Was IST Ostern? - ein Sinnthread

ich möchte mich nicht in die diskussion direkt einmischen, möchte aber mit einem ansatz von begeisterung und respekt feststellen, daß in der macuser bar auch mal auf sehr hohem niveau diskutiert wird.
bin beeindruckt.
 
1. Dass sich alle 3 Religionen auf Abraham beziehen mag ja stimmen dennoch haben alle drei einen anderen Gott. […] Die Unterschiede sind immens weswegen man nicht von einem und dem selben Gott reden kann[…]

Die Moslems sehen sich also als die weiter entwickelten Monotheisten und es ist ihr bestreben Allah und JHWH als einen darustellen. Leider ist das nicht möglich ohne gleichzeitig zu behaupten dass das Judentum und Christentum extrem daneben liegen müssen.[…]

Wie du siehst ist hier von Grund auf ein anderer Umgang mit dem Judentum und deren Gott was entscheidend ist. Für einen Moslem kann es nur gut und billig sein dass man behauptet dass JHWH und Allah identisch sind. Wie weiter oben beschrieben wären sie demnach die einzig wahre weil zu letzt eingegebene Offenbarung Allahs. Aus meiner Sicht war das ein guter Schachzug Mohameds wer sich aber die Eigenschaften dieses Gottes anschaut und den mit JHWH der Juden und von mir aus JHWH der Christen vergleicht wird rasch erkennen können dass es nicht der selbe Gott sein kann. […]
Dazu möchte ich gerne etwas anmerken:
Du schreibst daß diese oder jene Glaubensgemeinschaft „ihren“ Gott jeweils anders definiert (wahrscheinlich sogar absichtlich abgrenzt). Daß die jeweiligen Offenbarungen sich widersprechen und es somit nicht möglich ist, daß immer ein und derselbe Gott gemeint sein kann.

Ich halte das für saudämlich!
(Nein, nicht deine erhellende Erläuterung, sondern die beschriebene Abgrenzung. ;))

Warum? Wenn ich es richtig verstanden habe (man korrigiere mich, falls nicht), dann liegt es in der Natur Gottes, daß der Mensch ihn, den Schöpfer, nicht vollständig begreife. Er ist allmächtig, alles und nichts etc… Wie kann dann eine Glaubensgemeinschaft so saublöd und überheblich daherschwadronieren, daß nur SIE den einzigen und wahren Gott definiert/verehrt/erahnt? Wie soll ich denn diese theologische Egozentrik anders verstehen als erstens:
„Wir haben die Weisheit mit Löffeln gefressen, können das aber nicht beweisen, das mußt du uns schon glauben!“ und zweitens:
„Das, was wir nicht beweisen können unterliegt unserer Deutungshoheit und ist unser „götttlicher Freibrief“, um ne Menge Quatsch ungestraft in die Welt setzen.“

Versteh mich nicht falsch, ich will hier nicht in einem Rundumschlag allen drei Hauptreligionen ans Bein pinkeln. Ich verstehe nur nicht mal im Ansatz, wie auch nur eine der drei fundiert beweisen will, daß sie das einzig wahre Gottesbild anbietet, ohne Vertrauen oder blinden Glauben einzufordern und damit die Möglichkeit, manipulativ in das Leben und Wirken von unzähligen Menschen einzugreifen.
 
Ich verstehe nur nicht mal im Ansatz, wie auch nur eine der drei fundiert beweisen will, daß sie das einzig wahre Gottesbild anbietet, ohne Vertrauen oder blinden Glauben einzufordern und damit die Möglichkeit, manipulativ in das Leben und Wirken von unzähligen Menschen einzugreifen.

Genau darauf beziehe ich mich auch.

Viele Gläubige dieser drei Religionen preisen die "eigene" Religion als die wahre, von Gott gegebene an, und sehen die "anderen" als minder gläubig, oder zumindest nicht im Besitz des richtigen Gottesglaubens.

So schilderst auch Du es, iCre. Du widersprichst der Aussage von Gläubigen anderer monotheistischen Religionen, dass sie den gleichen Gott hätten. Du grenzt damit den Glauben anderer ab und zitierst menschliche Schriften als Beweis.

Ich sage es mal ganz salopp: Unsere Formen der Religionsausübung sind Regelwerke, die die Menschen dazu bringen sollen, ihr Leben in Einklang mit der Religion zu bringen. Dies heißt aber stets auch, ihr Leben in Einklang mit der herrschenden Politik zu bringen. Denn alle Religionsgeschichte hat gezeigt, dass Religion und Politik ganz prima zusammen passen. Ich gehe sogar so weit und behaupte, dass in der Urzeit der Menschheit - also vor vielen zehntausenden von Jahren - Religion und Politik nicht voneinander unterscheidbar waren. Dieses eine Ding hatte zum Ziel, viele Menschen unter der Führung von einigen wenigen zusammen zu bringen und zu lenken, und es funktionierte bisher so gut, weil alles unerklärliche erklärt wurde.

Inzwischen haben sich die Zeiten geändert. In den letzten 500 Jahren der Entwicklung in Europa durften die Menschen ihr Hirn benutzen und unbequeme Fragen stellen, ohne dass sie ans Kreuz genagelt, enthauptet oder verbrannt wurden.

Im Licht der Aufklärung der letzten Jahrhunderte haben wir Menschen uns von den geistlichen Beschränkungen gelöst, das bedeutet aber nicht zwangsläufig, dass wir ungläubig werden müssen.

Als moderner Mensch, der niemals zu irgendeinem Glauben gezwungen wurde, kann ich nur eine Vorstellung von Gott akzeptieren: Als alles duchdringendes Sein, verkörpert durch das Universum, durch unser menschliches Bewußtsein erkannt, in praktischer Form anwendbar durch Liebe zum Leben.

Mir ist die Vorstellung völlig fremd, dass Juden, Christen und Moslems zu je einem unterschiedlichen Gott beten könnten. Das ist für mich schlichtweg Unsinn. Selbst Echnaton, der alle diese drei religiösen Ausprägungen nicht kennen konnte, weil er bereits tausende Jahre vorher die erste überlieferte monotheistische Religion geschaffen hat, selbst Echnaton betete zum gleichen Gott.

Gott ist nicht teilbar, nicht differenzierbar. Ich halte es für religiöse Anmaßung, einen je nach Glaubensrichtung unterschiedlichen Gott definieren zu wollen.
 
Zurück
Oben Unten