Uncle Ho schrieb:
Mich würde mal interessieren, ob hier Studienabbrecher anwesend sind.
Um Gottes Willen! Nein! Studienabbruch ist eine Schande! Man entehrt sich und seine Familie. Jeder Studienabbrecher hat sein Leben verwirkt. Diese Schmach ist nie wieder gut zu machen und heftet sich an die eigene Zukunft wie Zecken an ihre Opfer. Das Leben ist ohne Studium sinnlos und der beste Weg, die Schande zu mildern, ist ein leiser Sprung aus dem Fenster. Ein Abgang in völliger Dunkelheit, dem nur ein Knistern folgen darf, das die Vögel verschreckt. Mehr Aufsehen darf es nicht sein, denn man hat ohnehin seinen Platz hier und im Jenseits verloren – bis in alle Ewigkeit. Und weil die Schande so unglaublich ist, dass kein Sterblicher es aussprechen darf, ohne sein eigenes Leben zu verlieren, dürfen Studienabbrecher auf keinem Friedhof beerdigt werden sondern müssen dort verschimmeln, wo sie herabstürzen – vor den Augen Gottes, der sich angewidert abwendet, denn der Studienabbrecher ist seine größte Enttäuschung, seit der Entstehung der Welt.
Scherz beiseite:
Wer noch nie ein Studium abgebrochen hat, weiß nichts von den Vorzügen anderer Studiengänge bzw. Studentinnen! Gründe für den Abbruch oder Wechsel gibt es viele, aber die Hauptsache ist, am Ende viel erlebt und erfahren zu haben, denn dann lernt man wie von selbst. Und dann macht man
auch einen Abschluss, denn man von Herzen möchte und nicht deshalb, um anderen zu gefallen. Gehe nie direkt über Los sondern entdecke Dich neu – jeden Tag! Ich habe 2 x die Fachrichtung gewechselt, bevor ich mein 1. Diplom in Empfang nehmen konnte, im Anschluss noch etwas studiert und das nie zu Ende gemacht und gleichzeitig etwas anderes begonnen, was mit einem 2. Hochschulabschluss verbunden war. Letztendlich stehen 5 Studienfachrichtungen in meiner Vita und davon waren 2 mit Abschluss. Eine Berufsausbildung im Handwerk war vor dem ersten Studium ohnehin Pflicht, denn da hatte ich noch nichts zu melden, aber die Eltern. Also 6 Fachbereiche und 3 Abschlüsse. Reicht! Die anderen Zeiten waren Schnupperphasen, mal 2, mal 4 Semester. Kein Scherz, aber ich war immer gerne dort, wo viele Mädchen waren und komischerweise habe ich auch dort stets bis zum Ende durchgehalten und den Abschluss gemacht. Mit Maschinenbau und Elektrotechnik konnte man mich jagen und der absolute Tiefpunkt war Technische Informatik an der NTA Isny, denn als ich damals für 2 Semester dort war, fühlte ich mich so, als wäre ich einem Orden beigetreten. Damals waren zwar Mädchen dort, aber die wären glatt als Jungs durchgegangen. So macht Studium keinen Spaß – wirklich nicht. Nach einem Standortwechsel in BWL sah es zwar etwas besser aus, aber dagegen war der Frauenanteil in Design spitze! Anschließend, in Medientechnik flaute es wieder ab und im Lehramt und Referendariat war es wieder großartig, aber hübsche Frauen eher selten. Die beste Zeit war das Designstudium. Tja, schon eigenartig, woher ich meine Motivation hatte. Aber jeden treibt was an, da bin ich ganz sicher.
Also, Abbrechen und/oder Wechseln sind erlaubt, wenn man anschließend etwas macht, was einen ausfüllt. Denn was kann der schönste Abschluss bringen, wenn man Höllenqualen erleidet, um den Beruf auch praktisch auszuüben – womöglich ein Leben lang? Es ist toll, wenn man viele Studienfachrichten gesehen und erlebt hat und mit seiner Jugend etwas verschwenderisch umgeht, denn ab 30 wird jedes Jahr kostbar und wer bis dahin schon festgefahren ist, der hat keine Zeit mehr, neu zu beginnen. Wobei, das stimmt gar nicht, denn ich habe zu Sylvester jemand kennen gelernt, die sich mit 35 für einen Studienplatz in Medizin bewirbt und sich nicht von dem Gerede ihrer Umgebung abschrecken lässt, schon ziemlich "alt" zu sein. Abgebrochen hat die Dame Psychologie – nach 7 Semestern. Egal, denn mit Blick nach vorne, kann man noch etwas bewegen – sofern man sich bewegt!
Alles Gute!
- Sterling