Ich verstehe nur nicht mal im Ansatz, wie auch nur eine der drei fundiert beweisen will, daß sie das einzig wahre Gottesbild anbietet, ohne Vertrauen oder blinden Glauben einzufordern und damit die Möglichkeit, manipulativ in das Leben und Wirken von unzähligen Menschen einzugreifen.
Genau darauf beziehe ich mich auch.
Viele Gläubige dieser drei Religionen preisen die "eigene" Religion als die wahre, von Gott gegebene an, und sehen die "anderen" als minder gläubig, oder zumindest nicht im Besitz des richtigen Gottesglaubens.
So schilderst auch Du es, iCre. Du widersprichst der Aussage von Gläubigen anderer monotheistischen Religionen, dass sie den gleichen Gott hätten. Du grenzt damit den Glauben anderer ab und zitierst menschliche Schriften als Beweis.
Ich sage es mal ganz salopp: Unsere Formen der Religionsausübung sind Regelwerke, die die Menschen dazu bringen sollen, ihr Leben in Einklang mit der Religion zu bringen. Dies heißt aber stets auch, ihr Leben in Einklang mit der herrschenden Politik zu bringen. Denn alle Religionsgeschichte hat gezeigt, dass Religion und Politik ganz prima zusammen passen. Ich gehe sogar so weit und behaupte, dass in der Urzeit der Menschheit - also vor vielen zehntausenden von Jahren - Religion und Politik nicht voneinander unterscheidbar waren. Dieses eine Ding hatte zum Ziel, viele Menschen unter der Führung von einigen wenigen zusammen zu bringen und zu lenken, und es funktionierte bisher so gut, weil alles unerklärliche erklärt wurde.
Inzwischen haben sich die Zeiten geändert. In den letzten 500 Jahren der Entwicklung in Europa durften die Menschen ihr Hirn benutzen und unbequeme Fragen stellen, ohne dass sie ans Kreuz genagelt, enthauptet oder verbrannt wurden.
Im Licht der Aufklärung der letzten Jahrhunderte haben wir Menschen uns von den geistlichen Beschränkungen gelöst, das bedeutet aber nicht zwangsläufig, dass wir ungläubig werden müssen.
Als moderner Mensch, der niemals zu irgendeinem Glauben gezwungen wurde, kann ich nur eine Vorstellung von Gott akzeptieren: Als alles duchdringendes Sein, verkörpert durch das Universum, durch unser menschliches Bewußtsein erkannt, in praktischer Form anwendbar durch Liebe zum Leben.
Mir ist die Vorstellung völlig fremd, dass Juden, Christen und Moslems zu je einem unterschiedlichen Gott beten könnten. Das ist für mich schlichtweg Unsinn. Selbst Echnaton, der alle diese drei religiösen Ausprägungen nicht kennen konnte, weil er bereits tausende Jahre vorher die erste überlieferte monotheistische Religion geschaffen hat, selbst Echnaton betete zum gleichen Gott.
Gott ist nicht teilbar, nicht differenzierbar. Ich halte es für religiöse Anmaßung, einen je nach Glaubensrichtung unterschiedlichen Gott definieren zu wollen.