Ich stehe den Studiengebühren von Anfang an recht kritisch gegenüber. Ich habe, wie auch schon erwähnt wurde, die Befürchtung, dass die Gebühren mittelfristig nicht dazu führen werden, dass die Hochschulen mehr Mittel zur Verfügung haben, da es letztendlich weniger Geld vom Land geben wird.
Es werden, was die bisherige Finanzierung angeht, folgende Argumente ins Feld geführt:
Pro Gebühren: Absolventen verdienen im Allgemeinen mehr, als Otto Normalangestellter; das Studium wird aber von den Nicht-Studierten mit finanziert.
Contra Gebühren: Es ist richtig, dass die Absolventen mehr Geld verdienen, zahlen dadurch aber auch letztendlich mehr Steuern und Abgaben, so dass sie auch zu einem höheren Anteil zur Finanzierung der Hochschulen beitragen.
Ich persönlich denke schon, dass Studenten durch Gebühren einen Beitrag leisten können, wenn … (jetzt kommen einige dicke „Wenns“)
… die Gebühren, die die Hochschulen erhalten auch nur den Hochschulen zugute kommen und nicht gleichzeitig die Zuwendungen vom Land gekürzt werden. Es wird m.E. ohnehin schon viel zu wenig in die Bildung allgemein und die Hochschulen speziell investiert.
… es eine Darlehenslösung für alle gibt. Dazu muss gesagt werden, dass die gleiche Bemessungsgrundlage, wie für das Bafög, hier nicht ausreichend ist und zu einer Schieflage bei der unteren Mittelschicht führen würde: ich kenne einige (fast alle meine Freunde), die zwar nicht Bafög-berechtigt sind, deren Eltern sich aber auch nicht finanziell am Studium ihres Kindes beteiligen können oder wollen. Diese Studenten müssen bisher schon arbeiten, um das Studium finanzieren zu können. Müssten sie jetzt zusätzlich noch zwei Mal im Jahr 500 Euro (oder gar mehr) zusammenkratzen, da sie nicht darlehensberechtigt sind, wäre ein Studium nunmehr sehr schwierig bis unmöglich zu finanzieren.
… bei der Rückzahlung der Darlehen berücksichtigt wird, ob, und wenn ja, wie viel Gehalt der Absolvent bekommt, es also eine prozentuale Rückzahlung gibt.
… es eine Möglichkeit für Studenten gibt, bessere Studienbedingungen auch einzufordern – schließlich zahlen sie auch dafür. Im Zweifel liefe dies auf spätere Klagen hinaus.
Ich habe allerdings die Befürchtung, dass die Darlehen auf der gleichen Bemessungsgrundlage, wie Bafög bewilligt werden. In diesem Falle kenne ich gleich einen Haufen von Leuten, die dann nicht hätten studieren können (die aber inzwischen fertig sind) oder die ihr Studium abbrechen müssten.
Das ist das, was mir momentan dazu einfällt. Letztendlich bleibt nichts anderes übrig, als abzuwarten. Herr Dräger in Hamburg will auf jeden Fall „so schnell, wie möglich“ Gebühren einführen. Und bis jetzt scheint es so, als solle es Darlehen tatsächlich nicht für alle geben.
Stefan