Tiger auf G5s schneller?

Naja, Eure Kritik kann ich nur teilweise nachvollziehen. Ihr meckert hier rum das ein Betriebssystem heutzutage so gross und fett geworden ist, aber kaum einer von euch scheint wirklich Ahnung zu haben - und deswegen sind hier die meisten der Meinung, dass die Differenz zwischen OS 7.1 und OS 10.4 Plazebocode sein muss, der dazu da ist den Kunden leistungsstärkere Rechner aufzuschwatzen.

Aber das stimmt so nicht.

Während ein Betriebssystem früher kaum mehr als eine Hilfe war um Programme zu starten, so ist die Hauptaufgabe eines Betriebssystems heute, dank objektorientierter Programmierung, ein echtes Füllhorn von standardisierten Funktionen (Bibliotheken) für Programmierer zur Verfügung zu stellen, um diese nicht ständig das Rad neu erfinden zu lassen und ein Maximum an Interoperabilität und für gewisse Dinge Programmübergreifende Standards zu gewährleisten.

Natürlich kann man als "Endkunde" sagen: was bringt *mir* das? Es bringt einem eine Menge, denn das Betriebssystem mit all seinen Bibliotheken ermöglicht es erst, das heutzutage diese Fülle von Software mit all den modernen Funktionen - die weit weg sind von den primitiven Programmen von früher - selbst von Gelegenheutsprogrammierern erstellt werden können. Und ich persönlich schätze vor allem die ausgedehnten Standards die heute unterstützt werden. Drag & Drop funktioniert heute praktisch überall, es gibt eine ganze Liste von Dateitypen die praktisch jedes Programm lesen kann.

Diese Fortschritte konnten aber erst dadurch ermöglicht werden, indem die OS Hersteller diese Funktionen Fix und Fertif für jeden Programmierer als Bibliohek in das System zu weiterverwenden eingebaut haben. Nicht jeder Programmierer hat Lust und die Fähigkeit mal eben seine persönliche Klassenbibliothek zum öffnen und schliessen von PDFs zu schreiben.
Ich kann unter OSX mit 1-2 Befehlen aus einem "Fensterinhalt" ein PDF machen. Oder ich kann mit 1. Befehl ein JPG laden und in einem Rahmen anzeigen - und anschliessen als PDF speichern. Mit maximal 20 Zeilen Code habe ich funktierendes Drag & Drop in mein Programm eingebaut.

So macht Programmieren eine Menge Spass - und führt zu einer Vielzahl von Programmen. Und wer letztendlich die Wahl hat hat nicht nur die Qual, sondern auch die Freiheit sich aus diesem Füllhorn von Software rauszupicken was er braucht.

Also, meckert nicht sondern preiset das Betriebssystem !


;-)
 
Lace schrieb:
Plazebocode sein muss, der dazu da ist den Kunden leistungsstärkere Rechner aufzuschwatzen.

Das war von mir nicht so gemeint; sorry, wenn das so rübergekommen ist. Ich denke eher es ist ein Selbstläufer.

In dem zweiten Teil deiner Antwort lieferst Du ja auch gleich die Erklärung mit. Und auch die Begründung, warum ich eigentlich niemand für die Misere verantwortlich machen kann oder will. Jeder Programmierer arbeitet an "seinem kleinen Zahnrad im großen Getriebe" und verlässt sich auf Bibliotheken, Betreibssystemfunkionalitäten usw. Das alles zusammen macht ein komplexes, unüberschaubares System.

Sicherlich ist die Arbeit für den Programmierer einfacher geworden, aber wo bleibt für den Anwender die Innovation? Guck' dich im Forum um. Die Leute fragen womit sie ihre Diplomantworten schreiben sollen, und die Antworten darauf lauten "Tex". Das sagt doch alles!
 
Das alles zusammen macht ein komplexes, unüberschaubares System.

Das finde ich nicht. Die Dokumentation von OSX und 95% der Bibliotheken ist gut. Hier zahlt sich aus das OSX NextStep ist und seit langer Zeit gereift ist.

Sicherlich ist die Arbeit für den Programmierer einfacher geworden, aber wo bleibt für den Anwender die Innovation?

Was bitte verstehst Du denn unter Innovation ? Ich finde es Innovativ das Apple ein beinahe idiotensicheres Betriebssystem geschaffen hat - und das auch noch aus den Wurzeln eines Systems, das eigentlich eines der komplexesten überhaupt ist (Unix).
Die Innovationen der Gruppe "neue Gadgets" sind bei Apple wohl durchdacht gesäht, dafür aber in der Regel ein echter Volltreffer an dem sich später sogar die Konkurenz orientiert - und das zeigt wie viele Jahre der Konkurenz vorraus Apple oft ist. Quart Extreme ist da bestimmt ein gutes Beispiel, aber auch Display Postscript usw.

Mit der TExtverarbeitung hast Du sicherlich Recht, aber Tex ist doch auch Innovativ.
 
@Lace
Naja, Apple hinkt bei anderen Dingen aber durchaus hinterher. Beispielsweise bei ACLs (Access Control Lists), die es bei OpenVMS und selbst bei Windows NT schon "ewig" gibt. Oder im Consumerbereich die mangelnde Unterstützung für Spiele-Entwickler, obwohl es offenbar auch einen Markt dafür gibt.

Auch bei der Hardware hinkt Apple manchmal recht hinterher. Highend-Anwendungen die OpenGL vorraussetzen (z.B. Maya) laufen teils langsamer als auf vergleichbaren Plattformen, da es kein Angebot für Pro-Grafikkarten gibt bzw. keine optimierten Treiber. Oder auch das Fehlen von (reg.) ECC Speicher in den PowerMacs ist wenig innovativ, schließlich ist's ein System für (semi-)professionelle Anwender.
 
Lace schrieb:
Das finde ich nicht. Die Dokumentation von OSX und 95% der Bibliotheken ist gut.

Aber auch die Bibliotheken sind doch auch »nur« eine abstrakte Ebene. Betrachte doch auch die weiteren Ebenen bis hin zum Microcode, der im Prozessor läuft.

Wenn jemand in dem Business überhaupt noch innovativ sein kann, dann Apple; da gebe ich Dir recht. Warum führst Du als Beispiel Display »Postscript« auf? Postscript wurde von Adobe vor etwa 20 Jahren erfunden. Zwanzig Jahre! Und Display Postscript ist als logische Weiterentwicklung auch schon 10 Jahre alt. Unter der Haube passieren ja noch Innovation, schon klar, aber so ein Hammer wie das erste grafische Interface werden wir wohl nicht noch einmal erleben. Die Usability, an der wir täglich arbeiten, wurde vor über einem Vierteljahrhundert entwickelt. Leute, die sich mit GUIs wirklich auseinander (beispielsweise Jef Raskin) sind uns heute meilenweit vorraus.
 
Zuletzt bearbeitet:
Nur noch mal kurz:

1.) Nein, Objekt-Orientierung führt nicht zu unperformanten Anwednungen (das wurde in der Fachliteratur zur genüge diskutiert)

2.) Nein, Java in einer aktuellen Version (1.4 oder 1.5) führt nicht zu unperformanten Anwednungen (*). Mir ist aber bewusst, dass sich dieses Gerücht beständig hält.

Programme die doch langsam sind, sind es weil der Programmierer unfähig war!!! Da kann die Sprache nichts dafür.

(*) Leider ist die Java-Virtual-Machine auf Mac OS X eher schlecht umgesetzt. Dafür kann Java aber wieder nichts dafür, siehe Windows/Linux/Solaris
 
oglimmer schrieb:
Wenn Mac OS X vollständig 64-Bit "fähig" ist, dann kann es immer noch auf 32-Bit oder 64-Bit kompiliert werden.
Es könnte ja sein, dass Apple anfängt alle binaries in 2 Ausführungen mit auf die CD zu legen.

Über den Sinn und Zweck von 64-Bit Code wurde schon viel diskutiert. Ich persönlich glaube nicht dass 64-Bit einen merklichen Geschwindigkteitszuwachs bringt.

Für Privatnutzer ist das reine PR. Für Server- und sehr RAM-hungrige Anwendungen bringt es halt insofern viel, als dass mehr als 4GB RAM pro Prozess verwendet werden können.
Dass 64-Bit reine PR ist, wurde auch schon bei der x86-Plattform behauptet und komisch, komisch, der Athlon64 vrweist alle seine 32-Bit Kollegen auf die Plätze.
 
Dogio schrieb:
Dass 64-Bit reine PR ist, wurde auch schon bei der x86-Plattform behauptet und komisch, komisch, der Athlon64 vrweist alle seine 32-Bit Kollegen auf die Plätze.
Das hat allerdings nichts damit zu tun, dass er 64bittig ist. Insbesondere wo er unter Windows gar nicht im 64-bit-Modus betrieben wird.
 
._ut schrieb:
Das hat allerdings nichts damit zu tun, dass er 64bittig ist. Insbesondere wo er unter Windows gar nicht im 64-bit-Modus betrieben wird.

Danke.
 
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