Von TAZ bis FAZ bis pi-news, von vierter Gewalt bis zur Lügenpresse - was ist echt?

Status
Für weitere Antworten geschlossen.
drmc_coy

drmc_coy

Aktives Mitglied
Thread Starter
Dabei seit
01.02.2006
Beiträge
615
Reaktionspunkte
8
Je nachdem wo man sich informiert scheine ich mich in völlig unterschiedlichen Ländern zu befinden. Mir fällt es zunehmend schwer an Informationen zu kommen, die ich für relativ objektiv und unvoreingenommen halte. Alle Seiten lesen und dem Mittelwert zu nehmen ist auch nicht die Lösung. Liegt es an der Unmenge an Information oder einer Art selbstzensur von Medien oder woran?
 
Ich mach zwar um Pi einen Bogen, aber ich kann dich ganz gut verstehen. Auch das Wort Lügenpresse passt zwar nicht ganz, aber ich kann den Gebrauch verstehen. Die Medien zensieren ohne Ende bzw. steuern Meinungen und kommen mit der Social Komponente überhaupt nicht zurecht. Bei Artikeln, die sich um schwere Themen drehen ist allermeist kein Kommentar freigeschaltet, bei Konsensartikeln hingegen natürlich schon. Demokratisches Mitwirken also nur noch bei Sachen, die sowieso klar sind?
 
Echt ist nur das, was man selber gesehen und erlebt hat.
 
Je nachdem wo man sich informiert scheine ich mich in völlig unterschiedlichen Ländern zu befinden. Mir fällt es zunehmend schwer an Informationen zu kommen, die ich für relativ objektiv und unvoreingenommen halte.
Hast du ein Beispiel, bei dem derselbe Sachverhalt von verschiedenen Medien derart unterschiedlich geschildert wird?
 
Es hat nur eine Recht und die ist auch Echt und zwar die, die sich am meisten Verkauft.

Ja, es ist sie, die allseits geliebte BILD, noch Fragen?
 
Hast du ein Beispiel, bei dem derselbe Sachverhalt von verschiedenen Medien derart unterschiedlich geschildert wird?

Naja, in der TAZ wird nichts geschrieben was nicht in die heile körnerfresserinnenwelt passt und bei Pi news genügt ein muslimer Urgroßvater und es ist ausländerkriminalität
 
Das ist ja eher Zuschnitt auf die Zielgruppe. Wobei ich die TAZ jetzt nicht unbedingt "Grün" find. Bei der TAZ fällt mir ehrlichgesagt auch keine Zensur/Steuerung auf, eher bei den großen der Branche.
 
Bin ich zu naiv oder zu ungebildet, um die "großen und als seriös geltenden" Vertreter der Medien wie F.A.Z., SZ, die Nachrichtensendungen von ARD und ZDF als nicht-manipuliert und nicht-zwangszensiert anzusehen?

Mit anderen Worten: wird da, also jetzt mal von Bild, Welt, SPON,..., abgesehen nicht vielleicht doch nur mit Wasser gekocht und wird das Thema "Lügenpresse" deutlich nicht so heiss gegessen, wie es gekocht wird?
 
"Lügenpresse" ist aus meiner Sicht auch stark übertrieben und eher ein Kampfbegriff der Links/Rechts-Radikalen. Aber man hat doch schon irgendwo den Eindruck, dass in den Diskussionen und auch in den Artikeln eingegriffen wird, bzw. dass es Regeln gibt, nach denen die Reporter spielen müssen. Bei vielen Artikeln wird ja schon gar keine Diskussion mehr zugelassen, was ich echt schlimm finde.
 
Eines der Probleme wird auch die Art und Weise sein, wie die Nachrichten aufbereitet werden. Vieles stammt schon vorgefertigt von z.B. Reuters.
 
Ich informiere mich immer über reuters.de als erstes. Die Nachrichten werden nicht alle 10 Minuten aktualisiert und es wird dort nicht sofort jede Sau durchs Dorf gejagt, aber die Berichterstattung erscheint mir idR sehr objektiv, dafür halt im Stil eher trocken.

faz.net ist auch eine recht seriöse Quelle ohne großen politischen "Spin", die ausdrücklich so gekennzeichneten, idR konservativen Kommentare mal ausgenommen - aber das soll mir recht sein.

Englischsprachig kann ich noch National Public Radio aus den USA empfehlen. Auch sehr altväterlich und bisweilen trocken, aber mE informativ und hinreichend objektiv (wirkend).

Auf AFN Radio werden zu jeder vollen Stunden 5 Minuten die AP Radio News ausgestrahlt - auch sehr interessant, wenn auch naturgemäß eher US-zentriert.

Auf französisch kuck ich ab und zu mal bei Le Figaro rein. Scheint mir auch eine generell seriöse Nachrichtenquelle zu sein; allerdings häufig mit innenpolitischen Themen, die einen als Deutschen halt nur begrenzt interessieren.

SPON ist für mich eher Unterhaltung als seriöse Nachrichtenquelle; zu TAZ oder gar PiNews sag ich lieber gar nix.

Just my .02......
 
Ich informiere mich immer über reuters.de als erstes. Die Nachrichten werden nicht alle 10 Minuten aktualisiert und es wird dort nicht sofort jede Sau durchs Dorf gejagt, aber die Berichterstattung erscheint mir idR sehr objektiv, dafür halt im Stil eher trocken.
Toll wäre ja, wenn Reuters mit heftig.co fusionieren könnte. Artikel auf de.Reuters.com würden sich dann viel peppiger und spannender anhören:

"Griechische Finanzminister Yanis Varoufakis unterhielt sich mit der Chefin des Internationalen Währungsfonds und dann geschah etwas Unglaubliches"

"Sie werden nicht glauben, worauf sich die Commerzbank mit den US-Behörden geeinigt hat"

"Extremisten drohen Kenia mit neuen Anschlägen, und das sind die Gründe"

"Sie haben ihre Devisen bislang immer falsch umgetauscht"


Englischsprachig kann ich noch National Public Radio aus den USA empfehlen. Auch sehr altväterlich und bisweilen trocken, aber mE informativ und hinreichend objektiv (wirkend).
Den NPR-Skandal "The Wolf of Sesame Street" im letzten Jahr hast du aber mitbekommen? Ganz so neutral war das NPR leider nicht.

Auf AFN Radio werden zu jeder vollen Stunden 5 Minuten die AP Radio News ausgestrahlt - auch sehr interessant, wenn auch naturgemäß eher US-zentriert.
Oder alternativ die (Radio-)Programme von Glenn Beck und Rush Limbaugh zur seelischen Erbauung. :D
 
Finde den Schreibstil zwar nicht schön, aber passt ganz gut zum Thema:

Germanwings Absturz – Offener Brief von Andy Neumann (BDK) an Kai Diekmann

Ich hätte die Bild Überschrift nur dann schlimm gefunden, wenn sie nicht recht gehabt hätten. Während in der ausländischen Presse der klarname schon längst abgedruckt war, übte sich die deutsche eher wieder in selbstzensur. Ich hab mich damals gefragt, was die verstecken wollen. Warum wurde der Pilot nur als deutscher Staatsbürger bezeichnet wo doch der ethnische Hintergrund eigentlich ein Tabu thema für die deutsche Presse ist.
 
Finde den Schreibstil zwar nicht schön, aber passt ganz gut zum Thema:

Germanwings Absturz – Offener Brief von Andy Neumann (BDK) an Kai Diekmann

Diese Kritik kann ich nicht ganz nachvollziehen.

Die Nachricht, dass es offensichtlich der Copilot war, der den Jet absichtlich gegen die Wand flog, stützte sich auf den mit der Sache befassten leitenden französischen Staatsanwalt - das war/ist eine absolut seriöse und zuverlässige Quelle.

Auch die Nennung des vollen Namens war ab diesem Moment sogar durch den deutschen Pressekodex gedeckt, denn damit wurde Andreas Lubitz zu einer Person des Zeitgeschehens - wenn auch zu einer unrühmlichen.

Auch in seriösen ausländischen Nachrichtenquellen wurde spätestens ab der PK des STA der volle Name genannt, ohne dass das im Ausland irgendeine Diskussion losgetreten hätte.

Und dass Pressevertreter natürlich selbst Recherchen anstellten, ist bei einem Fall mit derartigem öffentlichen Interesse auch ganz normal, IMHO.

Der verlinkte offene Brief liest sich für mich eher so wie der eines gekränkten Bundesbediensteten, der gerne selbst der Öffentlichkeit die nunmehr bekannten Fakten präsentiert hätte, um klarzustellen, wer der eigentlich in der öffentlichen Wahrnehmung "Zuständige" sein sollte - zumindest seiner Meinung nach. Nur dass die Presse halt in diesem Fall schneller war.

File under "kleinkarierter Streit zwischen dritter und sog. vierter Staatsgewalt um die Deutungshoheit bzgl. eines sehr aufsehenerregenden Falles."
 
Zitat von spoege:Hast du ein Beispiel, bei dem derselbe Sachverhalt von verschiedenen Medien derart unterschiedlich geschildert wird?
Naja, in der TAZ wird nichts geschrieben was nicht in die heile körnerfresserinnenwelt passt und bei Pi news genügt ein muslimer Urgroßvater und es ist ausländerkriminalität
Das ist kein Beispiel, sondern deine Meinung. Vielleicht fällt dir eine Begebenheit, ein Geschehnis, ein Sachverhalt, irgend etwas ein, das von deutschen Medien völlig unterschiedlich dargestellt wird oder wurde, und an dem du deutlich machen kannst, von was du sprichst.

Obwohl ich fürchte, dass jemand, der nicht versteht, dass ein fremdenfeindlicher Hass-Blog wie die PI-News, in dem viele Verfasser anonym die Sau rauslassen, Themen anders darstellt als eine journalistische Tageszeitung, und beide als gleichwertige Medien betrachtet, immer Probleme mit seiner Meinungsbildung haben wird.

Noch was: Kann es sein, dass du die Tageszeitung gar nicht selbst liest, sondern von irgendwem gehört hast, dass die nur schreiben würden, was in "die heile Körnerfresserwelt passt"?
 
"Geschreibsel und nicht Nachdenkpresse" passt ganz gut.

Wenn sich irgendein Pressekasper bei Krankheiten auf wissenschaftliche Studien bezieht schaue ich erstmal in aller Ruhe bei z.B. pubmed. Titel, Einleitung, Fazit. Die Zahlenspielereien dazwischen auslassen, die tut sich keiner an, dann erkennt man ein Muster und kann sich weiter durchhangeln :)
 
Das ist kein Beispiel, sondern deine Meinung. Vielleicht fällt dir eine Begebenheit, ein Geschehnis, ein Sachverhalt, irgend etwas ein, das von deutschen Medien völlig unterschiedlich dargestellt wird oder wurde, und an dem du deutlich machen kannst, von was du sprichst.

Obwohl ich fürchte, dass jemand, der nicht versteht, dass ein fremdenfeindlicher Hass-Blog wie die PI-News, in dem viele Verfasser anonym die Sau rauslassen, Themen anders darstellt als eine journalistische Tageszeitung, und beide als gleichwertige Medien betrachtet, immer Probleme mit seiner Meinungsbildung haben wird.

Noch was: Kann es sein, dass du die Tageszeitung gar nicht selbst liest, sondern von irgendwem gehört hast, dass die nur schreiben würden, was in "die heile Körnerfresserwelt passt"?

Nun ja, die TAZ ist halt beispielhaft bekannt dafür, eine politisch eher linksgerichtete Zeitung zu sein, und sowas schlägt sich in der Berichterstattung über Geschehnisse wie zB die "Proteste" gegen die EZB oder die sog. Pegida-Demos mitunter schon deutlich nieder. Da werden auch in den eigentlichen Nachrichtenmeldungen explizit und implizit schon deutliche einseitige Wertungen reingebracht, nach dem Motto: "So, liebe Leser, müsst ihr das sehen."

Genau so etwas will ich als Nachrichtenleser aber auch nicht. Ich bin schon groß; ich kann mir selbst einen Reim auf die Fakten machen. Darum reichen mir auch NUR die Fakten; ohne dass diese durch irgendeine politische Brille gefärbt dargestellt werden. Das gilt übrigens auch für konservative Medien.
 
Newsticker lösen das Problem, da stehen keine Meinungen dabei :D
 
Nun ja, die TAZ ist halt beispielhaft bekannt dafür, eine politisch eher linksgerichtete Zeitung zu sein,

Das ist aber auch nicht das Thema. TAZ bildet Meinung und ist für Klientel gemacht. Es geht, so versteh ich das, um allgemein mittig gesehene Organe und ihre Eingriffe in Themen und die soziale Komponente.

Edit: Ticker lösen kein Problem, sie verschärfen es, wenn man nur noch die Titel mitbekommt.
 
Status
Für weitere Antworten geschlossen.
Zurück
Oben Unten