Verantwortung von Wissenschaftlern?

Kopfkissen

Kopfkissen

Aktives Mitglied
Thread Starter
Dabei seit
12.08.2005
Beiträge
1.189
Reaktionspunkte
69
Hi zusammen!

Dieser Fred richtet sich an alle, die eine Meinung zum Thema haben und diese hier begründet abgeben wollen.

Ich brauche für eine schriftliche Hausarbeit ein paar Ideen. Ein Brainstorming. Und mehrere (eure) Gehirne haben mehr "Storm" als nur eines (meines). Also frag ich euch.

Ihr kennt bestimmt alle Einsteins bekannteste Formel E=m*c^2. Nun, auf Grund dieser Formel wurde ca. 50 Jahre nach ihrer "Entdeckung" die erste Atombombe fertiggestellt und über Japan getestet. Die katastrophalen Folgen dürften ebenfalls den meisten hier bekannt sein. Ein paar vielleicht nicht so bekannte Fakten sind, dass Einstein, der Pazifist, zuvor dem Präsidenten der Vereinigten Staaten von Amerika riet, eine Atombombe zu bauen, bevor sie die Deutschen hätten. Allerdings sah er davon ab, von der Massenvernichtungswaffe Gebrauch zu machen, sondern sah sie als taktisches Mittel, die Deutschen in Schach zu halten. Nunja die Amerikaner bauten die Atombombe vor den Deutschen und brachten sie auch vor ihnen zum Einsatz. Später bedauerte Einstein in einem Brief an die japanische Regierung den tragischen Vorfall in Horishima.


Soviel zur Vorgeschichte. Die eigentliche Frage an alle MU-User, die sich interessieren lautet:

Inwiefern kann man den Wissenschaftler (Einstein) für den Bau und Einsatz der Atombombe und damit letztlich tausende Tote verantwortlich machen?
 
Gute Frage, schönes Thema, weil immer aktuell.
Egal ob nun A-H-XY-Bombe oder anderes Kriegsmaterial.

Mein Brainstormingbeitrag soll erstmal nur eine Buchempehlung sein:
Das Klingsor Paradox von Jorge Volpi.
 
Kennst du die Physiker von Friedrich Dürrenmatt?
Ist ein Theaterstück, in dem es um genau diese Frage geht :)
 
Kopfkissen schrieb:
Hi zusammen!
Soviel zur Vorgeschichte. Die eigentliche Frage an alle MU-User, die sich interessieren lautet:

Inwiefern kann man den Wissenschaftler (Einstein) für den Bau und Einsatz der Atombombe und damit letztlich tausende Tote verantwortlich machen?

Meiner Meinung nach gar nicht, denn wo willst Du die Kette öffnen. Einstein ist ja auch nicht ohne Vorarbeiten ausgekommen, er hat ja letzten Endes nur eine Theorie veröffentlicht, die bekannte Probleme besser oder zum erstem Mal beschreibt. Was dann daraus gemacht wird (von anderen) liegt nicht mehr in seiner Macht.

T.
 
Wer etwas entdeckt, was er als potentiell gefährlich erkennt,
trägt SELBST die Verantwortung für eine Veröffentlichung.

Wer als Wissenschaftler am Bau von Waffen beteiligt ist, ist
auch dafür verantwortlich. So wie jeder Arbeiter. Und wie jeder
Metzger, der ein Tier tötet.

Jeder ist verantwortlich für sein Tun.
 
xell42 schrieb:
Kennst du die Physiker von Friedrich Dürrenmatt?
Ist ein Theaterstück, in dem es um genau diese Frage geht :)

Interessanter und zufälliger Weise, habe ich mir genau dieses Stück gestern im Theater angeschaut. Es passt wirklich perfekt zum Threadtitel :)
 
nicht derjenige trägt die Verantwortung, der eine Entdeckung oder Erfindung macht, sondern derjenige der eine Entdeckung oder Erfindung anwendet um damit böses zu tun.
 
Wissenschaft ist Wissenschaft.
Anwendung ist Anwendung.
Das muss meiner Meinung nach klar differenziert werden.
 
Ja, aber beides hat den gemeinsamen Nenner: "Verantwortlichkeit"
 
Verantwortlichkeit? Gegenüber wem? Wissenschaft ist frei. Das ist auch gut so.
 
Ich hab auch mal ein bisschen weiter recherchiert.

Nach dem ersten A-Bomben Abwurf 1945 über Hiroshima wurde die SSRS gegründet. SSRS steht für Society for Social Responsibility in Science; auf deutsch also Gesellschaft für Verantwortung in der Wissenschaft, kurz: GVW.


Ich denke auch, dass man Einstein keineswegs für die Bombe verantwortlich machen kann. Er hat lediglich die Formel geliefert, die andere Wissenschaftler dazu nutzten, die Energie aus den Teilchen für eine Bome zu "nutzen". Damit hat der gute Albert ja dann reichlich wenig am Hut gehabt.

Aber hätte er etwas dagegen unternehmen können?
 
Was denn? Total illusorische Gedankengänge.
Urheberrechtsklage oder wie ;)
 
Einstein ist teilverantwortlich. Es reicht eben nicht. in einem Teilgebiet hochbegabt zu sein, sondern diese Begabung muss sich auch an die Kenntnis und Einschätzungsfähigkeit der menschlichen Rasse binden. Dies hatte er nicht. Er konnte eigentlich gar nichts, der gute Einstein, er hatte eine partielle Hochbegabung, die sich ausschließlich auf den physikalischen Bereich konzentriete. Insofern war er, was den Menschen angeht, ungebildet und recht dumm und naiv.

Ich würde soetwas gar nicht bauen, würde dieses Wissen für mich behalten, weil ich meine Spezieskollegen und ihre Aggressivität kenne.

Freud und Einstein hatten sich mal getroffen und miteinander geredet. Der Gute Freud hätte dem guten Eini mal ein bisschen was zur Funktionalität des menschlichen Apparates sagen können. Ich bin sicher, Einstein hätte das, mit Mühe zwar, aber dennoch verstanden.


Das die Amis Eine Pseudokultur haben, die jedweder Diskussionsgrundlage entbehrt, und ziemlich dämlich sind, sieht man über die Geschichte hinweg an der Wähl ihres "mächtigsten" Mannes der Welt, jüngstens Tschordsch Dabbelju Busch und an der Tatsache, dass die dummen Hunde bis Heute den Tag des Abwurfes feiern.

Einer der Gründe, warum ich niemals in meinem Leben zu diesen Idioten reisen werde.

dasich
 
Kopfkissen schrieb:
Ich denke auch, dass man Einstein keineswegs für die Bombe verantwortlich machen kann. Er hat lediglich die Formel geliefert, die andere Wissenschaftler dazu nutzten, die Energie aus den Teilchen für eine Bome zu "nutzen". Damit hat der gute Albert ja dann reichlich wenig am Hut gehabt.

Aber hätte er etwas dagegen unternehmen können?

Hm... war da nicht was mit einem Brief an die USA oder so?
 
vielleicht ist das alles gar nicht so einfach oder ich mache mir solche fragen unnötig kompliziert. bsp. moderne waffensysteme der amerikanischen soldaten. wer ist denn da nun der bösewicht? der soldat, der froh ist mit dem kram heil aus einem krisengebiet heraus zu kommen aber mehr durchsatz gegenüber dem feind hat? der hersteller, der die wissenschaft beauftragt diese waffensysteme zu entwickeln, damit der soldat besser und sicherer in jedem kriesengebiet agieren kann? die politisch verantwortlichen, die den soldaten in ein kriesengebiet schicken um nationale oder internationale interessen durchzusetzen? die interessenvertreter die spannungen erzeugen, damit wir z.b. billigeres benzin haben? oder der verbraucher, der wegen jeder benzinpreiserhöhung auf die strasse geht? kollektivverantwortung?

ich bin mir da nicht sicher aber ich denke erfindungen ("ach kuck mal, ich hab zwar keine ahnung was das ist aber es scheint zu funktionieren!"), wie zu zeiten nobel gibt es heute eigentlich kaum noch. heute wird gezielt entwickelt und der wissenschaftler als individuum kann sich nun entscheiden daran teil zu haben oder auch nicht, die wissenschaft als gemeinschaft kann sich dem kaum entziehen.

gruss
hajo
 
Ich bin der Meinung man kann nur etwas unternehmen wenn man sich der Konsequenzen bewusst ist: Einstein wusste also was man mit der Formel und der Atombombe anstellen kann: wollte aber prinzipiel etwas Gutes tun; Dass er einen Teil der Verantwortung für den Schaden, den die Bombe angerichtet hat übernommen hat, zeigt auch, dass er sich dessen bewusst war. Allerdings hat nicht er über den Bau und den Einsatz dieser Waffe entschieden, also trägt er für den Tod der Menscghen nicht die Verantwortung, sondern diejenigen, die über den Einsatz entschieden haben.
Und vergisst nicht ohne diese Formel und ohne die Atomkraft wäre die heutige Industrie und die Welt nicht da wo sie jetzt ist.
Und es geht nicht nur um Waffen: Alle Erfindungen und Forschungen können zu etwas anderem (Bösen/Schädlichen) genutzt werden, z.B. wo wären wir ohne die Erkenntnisse der Mikrobiologie, nicht zu Vergessen aber biologische Kampfstoffe.
Dürrematts Physiker ist echt gut: da man daraus z.B. schließen kann, sobald die Kiste aufgemacht worden ist, geht der Deckel nicht mehr zu: sobald eine Endeckung gemacht worden ist, kann sie prinziell zum Wohle oder zum Schaden der Menschheit genutzt werden.
 
xell42 schrieb:
Hm... war da nicht was mit einem Brief an die USA oder so?

Ja. In dem hat er aber dem damaligen Präsidenten Roosevelt sogar geraten (!!), eine Atombombe zu konstruieren. Allerdings nur, um die Deutschen einzuschüchtern und sie in Schach zu halten.

Später schreib er einen Brief an einen Japaner, in dem er folgendes schrieb:

„Ich bin ein entschiedener, aber kein absoluter Pazifist, das heißt, daß ich der Anwendung von Gewalt unter irgendwelchen Umständen entgegentrete, ausgenommen, wenn ich mit einem Feind konfrontiert werde, der die Vernichtung von Leben als Ziel betreibt. Ich habe immer die Anwendung der Atombombe gegen Japan verdammt. Wie auch immer, ich war völlig machtlos, die verhängnisvolle Entscheidung zu verhindern, für die ich so wenig verantwortlich bin wie sie für die Handlungen der Japaner in Korea und China. Ich habe niemals gesagt, daß ich die Anwendung der Atombombe gegen die Deutschen gebilligt haben würde. Ich glaubte, wir müßten die Möglichkeit Deutschlands vermeiden, unter Hitler im alleinigen Besitz dieser Waffe zu sein. Das war die wirkliche Gefahr dieser Zeit. Ich bin nicht nur gegen den Krieg gegen Rußland, sondern gegen allen Krieg - mit obigem Vorbehalt“
 
Kopfkissen schrieb:
Ja. In dem hat er aber dem damaligen Präsidenten Roosevelt sogar geraten (!!), eine Atombombe zu konstruieren. Allerdings nur, um die Deutschen einzuschüchtern und sie in Schach zu halten.

Das meine ich - und hier stellt sich eben die Frage, ob es auf lange Sicht die richtige Entscheidung war, darauf zu vertrauen, dass sich die Amerikaner mit dem Abschrecken begnügen.
Einstein hat nur das geringere Übel gewählt, aber es bleibt eines...
 
Schon mal überlegt, dasss die Zerstörungen der Atombombe einen Teil zum Kalten Krieg beigetragen haben: hätten nicht beide Großmächte Angst vor der gegenseitigen Zerstörung gehabt, wäre der Krieg wohl ausgebrochen.
 
Zurück
Oben Unten