Gesellschaft Vorratsdatenspeicherung - nun doch

Lt. dem Entwurf werden keine Inhaltsdaten gespeichert - nur Verbindungsdaten - wer wann mit wem, wo und wie lange auf welchem Weg kommuniziert hat - nicht aber über was.
Diese Daten reichen aus um rel. genau Profile zu erstellen und Ableitungen welche es erlauben auch ohne Inhaltsdaten/Gesprächsverläufen entsprechende Schlüsse zu ziehen.
Meta-Daten, Big Data, Data-Science und Data-Pooling sind die Begriffe die uns in der nächsten Zeit öfter begegnen werden...
USA/NSA praktizieren das mtrwl. ähnlich, nur das deren techn. Voraussetzungen optimaler sind und die keine 10 Wochen benötigen, sondern tlw. den Stream div. IP-Ranges nahezu in Real-Time filtern.
Man hat erkannt das es auf Grund der extremen Zunahme des Datenvolumens in den nächsten Jahren unmöglich ist alles zu speichern und effektiv zu verarbeiten.
 
Wenn ich Samstags auf den Markt gehe und Freunde treffe, dann rede ich mit denen auch über private Themen (Reden, nicht brüllen.) und achte nicht besonders drauf, wer da an uns vorbei geht. Ich werde aber den Teufel tun, den Inhalt unseres Gespräches aufzuschreiben und an die Säule auf der Mitte des Marktplatzes zu tackern. (Das geschieht - bildlich gesprochen - bei jedem, der z.B. Facebook nutzt.)

Dann finde dich doch einfach damit ab, dass die digitale Kommunikationstechnik für private Gespräche nicht geeignet ist. Glücklicherweise hindert sie dich auch nicht daran, weiterhin mit Freunden auf der Straße persönliche Dinge zu bequatschen.
 
Dann finde dich doch einfach damit ab, dass die digitale Kommunikationstechnik für private Gespräche nicht geeignet ist. Glücklicherweise hindert sie dich auch nicht daran, weiterhin mit Freunden auf der Straße persönliche Dinge zu bequatschen.

Nicht sauer sein, aber ich persönlich halte Deine Antwort jetzt sehr daneben. Ich versuche auch, Dir das zu begründen:
Wenn ich jetzt hier z.B. in meiner Wohnung Freunde empfange, mich mit denen unterhalte und dabei mit bekomme, dass mein Nachbar mich mit dem Ohr an der Tür belauscht, sich sogar Notizen macht, dann darf ich ihm also nicht etwa sagen, dass er das unterlassen soll oder ihn gar (vielleicht auch sehr energisch) weg schicken, sondern muss mir die Antwort gefallen lassen, dass ich dann entweder keine Freunde in der Wohnung empfangen oder mich nicht mit ihnen über alles mögliche sprechen darf? Mir wird sogar nahegelegt, dann auszuziehen, weil diese Wohnung nicht für meine Bedürfnisse geeignet ist?
 
Dann finde dich doch einfach damit ab, dass die digitale Kommunikationstechnik für private Gespräche nicht geeignet ist. Glücklicherweise hindert sie dich auch nicht daran, weiterhin mit Freunden auf der Straße persönliche Dinge zu bequatschen.
1. Habe ich mich damit im Gegensatz zu ca. 1.000.000.000 Facebook-/WhatsApp/etc.-Nutzern schon "abgefunden".

2. Kann ich mich damit solange abfinden, bis mein Pillermann grüne Kringel bekommt, die geplante legislative Maßnahme ist und bleibt vor dem Hintergrund der Schutzrechte, die uns unser Grundgesetz gewährt zumindest problematisch und damit diskussionswürdig. :)

Dazu kommt, daß viel zu wenig dafür getan wird, das Bewußtsein eines jeden Einzelnen dahingehend zu schärfen, auf daß sie ebenso schlau wie Du werden, Deine Erkenntnis teilen und dahingehend handeln. Man wird vor allem Möglichen gewarnt: Brustkrebs, Diabetes, Verarmung etc. Davor, sich datentechnisch nackelich zu machen, davor warnt keine Sau - eben, weil der "Zusatznutzen" dieses Verhaltens zu groß ist. Im Gegenteil werden Warner wie (der leider vollkommen pathetische) Sascha Lobo, der CCC, Juli Zeh etc. gerne mal als Panikmacher hingestellt.

Zusätzlich wird ja aus allen Rohren digitaler Shaizdreck wie Pay to go per Handy, NFC-payment, irgendwelche Punktekarten etc. beworben wie nicht ganz klar. Das wird alles als total toll hingestellt und natürlich stürzt sich die digitale Unterschicht aus reinem Unwissen drauf wie die Fliegen auf jeglichen Kot.
 
Darf ich? :freu:

Nazivergleich (irgendwann muss jemand - ich opfere mich): Et hätt noch immer joot jejange. Außerdem hat er schicke Flaggen und die Frisuren waren akkurat.

Vorratsdatenspeicherung? Ich hab von nix gewusst. Wer konnte denn ahnen..? Ich war nur Brötchen kaufen und Rasen mähen. Deshalb war ich nicht betroffen.

ABER: HÄTTE ich das gewusst. Damals! Dann HÄTTE ich natürlich was unternommen!
 
ABER: HÄTTE ich das gewusst. Damals! Dann HÄTTE ich natürlich was unternommen!
...so wird kommen, das ist ja das Schlimme! :(
Wir fahren die Karre mit 180 und Dauerhupen gegen die Wand und freuen uns, wie schnell das alles geht.
 
...so wird kommen, das ist ja das Schlimme! :(
Wir fahren die Karre mit 180 und Dauerhupen gegen die Wand und freuen uns, wie schnell das alles geht.
Das mit dem "Freuen".. Da bin ich mir gar nicht so sicher.

Freuen findet normalerweise bei Menschen statt, die intellektuell in der Lage sind, die Situation und den Witz zu erfassen. :hehehe:

Wobei ich auch faierweise sagen muss, dass ich mit der "Anti-Vorratsdatenspeicherungs-Szene" relativ dich verbunden bin. Und da sind ein paar Freaks dabei, die ungewollte Schwangerschaften nicht dadurch verhindern, dass sie nicht vögeln, sondern die Wirkungen einer Wasserstoffbombe diskutieren.
 
Und da sind ein paar Freaks dabei, die ungewollte Schwangerschaften nicht dadurch verhindern, dass sie nicht vögeln, sondern die Wirkungen einer Wasserstoffbombe diskutieren.

Na, wenn´s funktioniert. :crack:
 
Kann ich mich damit solange abfinden, bis mein Pillermann grüne Kringel bekommt, die geplante legislative Maßnahme ist und bleibt vor dem Hintergrund der Schutzrechte, die uns unser Grundgesetz gewährt zumindest problematisch und damit diskussionswürdig. :)

Das Grundgesetz kann aber nur so gut sein wie die Ansprüche derer, für die es gemacht ist. Wenn die Leute keinen vernünftigen Rechtsstaat wollen, dann gibt es eben keinen. Das Grundgesetz wird entsprechend angepasst oder so ausgelegt, dass solche Nummern wie VDS laufen. Du findest das nicht gut, eMac-Man auch nicht, und ich schließe mich an. Sonst noch wer? - Es sollten mehr werden, aber das wird nicht passieren. Wir können uns mit einer Klampfe ans Lagerfeuer setzen und Sakropop-Songs singen, wie z.B. "Ins Wasser fällt ein Stein / ganz heimlich, still und leise / und ist er noch so klein / zieht er doch weite Kreise".

Dazu kommt, daß viel zu wenig dafür getan wird, das Bewußtsein eines jeden Einzelnen dahingehend zu schärfen, auf daß sie ebenso schlau wie Du werden, Deine Erkenntnis teilen und dahingehend handeln.

Ja, wer soll das denn tun? Ich? Das mache ich vielleicht, wenn ich mich umbringen und mich vorher noch mal so richtig mit Weltschmerz aufladen will. Früher habe ich das gemacht, und das waren traurige und niederschmetternde Erlebnisse. Ich glaube, es scheitert an zwei Punkten:

1. Die Leute kennen sich mit der Technik nicht aus und wollen das auch nicht. Sie sehen nicht mal einen Grund, warum das überhaupt notwendig sein sollte. Früher ging es ja auch, mit TV-Geräten, Waschmaschinen und Autos. Andere stellen sie her, wir bezahlen dafür und nutzen sie. Die gigantische Umverteilung von Chancen, die derzeit läuft, können sie kaum erkennen, allenfalls erahnen.

2. Die Leute denken moralisch. Sie unterschätzen nicht nur die Bedeutung von Datenskandalen, sondern führen sie auch auf die falschen Ursachen zurück. Kommt ein Skandal ans Licht, sehen sie das "Böse" am Werk und nicht ganz normale Verhaltensmuster, die alle Mitglieder unserer Spezies zeigen. Der eine mag mehr Skrupel haben als der andere, aber tendenziell führt eine Spielanordnung, die einer bestimmten Gruppe deutliche Vorteile zusteckt, dazu, dass diese Vorteile auch gnadenlos genutzt werden. Genau das haben wir jetzt.
 
Zum heutigen 225. Todestag von Benjamin Franklin und zum Thema passend:

Wer die Freiheit aufgibt um Sicherheit zu gewinnen, der wird am Ende beides verlieren.

Dies ist eine paraphrasierte Fassung des Originalsatzes von 1755:
Those who would give up essential liberty to purchase a little temporary safety, deserve neither liberty nor safety.
 
Vorratsdaten sind eine feine Sache

http://www.heise.de/newsticker/meld...eicherung-ist-kein-Allheilmittel-2610418.html

Mark Ennulat, Leiter der 60 Menschen starken Abteilung "Lawful Interception & Data Provision" bei der Deutschen Telekom berichtete vom praktischen Umgang mit Vorratsdaten im Jahre 2009, als die Speicherung betrieben wurde. In diesem Jahr bearbeitete die Telekom 12.891 Auskunftsersuchen der Strafverfolger im normalen Telefonnetz, und 19.466 im Mobilfunknetz. Sie gab 71.932 IP-Adressen an die Behörden und 2.095.304 an Rechteinhaber auf Grundlage des Urheberrechtsgesetzes.

Wie schon gesagt, es geht ja darum Terrorosten und Co zu
bekämpfen
 
Willkommen in der Welt des Lobbyismus. :)
 
Zum heutigen 225. Todestag von Benjamin Franklin und zum Thema passend:

Wer die Freiheit aufgibt um Sicherheit zu gewinnen, der wird am Ende beides verlieren.

Dies ist eine paraphrasierte Fassung des Originalsatzes von 1755:
Those who would give up essential liberty to purchase a little temporary safety, deserve neither liberty nor safety.

Man kann den berühmten falsch zitierten Satz aus dem Jahr 1755 auch so konvertieren: Wer die Sicherheit aufgibt, um die Freiheit zu behalten, der hat weder Freiheit, noch Sicherheit verdient. Es wäre interessant, zu erfahren, was Benjamin Franklin heute dazu sagen würde.
 
Man kann den berühmten falsch zitierten Satz aus dem Jahr 1755 auch so konvertieren: Wer die Sicherheit aufgibt, um die Freiheit zu behalten, der hat weder Freiheit, noch Sicherheit verdient. Es wäre interessant, zu erfahren, was Benjamin Franklin heute dazu sagen würde.

Und Du glaubst, durch Totalüberwachung und Datensammelwut Sicherheit zu gewinnen?
 
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