollege aus meinen Industrie-Akkordarbeiterzeiten nach der Lehre. Der Kollege hatte den Arbeitsplatz exakt vor dem Büro von Meister/Vorarbeiter. Jedesmal, wenn die aus hrem Verschlag kamen und etwas brauchten, sagten sie "Markus, hilf mir hier mal schnell, pack mal mit an". Das gabs 5-10 mal am Tag. Irgendwann hat er angefangen, diese "Gefälligkeiten" auf seiner Sonderstundenliste mit anzuführen, da es schon vorkam, dass sich diese im gesamten auf ne Stunde am Tag beliefen. Und im Akord zahlt dir diese Stunde keiner. Also auf die Snderliste damit. Minütlich exakt dokumentiert. Schalgartig konnte der Mann wieder in Ruhe arbeiten ;)

Wie gesagt, einfachste möglichkeit, behutsam erklären, was sie da an Aufwand überhaupt verlangen, dann werden viele einsichtig. Oder gleich nen adäquaten Gegengefallen einfordern a la "Gut dass du fragst, ich wollte dich auch mal fragen, ob du nicht meinen Keller fließen / ne Homepage einrichten / mein komisches Geräusch im Auto beseitigen kannst? Das machst du doch bestimmt mal schnell so nach Feierabend. Soll ja nix groß spezielles werden"
 
Findest Du? Ich finde, es gibt nichts Besseres! Denn je mehr "Gefallen" man von anderen abrufen kann, umso einfacher gestaltet sich das eigene Leben ;)

das hängt immer auch von der Inanspruchnahme ab ;).
Bei mir war das eine Zeitlang so schlimm, das ich fast keine Freizeit mehr hatte.
Außerdem bin ich ein Mensch, der von Freunden so etwas nicht fordert. Dann erreicht man irgendwann den Punkt,
an dem man sich ausgenutzt vorkommt.
Zum Schutz meiner wirklichen Freunde muss ich sagen, das diese Anfragen immer von Leuten kamen, die dann auf einmal ein "Freund" waren.
 
das hängt immer auch von der Inanspruchnahme ab ;).
Bei mir war das eine Zeitlang so schlimm, das ich fast keine Freizeit mehr hatte.
Außerdem bin ich ein Mensch, der von Freunden so etwas nicht fordert. Dann erreicht man irgendwann den Punkt,
an dem man sich ausgenutzt vorkommt.
Zum Schutz meiner wirklichen Freunde muss ich sagen, das diese Anfragen immer von Leuten kamen, die dann auf einmal ein "Freund" waren.



Ja schön, das hat aber nichts mit meiner Aussage zu tun. Ich sprach von "Freunden", Du meinst wohl eher "Möchtegern-Freunde", also solche, die beste Freunde sind, wenn sie was von Dir wollen, aber wenn Du mal was von Ihnen willst, plötzlich gar nicht mehr so dicke Freunde sind ;)

Wie ich erwähnte: man klärt die "terms of condition" ab, BEVOR man etwas für jemanden tut, dann kann man so einen Gefallen immer wieder einfordern. Wenn nicht (weil sich der andere nicht an die Abmachung hält), hat man entweder was falsch gemacht oder eben einen falschen Freund.

Das ist dann zumindest noch eine sehr wichtige, wenn auch schmerzhafte, Erfahrung bzw. Information, die man für seine Tätigkeit bekommen hat ;)
 
@Dr.Hook

Fotoarbeiten sind ja keine richtige Arbeit. Nur ein bischen durch die Linse peilen und Knöpfchen drücken.
Und die unrenovierte Hausrückseite mit der alten Gartengarnitur ist doch für Dich als Profi doch auch ganz leicht noch eben wegzumachen.

Ein Leidensgenosse, der seit Jahren wie von den Vorpostern beschrieben, verfährt. Erst die Jobs, dann die "Freunde".
 
@Dr.Hook

Fotoarbeiten sind ja keine richtige Arbeit. Nur ein bischen durch die Linse peilen und Knöpfchen drücken.
Und die unrenovierte Hausrückseite mit der alten Gartengarnitur ist doch für Dich als Profi doch auch ganz leicht noch eben wegzumachen.

Ein Leidensgenosse, der seit Jahren wie von den Vorpostern beschrieben, verfährt. Erst die Jobs, dann die "Freunde".

Du vergisst die "kannst du mich auch so machen, wie die immer in den Frauenzeitschriften aussehen tun?" Fraktion.
Danke für deinen Beitrag!
 
Wenn Freunde sagen, "mach doch mal schnell, musste jetzt aber nicht als Auftrag verstehen", wie reagiert ihr?
mit einem freundlichem Lächeln :)
Gefolgt von einer Klärung, abhängig vom jeweiligen Fall:

Klare Rechnung, klare Freundschaft?
Sonderpreis unter Freunden?
Immer für lau?
ersteres. Klare Rechnung.
Sonderpreis kann schon mal drin sein, hängt von der Aufgabe und der Situation des Freundes ab.
Immer für lau auf keinen Fall. Wenn ich etwas für lau mache, dann aus eigenem Antrieb (Geschenke, ungefragte Hilfen, etc.) - aber wer mir eine zusätzliche Aufgabe aufs Auge drücken möchte, der darf den Wert dafür auch kennen.

Zudem kommt in meinem Falle noch hinzu, dass im Bereich "Fotografie" so mancher denkt, dass das:
D: Ich, der Freund, dass ja auch ohne Problem selbst kann (was man dann aber auch sieht)
Das finde ich übrigens immer gut. Ich versuche die Leute durchaus zu motivieren es dann einfach mal selbst zu machen. "Versuch es doch mal selbst, Du hast doch alles was Du brauchst".
Entweder der Fragesteller schafft dann wirklich etwas und freut sich darüber (ist doch super) oder er kommt nach einiger Zeit und fragt noch mal - weiß jetzt aber wieviel Aufwand am Ende doch dahinter steckt. Den Fall hatte ich schon häufiger. Und dann wird auch eine Rechnung akzeptiert.

Auch schön wenn der Freund einen anderen Beruf hat und Du einfach sagst:
"Klar mache ich Euch das Fotoalbum fertig. Wird ca. 3 Wochen dauern. Kannst Du mir in der Zeit eine Doppelgarage Mauern?" (Dachstuhl reparieren, Parkett abschleifen, ...)
Kommt durchaus vor, dass man so einen Handel unter Freunden macht, wenn sich die Aufgaben gerade super ergänzen. Wenn diese Freunde so etwas aber nicht als Angestellte sondern als Selbstständige tun, dann verstehen sie viel leichter warum so ein Fotoalbum Geld kostet.

Ein großes Problem bei der Fotografie (gerade der digitalen) ist immer, dass man ja kein Material benötigt. Keine Steine, kein Holz etc. Warum sollten ein paar Fotos also etwas kosten? Dass aber Kamera, Objektive, Computer und Software, Strom auch bezahlt werden möchten und dass man deutlich länger als 1/200 Sekunde an einem Foto sitzt, dass wird gerne übersehen.

Niemand würde fragen, ob Du "mal eben" die Hofeinfahrt neu Pflastern kannst - für lau natürlich, weil Du doch so gerne mit Steinen arbeitest...
 
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Ein schwieriges Thema, das ich wirklich kenne. Auch gerade diese Freundespreise.... Mir sagte mal jemand, dass ein Freundespreis höher sein müsste als der reguläre; denn er ist ja ein Freund, oder?
Habe in fast zehn Jahren Selbständigkeit als Fotomensch tolle Sachen erlebt. Und entwickle immer mehr Gelassenheit im Umgang mit Freunden. Die "wirklichen" Freunde hatten übrigens fast immer Geduld, haben nicht gehandelt, sondern sofort den üblichen Preis gezahlt. Interessant, oder?
 
Eigentlich sollte man Freundschaft und Job trennen. Aber als ich mit der Suchmaschinenoptimierung angefangen habe und natürlich noch kaum Referenzen hatte, da waren es meine Freunde, für die ich zu Sonderpreisen gearbeitet habe. Das hat in einem Fall dann auch zu einem ziemlichen Konflikt geführt, weil ich fallweise auch den Eindruck hatte ausgenutzt zu werden.

Heute versuche ich Freundschaft und Geschäft eher zu trennen. Was ich aber mache, das ist, dass ich Preisvorteile, Wissen (SEO ist ja zum Großteil "Wissen wie es geht", das Tun selbst ist ganz leicht) und gute Verbindungen 1:1 weitergebe. Aber lieber handle ich bei einem Kollegen einen guten Preis aus, als dass ich den Job selbst übernehme. Und den gut ausgehandelten Preis, die Beratung über die richtige Strategie und das Wissen welche Fallen bei dem Job lauern könnten, das ist ja auch viel wert.
 
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