Viele kleine oder wenige große Aufträge

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Chronus

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Hallo zusammen!

Ich bin nun seit zwei Jahren im Grafikbereich selbständig (zuerst mit einer GbR, seit 1,45 Jahren alleine) und es ist wieder Zeit sich selbst zu kontrollieren, Methoden auszutüfteln und Kurskorrekturen vorzunehmen - alles geschäftlich gesehen natürlich.

Früher als festangestellter Schriftsetzer/Mediengestalter mußte man sich ja weniger Gedanken über das "Business" machen, mehr über seine "Jobs".

Mich würde von Euch interessieren, auf was Ihr mehr Wert legt bzw. was euch zum Geld verdienen lieber ist:

- Konzetriert Ihr euch lieber auf größere Aufträge, arbeitet en bloc durch und habt nach Projektende eine höhere Summe auf der Rechnung stehen?

- Oder sind euch viele kleine Jobs lieber, weil es schneller geht, das Risiko kleiner ist, ihr aber immer auf mehreren Hochzeiten gleichzeitig tanzen müsst...?
 
Ich komme zwar aus der IT Branche, allerdings gibt es da die gleiche Situation.
Also ich mag generell beide Typen von aufgaben.
Grosse Projekte:
+ Mehr Verantwortung
+ Mehr Gewinn
- Auf Dauer kann es mal langweilig werden

Kleine Projekte:
+ Schnell Geld
+ Abwechslungsreich
- Parallele Verarbeitung, muss also sehr gut koordiniert sein, damit alle Deadlines gehalten werden.

Beide zusammen im Wechsel stellt fuer mich persoenlich das optimale Gleichgewicht dar.
 
Vor allem muss man aber eines sehen: Bei wenigen großen Aufträgen ist es sehr schmerzlich, wenn ein Auftraggeber seinen Auftrag zurückzieht oder für immer wegfällt. Bei einer guten Mischung der Auftragsgrößen kann man das sehr schnell wieder wett machen.
 
Das hohe Risiko, wenn ein großer Auftrag platzt sehe ich auch.

Aber ist es nicht auch so, daß man sich bei vielen Kleinen sich die Perspektive auf, nennen wir es mal, "unternehmerisches Wachstum" verbaut??

Bei mir kommen die kleineren Aufträge auch von kleinen Unternehmen, die meist nicht sooo viel in Grafik investieren können oder möchten.
Irgendwo habe ich immer das Gefühl, mir meine zeitlichen Kapazitäten zu verbauen.

Ideal wären lukrative Jobs in einer schnellen Reihenfolge - aber wie, wenn der Tag nur 24 Stunden hat (und man bzw. ich nach 12 Stunden nicht mehr konzentriert und ökonomisch arbeiten kann)?
 
2 mittelgroße Aufträge parallel find ich ideal.

Kleine Aufträge: z.B. Logo+Briefbogen oder kleine HP kommen zu selten,
oder es ist zuviel Akquise und Gelaber nötig. Rechnet sich nicht. Ist zwar nett
für zwischendrin, aber das Überleben sichern die "Großen".

Momentan: 1 großer und ca. 5-6 "Kleine" zu betreuen (und das seit vielen
Jahren. Damit fällt die "Eingewöhnungsphase" schonmal weg.)
Problem: Wenn der Große geht, siehts lau aus.
 
Die Mischung machts!

Eine gute Mischeung bestehtet aus beidem - ein paar große Fische (Kunden,
die immer gute Sachen bringen) und auch mal kleinere Sachen - auch mal
für "Laufkundschaft". Das macht den Kopf frei und bringt evtl. neue, lang-
fristige Kunden!?

Zu beachten haben alle, daß ein Kunde nie mehr als 1/3 des Gesamten aus-
machen darf - bricht der weg, können die anderne 2/3 dies erstmal ausgleiche,
oder zumindes abfangen.

BTW.: es ist ja auch noch ein Unterschied, ob man nun von den Einzelaufträgen
redet, oder die Kunden betrachtet - auch große Kunden, die viel Umsatz machen,
können einen mit Kleinkram zuwerfen ...
 
Chronus schrieb:
Das hohe Risiko, wenn ein großer Auftrag platzt sehe ich auch.

Aber ist es nicht auch so, daß man sich bei vielen Kleinen sich die Perspektive auf, nennen wir es mal, "unternehmerisches Wachstum" verbaut??

Bei mir kommen die kleineren Aufträge auch von kleinen Unternehmen, die meist nicht sooo viel in Grafik investieren können oder möchten.
Irgendwo habe ich immer das Gefühl, mir meine zeitlichen Kapazitäten zu verbauen.(...)

Das sehe ich genau so.
Alle Agenturen, die plötzlich und schnell erfolgreich waren oder sind, haben sich an einem guten Auftrag/Firma hochgezogen. Dann nochmal ein Kracher, und ab gehts...
Von manchen Agenturen hört man aber dann auch nichts mehr. Ist immer das Problem: Große Arbeiten bewältigt man dann auf Dauer nur noch mit zusätzlichem Personal. Und wehe, es geht dann was schief.

Ich arbeite lieber allein. Und empfinde das jeden Tag als Luxus.
 
Chronus schrieb:
Das hohe Risiko, wenn ein großer Auftrag platzt sehe ich auch.

Aber ist es nicht auch so, daß man sich bei vielen Kleinen sich die Perspektive auf, nennen wir es mal, "unternehmerisches Wachstum" verbaut??


Nein, finde ich nicht. Gerade bei kleinen Aufträgen bleibt eigentlich mehr über und man wird vielseitiger. Außerdem ist man auf Grund zeitnaher Rechnungstellung immer flüssiger, als wenn man nur einmal im Monat den großen Batzen abrechnen kann. Gerade bei kleinen Aufträgen fällt es nicht auf, wenn man mal 10% mehr abrechnet, vor allem weil man zwischen den Aufträgen auch immer etwas Luft hat. Bei kleinen Aufträgen muss man sich auch nie im Preis drücken lassen, weil's ja eh nicht so ins Gewicht fällt. Ich bin mit vielen kleinen Kunden ganz schön gewachsen und freue mich über einen großen Auftrag ab und zu.
 
kemor schrieb:
BTW.: es ist ja auch noch ein Unterschied, ob man nun von den Einzelaufträgen
redet, oder die Kunden betrachtet - auch große Kunden, die viel Umsatz machen,
können einen mit Kleinkram zuwerfen ...

Ich glaube, das ist einer der ganz entscheidenden Knackpunkte!

Bei vielen verschiedenen Kunden liegen für mich Probleme wie Beratung, Entwürfe um den Kundengeschmack rauszukriegen, Datenstamm aufbauen, das Logo wieder einmal als JPG zu bekommen und zu vektorisieren etc. - das kommt immer wieder.
Außerdem soll man mal neues BP + VK in schön machen und das Logo tunen. Dann kommt ´n Monat später noch der neue Flyer und die Anzeige. UND ZACK: der kleine Schreiner-Betrieb hat eigentlich eine CD-Überarbeitung, die er nicht mal bezahlen musste.

Bei Stammkundschaft gibt es Vorteile (auch wenn es viele Einzelaufträge sind): das Logo ist schon brauchbar, gegenseitiges Vertrauen ist da, man kann auf bestehende Layouts zurückgreifen, man kennt sich...
 
MacEnroe schrieb:
Alle Agenturen, die plötzlich und schnell erfolgreich waren oder sind, haben sich an einem guten Auftrag/Firma hochgezogen. Dann nochmal ein Kracher, und ab gehts...
Von manchen Agenturen hört man aber dann auch nichts mehr. Ist immer das Problem: Große Arbeiten bewältigt man dann auf Dauer nur noch mit zusätzlichem Personal. Und wehe, es geht dann was schief.


Das tröstet mich zum einen, weil ich langsam schon an mir zweifle.

Auf der anderen Seite habe ich aber genau das Problem, daß meine Kapazitäten zur Neige gehen, ich aber mehr bewegen möchte.

Mir bezahlte Unterstützung holen kann ich momentan nicht, aber so chaotisch wie im Moment soll´s nicht weitergehen... :confused:
 
Chronus schrieb:
Das tröstet mich zum einen, weil ich langsam schon an mir zweifle.

Auf der anderen Seite habe ich aber genau das Problem, daß meine Kapazitäten zur Neige gehen, ich aber mehr bewegen möchte.

Mir bezahlte Unterstützung holen kann ich momentan nicht, aber so chaotisch wie im Moment soll´s nicht weitergehen... :confused:

Wenn du so viel zu tun hast, sollte sich das aber vehement positiv auf deinen Kontostand niederschlagen.
Ansonsten stimmt was nicht in deiner Zeit/Kostenrechung. Das geht mir bei kleineren Jobs aber auch oft so. Man kalkuliert knapp, dann gibts ewige Debatten, die mir keiner zahlt.
Ist alles ganz nett, aber man arbeitet letztlich viel zu viel. Spass macht das nur, solange meine Frau kein Geld braucht und uns vom Gemüsegarten ernährt.

Hast du mal einen festen Kunden und bist finanziell über den Berg, alles läuft geschmiert (wie bei mir momentan) dann ist es auch mal ein schönes Gefühl, auf Aufträge verzichten zu können "sorry, ausgebucht" oder "unter ... EUR geht leider nichts". Das Preisniveau hebt sich dann automatisch etwas. Endlich das bekommen, was man eig. wert ist. Und sich auf keine Preis-Diskussion einlassen (müssen).

Aber nur mit "kleinen" hab ich das nicht geschafft.
 
@MacEnroe:

Ja !! Du hast den Nagel auf den Kopf getroffen. Inkl. der Frau und dem Gemüsegarten ;)

Ich mach halt nun mal alles hier! Vom Kaffeekochen, Buchhaltung, interne Schulungen (für mich selbst), Layouten, Konzeptionieren, Texten, Fotografieren, Beraten, Kalkulieren, Angebote schreiben, Telefonieren, Mailen, Abwimmeln, Denken, Strategien festlegen, Produktion überwachen, neue Lieferanten suchen, Verpacken, Ausliefern, Fakturieren, Software installieren, nach einem neuen Drucker gucken - einzig das Büroputzen lassen wir innerhalb der Bürogemeinschaft machen. Und die Umsatzsteuervoranmeldung bereite ich nur vor.

Wenn ich 40 Layoutstunden (also etwa eine mittlere Arbeitswoche) im Monat bezahlt bekomme, geht es mir recht gut. Die Marge an den Drucksache soll eigentlich nur zur Rücklagenbildung dienen.

Ich hab neulich mal festgestellt: Von einem Erstkontakt über Auftagserteilung (wenn´s denn eine gibt, viele Gespräche und Angebote sind ja für die Tonne) bis zur Bezahlung gehen auch bei kleinen Jobs mal 2,5 - 3 Monate ins Land...!!
 
Hallo Chronus,

wenn Du 40 Stunden Layout im Monat abrechnen kannst,
dies als mittleres Arbeitsvolumen bezeichnest, zusätzlich die
Artfinish-/Produktions-Einnahmen hast und dabei klagst,
Du könntest nicht eine zusätzliche Kraft beschäftigen, dann
stimmt in Deiner Honorargestaltung etwas nicht.

Alle Deine aufgeführten Tätigkeiten ausserhalb der eigentlichen
Jobs solltest Du schleunigst durchkalkulieren und in Dein Honorar
einrechnen. Sonst kommst Du nie auf einen Grünen Zweig.

Ich habe ein gemischtes Kundenprofil. Ehrlich, die Kleinen sind mir
die Liebsten, jedesmal eine neue Herausforderung. Du hast einen
Ansprechpartner, bei den grossen Kunden sind es bisweilen sieben.
jeder gibt seinen Senf dazu, ätzend bei Präsentationen. da kann
es schon bei grossem zeitlichen Engagment bis zur Auftragerteilung
drei Monate dauern. Klar, ich bekomme Präsentationshonorar, das
ist aber auch nicht mehr so übig wie in den Achtzigern.


Ich gebe Kemor und McEnroe aus Erfahrung in allen Punkten recht.

Gruss Jürgen
 
Kurz zu den vielen kleine Dingen, die Zeit kosten und die
anscheinend bei Euch nicht abgerechnet werden:

In meiner letzten Agentur wurde alles - ja wirklich alles
berechnet, da kostete dogar der CD-Rohling einen Euro,
ob man den im Endeffekt berechnet, sei jedem selbst
überlassen. Kulanz gibt es ja auch (für gute Kunden),
aber man sollte es irgendwo in der großen-grauen Masse
mal aufführen. Der Erzieht zum Einen den Kunden und
bringt Transparenz in die Abrechnung ...

BTW.: schon mal in letzter Zeit als Privat-Pazient beim
Arzt gewesen? Für ein "Hallo Herr XY, wie geht es Ihnen?
Schönes Wetter draußen und der Garten auch in Ordnung ..."
Wird fix mal ein Beratungshonorar berechnet ;)

Von Anwälten will ich erst gar nicht anfangen ...

p.s. @ JürgenggB:
Ich hab hier noch keinen gesehen, der auf die Zeilenlänge achtet. ;)
 
kemor schrieb:
Kurz zu den vielen kleine Dingen, die Zeit kosten und die
anscheinend bei Euch nicht abgerechnet werden:

In meiner letzten Agentur wurde alles - ja wirklich alles
berechnet, da kostete dogar der CD-Rohling einen Euro,
ob man den im Endeffekt berechnet, sei jedem selbst
überlassen. Kulanz gibt es ja auch (für gute Kunden),
aber man sollte es irgendwo in der großen-grauen Masse
mal aufführen. Der Erzieht zum Einen den Kunden und
bringt Transparenz in die Abrechnung ...

BTW.: schon mal in letzter Zeit als Privat-Pazient beim
Arzt gewesen? Für ein "Hallo Herr XY, wie geht es Ihnen?
Schönes Wetter draußen und der Garten auch in Ordnung ..."
Wird fix mal ein Beratungshonorar berechnet ;)

Von Anwälten will ich erst gar nicht anfangen ...

p.s. @*Jürgen:
Ich hab hier noch keinen gesehen, der auf die Zeilenlänge achtet. ;)


drumm

Angewohnheit, damit die Menschen die Augenmuskulatur nicht überanstrengen müssen!
 
... oder die Zeile aus den Augen verlieren ;)
 
kemor schrieb:
p.s. @ JürgenggB:
Ich hab hier noch keinen gesehen, der auf die Zeilenlänge achtet. ;)

Das war HALs Spezialität, wurde dann von Sikomat weitergeführt (kein Wunder, handelte es sich doch um ein und dieselbe Person)

Aber nach 2x bannen ist wohl Schluß mit lustig..

PS: Ich würde auch gerne auf Zeilenlängen achten, aber ein rechter Einzug lässt sich wohl nicht einstellen....
 
kemor schrieb:
(...)
p.s. @ JürgenggB:
Ich hab hier noch keinen gesehen, der auf die Zeilenlänge achtet. ;)

Hmm... hab früher immer drauf geachtet, aber mir das im Forum dann
irgendwann abgewöhnt. Ab und zu verfalle ich wieder ins formatieren,
wie du an meinem Beitrag weiter oben siehst.

Aber diese kurzen
Zeilen, wie manche
Sie schreiben, die
finde ich auch nicht
so toll.
 
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