Dr_Nick schrieb:
Das Ganze bezog sich auf die Behauptung dass XP ein 7 Jahre altes und hoffnungslos veraltetes Betriebssystem sei. Das ist schlicht und ergreifend falsch. Wenn du die rein technische Seite siehst, sieht XP in der Tat recht alt aus.
Okay, ich glaub wir haben ein bisschen aneinander vorbei geredet. Du sprichst vom Nutzwert.. Da ist XP in vielerlei Hinsicht OS X voraus. Das liegt aber letztendlich auch nur an der Verbreitung von XP.
Ich sagte ja, dass ich beruflich mit XP, bzw. inzwischen mit Vista arbeite. Die Unterstützung (Treiber, Zusatzsoftware, etc.) ist in vielerlei Hinsicht OS X um Längen voraus, der praktische Nutzwert ist also deutlich höher. Ich finde, das kann man tatsächlich so sagen.
Das liegt aber nicht an XP, sondern an der guten Unterstützung durch Hardware und Softwarehersteller. XP selbst ist veraltet. Der praktische Nutzwert sinkt rapide, wenn man ausschließlich auf Microsoft Ressourcen zugreift, weil MS dort einfach nicht nachbessert.
Ein Beispiel: mit einem originalen XP SP2 kann man nicht mal DVDs wiedergeben, weil XP keinen MPEG Decoder mitbringt. Der praktische Nutzwert ergibt sich erst dadurch, dass ein vorinstalliertes XP auf einem heute gekauften Rechner durch Zusatzsoftware von Drittherstellern derart gepimpt ist, dass es alles bietet was man braucht.
Technologisch und konzeptionell ist XP selbst uralter Kram mit diversen Sicherheits- (keine Featureupdates) von MS. Und das ist eine konzeptionelle Sache.
In der Praxis ist das i.d.R. völlig wurscht. Ich installiere dir jeden aktuellen Rechner mit einer Vor-SP1-Version von XP (also einer tatsächlich 7 Jahre alten Version) so, dass er dem aktuellen nutzbaren Stand entspricht, den du beschrieben hast. Wenn man Glück hat, hat man ja auch eine MS Installations CD und keine Recovery CD und kann das SP2 und die Treiber gleich mit einbauen.
Fakt ist allerdings, dass es da eben auch Ausnahmen gibt. Ein 5 Jahre alter Laptop mit Recovery CD ist das Grauen pur. Bis du so eine Kiste anständig am Laufen hast, hast du dir büschelweise Haare ausgerissen. Und in solchen Situationen zeigt sich einfach, dass XP selbst uralt ist und schon lange am Beatmungsgerät hängt. Ich mein damit nicht die Technik des Laptops sondern die Schritte, die du unternehmen musst, damit XP das tut, was es tun soll.. Einfach rund laufen.
Du hast vollkommen recht.. XP ist eine gute Produktivumgebung. Es dahin zu bekommen ist allerdings (wenn ich mal meine Erfahrungen aus dem Support als Grundlage nehme) in mehr als 50% der Fälle so als würde ich eine Leiche dazu bewegen auf einem Pferd zu reiten. Es klappt, aber eben nicht ohne Hilfsmittel.
Und um nochmal auf das aneinander Vorbeireden zurück zu kommen.. Ich sehe diese Problematik eher konzeptionell.
Ein Beispiel: mit XP in verschiedenen Netzumgebungen zu arbeiten (das muss ich) ist jedesmal ein absoluter Krampf. XP kriegt in 80% der Fälle Probleme wenn man von WLAN auf Kabel wechselt und umgekehrt. Deshalb muss ich unter XP jedesmal die eine oder die andere Netwerkkarte deaktivieren. DAS ist einfach nicht mehr zeitgemäß sondern eine 7 Jahre alte Altlast. Unter OS X schalt ich einfach die Umgebung um und gut ist.
Unter Vista ist das besser geworden, aber längst nicht gut.
Ich will aber keinen Featurevergleich anstellen, darum geht es mir gar nicht. Es ist vielmehr ein Vergleich der Konzepte.
Warauf ich hinaus will ist Folgendes: aus technischer Sicht ist XP (nackt ohne Zusatzsoftware) grottenalt. Vor 7 Jahren gab es bestimmte Dinge noch nicht und MS hat sie deshalb logischerweise auch nicht eingebaut. Das ist heutzutage oft sehr hinderlich. Dann (nach elend langer Entwicklungszeit) kommt ein neues System.. Vista. Das verfolgt viele viele neue Ansätze, die ein absoluter Gewinn für den User sind.
Und jetzt kommt das aber.. Ich frage mich allerdings (und ich nutze Vista nicht erst seit gestern): warum gucken sie nicht mal richtig bei OS X ab? Es gibt eine neue Oberfläche, neue Bedienungsweisen, neue Konzepte. Das ist aber weiß Gott kein Gewinn. Die User Access Control richtet oft mehr Schaden an als dass sie hilft, die Oberfläche ist schick, aber in vielen Teilen (selbst für PC Neueinsteiger, die die alte Bedienung nicht kennen) schwer zu bedienen. Und so weiter und so weiter..
Mein Fazit: wenn du einen aktuellen Rechner mit XP SP2 und Zusatzsoftware kaufst.. Dann ist XP in der Praxis ein stabiles, gutes Produktivsystem. Ändert aber nix daran, dass XP selbst uralter Kram ist, weil MS seit Jahren nur nachbessert und Fehler behebt. Man muss einfach mal trennen, ob man XP in der Praxis einsetzen kann oder ob man vom System selbst spricht (einschließlich aller aktuellen SPs und .NETs und JetEngines und wasweißichnoch)
Apple mag man ja Geldmacherei nachsagen. Nichtsdestoweniger bekommt man alle paar Jahre ein verbessertes System mit neuen Features, das auf dem Stand der Zeit ist. ZUSÄTZLICH zu den Nachbesserungen und Sicherheitsupdates. Und dafür geb ich auch gerne Geld aus.
Und MS hat ja ebendieses Konzept für die Zukunft angekündigt. Regelmäßige Minor Updates und kontinuierliche Weiterentwicklung. Das machen die ja nicht aus Spaß an der Freude, sondern weil sie erkannt haben, dass der Sprung XP - Vista erstens zu lange gedauert hat und sich zweitens Usability- und Featureverbesserungen nicht im Hau-Ruck Verfahren einführen lassen.
@Markus: Danke für die Links, ich werd sie mir mal zu Gemüte führen.
@performa: Glaub mir.. Den Moviemaker willst du gar nicht erleben.
Noch einen Satz zu: "Ach ja: Kann iMovie/iDVD eigentlich eine DVD erstellen, die nicht Apple komische bunte Templates als Menü aufzwingen?"
XP und Vista können gar keine DVDs erstellen.