Veränderung der Sprache

Hi,

@kermitd: Richtig geile Beobachtung. "Theorie" klingt ja irgendwie noch so, als müsste bzw. könnte man das wider- oder belegen, also zumindest teilwissenschaftlich, bei einem Mythos ist eigentlich ganz klar, dass sich keine nähere Betrachtung lohnt.
 
Hab neulich mal was aufgegabelt von dies J.K. Rowling, als die sich glaub auf Twitter über den Begriff "menstruierende Menschen" oder so lustig gemacht hatte, obs da nicht früher so nen ähnlichen Begriff wie "Frauen oder so.." für gegeben hätte..

Offenbar brach darauf der grosse Shitstorm los, von der Quer-Beete-Gemeinde, Aufrufe gar bis zur Bücherverbrennung. Da fällt mir nix mehr ein. :faint:
Das ist ja schon fast Natzi-methodisch, ohne dass es den Empörten da noch irgendwie auffallen mag.

Wobei, insgesamt kenn ich nur diesen Kontext, was die sonst so von sich gab oder gibt, weiss ich nicht, aber das wars und reichte offenbar auslösend schon..

:hamma:
 
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bzw. Sachverhalte so abzumildern, dass vermeintlich betroffene Personen sich ja nicht angegriffen fühlen.

Beispiele:
Übergewicht = Mehrgewicht
Du bist ein Junge/Mädchen/Mann/Frau = ich lese dich als Mann/Frau etc....
Behinderte Person = Person mit besonderen Befürnissen

Ich sehe es als Versuch, die Sprache zu entrohen und mehr Bewusstsein für diese Menschen in der Bevölkerung zu schaffen. Ich sehe einen Mittelweg zwischen den Extrem-Genderern und den Früher-war-alles-Besser Fraktion als gut an. Zum Beispiel ist "Behinderter" wirklich abwertend und kommt aus einer anderen Zeit. Das ist ja auch ein Schimpfwort, deshalb finde ich es gut hier andere Worte zu finden.

Unterbewusst ist Sprache oft sehr roh und abwertend und durch neue, zeitgemäßerer Worte, rettet man natürlich nicht die Welt aber schafft vielleicht etwas mehr Bewusstsein. Das ist doch auch schon was.
 
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Wenns denn so überall wäre und auch verstanden würde, wären ja wahrscheinlich (fast) alle mit dabei.

Nur was ist mit meinem zugegeben etwas schrägen Beispiel zuvor? Frau als Überbegriff wird als diskriminierend dargestellt und soll nun durch "Menstruierende" nach Wohlgefallen einer offenbar gar nicht soo kleinen Gemeinde bevorzugt verwendet werden? Was soll denn das für eine Verfeinerung bitte sein?

So will doch niemand jemand ansprechen..:noplan:
 
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So will doch niemand jemand ansprechen..:noplan:

Ja, klingt total bescheuert und ich denke das wird sich auch nie durchsetzen in der Masse. Ich sehe das Gendern eher als unwichtigste der nötigen Veränderungen der Sprache an und Gendern hat viele Nachteile wie z.b. das es für Migrant:innen (;)) noch schwerer wird, Deutsch zu lernen. Ich sehe eher andere Dinge wie das von mir angesprochene "entrohen" vieler Wörter als wichtig an. Wie z.b. Flüchtling (abwertend durch "ling") in Geflüchteter finde ich eine sinnvolle Änderung.
 
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Meinem Eindruck nach ist Geflüchtete:r sogar schon überholt und es wird nun eher wieder Flüchtling präferiert. Ich kann da auch keine Abwertung durch die Endung erkennen (genauso wenig wie beim Prüfling oder Lehrling).

Was die Verwendung von Wörtern als Schimpfwörter angeht. Ja, manche Bezeichnungen sind möglicherweise verbrannt. Aber: Es ist oft nur eine Frage der Zeit, bis Neues auf gleiche Weise verwendet wird; oder sich der Klang eines existierenden Wortes durch allgemeinen Bewusstseinswandel sowieso verändert (hätte), siehe etwa „schwul“, was die wenigsten noch als Schimpfwort auffassen oder nutzen.

Anderes Beispiel: Die AFD wird man auch nicht dadurch erfolgreich bekämpfen indem man sie AgD nennt, auch wenn sich das für den ein oder anderen besser anfühlen mag.

Die Verwendung von „Menstruierende“ kann ich schon eher verstehen, wenn genau diese Eigenschaft in dem Moment aus irgendeinem Grund relevant ist und Trans-Personen berücksichtigt werden sollen.
 
(…) wie kommt es, dass plötzlich alle etwas erinnern, statt sich an etwas erinnern zu können?
aus dem gleichen grund, wie sie etwas „realisieren“, im falschen sinne des wortes. 😉

noch schlimmer ist der inflationäre gebrauch von „genau“ (besonders übel im großraumbüro mit viel weiblichem personal), „am ende des tages“ und „auf den weg gebracht“.

herr sick müsste eigentlich wieder mal ein buch schreiben.
 
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Büro ist nochmal ein Thema für sich 🤪
 
noch schlimmer ist der inflationäre gebrauch von „genau“ (besonders übel im großraumbüro mit viel weiblichem personal), „am ende des tages“ und „auf den weg gebracht“.
Immerhin kann man »am Ende des Tages«, »auf den Weg gebracht« oder »es macht Sinn« noch eine spezifische Bedeutung in einem bestimmten Kontext zuweisen, der von Paraphrasen dieser Wendungen abweicht – oder sie einfach nur als die von jedem Deutschlehrer im Aufsatz geforderte Variantenverwendung zwecks Verenteintönigung des Geschriebenen verstehen.*

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* Und glaubt mir, ich habe lange an diesem Satz gearbeitet.
 
das glaub ich dir unbesehen 👍
„sinn machen“ war ja eine der mütter aller übel 🙂
 
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Die Verwendung von „Menstruierende“ kann ich schon eher verstehen, wenn genau diese Eigenschaft in dem Moment aus irgendeinem Grund relevant ist und Trans-Personen berücksichtigt werden sollen.
...nannte man das früher und in einigen Religionen nicht "unrein"? Ich finde ja, medizinischer und hormoneller Status gehen niemanden etwas an ... solange es nicht ansteckend ist oder Schutzmaßnahmen wegen Behinderung betrifft ....
bei einem Mythos ist eigentlich ganz klar, dass sich keine nähere Betrachtung lohnt.
... das dürfte die Ab- und Ansicht dahinter sein, ja. Tatsächlich sagen Mythen allerdings viel über eine Gesellschaft und Kultur aus, die sollte man sich eigentlich schon genau anschauen .... ;)
 
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Weil das – für mich früher durchaus auch ungewohnt, lernte es dann von meinem Onkel kennen – auch richtig ist: https://www.dwds.de/wb/erinnern
Aber doch höchstens im Dialekt oder umgangssprachlich? Auf mich wirkt es immer leicht affektiert, wenn Leute diese Formulierung erst seit neuestem nutzen.

Ich finde ja, medizinischer und hormoneller Status gehen niemanden etwas an
Die Bezeichnung ergibt dann Sinn, denke ich mal, wenn es um das Thema Menstruation geht. Da kann ich grundsätzlich nachvollziehen, dass nicht alle Frauen menstruieren und nicht alle Menstruierende Frauen sind.



:bike:
 
Bin kein Experte. Aber da handelt es sich glaube ich um eine andere Körperregion.:D

Geht wohl um nicht-binäre/Trans/queere Menschen
 
bei einem Mythos ist eigentlich ganz klar, dass sich keine nähere Betrachtung lohnt.
Nein.
Rein strukturell betrachtet sind Mythen Vorstufen wissenschaftlicher Herangehensweisen, die allfälligen Korrekturen nicht verschlossen sind (anders als Religionen und deren Dogmata, die sich ein Anzweifeln oder einer Änderung verbitten).

So sind Mythen der Spekulation nahe, die als erste Stufe wissenschaftlicher Methode, abzuprüfende Annahmen über ein beobachtetes Phänomen formuliert – und die ebenfalls eine Revision falscher Annahmen erlaubt.

Kurz: Mythen lohnen einer näheren Betrachtung.
 
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