Gesellschaft Vorratsdatenspeicherung - nun doch

dir ist anscheinend einerseits der unterschied zwischen staat und unternehmen, andererseits wie der zugriff auf die daten implementiert werden soll, nicht klar. und am ende kommt noch, da sitzt den ganzen tag "einer" davor und schaut auf alle daten, so 10er-datensatz-pro-bildschirm-seite. :faint:
Also, ich habe jetzt nicht alle 31 Seiten gelesen.
solltest du aber – es lohnt sich.
 
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Also, ich habe jetzt nicht alle 31 Seiten gelesen. Jedoch hätte ich nichts gegen eine Vorratsdatenspeicherung, wenn sie auf max. 1 Jahr begrenzt wird. Schaut man bestimmte Unternehmen an (z. Bsp. Apple, Ebay, etc.), so weiß man, dass diese die Kundendaten auch fünf Jahre und auch deutlich länger speichern. Darüber regt sich auch keiner auf. Die speichern jeden Login (mit IP-Adresse, Zeitstempel, etc.).
Und die stellen ihre Daten den Strafverfolgungsbehörden auch zur Verfügung, wenn denn eine Straftat aufgeklärt werden soll.

Der Unterschied ist: Jedem Kunden bei ebay ist/sollte klar sein, dass ebay jeden Klick auf ihrer Seite aufzeichnen kann (und sehr wahrscheinlich auch tut, zumindest würde ich immer davon ausgehen). Darüber hinaus gilt aber auch, dass ebay mich nur auf ihren Seiten beobachten kann, gehe ich auf eine andere Seite, die die Überwachung durch ebay dank Add- und Javascriptblocker nicht mehr möglich. Entsprechend kann ich mir bei einem Besuch von ebay überlegen was ich dort mache und was nicht (und was ich entsprechend über mich preis gebe).

Bei der Vorratsdatenspeicherung wird hingegen alles geloggt. Strafverfolgungsbehörden haben also potentiell (einen richterlichen Beschluss kann man im Zeitalter von Terrorgefahr leichter bekommen als so mancher denkt) einen sehr guten Einblick in dein tägliches Leben, deine Vorlieben oder auf pikante Informationen, die nicht jeder wissen soll, wenn du (warum auch immer) auffällig bist. Und was Geheimdienste (hier in Deutschland oder im Ausland) machen, will ich lieber nicht wissen. Man stelle sich nur mal vor, die Schnittstelle, mit der Behörden auf die Vorratsdaten zugreifen können, enthält Fehler, die dann andere wiederum ausnützen können, um Daten abzugreifen.

Warum sollen andere Daten nicht vorhanden sein (zeitlich begrenzt wie eingangs erwähnt), wenn man damit Straftaten aufklären kann?

Weil so jedem Menschen unterstellt wird, er würde Straftaten planen (oder wieso müssen gerade meine Daten aufgezeichnet werden). Darüber hinaus gibt es natürlich auch Informationen, die niemanden etwas angehen. Oder würdest du dein Haus mit Überwachungskameras und Wanzen pflastern, auf die Dritte ohne dein Wissen zugreifen könnten?

Die Zukunft wird man damit nur schwer bis gar nicht vorher sehen können, denke ich (Stichwort Terrorbekämpfung). Aber zur Aufklärung kann es schon beitragen.

Wenn die Terroristen halbwegs intelligent sind, ihre Kommunikation verschlüsseln und Kommunikationswege verschleiern, bringt das wenig.

Es ist ja nicht so, dass unsere Polizei auf Knopfdruck ein Handy orten, abhören oder dessen Daten abrufen kann. Dazu benötigen die Damen und Herren noch immer einen Beschluss eines Richters, den sie auch begründen müssen.

So ein Terrorverdacht ist schneller da als du glaubst. Im Zeitalter von Bigdata reicht es schon, wenn irgendein Ermittler in den Datensätzen von Terroristen irgendwelche Korrelationen feststellt, die dein Datensatz zufällig auch aufweist. Und schon wirst du überwacht ohne davon zu wissen. Von irgendwelchen extremen Parteien, die in die Regierung kommen und dann die Daten nutzen, um unliebsame Menschen loszuwerden (dazu reichen auch die Datensätze des letzten Jahres) will ich gar nicht reden (Gesetze können ja entsprechend geändert werden). Und ob sich Geheimdienste immer strikt an alle Gesetze halten, ist auch nicht immer klar.

Glauben die etwas, dass da einer den ganzen Tag nur Datenbanken durchforstet? Das kann der dann sein Leben lang machen und wird nicht alles lesen können.

Das wäre ja noch der best case. Die Stasi hat auch viel überwacht, allerdings waren ihre Möglichkeit sehr eingeschränkt, weil man dafür in der Praxis viel zu viel Personal brauchte (um die gesamte Bevölkerung detailiert überwachen zu können). Heutzutage kannst du riesige Datensätze automatisiert erfassen und auswerten. Mit Algorithmen, deren Bewertungskriterien, freundlich ausgedrückt, undurchsichtig sind.
Und natürlich kann jemand, der ein spezielles Interesse an deiner Person hat, deinen Datensatz auch persönlich sichten und sich ein Bild von dir machen. Vielleicht arbeitet dein Vermieter ja bei der Polizei und will mal genau wissen an wen er da vermietet hat.
 
So ein Terrorverdacht ist schneller da als du glaubst. Im Zeitalter von Bigdata reicht es schon, wenn irgendein Ermittler in den Datensätzen von Terroristen irgendwelche Korrelationen feststellt, die dein Datensatz zufällig auch aufweist. .

Man muss sich nur einmal ansehen, aus welchen hahnebüchenen Gründen beim G20 in Hamburg einigen Journalisten ganz plötzlich die Akkreditierung entzogen wurde...
 
Also, ich habe jetzt gerade nicht so viel Zeit, um auf alles einzugehen. Aber wer so viel Angst hat, was alles mit seinen Daten passieren könnte. Puh. Unsere Staatenform ist vielleicht nicht perfekt. Jedoch, wenn ich mich so in der Welt umschaue und andere Demokratien anschaue, dann haben wir bei weitem nicht die schlechteste.

Nun, ich kenne zwei / drei Personen, die bei der Kripo arbeiten. Wenn ich die so reden höre, dann haben die zu vielem Lust, aber gewiss nicht das Auswerten von personenbezogenen Daten in Datenbanken. Das gleiche scheint wohl auch auf Durchsuchungen zuzutreffen. Das wird da nicht so gerne gemacht wie hier vielleicht einige vermuten. Im Fernsehen sieht das immer alles easy und mit wenig Arbeit am Schreibtisch aus. Aber die Realität scheint da doch erheblich anders zu sein.

Und was mir sorgen bereitet, wenn ich höre, dass die z. Bsp. im Bereich der Kinderpornografie oft erhebliche Hürden bei den Ermittlungen haben, weil u. a. IP-Adressen nicht mehr gespeichert werden dürfen, dann gibt mir das auch zu denken. Und akut finde ich das schlimmer als das evtl. mal irgendwann einer meine Daten lesen kann. Dann sieht der halt, das ich am Tag xy in Timbuktu eingeloggt war. Darauf kann derjenige sich dann ein Eis backen.
Mal abgesehen davon kann das auch für den ein oder anderen ein entlastender Beweis/Tatsache sein.
 
Also, ich habe jetzt gerade nicht so viel Zeit, um auf alles einzugehen. Aber wer so viel Angst hat, was alles mit seinen Daten passieren könnte. Puh. Unsere Staatenform ist vielleicht nicht perfekt. Jedoch, wenn ich mich so in der Welt umschaue und andere Demokratien anschaue, dann haben wir bei weitem nicht die schlechteste.

Die NSA (Geheimdienst der „Musterdemokratie“ USA) geht mit der von mir oben skizzierten Art und Weise auf Terroristenjagd. Würdest du nicht in Deutschland leben sondern beispielsweise in Afghanistan und du würdest durch einen unglücklichen Zufall von der NSA (und natürlich ohne es zu wissen) als Terrorverdächtiger eingestuft, könnte es passieren, dass du Morgen unvermittelt beim Spaziergang von der Rakete einer Drohne getroffen wirst.
Alternativ: Du lebst in den USA, benutzt ein relativ schlecht gesichertes WLAN. Das „hackt“ der Nachbarjunge, nutzt deinen Internetanschluss für kriminelle Sachen (keine Ahnung, tauscht Kinderpornografie oder so). Dann kann es sein, dass du unvermittelt von der Polizei (die den Tausch mitbekommen und deine IP ermittelt hat) Besuch bekommst. Im besten Fall wanderst du nur für 10 Jahre (oder was das Strafmaß für Kinderpornografie in dem entsprechenden Bundesstaat ist) ins Gefängnis, im schlechtesten Fall denkt sich ein Polizist, der zuviel CSI whatever geschaut hat, dass er dein Haus mit einem SWAT-Team stürmen muss und dich dabei dummerweise niederschießt (vollgepumpt mit Adrenalin).

Nun, ich kenne zwei / drei Personen, die bei der Kripo arbeiten. Wenn ich die so reden höre, dann haben die zu vielem Lust, aber gewiss nicht das Auswerten von personenbezogenen Daten in Datenbanken. Das gleiche scheint wohl auch auf Durchsuchungen zuzutreffen. Das wird da nicht so gerne gemacht wie hier vielleicht einige vermuten. Im Fernsehen sieht das immer alles easy und mit wenig Arbeit am Schreibtisch aus. Aber die Realität scheint da doch erheblich anders zu sein.

Und ich kenne Personen bei der Polizei, die die Datenbanken der Polizei auch mal gerne nutzen um in „persönlichen Fällen“ zu ermitteln.
Und selbst wenn 99% aller Polizisten das nicht (übermäßig) ausnutzen, so gibt man den 1% der Polizisten, die es eben doch tun, ungeahnte Möglichkeiten an die Hand.

Und was mir sorgen bereitet, wenn ich höre, dass die z. Bsp. im Bereich der Kinderpornografie oft erhebliche Hürden bei den Ermittlungen haben, weil u. a. IP-Adressen nicht mehr gespeichert werden dürfen, dann gibt mir das auch zu denken. Und akut finde ich das schlimmer als das evtl. mal irgendwann einer meine Daten lesen kann. Dann sieht der halt, das ich am Tag xy in Timbuktu eingeloggt war. Darauf kann derjenige sich dann ein Eis backen.

Ach komm, in Zeiten von Tor erwischt man so ohnehin nur die Spitze des Eisbergs, der zu unfähig war.
 
Nun, ich kenne zwei / drei Personen, die bei der Kripo arbeiten. Wenn ich die so reden höre, dann haben die zu vielem Lust, aber gewiss nicht das Auswerten von personenbezogenen Daten in Datenbanken.

Noch nicht, weil sie die Tragweite nicht blicken und die Möglichkeiten nicht verstehen :D Lass mal noch 10 - 15 Jahre ins land gehen uns unsere Generation sitzt an den Stellen...

Ich hab heute meinen Vorgesetzten versucht klarzumachen, was BigData eigentlich bedeutet, und das sensible persönliche Daten eigentlich n Witz sind, denn die interessieren die wenigsten wenn ich anhand aller öffentlichen Daten mit den passenden Verbindungen genug Informationen rausbekomme ;).

Meiner Meinung nach diskutieren wir im gesamten Bereich am Problem vorbei, das ist so ähnlich wie die Metoo Debatte - ja da ist was im Argen, das ist aber etwas, was nicht greifbar ist und auch nicht politisch oder eben über Gesetze zu lösen. Sowas mag der Deutsche nicht und steckt gerne den Kopf in den Sand. Löst das Problem allerdings auch nicht.
 
Die Tragweite ist schon bewusst. Und was oben einer geschrieben hat, Staat und private Unternehmen zu unterscheiden. Sehr witzig. Wer speichert denn die Daten bei der Vorratsspeicherung? Bestimt nicht der Staat. Die deutschen Unternehmen werden nur dazu verpflichtet und müssen auf Antrag diese dann herausgeben.

Und ich verstehe trotzdem die Angst nicht. 1940 gab es kein Internet und der Staat hatte es damals auch geschafft, die Gesellschaft zu infiltrieren und kontrollieren. Dazu hat es kein Internet gebraucht. Jetzt kommt wahrscheinlich, aber mit Internet kann er das noch besser. Das ist halt nur eine weitere Möglichkeit. Wenn ein Staat manipulieren will, schafft er das auch ohne Internet. Wer das nicht versteht, siehe 1940. Und das Internet bietet auf der anderen Seite auch Menschen die Möglichkeit, trotzdem zu kommunizieren, obwohl es der Staat evtl. nicht möchte. Also, an der Vorratsdatenspeicherung (begrenzt, wie oben schon bescrieben) wird es nicht liegen, wenn unsere Demokratie unterwandert und ausgenutzt wird.

Aber, schützt mal weiterhin die ganzen Straftäter, die aufgrund der fehlenden Speicherung schön weiter betrügen können. Und das nicht unerheblich. Sind in meinen Augen mit die, welche sich vehement gegen diese Speicherung wehren.

Da muss, als Beispiel, erst die Justiz in Kanada uns darauf aufmerksam machen, dass im Bundestag einer sitzt, welcher sich Fotos von nackten Kindern bestellt (Edathy). Traurig, dass wir uns selber im Weg stehen. Wenn mal von euren Kindern eines betroffen ist, dann möchte ich sehen, wenn man dem sagt, wir können leider noch nicht mal eine Woche zurück verfolgen. Lächerlich. Ach so, ich habe mal nachgefragt. Die nicht vorhandene Speicherung ist auch dort ein erhebliches Hinderniss. Nicht nur die Spitze eines Eisberges. Aber wer das schönredet, was soll ich von dem halten?
 
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@Doctore01
Ich bin da ein bisschen zwiegespalten! Denn natürlich hast Du recht, dass unser Datenschutzempfinden schon extrem ist!
Muß man wirklich für eine Webseite in einer Datenschutzerklärung schreiben, dass für Google_maps die Besucher IP übermittelt wird? Ist doch logisch, wie sonst soll es gehen? Muß man wirklich so ein Buhei um Datenschutz machen, wenn man einen so schweren Verdacht hat, wie Du ihn exemplarisch darstellst? Ich denke nicht! Den Verdacht zu bestätigen oder zu entkräften wiegt hier (schon aus Opferschutz) schwerer als Datenschutz.

Anderseits: Ist es richtig global jeden zu kriminalisieren und als potentiellen Täter zu überwachen? Haben wir irgendwas gewonnen, wenn wir alle zu Tätern erklären? Die Mathematik widerlegt das klas (Satze von Bayes). Es ist schlicht falsch das zu tun. So treten auch schon in Ländern die die VDS gnadenlos durchziehen erste Probleme auf: Falsche IP Zuordnungen (ja die gibt es) und Zahlendreher haben aus unschuldigen Kinderschänder gemacht, die aus heiterem Himmel massive Probleme bekommen - und nein: das sind keine Einzelfälle. Die Probleme in Groß Britannien häufen sich!

#VDS ist mathematisch bewiesen untauglich, sie gefährdet unsere Freiheit und ist ein unerträglicher und unnützer Eingriff in Grundrechte! Daran kann man eigentlich nur noch zweifeln, wenn man sich nicht von Mathematik und Empirie beeinflussen läßt.

Der Verdacht auf schwere Straftaten ist ein anderes Kaliber. Hier handelt es sich um Einzelfälle (bezogen auf die Gesamtbevölkerung) und hier muß es eine Eskalationsstrategie geben die es einem Kripo-Mitarbeiter mit geringem Aufwand ermöglicht Grundrechte auf konkreten Verdacht mit protokolliertem Verfahren aufzuheben und zu ermitteln. Ergeben sich weitere Indizien muß das über einen richterlichen Bescheid (nicht durch blindes Abnicken wie derzeit) verlängerbar sein. Die Polizeien müssen arbeiten können und sie sollen ihre Ermittlungswerkzeuge haben! Nur sollte weiter in dubio pro reo gelten und nicht in dubio contra reo ( das ist der Ansatz der #VDS die ganze Bevölkerungen kriminalisiert und einschränkt).
 
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@Doctore01
Ich bin da ein bisschen zwiegespalten! Denn natürlich hast Du recht, dass unser Datenschutzempfinden schon extrem ist!

würde ich nicht so behaupten.
Und ich spreche hier mal für ein Unternehmen, welches sicherlich ehr unverdächtig ist was die Aufnahme von Kundendaten angeht.

Was die Kollegen aus dem Bereich "Big Data" vorhaben kann man nur mit Gesetzen einfangen. Und das ist auch gut so!
 
@Doctore01

Das Datensammeln an und für sich ist "normal", machmal sogar unvermeidlich, ABER das Entscheidende ist die Menge die heute über das notwendige Maß hinaus gesammelt wird, zudem auch noch auf viele Jahre hinaus (wer z.B. auf Seiten in den USA "vorbeisurft" hat 10 Jahre…) und wer alles Zugriff auf diese gesammelten Daten hat!

BigData überfordert die meisten Behörden, Analysen werden gern outsourced, wozu dann private Unternehmen an Daten herankommen, an die sie eigentlich nicht herankommen sollten. BigData Daten sind oft anonymisiert und im Einzelfall "sicher", es ist aber auch gar nicht das Ziel dieser Sammelei Einzelfälle zu untersuchen, sondern die Masse der Daten zur computergestützten Evaluierung einzelner, zukünftiger Fälle zu nutzen.

Computer treffen z.B in vielen Großstädten der USA und von GB heute schon Voraussagen wo und mit welcher Wahrscheinlichkeit, in welchem Stadtteil welches Verbrechen demnächst stattfinden wird - und steuert damit den Polizeieinsatz. Polizisten verlassen sich auf diese Wahrscheinlichkeiten (Erwartungshaltung!!), weil der Computer hier viel genauer "schätzt" als jeder Mensch das könnte, wie lange noch dauert es bis sie "blind" (sprich gar nicht mehr selbst denken) losziehen? Soweit scheinbar unkritisch wenn es wirklich der Verbrechensbekämpfung nützt - bis Du zufällig in so einem Viertel nichtsahnend auf die Straße trittst (fremd vor Ort, oder es sieht alles ruhig aus, oder Du MUSST genau zu diesem Zeitpunkt raus).

Das Warnen vor diesen Datensammlungen geschieht nicht ohne Grund, einmal erhobene und ausgewertete Daten verschwinden NIE wieder - und sei es nur als Basis für weitere Computervoraussagen. Krankenkassen, Versicherungen, Arbeitgeber, Verkäufer werden diese BigData nutzen und danach handeln! Deine Krankenversicherung wird teurer oder abgelehnt wenn Du am falschen Ort wohnst, den falschen Job hast, zu einer Personengruppe mit erhöhtem Risiko gehörst (selbst aber vollkommen gesund), ebensolches gilt auch für die anderen Bereiche. In der Summe läuft es darauf hinaus, dass Du Dein Leben nur noch sehr begrenzt durch Dein eigenes Verhalten steuerst - schöne neue Welt. Wir verachten diejenigen Staaten die ihre Bürger heute schon "bis auf die Unterwäsche" kontrollieren und steuern global genau darauf zu mit den Daten die wir immer und überall sammeln! Mal selbst überlegt wie DEINE Datenspur heute aussieht? Ich habe an einem Projekt mitgearbeitet, die so eine Auswertung mal über 2 Monate mit 4 Personen durchgeführt hat (mit Einverständnis und gegen Bezahlung der Probanden! ) Eine Frau stand richtiggehend unter Schock als sie ihre "digitales Leben" ausgebreitet und konzentriert vorfand…
 
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Computer treffen z.B in vielen Großstädten der USA und von GB heute schon Voraussagen wo und mit welcher Wahrscheinlichkeit, in welchem Stadtteil welches Verbrechen demnächst stattfinden wird - und steuert damit den Polizeieinsatz. Polizisten verlassen sich auf diese Wahrscheinlichkeiten (Erwartungshaltung!!), weil der Computer hier viel genauer "schätzt" als jeder Mensch das könnte, wie lange noch dauert es bis sie "blind" (sprich gar nicht mehr selbst denken) losziehen? Soweit scheinbar unkritisch wenn es wirklich der Verbrechensbekämpfung nützt -

In DE hat mal gerade empirisch feststellen müssen, das diese Vorhersage-Algorithmen reiner Bullshit sind
 
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In DE hat mal gerade empirisch feststellen müssen, das diese Vorhersage-Algorithmen reiner Bullshit sind
@ MiM, kannst Du einen Beleg dafür anführen? Es sieht nämlich tatsächlich so aus, dass mit zunehmender KI (nicht nur Algorhytmen, sondern auch neuerer Hardware die in Schichtungen bis zu 100 Stufen "denkt") die Rechner nicht nur im Schach sondern auch im selbst erlernten (!) Go-Spielen jeden Großmeister schlagen! Sie sind durhaus auch in der Lage aus einem gesicherten (= überprüft und mehrfach bestätigt) psychologischen Gutachten die wahrscheinlichen Handlungen eines Menschen besser vorher zu sagen als Mensch (z.B. Profiler) das kann.

GENAU darin liegt das Problem, wir "glauben" den Maschinen, weil sie besser sind (würdest Du in unbekannter Umgebung lieber selbst navigieren?), mittlerweile auch in den ureigensten Gebieten in denen sich die "Krone der Schöpfung" für unschlagbar hielt (Textverständnis in allen Nuancen z.B.). Irgendwann wird dieses "Glauben" dann den Status von Fakten haben, die wir nicht mehr hinterfragen…
 
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@Lor-Olli die Polizei verwendet aber eben nicht Watson soweit ich weiß und die Kriminellen sind ja auch nicht doof. Dann alternieren die ihre Muster und dann sind die Prognosen hin. Aber mit KI kann man natürlich derzeit gut Gelder locker machen und Aufträge bekommen. Meines Wissens ist überall da die Statistik rückläufig wo man eben mit erhöhtem Personalaufwand und Streifen der Sache begegnet. Ich habe auch noch von keiner KI gehört die sich da besonders hervorgetan hätte; auch nicht von Watson.
 
@wegus, ich bin kein "Gläubiger in Fragen der KI", sehe aber andererseits bereits die Durchdringung vieler Lebensbereich mit einer mehr oder weniger intelligenten Technik. Es gibt in einigen Städten der USA eine signifikante Senkung der Kriminalität - aber nur bei bestimmten Verbrechen, nämlich Gelegenheits-, Drogen- und Affekthandlungen. Bei etwas "intelligenteren Straftaten" die Pläne erfordern, tut sich noch nichts, ist ja logisch so lange es nicht mehr Polizei gibt… DA beißt sich die Schlange in den Schwanz, denn die KI wird häufig eingesetzt um die "human resources" billiger zumachen / einzusparen. Einige Delikte sind Szenetypisch und eine Szene kann sich nicht beliegig verlagern, davon können aber andererseits z.B. Taten wie geplante Einbruchstouren gut organisierter Banden profitieren, die müssen nur beobachten wohin die Polizeikarawane zieht.

Generell befinden wir uns noch an einem Scheideweg, da gebe ich Dir recht, die elektronische Intelligenz zeigt erste Erfolge, aber insgesamt sind diese sie noch "dünn", dennoch und darauf zielte mein Beitrag ab, es geht um die rasante Entwicklung und den zukünftig immer stärkeren Einsatz solcher Mittel. Sie haben Schwächen, aber ungleich zu Menschen kann sie SCHNELL aus ihren eigenen Fehlern lernen - meine Prognose ist, dass wir in zehn Jahren nicht mehr das ob, sondern nur noch das wieviel diskutieren! Die Sinnhaftigkeit ist heute oft noch fragwürdig, genau wie die dahinter stehenden Interessen, Fakt ist aber auch, dass HEUTE die Tatsachen geschaffen werden!
 
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Vorratsdaten:
Das Problem ist doch, das schon viele private Unternehmen die Daten seit Jahren unkontrolliert sammeln. Ebay, Amazon, Google, etc.. Also, insbesondere ausländische Unternehmen. Die speichern die Daten jedes Users über 10 Jahre. Alles was du dort machst, insbesondere wenn du dort angemeldet bist. Das scheint jedoch alle User nicht zu stören. Ich bin auch bei z. Bsp. bei Ebay registriert. Schon über zehn Jahre. Die können mit Sicherheit anhand meiner Käufe etwas über meine Hobbys, etc. aussagen.

Andere Firmen, wie gesagt, sammeln auch. Werde ich jetzt deshalb kriminalisiert oder als potentieller Täter gesehen? Ich denke nicht. Daher finde ich die Aussage, dass eine begrenzte Vorratsdatenspeicherung eine generelle kriminalisierung aller Personen darstellt nicht korrekt. Und noch mal, die anderen speicher locker zehn Jahre eure Daten. Kam schon mal jemand auf die Idee, die Amerikaner zu beschuldigen, dass sie uns alle kriminalisieren?

Facebook finden so viele wichtig und toll. Google nutzen viele. Die beiden in Zusammenspiel mit Ebay und Amazon können schon so viel von jedem "sehen". Und das scheint niemanden zu stören. Sonst müssten sich die ganzen Skeptiker bzgl. der Vorratsdatenspeicherung dort abmelden. Machen sie aber nicht.

Der jährliche finanzielle Schaden, welcher durch Betrug im Internet entseht ist extrem hoch geworden. Aber es interessiert niemanden. Die Vorteile sind allen wichtiger als irgendein finanzieller Schaden, der nebenbei entsteht.

KI:
Was die KI betrifft, sie ist schon in einigen Bereichen eingezogen und wird fleißig und gerne genutzt. Z. Bsp. die intelligenten Hilfssysteme im Auto. Nachtsichtgerät mit Erkennung von Tier oder Mensch, Abstandsradar mit Bremseingriffen, etc.. Das ist alles genutzte KI, welche wir nicht als KI wahrnehmen, weil sie schöne Namen haben.
Bei der Polizei wird KI wohl so schnell nicht extrem hilfreich sein. Obwohl im Bereich der Gesichtserkennung ist sie ja gut fortgeschritten. Nur darf diese Technik halt nicht überall für alles eingesetzt werden. Weil dort dann wieder der Datenschutz ins Spiel kommt. :D Wird die Gesichtserkennung zurzeit überhaupt von der Polizei (in Deutschland) in irgendeinem Bereich eingesetzt? Mir fällt gerade nichts ein. Das soll aber auch nichts heißen.

PS:
Einiges hatte Lor-Olli bereits erwähnt. Sorry, Doppelt.
 
Wird die Gesichtserkennung zurzeit überhaupt von der Polizei (in Deutschland) in irgendeinem Bereich eingesetzt? Mir fällt gerade nichts ein. Das soll aber auch nichts heißen.
Berlin-Südkreuz wäre hier das Stichwort.
 
"Wird die Gesichtserkennung zurzeit überhaupt von der Polizei (in Deutschland) in irgendeinem Bereich eingesetzt?!"

Frankfurt Hauptbahnhof… Dort sind 200 hochauflösende Digitalkameras noch in diesem Jahr geplant… läuft alles zusammen in der Zentrale der Bahnpolizei. Direkt daneben befindet sich ein Raum der vom Geheimdienst genutzt wird, dazu gibt keine weiteren Informationen… Es dürfte dann nahezu unmöglich sein den HBF unbeobachtet zu betreten und ob man "verdächtig" ist wenn die Kameras ein Gesicht nicht erkennen können, müssten andere beantworten.

Die Gesichtserkennung macht übrigens große Fortschritte, mittlerweile sind sogar Mobiltelefone in der Lage sie sehr ordentlich zu nutzen, auch wenn sie bei Zwillingen noch so ihre Probleme hat - bekommt Apple aber sicher auch noch hin ;)

Keine Paranoia, aber ich denke es ist wichtig ein öffentliches und bewusstes Gespür für die Situation zu entwicklen, nur weil man etwas nicht erkennen kann (die Kameras sind nicht alle sichtbar), heißt es nicht, dass sie nicht da sind UND genutzt werden. Transparenz ist das Zauberwort, zum einen damit man als Bürger entscheiden kann, zum anderen um die ins Kraut schießenden Spekulationen zu bändigen - genau die letzten Argumente sind hierzulande ein gravierendes Problem für die Akzeptanz. Interessanter Weise sind die Menschen um so bereitwilliger Daten und Kameras überwachen zu lassen, wenn sie sicher sind, dass sie nicht betroffen sind, oder die Kameras nicht in ihrem Bewegungsumfeld installiert werden…
 
[...]
Interessanter Weise sind die Menschen um so bereitwilliger Daten und Kameras überwachen zu lassen, wenn sie sicher sind, dass sie nicht betroffen sind, oder die Kameras nicht in ihrem Bewegungsumfeld installiert werden…

Sind noch zu wenige Politiker betroffen ... oder bereits zu viele hinsichtlich des Kompromat-Koffers, dass sie das alles abnicken.
 
@ MiM, kannst Du einen Beleg dafür anführen?

die Quelle wird Dir zwar nicht passen, aber:


The accuracy, fairness, and limits of predicting recidivism
http://advances.sciencemag.org/content/4/1/eaao5580

Die Statistik sagt wohl alles aus:


(A) Human (no race) 67.0%
(B) Human (race) 66.5%
(C) COMPAS 65.2%

COMPAS ist die tolle "KI"

Und nur um das klar zu machen. 50% Wahrscheinlichkeit bedeutet reiner Zufall

Eine Auswertung der entsprechenden Statistik am Deutschen Beispiel finde ich gerade nicht auf die schnelle (war in der Süddeutschen oder bei ZON).

Das Fazit da war sehr eindeutig: Blamabele Ergebnisse und zu hohe Kosten. Selbst der Sprecher der dortigen Polizei-Direktion meinte, es wäre besser das Geld einzusetzen und Polizisten auf Streife zu schicken.

Aber glaubt ihr mal daran, das KI heute bereits überall besser ist.
Zuerst wird KI erst einmal viele Arbeitsplätze ablösen - später dann vielleicht auch für den einzelnen Menschen hilfreich sein.

Geld wird immer dann eingesetzt um mehr Gewinn zu erzielen. Geld aber einzusetzen, um in den schäbigen Gegenden die Kriminalität zu bekämpfen ist nicht zielführend, denn die entsprechende Elite hat davon rein gar nichts. Es geht ihr quer am Arsch vorbei.

Kleiner Tipp noch an unsere KI Jünger die diese gerne auf "Verbrecher" anwenden wollen:

Abgesehen davon verstößt es gegen den Art. 1 des GG: "die Würde des Menschen ..." . Jeder Mensch hat einen Anspruch darauf, individuell beurteilt zu werden.

Ich vermute aber mal, das ein Verbrecher ja seine gesetzlichen Rechte verwirkt hat.
 
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Abgesehen davon verstößt es gegen den Art. 1 des GG: "die Würde des Menschen ..." . Jeder Mensch hat einen Anspruch darauf, individuell beurteilt zu werden.
1. der zweite Teil des Kursiven Textes ist von dir. In Art. 1 steht das nicht.
2. Wie du ihn aus Art. 1 ableitest, bleibt wohl dein Geheimnis.
 
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