Ich persönlich halte ja die Feilscherei per Chat, Telefon oder Nachrichten eine Unart.
Weil..? Wirkt sich das dann auf deinen globalen Höflichkeits-Score aus? Verschenk dein Geld ruhig wenn du willst. Du feilscht nicht mit Privatpersonen, sondern mit Mitarbeitern eines Unternehmens. Die werden dafür bezahlt sich damit auseinanderzusetzen, das ist buchstäblich deren Job.
Wie machst du das bei Gehaltsverhandlungen? Wenn du Konfrontationen unangenehm findest, dann ist das deine Sache, eine Unart ist es deshalb noch lange nicht. Ich bin da auch nicht sonderlich scharf drauf, aber wenn dir einige Minuten deines Lebens hunderte Euro einbringen, dann sollte man da durch.
Zum Thema noch was, die Verkäufer riechen wie sehr du einen Kauf abschließen willst.
Wie ich das letzte Intel-MBP gekauft hab (2020er, vor einem Jahr), war ich eigentlich wegen einem anderen Thema bei der Geniusbar und hatte überhaupt keine Kaufabsicht, null, nada. Zufällig hat sich im Gespräch ergeben, dass mein Wunsch-MBP mit 4 Ports Listenpreis 2129 (Händler-Preisvergleich ca 2000 damals im Mai) lagernd ist und ich hab den Mitarbeiter so lang genervt, dass er die Filialleitung geholt hat. Wollte er gar nicht machen, aber ich wollte nicht gehen, und er darf ganz offensichtlich Kunden ggü. nicht unfreundlich sein, er hat mir nicht ein einziges Mal gesagt ich möge bitte gehen. Hätte ich durchaus keine Problem gehabt damit. Aber die drücken so blöd herum und hoffen, dass der Kunde aufgibt. Von vorn bis hinten durchgescriptet, die tolle Apple-"Experience" an der "Genius Bar".
Beim Mitarbeiter war jedenfalls kein Rabatt möglich, kein Cent. Die Leitung hat mir initial direkt einen Kauf um 2k angeboten und war innerhalb von 2-3 Minuten bereit 15% Rabatt zu geben, nachdem ich direkt gesagt hab, dass ich mir die Gewinne im Hersteller-Direktvertrieb ausmalen kann und entweder mit einem signifikaten Rabatt ggü. Handel aussteigen will oder gar nicht kaufe. Da ich also 190 Euro ggü. Kauf im Handel einsparen konnte, hab ich das Gerät natürlich genommen.
In Wirklichkeit wollte ich ja eh schon länger einen neuen Mac, und wusste ganz genau welches Modell in Frage käme, nur hatte ich eben absolut keine Kaufabsicht im Store vor Ort. Hätte ich das Ding so oder so gekauft, wär das garantiert nicht möglich gewesen. Dann reagiere ich ganz anders, komme schon so ins Geschäft mit der Ansage, dass ich was kaufen möchte. Warum soll dir da irgendein Verkäufer in irgendeinem Geschäft einen Rabatt geben, wenn er weiß es gibt keine günstigere Alternative? Die einzige Motivation für den Verkäufer ist es, wenn der weiß du legst sonst wirklich kein Geld hin.
Den neuen M1-Mac jetzt hab ich am günstigsten im Edu-Store online bekommen, das spezifische Modell (inkl. Applecare) war damit 160 Euro günstiger als das beste Angebot im Handel (1700 Euro vs. 1857 Euro). Das sind wieder fast 15% vom Listenpreis und immerhin 157 Euro günstiger als das beste Angebot im Handel.
Aber stellts euch mal vor, wie Apple sich hier eine goldene Nase verdient: Selbst der Handel macht mit den besten Preisen noch einen Gewinn, und da hat Apple immer noch die volle Gewinnspanne. Wenn also ein Mac 2129 Euro bei Apple kostet, jetzt aktuell um 1800 Euro im Handel zu haben ist, dann kannst locker nochmal ein paarhundert Euro abziehen ohne dass Apple Verluste macht.
So gesehen muss sich auch niemand vor einer Unart fürchten, Apple macht immer einen Gewinn, egal wie toll der Preis für den Endkunden erscheinen mag. Da spricht auch nichts dagegen, ein Gewinn für beide Seiten.