Studiengebühren...

Sym

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Hi,

nach dem gestrigen Urteil des Verfassungsgerichts, würde ich gerne mal Eure Meinung zu diesem mMn heiklen Thema hören.

Ich bin der Meinung, das spätestens jetzt die Leute ein wenig wach werden sollten und sich mit Händen und Füßen gegen die Zwei-Klassen-Gesellschaft wehren sollten.
 
So ziemlich in jedem Land gibt es Studiengebühren - nur in Deutschland nicht.
Was nicht heissen soll, dass ich es toll finde...

Ich bin dafür, sofern es zu 100% der Hochschule zu Gute kommt. Leider soll das jedoch nicht der Fall sein.
 
admartinator schrieb:
So ziemlich in jedem Land gibt es Studiengebühren - nur in Deutschland nicht.
Was nicht heissen soll, dass ich es toll finde...

Ich bin dafür, sofern es zu 100% der Hochschule zu Gute kommt. Leider soll das jedoch nicht der Fall sein.
Skandinavien hat keine Gebühren. Z.B. zeigt Finnland gerade Finnland, das man ohne Studiengebühren sehr gute Qualität bieten kann.
Das Problem ist jedoch wirklich, dass es nicht den Unis zu gute kommt.
 
Was hat das Verfassungsgericht denn entschieden? Mein derzeitiger Stand der Dinge ist, dass nach Überschreitung der 1/1/2-fachen Regelstudienzeit Studiengebühren fällig sind.

Sehr sinnvoll, da:

1. Es gibt immer wieder Menschen die nach ihrer Pensionierung noch studieren. Wer das will kann es sich auch leisten, demzufolge sind Studiengebühren berechtigt.

2. Ein Studium kostet Geld. Wer nach der anderhalb-fachen Studienzeit noch nicht fertig ist, hat a) ein Kind bekommen, b) schafft das Studium nicht oder c) hat keine Lust. Wobei in Fall a) eine Sonderregelung getroffen werden sollte.

3. Die sogenannte 2-Klassen-Gesellschaft entsteht nur durch sogenannte Gesamtschulen, bekannt aus der Pisa-Studie. Dort werden schlechte Schüler bis zur 9. Klasse ohne Sitzenbleiben durchgeschleift, dann ein Jahr und sie haben ihren Realschulabschluss. Denken sich "das war ja einfach", und machen direkt noch ihr Abitur.

DIES ist keine Arbeiterklassenförderung, sondern ein künstliches Herabsetzen des gesamten Schulniveaus auf Kosten der guten Schüler.

Dies resultiert in jeder Menge schlechter Abiturienten auf Hochschulen.

Das Beste ist, diese Leute haben kein Geld fürs Studium, denen bezahlt es der Staat. Auch nach der Regelstudienzeit.

Womit ich sagen will: Die sozial schlechter Gestellten studieren trotzdem, es gibt niemanden der dadurch vom Studium ausgeschlossen wird.
 
Zuletzt bearbeitet:
Wohin die Einführung von Studiengebühren und mehr Autonomie für Hochschulen führt, dass kann man in Österreich sehr gut beobachten. Seit die dort das System geändert haben, sind die Studienbedingungen überall schlechter geworden.
Gleichzeitig ist die Anzahl der Studenten zurückgegangen.

Die Studiengebühren zur Hochschulfinanzierung werden wohl zunächst den Hochschulen zugute kommen. Allerdings bekommen die dann vom Land entsprechend weniger Geld, haben also gleich viel oder weniger als vorher. Wie soll das denn bitte das Studium verbessern? Das einzige was hier aufgebessert wird ist der Landeshaushalt.

Wir haben in Deutschland sowieso schon zu wenig Hochschulabsolventen, gerade wenn man mit anderen Ländern vergleicht. Das wir dadurch doch nur noch schlimmer. Deutschland braucht mehr hochqualifizierte Menschen um im internationalen Wettbewerb noch bestehen zu können. Die Arbeitslosen in Deutschland sind doch vor allem niedrig oder gar nicht gebildet. Denen auch noch Steine in den Weg zu legen ist ja wohl das kontraproduktivste überhaupt.

Ich kenne mehrere Leute, die sich heute schon ihr Studium nur durch Arbeiten nebenher finanzieren können. Wo sollen die denn die 500 € pro Semester hernehmen?
Nebenher arbeiten verkürzt ja die Dauer des Studiums auch nicht gerade. :rolleyes:

Nächste Woche geht's ab zur Demo nach Leipzig!
 
i schrieb:
DIES ist keine Arbeiterklassenförderung, sondern ein künstliches Herabsetzen des gesamten Schulniveaus auf Kosten der guten Schüler.
So ähnlich klagt meine Frau (Lehrerin, berufliches Gymnasium) auch immer.
 
Hab Berichte über Kanada gelesen.
Mit den Studiengebühren bekommt man einfach eine bessere Ausbildung und kann sich bessere Lehrer und Arbeitsmittel leisten. Studenten verdienen danach ja eh genug also kommts auf das bischen nicht an :)

Qualität hat eben seinen Preis. War immer so und wir wohl immer so bleiben.
 
Mein derzeitiger Stand der Dinge ist, dass nach Überschreitung der 1/1/2-fachen Regelstudienzeit Studiengebühren fällig sind.
Das ist zur Zeit noch so. Das Erststudium ist gebührenfrei und zwar nach einem Bundesgesetz. Gegen dieses Gesetz haben jetzt einige Länder geklagt und Recht bekommen. Also steht jetzt einer Studiengebühr im Erststudium nichts mehr im Wege.
 
i schrieb:
Was hat das Verfassungsgericht denn entschieden? Mein derzeitiger Stand der Dinge ist, dass nach Überschreitung der 1/1/2-fachen Regelstudienzeit Studiengebühren fällig sind.
Ich habe den Rest mal abgeschnitten, da Du auf dem falschen Stand der Dinge bist.
Studiengebühren sind jetzt Sache der Länder. Hamburg und Hannover z.B. haben schon angekündigt, dass es welche geben wird. Für jeden Studenten! Ab dem ersten Semester! Wahrscheinlich schon kommendes Wintersemester. Die Höhe beträgt zunächst 500€, aber es wird steigen (ca 2000€ - jedenfalls nach einigen Politikern).
Und Bremen? Keine Inselpolitik, zieht also mit. :(
 
TNC schrieb:
Hab Berichte über Kanada gelesen.
Mit den Studiengebühren bekommt man einfach eine bessere Ausbildung und kann sich bessere Lehrer und Arbeitsmittel leisten. Studenten verdienen danach ja eh genug also kommts auf das bischen nicht an :)

Qualität hat eben seinen Preis. War immer so und wir wohl immer so bleiben.
Aber sicher. Ich glaube, Du hast die Ironie-Tags nur vergessen, oder?

Ach, ich vergaß: MacForum, dh natürlich "Qualität hat seinen Preis". Sorry, mein Fehler.
 
Gut, anderseits wie oben erwähnt wird Leuten, denen es nicht möglich ist die Gebühr aufzubringen, das Studium vom Staat bezahlt. So ist Deutschland nun mal.

Und wer arbeitslos ist geht heutzutage sowieso studieren oder macht sich in einer Ich-AG selbstständig... Das Resultat der Sozialpolitik Deutschlands.

PS: Ich mache mein Fachabitur und meinen Berufsabschluss als informationstechnischer Assistent auf einem Berufskolleg und kenne die Probleme.
 
Die skandinavischen Länder kann man da aber nur schwer mit uns vergleichen. Dort wird allgemein mehr in Bildung und Erziehung investiert.
Auch Sport wird dort für Kinder groß geschrieben und diese müssen in Sportvereinen keine Mitgliedsgebühren zahlen. (soweit mir bekannt)

Ich persönlich finde Studiengebühren in Deutschland nicht richtig.
Mal davon abgesehen, dass man auch jetzt schon 85€ pro Semester zahlt (Uni Erlangen-Nürnberg).
Unser Land hat nunmal nur einen Rohstoff, und das sind die Hirne der Menschen die hier leben (/Ironie: auch wenn man das manchmal nicht glauben mag). Wenn jetzt die Studiengebühren deutlich steigen, werden es sich auch deutlich weniger Leute leisten können zu studieren.
Nicht jeder kann daheim wohnen und wird voll gesponsort von der Familie.
Wie soll z.B. eine normale Familie das Geld erwirtschaften, wenn sie 2 oder 3 Kinder hat, die studieren???
Das man das alles dann refinanzieren kann durch günstige Darlehen o.ä. finde ich wieder mal eine der kurzsichtigen Maßnahmen unserer Politiker.

Das den Unis das Geld nicht zukommt finde ich das nächste Problem, der Stadt hat wieder ein Werkzeug mehr um IRGENDWELCHE Haushaltslöcher zu stopfen...
Ein weiteres Problem ist einfach, dass ich finde, auch an den Universitäten sollte es dann zugehen, wie in der freien Wirtschaft:
Wenn ich schon etwas zahle, dann möchte ich auch einen angemessenen Gegenwert bekommen!!!
Ich für meinen Teil, bin von der Leistung hier an der WiSo in Nürnberg enttäuscht und werde deshalb auch mit dem BWL-Studium hier aufhören.
Ich sehe es nicht ein, ca. 4 bis 5 Jahre in schlechte Vorlesungen oder mittelmäßige Übungen und Tutorien zu gehen, um irgendwann eine Diplomarbeit zu schreiben und damit mein Diplom zu bekommen...
...und danach im schlimmsten Fall arbeitslos zu sein, wie so viele. (Aber das führt nun zu weit)

Sollten die Gebühren, übermäßig und v.a. unverhältnismäßig zur Leistung steigen, dann wird es wohl wieder Zeit, dass die Studenten auf die Straßen gehen!
Dann werden das auch nicht nur die langbärtigen Dauerstudenten des 18ten Semesters in ihren Jesuslatschen sein, sondern jeder normale Student auch!
ICH bin dabei!

Gruß, Max
...der seit Anfang Januar ein Fernstudium absolviert, welches in 18 Monaten zum Diplom führt und eine praxisgerechtere, zielorientiertere Ausbildung bietet.
 
Sym schrieb:
Aber sicher. Ich glaube, Du hast die Ironie-Tags nur vergessen, oder?

Ach, ich vergaß: MacForum, dh natürlich "Qualität hat seinen Preis". Sorry, mein Fehler.

Wie hoch sind denn die Studiengebühren (oder wie hoch werden sie sein)?

Und sorry...für dich nachträglich --> ^^
 
i schrieb:
Gut, anderseits wie oben erwähnt wird Leuten, denen es nicht möglich ist die Gebühr aufzubringen, das Studium vom Staat bezahlt. So ist Deutschland nun mal.
Erklär mir mal bitte, wie das gehen soll? Derzeit gibt es noch Bafög. Das muss man aber wenigstens zur Hälfte selber abtragen. Und lange wird es das nicht mehr geben. Danach gibt es dann Darlehen. Naja, aber 50k (und mehr) Schulden sind nach dem Studium ja ok. :rolleyes:
 
Ich stehe den Studiengebühren von Anfang an recht kritisch gegenüber. Ich habe, wie auch schon erwähnt wurde, die Befürchtung, dass die Gebühren mittelfristig nicht dazu führen werden, dass die Hochschulen mehr Mittel zur Verfügung haben, da es letztendlich weniger Geld vom Land geben wird.

Es werden, was die bisherige Finanzierung angeht, folgende Argumente ins Feld geführt:

Pro Gebühren: Absolventen verdienen im Allgemeinen mehr, als Otto Normalangestellter; das Studium wird aber von den Nicht-Studierten mit finanziert.

Contra Gebühren: Es ist richtig, dass die Absolventen mehr Geld verdienen, zahlen dadurch aber auch letztendlich mehr Steuern und Abgaben, so dass sie auch zu einem höheren Anteil zur Finanzierung der Hochschulen beitragen.

Ich persönlich denke schon, dass Studenten durch Gebühren einen Beitrag leisten können, wenn … (jetzt kommen einige dicke „Wenns“)

… die Gebühren, die die Hochschulen erhalten auch nur den Hochschulen zugute kommen und nicht gleichzeitig die Zuwendungen vom Land gekürzt werden. Es wird m.E. ohnehin schon viel zu wenig in die Bildung allgemein und die Hochschulen speziell investiert.

… es eine Darlehenslösung für alle gibt. Dazu muss gesagt werden, dass die gleiche Bemessungsgrundlage, wie für das Bafög, hier nicht ausreichend ist und zu einer Schieflage bei der unteren Mittelschicht führen würde: ich kenne einige (fast alle meine Freunde), die zwar nicht Bafög-berechtigt sind, deren Eltern sich aber auch nicht finanziell am Studium ihres Kindes beteiligen können oder wollen. Diese Studenten müssen bisher schon arbeiten, um das Studium finanzieren zu können. Müssten sie jetzt zusätzlich noch zwei Mal im Jahr 500 Euro (oder gar mehr) zusammenkratzen, da sie nicht darlehensberechtigt sind, wäre ein Studium nunmehr sehr schwierig bis unmöglich zu finanzieren.

… bei der Rückzahlung der Darlehen berücksichtigt wird, ob, und wenn ja, wie viel Gehalt der Absolvent bekommt, es also eine prozentuale Rückzahlung gibt.

… es eine Möglichkeit für Studenten gibt, bessere Studienbedingungen auch einzufordern – schließlich zahlen sie auch dafür. Im Zweifel liefe dies auf spätere Klagen hinaus.

Ich habe allerdings die Befürchtung, dass die Darlehen auf der gleichen Bemessungsgrundlage, wie Bafög bewilligt werden. In diesem Falle kenne ich gleich einen Haufen von Leuten, die dann nicht hätten studieren können (die aber inzwischen fertig sind) oder die ihr Studium abbrechen müssten.

Das ist das, was mir momentan dazu einfällt. Letztendlich bleibt nichts anderes übrig, als abzuwarten. Herr Dräger in Hamburg will auf jeden Fall „so schnell, wie möglich“ Gebühren einführen. Und bis jetzt scheint es so, als solle es Darlehen tatsächlich nicht für alle geben.

Stefan
 
Zuletzt bearbeitet:
TNC schrieb:
Wie hoch sind denn die Studiengebühren (oder wie hoch werden sie sein)?

Und sorry...für dich nachträglich --> ^^
Zunächst werden sich die Gebühren auf 500€ pro Semester belaufen (zu den 170€, die wir eh zahlen). Aber die Grenze nach oben ist offen und es gibt einige Politiker, welche der Auffassung sind, dass 2000€ locker erreicht werden können.
 
hab gerade im radio vernommen, ich glaub es war der "pälzer" kultusminister, dass man mittelfristig von "mindestens" 2.500 öre per annum ausgeht.
"damit die unis ihre studierenden auch als kunden begreifen"

ich lass das mal so stehen!-)
 
Mit den neuen Bachelor- und Masterstudiengängen wird ein Studium nicht länger als 5 Jahre dauern, es sei denn man ist einer der oben erwähnten Fälle.

Und 5*12 Monate*max. 1000 € ergibt 60000 Euro, sind also 30000€ Schulden, die nur im Falle eines Satz-überschreitenden Gehaltes zinslos zurückgezahlt werden müssen.

Wer sich davon abschrecken lässt ist selber schuld, es wird wohl die weniger Entschlossenen (die sowieso auf einer Uni nichts zu suchen haben) davon abhalten zu studieren, was wiederum die Qualität einer Hochschule erheblich verbessert. Das ist Selektion und garantiert nicht unsozial.

Wer wirklich fest entschlossen ist sich zu bilden wird das in Kauf nehmen.
 
i schrieb:
Mit den neuen Bachelor- und Masterstudiengängen wird ein Studium nicht länger als 5 Jahre dauern, es sei denn man ist einer der oben erwähnten Fälle.

Und 5*12 Monate*max. 1000 € ergibt 60000 Euro, sind also 30000€ Schulden, die nur im Falle eines Satz-überschreitenden Gehaltes zinslos zurückgezahlt werden müssen.

Wer sich davon abschrecken lässt ist selber schuld, es wird wohl die weniger Entschlossenen (die sowieso auf einer Uni nichts zu suchen haben) davon abhalten zu studieren, was wiederum die Qualität einer Hochschule erheblich verbessert. Das ist Selektion und garantiert nicht unsozial.

Wer wirklich fest entschlossen ist sich zu bilden wird das in Kauf nehmen.

also ich denke, eine qualitative selektion ist doch wohl deutlich sinnvoller, oder?
das finde ich im übrigen schon seit langem. wieviele drittklassigen abiture legitimieren die besitzer selbiger den heutzutage zur studienplatzwegnahme der schüler, die ein schlechteres abi (nominell)haben, weil sie eine ambitioniertere schule wählten???
 
i schrieb:
Mit den neuen Bachelor- und Masterstudiengängen wird ein Studium nicht länger als 5 Jahre dauern, es sei denn man ist einer der oben erwähnten Fälle.

Und 5*12 Monate*max. 1000 € ergibt 60000 Euro, sind also 30000€ Schulden, die nur im Falle eines Satz-überschreitenden Gehaltes zinslos zurückgezahlt werden müssen.

Wer sich davon abschrecken lässt ist selber schuld, es wird wohl die weniger Entschlossenen (die sowieso auf einer Uni nichts zu suchen haben) davon abhalten zu studieren, was wiederum die Qualität einer Hochschule erheblich verbessert. Das ist Selektion und garantiert nicht unsozial.

Wer wirklich fest entschlossen ist sich zu bilden wird das in Kauf nehmen.
Naja, da das Bafög ebenfalls bald nicht mehr da ist, gibt es dann Darlehen, die voll verzinst zurückgezahlt werden müssen. Da gibt es dann auch keine Satzüberschreitung.
Und unsozial ist es, weil es davon abhängt, aus was für einer Familie Du kommst.
Übrigens, sollte ich mir das evtl. nicht leisten können (Studenten gibt es ja nicht wenige), meinst es finden alle Arbeit, bzw. eine Ausbildung? Es ist derzeit schon nicht gerade leicht.
 
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