Studium beendet ... Burn Out ... was nun tun?

MilchKaffee

MilchKaffee

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Hallo,

ich weiss; es hört sich vielleicht ein wenig merkwürdig an, aber ich weiss nicht genau, wie es weitergehen soll.

Ich habe diese Woche mein Studium beendet und bin nun Diplom Informatiker, genauer gesagt Software Engineer.

Und nun stehe ich da, und weiss nicht, wie meine Zukunft aussieht. Ich habe zwar einen sehr guten Abschluss gemacht und mit Bestnote bestanden. Bitte verteufelt mich nicht, aber ich habe eig. momentan keine Initiative mich bei irgendwelchen Firmen um einen kleinen Job zu bewerben und das Ganze Rad erneut drehen zu müssen, d.h. wieder von vorne anzufangen. Momentan fühle ich mich etwas ausgebrannt, von dem eig. recht harten Studium.

Ich bin seit 5 Jahren nebenberuflich selbstständig und mache hier und da mal etwas für kleine Firmen in der Umgebung, Webseiten pflegen, Auftragsprogrammierung etc. Das reicht gerade so zum leben, zumindest während der Studentenzeit hat es gereicht. Diese kleine Selbstständigkeit gefällt mir eig. recht gut, zumal ich persönlich nach dem Burn-Out innerhalb einer gewissen Zeit auch mal wieder auf die Beine kommen könnte, ohne mich ständig zu überarbeiten.

Aber wie soll es weitergehen? Beispielsweise ist momentan ein großes Fragezeichen vorhanden, wenn es um Themen wie Krankenversicherung etc. geht. Ich habe mich mal informiert und festgestellt, dass ich als Selbstständiger 250,- Euro Krankenversicherung monatlich bezahlen müsste. Das ist mir einfach zu viel, wenn man das gekoppelt mit den anderen laufenden Kosten für Miete etc. im Verhältnis zu meinen Einnahmen durch meine Selbstständigkeit sieht.

Habt ihr irgendeine Idee, wie es für mich weitergehen kann? Wie ist das mit einer ICH AG? Bekommt man da keine Starthilfe über einen gewissen Zeitraum?

Ich habe auch darüber nachgedacht weiterzustudieren und einen Master zu machen, allerdings finde ich derzeit keinen geeigneten Kurs, das wird wohl erst zum nächsten Sommersemester etwas werden.

Wie kann ich die notwendigen laufenden Kosten wie Krankenversicherung über einen Zeitraum von 6 Monaten als Selbstständiger möglichst minimieren, so dass ich mich bei mit meinem geringen Auftragsstand über Wasser halten kann?

Vielleicht mag das für den ein oder anderen komisch klingen, aber ich bin einfach persönlich nicht in der Lage jetzt in einem 50 Stunden Job als Programmierer durchzustarten. Ich habe Angst davor, meine Gesundheit zu riskieren.

In jedem Fall bin ich für alle Ideen und Eingebungen sehr dankbar.

MilchKaffee
 
also die ICH AG gibt es nicht mehr.
außerdem, wurden die nur langzeitarbeitslosen angeboten... bzw. dann wenn dein alg ausgelaufen ist.

ich würde erstmal tief durchatmen... bei manchen firmen kann man als freiberufler 90 eur und mehr die std. verdienen (wobei mir gesagt wurde, dass 90 eur sehr wenig sind.)
 
MilchKaffee schrieb:
Hallo,

ich weiss; es hört sich vielleicht ein wenig merkwürdig an, aber ich weiss nicht genau, wie es weitergehen soll.

Ich habe diese Woche mein Studium beendet und bin nun Diplom Informatiker, genauer gesagt Software Engineer.
herzlichen Glückwunsch, das möchte ich in 2 Monaten auch sagen können ;)

MilchKaffee schrieb:
Momentan fühle ich mich etwas ausgebrannt, von dem eig. recht harten Studium.
dann mach erst mal Urlaub

MilchKaffee schrieb:
Vielleicht mag das für den ein oder anderen komisch klingen, aber ich bin einfach persönlich nicht in der Lage jetzt in einem 50 Stunden Job als Programmierer durchzustarten. Ich habe Angst davor, meine Gesundheit zu riskieren.
naja, es gibt ja auch noch was anderes wie 50Std.-Jobs. Ich arbeite jetzt schon seit einem guten Jahr bei einem Unternehmen bei dem man als tariflicher MA 35Std/Woche und als AT 40 Std/Wo arbeitet. Klar wird das auch mal mehr wenn es auf ein Projektende zugeht, aber diese Überstunden werden dann auch wieder abgefeiert ;)
 
nimm' dir ein bisschen zeit für dich um herauszufinden wer du bist und was du im leben noch erreichen willst. keiner zwingt dich dazu das zu machen was du gelernt, bzw. studiert hast. ich kenne genug leute die nie in den jobs arbeiteten in denen sie ausgebildet waren.

wie du neue energie tanken kannst, weißt nur du... vielleicht eine kleine reise oder einfach nur ein paar wochen in der natur (waldspaziergänge machen bringt mir z.B. unheimlich viel. da kann ich meine gedanken schön neu ordnen). jeder hat da aber eigene methoden.
 
Selbstständigsein ist im Bereich Softwareentwicklung nicht gerade leicht. Du kannst davon ausgehen, dass der Burnout die nächsten Jahre andauern wird, wenn Du davon Leben möchtest.

Gerade an der Universität gibt es viele (An-)institute. Es gibt sicherlich dort irgendwo die Möglichkeit, eine halbe Stelle zu besetzen.

Auf jeden Fall würde ich etwas in diese Richtung versuchen. Ein sicherer Lohn (und wenn es gerade genug zum Leben ist) kann doch sehr beruhigend wirken.

Ansonsten nutze die Zeit. Gib Dir Ruhe und schau Dich um. Ich habe mir einen Monat nichts tun gegönnt und war danach wie ausgewechselt und voller Elan.
 
Also ich kann dein Problem nicht ganz nachvollziehen. Haben Studenten, die "gerade genug zum Leben" haben, nach so vielen Jahren und harter Arbeit (und wenig Geld) nicht endlich den Wunsch, voll einzusteigen? Ich meine, richtig zu arbeiten und nicht mehr in Hörsälen rumzusitzen. Sich, und das, wofür man so lange geschuftet hat, nicht endlich einzubringen und durchzustarten?
Ich wünschte ich hätte ein Diplom.....
 
MilchKaffee schrieb:
Aber wie soll es weitergehen? Beispielsweise ist momentan ein großes Fragezeichen vorhanden, wenn es um Themen wie Krankenversicherung etc. geht. Ich habe mich mal informiert und festgestellt, dass ich als Selbstständiger 250,- Euro Krankenversicherung monatlich bezahlen müsste. Das ist mir einfach zu viel, wenn man das gekoppelt mit den anderen laufenden Kosten für Miete etc. im Verhältnis zu meinen Einnahmen durch meine Selbstständigkeit sieht.

Du kannst, wenn deine Monatliche Einnahmen unter 1000 € liegen (genaue Höhe musst du selbst rausfinden) bei der Techniker Krankenkasse als Selbständiger für ca. die Hälfte des normalen Satzes versichert sein, also für rund 130 € im Monat.

Das hat mir am Anfang sehr geholfen.

Es reicht sogar, wenn du erstmal nur behauptest, daß es so ist. Verdienst du dann mehr, musst du halt im nächsten Jahr auch mehr bezahlen, aber da läuft es dann auch möglicherweise schon so gut, dass es dir egal sein kann. Nachzahlungen wirst du keine leisten müssen, wenn du dann dieses Jahr doch deutlich mehr verdient hast. Wer rechnet auch damit, dass es gleich so gut läuft?

Du wirst von keinem Arbeitsamt der Welt Geld bekommen, wenn du, wenn ich mich recht entsinne, nicht in den letzten 2 Jahren mindestens 6 Monate sozialversicherungspflichtig angestellt gewesen bist.
 
supergeheim schrieb:
also die ICH AG gibt es nicht mehr.
außerdem, wurden die nur langzeitarbeitslosen angeboten... bzw. dann wenn dein alg ausgelaufen ist.

Die Ich-AG wurde nicht irgendjemandem angeboten, man konnte die Förderung des Staates in Anspruch nehmen. Vorraussetzung war dafür, ALG zu bekommen (1 Tag Anerkennung hat gereicht) - nicht das Auslaufen deselben. Bitte vorher informieren ;)

Es gibt noch das Überbrückungsgeld, um das zu bekommen, muss man ebenfalls als ALG Empfänger anerkannt sein und dafür muss man 360 Tage lang eingezahlt haben, d. h. 1 Jahr als Angestellter gearbeitet haben (in den letzten 2 Jahren).

Erkundige Dich doch einfach mal unverbindlich beim Arbeitsamt.

Sonst erstmal Urlaub machen. Bei mir nach dem Studium gab es eine ähnliche Phase. Mein Job hat sich dann fast von selbst ergeben, die Energie, mich in 5 Städten z. B. zu bewerben hatte ich auch nicht. Ich habe dann 4 Monate lang meine Dissertation zuende geschrieben und dann angefangen zu arbeiten, war ok so.

Sonst wäre noch eine Möglichkeit, als wissenschaftlicher Mitarbeiter an der Uni zu bleiben und zu promovieren. 3-4 Jahre lang ein relativ sicherer Job, mit etwas Glück auch nicht ganz so stressig und danach ein Alleinstellungsmerkmal ;)

apfelbenutzer schrieb:
Du wirst von keinem Arbeitsamt der Welt Geld bekommen, wenn du, wenn ich mich recht entsinne, nicht in den letzten 2 Jahren mindestens 6 Monate sozialversicherungspflichtig angestellt gewesen bist.

Wie ich schon erwähnte - in den letzten 2 Jahren mindestens 360 Tage am Stück einzahlen. 6 Monate ist zuwenig.


Good luck,

2nd
 
supergeheim schrieb:
ich würde erstmal tief durchatmen... bei manchen firmen kann man als freiberufler 90 eur und mehr die std. verdienen (wobei mir gesagt wurde, dass 90 eur sehr wenig sind.)

Aha, 90 Euro? Oh, da müsste ich meinen Stundensatz aber erhöhen, da ich eig. nur ca. 1/3 bisher genommen habe. Langsam steigt in mir das Gefühl, dass ich mich etwas unter Preis verkaufe; eig. habe ich ja jetzt mit dem qualifizierten Abschluss einen Grund den Stundenlohn schrittweise zu erhöhen, oder?
 
Es gibt Statistiken: Mit 25 EUR/h und guter Auslastung hat man bei "normalen" Festkosten genau diese damit gedeckt. Noch keine Altersvorsorge, kein Urlaub und keineRücklagen mit dabei. 25-30 EUR ist viel zu wenig für eine Stunde freiberufliche Arbeit.

2nd
 
Sym schrieb:
Selbstständigsein ist im Bereich Softwareentwicklung nicht gerade leicht. Du kannst davon ausgehen, dass der Burnout die nächsten Jahre andauern wird, wenn Du davon Leben möchtest.

Genau das möchte ich verhindern. Vielleicht ergibt sich eine Möglichkeit noch in anderen Richtungen tätig zu werden, jedenfalls möchte ich in Sachen Softwareentwicklung nicht zu viel Arbeit auf meine Schultern nehmen. Die ganzen Praktika in der Uni waren sehr aufwändig. Hm, vielleicht liegt es aber auch an mir, d.h., dass ich immer ein wenig mehr tun muss als andere. Weiss nicht genau.
 
2ndreality schrieb:
Die Ich-AG wurde nicht irgendjemandem angeboten, man konnte die Förderung des Staates in Anspruch nehmen. Vorraussetzung war dafür, ALG zu bekommen (1 Tag Anerkennung hat gereicht) - nicht das Auslaufen deselben. Bitte vorher informieren ;)

Es gibt noch das Überbrückungsgeld, um das zu bekommen, muss man ebenfalls als ALG Empfänger anerkannt sein und dafür muss man 360 Tage lang eingezahlt haben, d. h. 1 Jahr als Angestellter gearbeitet haben (in den letzten 2 Jahren).

Erkundige Dich doch einfach mal unverbindlich beim Arbeitsamt.

Sonst erstmal Urlaub machen. Bei mir nach dem Studium gab es eine ähnliche Phase. Mein Job hat sich dann fast von selbst ergeben, die Energie, mich in 5 Städten z. B. zu bewerben hatte ich auch nicht. Ich habe dann 4 Monate lang meine Dissertation zuende geschrieben und dann angefangen zu arbeiten, war ok so.

Sonst wäre noch eine Möglichkeit, als wissenschaftlicher Mitarbeiter an der Uni zu bleiben und zu promovieren. 3-4 Jahre lang ein relativ sicherer Job, mit etwas Glück auch nicht ganz so stressig und danach ein Alleinstellungsmerkmal ;)



Wie ich schon erwähnte - in den letzten 2 Jahren mindestens 360 Tage am Stück einzahlen. 6 Monate ist zuwenig.


Good luck,

2nd

Ich habe vor meinem Studium eine Ausbildung gemacht - da stellt sich die Frage, ob ich evtl. doch Anspruch auf ALG hätte ... Allerdings liegt diese Ausbildung 4 Jahre zurück (und nicht 2...)...
 
2ndreality schrieb:
Es gibt Statistiken: Mit 25 EUR/h und guter Auslastung hat man bei "normalen" Festkosten genau diese damit gedeckt. Noch keine Altersvorsorge, kein Urlaub und keineRücklagen mit dabei. 25-30 EUR ist viel zu wenig für eine Stunde freiberufliche Arbeit.

2nd

Die Problematik ist, dass ich ja jetzt nicht einfach meinen Studenlohn verdoppeln kann!? Meine bisherigen Kunden haben zwar gewiss für eine Erhöhung Verständnis, aber nicht für eine Verdopplung. Vielleicht sollte ich das schrittweise tun, eben mit der o.g. Begründung. Evtl. erstmal 5-10 Euro mehr pro Stunde?
 
MilchKaffee schrieb:
Aha, 90 Euro? Oh, da müsste ich meinen Stundensatz aber erhöhen, da ich eig. nur ca. 1/3 bisher genommen habe. Langsam steigt in mir das Gefühl, dass ich mich etwas unter Preis verkaufe; eig. habe ich ja jetzt mit dem qualifizierten Abschluss einen Grund den Stundenlohn schrittweise zu erhöhen, oder?
Verkaufe dich niemals, nie und nimmer, unter keinen Umständen, unter Preis! Niemals! :Oldno:

Du hast ne gute Ausbildung, praktische Erfahrung. Wer dir nur 30 Euro zahlt, verarscht dich - aber gewaltig!

Zum Thema: Burnout ist schlimm und nicht zu unterschätzen. Üblicherweise rechnet man mit ca. 6 Monaten Genesungsdauer. Mach nicht den Fehler, dass leichtfertig abzutun. Der nächste Burnout ist heftiger! ;)

Genieße die Zeit, habe ja kein schlechtes Gewissen, von wegen, nix für die Gesellschaft tun und so.
Lebe noch 6-12 Monate von wenig Geld (aber nicht unter Wert verkaufen, dann lieber nur halb so viele Aufträge), schau dich etwas um, und dann kommt die Lust auf »richtig arbeiten« ganz von allein.
 
MilchKaffee schrieb:
Die Problematik ist, dass ich ja jetzt nicht einfach meinen Studenlohn verdoppeln kann!? Meine bisherigen Kunden haben zwar gewiss für eine Erhöhung Verständnis, aber nicht für eine Verdopplung. Vielleicht sollte ich das schrittweise tun, eben mit der o.g. Begründung. Evtl. erstmal 5-10 Euro mehr pro Stunde?

Nein, das natürlich nicht. Dezent erhöhen sollte aber drin sein, zumal die Kunden sicherlich mitbekommen, dass Du nun diplomiert bist. Bei neuen Kunden kannst Du dann Deine Preise frei gestalten.

Willeswind schrieb:
Lebe noch 6-12 Monate von wenig Geld (aber nicht unter Wert verkaufen, dann lieber nur halb so viele Aufträge), schau dich etwas um, und dann kommt die Lust auf »richtig arbeiten« ganz von allein.

Die geht aber auch wieder :D

2nd
 
Bzgl. der Krankenversicherung habe ich mal ein wenig gegooglet.

Ist es so, dass ich mich jetzt, nach Ablauf meines Studiums und als Selbstständiger freiwillig versichern kann?

Also anstatt der Pflichtversicherung jetzt in die freiwillige übergehe?

Das habe ich recherchiert: http://www.mhplus.de/fileadmin/pdf/info/fw_kv_pv.pdf

D.h. bei einem Einkommen von ca. 800 Euro zahle ich 102 Euro Krankenversicherung, oder?

Liege ich da richtig?
 
Willeswind schrieb:
Verkaufe dich niemals, nie und nimmer, unter keinen Umständen, unter Preis! Niemals! :Oldno:

Du hast ne gute Ausbildung, praktische Erfahrung. Wer dir nur 30 Euro zahlt, verarscht dich - aber gewaltig!

Zum Thema: Burnout ist schlimm und nicht zu unterschätzen. Üblicherweise rechnet man mit ca. 6 Monaten Genesungsdauer. Mach nicht den Fehler, dass leichtfertig abzutun. Der nächste Burnout ist heftiger! ;)

Genieße die Zeit, habe ja kein schlechtes Gewissen, von wegen, nix für die Gesellschaft tun und so.
Lebe noch 6-12 Monate von wenig Geld (aber nicht unter Wert verkaufen, dann lieber nur halb so viele Aufträge), schau dich etwas um, und dann kommt die Lust auf »richtig arbeiten« ganz von allein.

Mich würde wirklich mal interessieren, ob der Staat einem Ex-Studenten, der in die hauptberufliche Selbstständigkeit einsteigt, die Überbrückung finanziert. In meinem Fall habe ich zwar schon ein paar Kunden aus der Vergangenheit, aber zum richtigen Einstieg reicht das einfach nicht. Ein Student, der 8. Semester studiert hat, kann schliesslich keine 6 monatige oder einjährige Berufstätigkeit vorweisen.
 
Ok, vielen Dank erstmal, für die hilfreichen Ratschläge
 
Achso zum Thema Unterschätzung des Bornouts: Ich denke es ist ganz wichtig, dass du dich jetzt erstmal auf dich konzentrierst. Was ist dir wichtig? Was würdest du jetzt am liebsten machen?

Und falls du aus dem Stimmungstief nicht mehr rauskommst, gibt es immer Psychologen, die dir dabei proffesionell helfen.
 
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